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Das Peter-Prinzip und die Polyamorie

*****gra Frau
5.167 Beiträge
Es ist wie\was es ist
Erich Fried oder Frühstück bei Stefanie *zwinker*

Möglicherweise sind das 2 unterschiedliche Feststellungrn des Status quo.
Wenn ich mit dem Kopf an die Sache herangehe, dann beginnt nun die Analyse. Ja, ich möchte schon genau herausfinden , was und wie es ist mit der Liebe, mit meiner Liebe, mit unserer Beziehung, mit der Ent-wicklung, der Veränderung, den Gründen und Motiven.
Dazu hat mir ein wichtiger Mensch mal vorgehalten:
"Bewunderung für Deine Analysefähigkeit. Ihm sei das nicht gegeben. Er sei in Gefühlsdingen ein Bauchmensch."

Und da ist zudem das Gefühl , das bei mir oft nicht so gut dem Verstand folgen will. Es ist da ziemlich autark und vermittelt ganz andere Botschaften. Da möchte ich hinhören und spüren und erfassen.
Was beachte ich im Krisenfall, egal ob Wissenschaftler in der Kritik oder Liebende im Geflecht
Jedes solo? Beide zusammen? Tendentiell mehr Kopf als Gefühl? Oder Gefühl mit bisschen Kopf?
Folglich:
Ist es nicht wichtiger, was ich tue? a k t i v
Ist es nicht fraglich, ob nur reden hilft? t h e o r e t i s c h

Muss ich nicht anschauen, was er/sie t u t
und mich daran orientieren und ent- wickeln?

Ich finde für mich da schon Lösungen.
In dieser Diskussion hier und auch in den Hintergrundgesprächen per CM.
Aber oft hilft ja aber eher/nur das gemeinsame Finden einer Lösung, die den Seelenfrieden bringt und Freiheit gibt.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Weg aus dem Peter-Chaos?
Wie die TE spreche auch ich aus Erfahrung und (Selbst)Erkenntnis und natürlich nur für mich und ohne Absicht, Irgendwen oder -was anzugreifen, abzuwerten usw...

Seitenweise könnte ich intellektuelle Analysen zum Thema und Euren Beiträgen anstellen, aber ich schreibe überwiegend von
meinem Gefühl - auch wenn das wieder sehr analytisch rüberkommen wird *zwinker* -, weil Intellektualität mir aus
konstruktivistischen Gründen nicht geeignet erscheint, das Thema im Kern zu erschließen.
Zu einigen Beiträgen spüre ich in besonderem Maße Resonanz. Bitte seht mir nach, dass ich sie nicht zitiere - mein Beitrag soll halbwegs überschaubar bleiben.

Als Menschen besitzen wir die Fähigkeit zur Unter- und Entscheidung und damit zur Schuld, und mit jeder Entscheidung könnten wir "schuldig" werden. Damit müssen wir leben. Unsere Entscheidungen ergeben sich aus unseren Wünschen, Vorstellungen und Zielen.
Hierarchie, Komptetenz, Erfolg und ihre Umkehrungen sind Begriffe als Ausdruck dieser Fähigkeit. Meine Frage ist immer wieder: in Bezug worauf genau und: Wer definiert den Maßstab für Bewertung und Entscheidung?
Die Frage ist rhetorisch: wir sind mehr oder weniger verbunden mit anderen Menschen, Gesellschaft und Moral, aber leben und entscheiden müssen wir letztlich alleine, weil wir (Willens)Freiheit und Entscheidungsfähigkeit haben, wenn wir bereit sind, die Konsequenzen zu tragen. Kompromisse führen leicht zu Verlierern auf allen Seiten, wenn sie Zugeständnisse enthalten, die nicht von aufrichtigem, positiven Gefühl getragen sind.

Wie entscheiden wir? Mit Kopf, Bauch, Herz? Meine Art zu lieben und die daraus abgeleitete Beziehungsform ist eine Herzensentscheidung. Also etwas, das mit Bauch und Kopf korrespondieren kann, aber grundsätzlich unabhängig ist. Meinem Herzen geht es aber nicht gut, wenn sich jemand in einem polyamoren Geflecht auf Dauer nicht harmonisch mit sich und/oder den Beteiligten fühlt. In polyamorer "Tradition" könnte ich das in der Verantwortung meines Gegenüber belassen, und bis zu einem
gewissen Maße tue ich das auch. Wenn es aber die Gesundheit meiner Partnerin oder den Fortbestand einer mir wesentlichen
Beziehung ernstlich gefährdet, muss ich mich fragen, wo die Sebstverantwortung aufhört und meine Mitverantwortung beginnt...

