Liebe - Verlässlichkeit - Vereinbarungen - Sex
hängen für mich so zusammen: auf einen Menschen, der mich liebt, kann ich mich verlassen, denn er/sie wird nichts tun, um mir zu schaden, und er/sie wird viel Energie haben, mir zu helfen, wenn es nötig ist.
Blind verlassen ist damit aber nicht gemeint (das gehört dann eher ins Verliebtsein
); ich muss schon hinschauen, spätestens bevor ich mich
in einer konkreten Hinsicht auf jemanden verlasse, - hinschauen, ob das beispielsweise überhaupt im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten oder Interessen liegt. Hinschauen, und / oder
reden.
Erwarten kann ich Verlässlichkeit aus Liebe nicht. Weiß ich, was dem anderen wichtig ist? Wie er die Welt sieht und erlebt? Stichwort Treue: wenn ich jemanden liebe, dann bin ich (meistens)
auf meine Weise treu, - aber wenn diese Person blind davon ausgeht, das umfasse automatisch auch sexuelle Ausschließlichkeit, dann könnte sie in meinem Fall bös' enttäuscht werden (weshalb ich diesen Punkt stets eher früh zur Sprache binge).
Verlässlichkeit und Vereinbarung. Ich kann mich darauf verlassen, dass xy dies oder jenes tut / nicht tut, ohne darüber geredet zu haben - das ist dann meine Verantwortung, und ob es aufgeht mein Risiko. Oder ich kann darüber reden und eine
Vereinbarung anstreben. Wenn wir die haben, dann ist es
gemeinsame Verantwortung. Dann kann ich Verlässlichkeit erwarten und ggf. einfordern. (Ob ich eine Vereinbarung mit jemandem eingegangen bin, der sie im Fall eines Falles auch halten kann und wird, bleibt allerdings mein Risiko
.)
Verlässlichkeit und Vereinbarung setzen aber nicht Liebe voraus. Ich kann schließlich auch einen funktionierenden und tragfähigen Vertrag haben mit jemand, den ich nicht liebe, und der mich nicht liebt.
Beziehung und Partnerschaft gehören für mich in den Bereich der
Vereinbarung.
Liebe zwischen Mann und Frau heißt für mich nicht notwendig Sexualität, aber ich finde sie oft naheliegend.
Sexualität hat für mich immer etwas mit Liebe zu tun; das beinhaltet keinerlei Aussage über den "Rahmen" (zB Partnerschaft oder ONS, to name the extreme). Wobei ich den Rahmen immer gerne besprochen und vereinbart haben will.
Wenn Liebe da ist und ich mehr Verlässlichkeit haben will als ich (nicht-blind) vertrauend einfach so mal annehmen will, dann (spätestens) strebe ich eine Vereinbarung an, die klärt, worauf ich mich in dieser Beziehung verlassen will und kann.
Das ist dann keine Garantie (eh klar), aber es hilft (finde ich).
Am Anfang steht, und am Ende bleibt: Selbstverantwortung.
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Ich hoffe, ich komm' jetzt nicht so nüchtern oder philosophisch 'rüber, dass man mir vorhält, wir hätten doch aufhören wollen mit dem ganzen Definieren, und statt dessen über persönliches Erleben reden wollen
facepalm - bitte: das
ist (zugegeben: reflektierter) Ausdruck meines persönlichen Erlebens und meiner persönlichen Erfahrung...