@ Ahja
Du sagst da etwas ganz Wahres und doch Banales:
Kann innerhalb einer Beziehung, wirklich jeder einzelne sein Ego ausleben ?
Oder braucht es nicht wenigstens einen Menschen der zurück steckt ?
Wie soll etwas zusammen halten, wenn jeder nur das tut, was ihm/ihr gerade so beliebt ?
Ich sehe es auch so, dass man immer mal wieder natürlich die eigenen Bedürfnisse zurücknimmt, weil sie in dem Moment gegen die Wünsche/Bedürfnisse eines anderen gehen würden. Wir sind keine Symbiose eingegangen, wir sind Individuen und die geraten sich auch mal ins Gehege. Wichtig ist dort nur zu sehen, dass es nicht immer ein und derselbe ist, der seine Wünsche durchsetzt, sondern dass es ein Geben und Nehmen bleibt.
Ganz rudimentär gesagt: Wenn ich kuscheln will, mein Freund aber gerade krank ist und da prinzipiell seine Ruhe braucht, dann werde ich mich ihm nicht aufdrängen. Klar, ich stelle in dem Moment meine Wünsche hinter seinen Bedürfnissen zurück, aber macht es mir so viel aus? Nein, denn das Wohl des anderen bringt mir mindestens so viel Freude und Befriedigung wie es die Erfüllung meines Bedürfnisses getan hätte.
Wenn das schon bei so kleinen Dingen passt, warum sollte es nicht auch bei den großen Fragen in der Beziehung ähnlich sein? Mein Mann sagte damals: "Du bist wie du bist und ich werde nicht ändern, wie du nun sein willst oder musst. Ich liebe dich und werde auch diese neue Seite an dir lieben können." Man liebt den Partner ja auch mit 'Macken'. Das meine 'Macke' jetzt ein polyamores Gefühlsleben war ... tja, so ist es nun einmal passiert.
Was wir als Macken des Partners oft sehen, sind doch die Verhaltensweisen oder Ausprägungen, die an unsere persönlichen Grenzen stoßen, die in uns das Bedürfnis wecken, daran etwas zu ändern. (Unordnung, Humor, Geschmack, ...) Und genau dort, fragt man sich dann, was dieser Wunsch nach Veränderung und eigener Bedürfnisbefriedigung denn letztlich kosten würde und ob es nicht für einen selbst eher OK wäre, das Verhalten aus Zuneigung zum Partner, aus Wohlwollen hinzunehmen. Das heißt nicht, dass man dort nicht Schritte aufeinander zu macht, es heißt nur, dass niemand rigoros seinen Willen durchsetzt.
Ein Hoch auf die Kommunikation