Also: wir selbst sind mit unseren Vorstellungen, wünschen, Prägungen, Sehnsüchten, Bedingungen und all dem der
verantwortliche Maßstab für Hierarchien, Kompetenzen usw. Oft schauen wir dabei nach außen, und das darf sein, wenn wir unser
Innen kennen (lernen wollen). Dann nämlich können wir vergleichen, wer wir sind, was zu uns passt oder nicht. Jede Information, jede Erfahrung, kann meine Sicht verändern. Das nenne ich lernen. Das ist mein Weg und mein Erfolg als Mensch. Ob Beziehungen dabei Dauer, Sicherheit und Bestand haben, ist für mich wünschenswert, aber Harmonie ist mir wichtiger. Wesentlich ist für mich, dass ich nicht absichtlich und unnötig jemanden wissentlich für egoistische Motive benutze oder verletze. Dass die
Begegnung mit mir bereichernd ist für einen Menschen, und dass ich mich besser kennen lerne in der Begegnung. Mein Herzenswunsch ist, dass meine Liebe alle Beteiligten eines Systems nährt, bereichert und einer gemeinsamen Harmonie dient. Wenn ich zu erkennen glaube, dass Liebe zu Dritt mehr Leid als Freude schafft, lasse ich auch los und verabschiede mich. Das ist mein Schritt "zurück". Klar könnte jemand das als "Verantwortungsdiebstahl" klassifizieren. Das nehme ich gerne auf mich, denn die Alternative wäre, alle Beteiligten so lange und intensiv leiden zu lassen, bis irgendwer nicht mehr kann
und auf die eine oder andere Art aus dem System aussteigt. Das wäre eine Art "Beziehungsevolution" in Form eines herzlosen Sozialdarwinismus, die ich nicht mit meinem Gefühl vereinbaren könnte.

Nach mehreren intensiven, länger dauernden Erfahrungen dieser Art, in der ich mich und meine damaligen Partnerinnen sich bis
über ihre Grenzen hinaus gefordert haben, lernte ich besser und schneller zu entscheiden, wie lange und nah ich einen weiteren Menschen in mein bereits bestehendes Beziehungsgeflecht hineinlasse. In der Konsequenz bin ich zurückhaltender,
"enger" geworden, schaue genauer und hoffentlich empfindsamer für das Ganze hin. Ich empfinde mich definierter in dem Sinne, dass
ich besser als zuvor zu wissen glaube, was ich mit einer "neuen" Frau systemverträglich leben kann und möchte - und was
nicht. Damit bin ich, neue Begegnungen betreffend, möglicherweise in dem Konflikt, dass eine Frau und ich gut zu einander passen, aber dass es kein nahes,harmonisches Alltagssystem zu mehreren gibt (was mein wesentlicher Wunsch ist). Daraus leitet sich in meiner Entscheidung ab, welche Nähe lebbar ist - unabhängig von der gefühlten Liebe mit all den Wünschen, die aus einer weiteren Begegnung resultieren mögen... es gibt auch systemische Ressourcen, die zu berücksichtigen sind.

Entscheidend ist mein Gefühl, in welcher Nähe resp. Distanz alle Beteiligten in einem System miteinander harmonieren können.
Diese Kompetenz hoffe ich in einigen"gescheiterten" polyamoren Beziehungen entwickelt zu haben. Deshalb waren diese Kontakte
allesamt erfolgreich für mich, auch wenn sie nicht von der Dauer waren, die ich uns allen gewünscht habe.

Ratio, Wissen, Reflektion, Kommunikation, Kompetenzen usw. - alles schön und gut. Ich habe das Glück, aus nächster Nähe
erleben zu dürfen, dass es auch ohne all das "funktioniert". Ein (fried)liebendes, "selbstloses" Herz im Miteinander genügt.
Das ist eine wunderschöne Erfahrung - immer wieder.

Fazit:
1. Formen, Modelle und Kompetenzen sind gut, aber wurscht, wenn es allen Beteiligten von Herzen gut geht miteinander.
2. Es ist sinnlos, feststellen oder auch nur untersuchen zu wollen, ob wer welche "Kompetenzen" hat oder nicht. Jedes System
ist anders, und in jedem System könnten andere Kompetenzen gefordert sein.
3. Wichtig ist, dass alle Beteiligten eines Liebessystems ihren Weg in Harmonie finden. Letztlich, so glaube ich, ist es ein Weg der Herzen abseits von System, Kompetenzen und dem Kram.

Ist das ein Weg aus dem Peter-Chaos?

Gerne wäre ich klarer gewesen in Formulierung, Logik und Diktion. Zu dumm, dass ich das nicht so gut hinbekomme, wenn ich im Gefühl bin... *nachdenk*


Herzlich
Tom
@*******om58

Fazit:
1. Formen, Modelle und Kompetenzen sind gut, aber wurscht, wenn es allen Beteiligten von Herzen gut geht miteinander.
2. Es ist sinnlos, feststellen oder auch nur untersuchen zu wollen, ob wer welche "Kompetenzen" hat oder nicht. Jedes System
ist anders, und in jedem System könnten andere Kompetenzen gefordert sein.
3. Wichtig ist, dass alle Beteiligten eines Liebessystems ihren Weg in Harmonie finden.

Es scheint, als hättest auch Du eine polyamore Beziehungsform gefunden, die zu Dir und Deinen Stärken (Kompetenzen) passt. Damit bestätigst Du in idealer Art meine Überlegungen aus dem Eingangsposting. Dir kann es Wurst sein.... - schön für Dich - wie Du selbst schreibst.
Denn der beste Beweis ist, dass es allen Beteiligten gut geht.

Da ich mir das Peter Prinzip auch von Dir nicht so schnell ausreden lasse *g*, wäre Nachdenken vielleicht nützlich, wenn Dein von Dir postulierter Wunsch nach Zusammenleben mit mehreren Menschen auch in 20 Jahren noch nicht in Erfüllung gegangen wäre.

*blume*
Falcon
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Nachdenken..
Liebe Falcon_Fly,
...Nachdenken vielleicht nützlich, wenn Dein von Dir postulierter Wunsch nach Zusammenleben mit mehreren Menschen auch in 20 Jahren noch nicht in Erfüllung gegangen wäre.

Ich denke nicht (mehr) erfolgsorientiert in dieser Richtung. Es ist ein Wunsch, ein Traum (wäre schön wenn...), und er wird immer Priorität haben, wenn sich eine Möglichkeit zum Hinschauen und Erleben in dieser Richtung auftut.
Bis dahin bin ich - in den Grenzen systemverträglicher Harmonie - offen auch für andere Begegnungs- und Beziehungsformen. Logisch, dass diese mit eingeschränkten Verbindlichkeits- und "Treue"modi (Was genau ist Treue, wenn ich mich zu Beginn klar zeige?) einhergehen, die von mir im Vorfeld kommuniziert werden und vom Gegenüber akzeptiert werden müssen.
Mir ist bewusst, dass viele Frauen einer solchen Begegnungsform keinen Wert beimessen und lieber Abstand nehmen.
Dann ist das so.

Ich kann gut damit leben, "endplatziert" zu sein.
Jedenfalls werde ich meinen Traum nicht einer "sicher" lebbaren Platzierung irgendwo in der Mitte opfern.

Herzlich
Tom
****ab Mann
1.787 Beiträge
Eine Frage, die ich mir dank dieses Threads in den letzten Tagen immer wieder Stelle ist, woran man erkennt, dass man "endplatziert" ist.
Wenn man dazu eine wissenschaftlich orientierte Herangehensweise benutzen würde, könnte man maximal Aussagen treffen wie, resultierend aus den gegebenen Vorraussetzungen und den damit einhergehenden kausalen Zusammenhängen, kann die momentane Situation, als "endplatziert" bezeichnet werden.
Solange sich an den Vorraussetzungen nichts verändert, wird diese Aussage auch immer bestehen bleiben.

In diesem Zusammanhang könnte man als "endplatziert" bezeichnen, wenn man aufhört Strategien für Veränderungen zu entwickeln.

Kann ich ernsthaft behaupten, dass ich nach n "gescheiterten" Versuchen eine Mono- oder Polybeziehung zu führen/leben, "endplatziert" bin?
Solange ich nicht den n+1ten Versuch starte muss ich das wohl tun.

Die Aussage sich auf einem Endplatz zu befinden sehe ich als Wertung bzw. wissenschaftlich gesehen, als Messwert an. Messen ist bekanntlich das Vergleichen mit einem geeigneten, geeichten Maßstab.

Wer legt aber den Maßstab fest?
Sorbas erwähnte einen gesellschaftlich anerzogenen Maßstab, ein Maßstab den ich wahrscheinlich nicht selbst entwickelt habe sondern nur übernommen habe. Dieser könnte hier als geeicht betrachtet werden. Es könnte demzufolge Menschen, geben, denen es genügt, den gesellschaftlich gegebenen Maßstäben gerecht zu werden. Diese Menschen können wahrhaftig einen Endplatz erreichen und sich auf diesem Platz auch dauerhaft richtig wohl fühlen.
Ist das Vergleichen mit einem festen Maßstab vielleicht die Formel zum glücklich sein?

Was ist aber mit Menschen, die ihre eigenen Maßstäbe entwickeln bzw. entwickelt haben?
Diese könnten aus der Sicht "der anderen" einen Endplatz erreicht haben, aus der eigenen Sicht allerdings noch lange nicht.

Genau das ist momentan die Krux an polyamoren Zusammenhängen. Es gibt keine einheitlichen Maßstäbe, das einzige was als Parameter feststeht ist, dass sie sich von monoamoren Maßstäben unterscheiden.
Als Liebhaber polyamorer Zusammenhänge auf der Suche nach dem Glück, neige ich eventuell dazu, einen von anderen scheinbar annerkannten Maßstab z.B. den der monoamoren Beziehungszusammenhänge, als fix anzuerkennen. Damit schaffe ich mir einen festen Maßstab der mir die Chance gibt, mich zu messen und mit der Akzeptanz des Meßergebnisses glücklich zu fühlen. Ein möglicher Weise positives Meßergebnis könnte sein, dass ich mit diesem fixen, geeichten Maßstab nicht messbar bin.

Allerdings benötige ich als Poly noch einen zweiten Maßstab, um so etwas wie eine Endplatzierung genauer beschreiben zu können, einen der sich von dem fixen Maßstab unterscheidet.
Genau hier beginnt das Dilemma, sprich mit 10 Polys und du wirst evtl. 15 Maßstäbe genannt bekommen.

Dieser Umstand könnte bedeuten, dass einige Menschen sich in polyamoren Zusammenhängen nie richtig glücklich fühlen würden, weil sie keinen zweiten mehrheitlich anerkannten Maßstab finden und sie gleichzeitig nie erkennen können, wann sie nach polyamoren Gesichtspunkten "endplatziert" sind.

Allerdings scheint es tendenziell dahinzugehen, dass sich Menschen in polyamoren Zusammenhängen mit ihrem eigenen, als für sie einzigen Maßstab und der Bereitschaft diesen auch ggf. neu anzupassen, glücklich fühlen.

Bei diesen Menschen würde das Peter-Prinzip allenfalls temporären Charakter erfahren.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Angeregt durch die ergänzenden und kritischen Einwürfe von FelixxBln will ich mal mit etwas Konkreterem aus dem Alltag aufwarten:

Einen Menschen mit einer Neigung zum Narzisssmus (oder gar mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung) kann ich sehr mögen und von Herzen lieben - aber selbst eine Zweierbeziehung mit ihm dürfte fast immer eine sehr schwierige Gratwanderung sein, u. a. schon deshalb, weil ausnahmslos immer nur er Recht haben muss, die ganze Welt sich nur um ihn dreht und er nicht zu kritischer Selbstreflektion in der Lage ist. Wie kompliziert wird dann erst eine Poly-Beziehung mit einem Narzissten?

Ich kann eine Borderlinerin höchst faszinierend finden und mich total in sie verlieben, aber ich stehe bei ihr vor ähnlichen Problemen wie bei einem Narzissten, schon in einer Zweierbeziehung.

Oder man nehme einen Menschen, der wie der von FelixxBln geschilderte Wissenschaftler überhaupt nicht mit Kritik umgehen kann oder z. B. nicht im geringsten über eine gewisse Empathie verfügt und die Gefühle anderer nicht mal wahrnehmen geschweige denn achten und respektieren kann ...


Ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist, mit solchen Menschen eine Beziehung zu führen, egal ob mono oder poly - aber es wird meistens sehr schwer, sehr kompliziert und extrem anstrengend sein.

In vielen Jahren polyamoren Lebens hab ich immer wieder die traurige Erfahrung machen müssen, dass das Fehlen bestimmter sozialer und emotionaler Fähigkeiten es anderen, auch mir, sehr schwer macht, mit diesen Menschen angemessen umzugehen. Und dass ich es mehr als einmal nach einer gewissen Zeit aufgegeben habe, egal wie groß die Zuneigung zu diesen Menschen war. Es ist eben ein enormer Unterschied, ob ich jemanden liebe oder mit ihm eine Beziehung führe!

Und da hilft es auch nichts, den Verstand auszuschalten, das alles für schrecklich kompliziert zu halten und nur das Herz sprechen zu lassen. Wenn jemand z. B. selbst einfache und klare Absprachen, Vereinbarungen und Grenzen nicht einhält, weil ihr/ihm dazu die Kompetenz fehlt - wie führt man dann eine Poly-Beziehung mit all ihren Anforderungen mit ihnen?

Wie sind da Eure Erfahrungen? Und wie kommt Ihr damit klar?

(Der Antaghar)
@*****use

Du hast Dich sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, danke *blume*. Ich habe eine Reihe von Punkten, die ich gern aufgreifen würde, aber heute muss ich mich aus Zeitmangel beschränken.

Zentral scheint mir der Begiff "Endplatzierung" zu sein, der irgendwie in meinen Ausführungen nicht sauber rüber gekommen ist:

Endplatzierung ist laut L. J. Peter IMMER damit verbunden, die persönliche Stufe der Unfähigkeit erreicht zu haben. Von dieser Position aus gibt es - vereinfacht ausgedrückt - keine Möglichkeit der Weiterentwicklung mehr. Man ist quasi nicht mehr handlungsfähig und sieht auch keinen Ausweg.

Es kann aber sehr wohl sein, dass eine Hierarchie nicht genügend Ebenen hat, um diesen Zustand zu erreichen. Um es in Worten der Polybeziehungen auszudrücken: Es kann sein, dass ein (oder alle beteiligten) Mensch(en) in der Lage ist (sind), jede nur denkbare Beziehungsform zu leben.

Weiter: Ein Mensch, der seine Endplatzierung erreicht hat, ist mitnichten glücklich und zufrieden mit der Situation. (Das versuchte ich im Eingangspost zu beschreiben.) Die einzig wirkliche sinnvolle Möglichkeit das zu ändern ist ein Schritt zurück (oder zur Seite, wenn wir andere Polyformen als Lebensform auf gleicher Ebene aber mit anderen Anforderungen/Komptenzen/erforderlichen Stärken betrachten). Von hier aus hat man vielleicht dann wieder den Überblick.... Erst wenn die erforderlichen Fähigkeiten ausgebildet sind, ist es sinnvoll/befriedigend erneut einen Versuch "zu wagen" ... *zwinker*

Aber auch ein "endplatzierter" Mensch kann ein glückliches Leben führen! Nur eben nicht im Sinne der "Zielerreichung", will sagen der Gestaltung einer gewünschten Beziehungsform. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, so zu tun als ob. Hier beziehe ich mich auf folgenden Absatz des Eingangsthreads:

Oder, werden die Aufgaben zur Zielerreichung überhaupt angegangen? Beschäftigen sich alle oder einige Beteiligten der Beziehung mit Ersatzhandlungen, wie ständige Vorbereitung, Spezialisierung auf Nebensächliches, Einbildung statt Leistung? Wird die „Schuld“ für die Nichtverwirklichung immer noch im Außen – bevorzugt bei potentiellen neuen Partnern oder widrigen Umständen – gesucht?

Ersatzhandlungen können sehr wohl subjektiv den Eindruck vermitteln, man würde alles zum Erreichen des Ziels tun. Denn man ist ja beschäftigt *g*... und ergo glücklich...

So, das als erste Erwiderung. Muss jetzt...

Herzlich
*blume*
Falcon
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@ Anthagar,

man muss das nicht alles bis ins Psychopathologische zuspitzen.

Es ist wesentlich subtiler: Je mehr ich mich identifiziere, mit einer Idee, einem Vorhaben, einer Arbeit, einer Sache, mit einem Vorurteil, ... einer Person...,
desto gefährdeter bin ich, eine "objektive Distanz" zum meinem eigenen Streben nicht mehr einnehmen zu können. Heißt: Mein Kritikvermögen ist dann beeinträchtigt. Obwohl es "normalerweise" funktioniert.

Oder man nehme einen Menschen, der wie der von FelixxBln geschilderte Wissenschaftler überhaupt nicht mit Kritik umgehen kann oder z. B. nicht im geringsten über eine gewisse Empathie verfügt und die Gefühle anderer nicht mal wahrnehmen geschweige denn achten und respektieren kann ...

Ich meinte also gar nicht, dass dieser Mensch gar nicht mit Kritik umgehen kann. Nur eben nicht in diesem Zusammenhang, denn seine Kollegen haben sich mit Kommunikation nicht sonderlich beschäftigt und vermischen munter Sachkritik mit Zweifeln an der Kompetenz, wenn sie z.B. sagen "Diese Arbeit ist ein Beispiel für die Unfähigkeit komplexe Sachverhalte zu erfassen!" Ein durchaus denkbarer Satz in solchen Situationen. Und gleichzeitig ein Hieb unter die Gürtellinie. Der Angegriffene bekommt negative Gefühle und ist gekränkt. Zu Recht. Und das beeinträchtigt seine Fähigkeit, den objektiven Gehalt der Kritik anzuerkennen.

......


Wenn jemand z. B. selbst einfache und klare Absprachen, Vereinbarungen und Grenzen nicht einhält, weil ihr/ihm dazu die Kompetenz fehlt - wie führt man dann eine Poly-Beziehung mit all ihren Anforderungen mit ihnen?

Hier wieder kann sich zeigen, wie unterschiedlich Menschen zuhören und wie es ihnen unterlaufen kann, dass sie etwas ganz anderes verstehen als das, was der andere gemeint hat. Hinter den "klaren Abspachen" steht oft mehr Wunschdenken als Verstandenhaben.
Sorry, habe mich wohl in meinem letzten Beitrag etwas verfranst.... wieder mal die morgendlichen Synapsen *smile* ...

Einmal schreibe ich von der Unmöglichkeit, dass ein "Endplatzierter" glücklich ist, dann ist er es doch.... so ein Käse...

Das liegt daran, dass ich die zeitlich Abfolge nicht sauber dargelegt habe. Durch die nachfolgenden Ersatzhandlungen, die den Eindruck erwecken, dennoch etwas sinnvolles zu tun, kann es unserem fiktiven Menschen dennoch gut gehen.

Und Glück ist ja ohnehin immer subjektiv, stimmt's?

*blume*
Falcon
Zum letzten Beitrag :


Zuerst hab ich mich gefragt, woher kommt denn z.B Borderline oder Narzissmus oder evtl. auch ein Suchtpotential?
(auch hab ich gleich an den Tread mit den Minderwertigkeitskomplexen denken müssen)

Mit diesen "Attributen" werden wir ja nicht geboren, oder ??

Dann hab ich auf mein Umfeld geschaut und bin schon in meiner von mir über alles geliebten Familie (Mein Mann und meine Kinder ) hängen geblieben.

Einige von euch wissen bereits das wir eine sehr "chaotische" Familie sind.
Da ist zur einene Seite unser Engel (Sohn 1) der seit 19 Jahren trotz seines komplexen Fehlbildungssyndroms mit Autismus, Epilepsie, Herzfehler, starker Entwicklungsretardierung und einigen anderen "Schäden" mehr in unserer Familie lebt.
Zur zweiten unser Regenbogen( Sohn 2), der schon seit Jahren in Behandlung ist und nun endlich ist vor zwei Jahren eine sozial emotionale Fehlsteuerung diagnostiziert worden . (Man hat ihn Jahrelang auf ADHS behandelt auch wenn ich persönlich immer an etwas anderes geglaubt habe.)
Und zu letzt unser Sonnenschein (Sohn drei), der jahrelang immer kompensiert hat. Ich selber habe immer gesagt, ohne ihn wäre ich an den andern, so sehr ich sie auch liebe, zerbrochen. Der nun heftigst pubertiert und somit versucht, die Schallgrenze zu durchbrechen. (unter anderem auch durch unendlich laute harte Musik)

Mein Mann hat eine biemotionale Ader, und ich selber bin Poly mit ADHS.


Auf Grund von Antaghars Posting, habe ich nun die "Befürchtung" daß es gar nicht die Liebe der anderen Personen zu uns ist, die eine Triade oder ein Quartett nicht möglich erscheinen lassen.
Sondern eher der Umstand, daß in unserer Familei eben das Alltagsleben anders gestalltet ist als es bei Vielen mit ihren Wünschen tragbar währ.

Vielleicht fehlt ihnen der Mut.
Ein von mir bereits geliebter Freund hat mal gesagt, die Baustelle ist mir einfach zu groß.

Denn wer mit so einer Familei lebt , egal ob unter einem Dach oder unter zwei, und liebt, bekommt Trubel pur um die Ohren.

Oft können geplante Dinge nicht eingehalten werden, so gut wir auch versuchen zu organisieren, fegt doch auch immer wieder was duch den Plan.

Und nun am Ende des Textes muß ich auch noch schmunzeln.
Warum????

Ich denke an eine verdammt schöne Zeit zurück, in der wir tatsächlich für fast 3 Jahre eine Triade sein durften. Da es jemanden gab, der uns in unserm ganzen Chaos begleitet, gestärkt und geliebt hat.


Sprich die Liebe ist durchaus vorhanden, aber der Mut sie in Beziehung zu leben eben nicht.

Das sind meine Gedankengänge und Erfahrungen zu Angatahrs Posting.

Eure YOYO
***ks Mann
402 Beiträge
Ich persönlich finde es schade
daß mit der Liebe bei diesem Thema so achtlos umgegangen wird
@***ks

Ich persönlich finde es schade
daß mit der Liebe bei diesem Thema so achtlos umgegangen wird

Schade, dass Du meine Intention, diesen Thread ins Leben zu rufen, nicht folgen kannst. Denn:

Für mein Empfinden ist das Gegenteil der Fall.

Achtlos fühlte ich mich als liebesfähige und liebeswillige Frau behandelt, wenn Menschen mich zum Experimentierfeld ihrer Inkompetenz machen, weil sie nicht fähig bzw. willens sind, diese bei sich zu erkennen oder etwas zu ändern.

Ein Sonnenstrahl in Deinen Morgen *sonne*.

*herz*lich
Falcon
***ks Mann
402 Beiträge
Danke für den Sonnenstrahl Falcon_Fly
Für mein Empfinden ist das Gegenteil der Fall.

Achtlos fühlte ich mich als liebesfähige und liebeswillige Frau behandelt, wenn Menschen mich zum Experimentierfeld ihrer Inkompetenz machen, weil sie nicht fähig bzw. willens sind, diese bei sich zu erkennen oder etwas zu ändern.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu!!!
Mir gefällt der Begriff "Inkompetenz" nicht. Ich kenne da noch "soft skills" was wohl richtiger wäre. Auch der Begriff gefällt mir nicht.

Wenn Du dich schlecht behandelt fühlst wäre es doch höchste Zeit für ein ernsthaftes Gespräch. Das ist doch der Weg der Partnerschaft.
Ich als Mann und Dom bin unvollkommen. Irgendwann kommt deswegen der Punkt wo ich meine Partnerin verletze. Für mich sind Beziehungen ohne Auseinandersetzungen nicht gut. Wenn alles nur immer gleich tickt, dann kommt der Knall umso heftiger.

Nochmal ein Dankeschön für den Sonnenstrahl und der Wunsch von mir in die Runde bitte die passenden Begriffe und Formulierungen zu wählen.

Es geht um etwas sehrsehr erhabenes, es geht um LIEBE die unsere Welt zusammen hält.
*offtopic*
Es geht um etwas sehrsehr erhabenes, es geht um LIEBE die unsere Welt zusammen hält.

Das ist ein schöner Denkansatz.

Nur neigen viele Menschen dazu, Liebe als Instrument ihrer Macht zu "missbrauchen"

Trotzdem gibt auch mir Liebe "Macht"
Macht zur Kraft Dinge zu ertragen, Macht zu sehen zu hören und zu fühlen. Macht setze ich in diesem Zusammenhang mit Stärke gleich.

Die Liebe gibt mir die Stärke, mit vielen Dingen in meinem Leben klar zu kommen.

Wenn ich nun mich nun frage, was ist diese Stärke?
Geb ich mir die Antwort einer deiner Fähigkeiten.

Nichts desto trotz hilft mir auch dieses Bewusstsein, im realen Leben nur bedingt weiter, denn ich habe egal auf welcher ebene immer auch mit Menschen zu tun, die andere Fähigkeiten Stärken und somit auch Mächte haben, die ich kaum zu beeinflussen vermag.
Ich kann mit meiner Haltung, Meinung und meiner Entwicklung lediglich zum Hinschauen anregen.

Ne Beziehung entsteht daraus im partneschaftlichen Sinne jedoch in den seltensten Fällen. *zwinker*
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Endplatzierung ist laut L. J. Peter IMMER damit verbunden, die persönliche Stufe der Unfähigkeit erreicht zu haben. Von dieser Position aus gibt es - vereinfacht ausgedrückt - keine Möglichkeit der Weiterentwicklung mehr. Man ist quasi nicht mehr handlungsfähig und sieht auch keinen Ausweg.
Nun, es mag Bereiche geben, in denen Menschen objektiv keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten mehr entfalten können. Diese können durch körperliche oder auch geistige Grenzen bestimmt werden, wobei es auch da immer wieder überraschende Ausnahmen gibt, wo ein Mensch seine unumstößlich geglaubten Grenzen überwindet.

Gerade aber im Zwischenmenschlichen sehe ich (mal vielleicht abgesehen von Beispielen, wie sie der Antaghar genannt hat) solche Bereiche kaum. Hier mag es subjektiv wahrgenommene Grenzen geben, die sich durch wiederholtes Erleben auch stark manifestieren können. Aber letztlich gehören zu einer (Liebes-)Beziehung immer mindestens 2 Personen, und beide/alle haben prinzipiell Entwicklungspotential oder sind ggf. auch austauschbar (klingt doof, mir fällt aber nichts besseres ein). [1]

Müsste man nicht dann das Peter-Prinzip bei Beziehungen auf die Beziehungskonstellation anwenden: "Eine (Liebes-)Beziehung (innerhalb der Hierarchie verschiedener Entwicklungsstufen so einer Beziehung) neigt dazu, sich bis zur Stufe ihrer eigenen Unfähigkeit (die Liebe erkaltet, schwindet) zu entwickeln." ?

Und danach versuchen es die meisten Menschen mit einem anderen Partner erneut - und eventuell ist dann ihre "gemeinsame Kompetenz", so eine Beziehung auch in verschiedenen Phasen/Stufen miteinander glücklich zu führen, größer.

-------------------------
[1] Ich habe das an einem praktischen Beispiel gesehen: Eine Frau, die nach mehreren Enttäuschungen innerlich mit der "Männerwelt" abgeschlossen hatte (keine Beziehung mehr wollte), liebt polyamor zwei Männer. Und hätte sie den einen der beiden bereits vor 15 Jahren (also sie ihn das erste Mal kennenlernte) gegen ihren damaligen Ehemann "ausgetauscht", wäre sie vielleicht mit ihm auch monoamor sehr, sehr glücklich geworden (und er auch).
und der Wunsch von mir in die Runde bitte die passenden Begriffe und Formulierungen zu wählen.

@***ks
ich denke nicht das die Leute welche in diesem Thread schreiben keine poetischen Formulierungen für die Liebe kennen.
Es ist halt hier genau der Fall das es mal auf einer sehr theoretischen Ebene gehalten wird, was ich aber durchaus spannend finde.
Gerade für Kopfmenschen die öfter versuchen über das kognitive Erklärungen über ihre Gefühlswelt zu bekommen regt es zum verweilen ein.
Liebe wird durch die etwas theoretischen Formulierungen keines Falls herabgesetzt

@**yo
Vielleicht fehlt ihnen der Mut.
Ein von mir bereits geliebter Freund hat mal gesagt, die Baustelle ist mir einfach zu groß.
Ja das kenn ich und es ist sicher unterschiedlich über wieviel Chaos eine Familie verfügt (meine ist auch chaotisch *g* ) über umso mehr Kompetenzen muss dann der jeweilige neue Partner verfügen?! immens viele Sozialkompetenzen neben den Poly-Fachkompetenzen und Eigenkompetenzen *gruebel*
Ist es in so einem Fall überhaupt nötig den anderen dem Ganzen auszusetzen, kann man der Beziehung dann nicht einen Raum daneben geben und sie halt parallel führen (im Wissen um den Anderen, Ehrlichkeit etc.) ?!
@****ni

Sicher wird es Menschen geben, die dann ihre Zeitbeziehung von der Erstbeziehung abspallten und Paralel die Beziehungen führen.

Nur ist das weder das Bestreben meines Mannes noch mir.

Wir wünschen uns ein Miteinander eine Erweiterung.

Wie wichtig das auch für den Zusammenhalt unsere Familie ist, ist uns in der Beziehung von meinem Mann zu seiner Freundin geworden, die anfing ihn aus dem Verband der Familie zu ziehen, um ihn dann für sich "allein" haben zu können, wenn auch nur Räumlich, denn im Herzen bin ich immer ein Teil meines Mannes.

Was dann wieder den Umkehrschluß hätte, daß mein Mann polyfühlender, Monomann sein würde.

Will er aber nicht.

Dann träumen wir lieber gemeinsam unsern Traum, in der Hoffnung das wir doch wieder nen sechser im Lotto gewinnen *zwinker*
****ab Mann
1.787 Beiträge
Endplatzierung ist laut L. J. Peter IMMER damit verbunden, die persönliche Stufe der Unfähigkeit erreicht zu haben. Von dieser Position aus gibt es - vereinfacht ausgedrückt - keine Möglichkeit der Weiterentwicklung mehr. Man ist quasi nicht mehr handlungsfähig und sieht auch keinen Ausweg.

Falkon, ich unterstelle einfach jedem Menschen, dass er nach seinem eigenen persönlichen Glück strebt und immer darauf bedacht ist sein Leben solange zu ändern bzw. zu verbessern, um irgendwann einmal sein Glück zu finden.

Vielleicht bin ich da etwas naiv und deshalb der Meinung, dass eine Endplatzierung an der es nicht mehr weiter geht eine glückliche Platzierung sein müßte, weil man in dieser Situation eher seltener Veränderungswünsche hegt und somit der Antrieb für die Veränderung fehlt. Ebenfalls unterstelle ich, dass man im Bereich der persönlichen Beziehungen sicherlich auch mal temporär handlungsunfähig ist und auch mal temporär keinen Ausweg sieht, jedoch würde sich so ein Zustand stark auf die innere Gefühlswelt auswirken und über kurz oder lang dafür sorgen, die Beziehung zu ändern.

Das Peter-Prinzip ist deshalb nicht ideal, um es auf persönliche Beziehungen zu beziehen.

Aber Deine Intention für dieses Thema glaube ich schon verstanden zu haben.
Es gibt viele Menschen, die hinter einem zu hoch gesteckten Maßstab herrennen, obwohl sie ihn evtl. nie erreichen werden.

Ein Maßstab könnte die eigene Auflage, die sich ungefähr, wie folgt ausdrücken könnte, sein:
"Ich bin Poly und ein Loser, wenn ich nur eine Beziehung zu einem Menschen pflege".

Mit dieser Grundhaltung würde ich wohl niemals entdecken können, wann ich meine Grenzen erreicht hätte und dass Poly unter Umständen gar nicht die Form ist in der ich mein Glück finde. Allerdings würde sie mich immer wieder antreiben, neue Poly-Beziehungen einzugehen, Auswege zu finden und stetig handlungsfähig machen, bis ich meinen Maßstab vielleicht in:
"Ich bin ein Poly, aber kann auch nur eine Beziehung zu einem Menschen pflegen", ändere.
@*****use

Das Peter-Prinzip ist deshalb nicht ideal, um es auf persönliche Beziehungen zu beziehen.

Ja, stimmt... so wie jeder Vergleich hinkt. Bestimmte Aspekte passen gut, andere wieder nicht. Der Kern jedoch - und das zählt für mich - ist vergleichbar.

Aber Deine Intention für dieses Thema glaube ich schon verstanden zu haben.
Es gibt viele Menschen, die hinter einem zu hoch gesteckten Maßstab herrennen, obwohl sie ihn evtl. nie erreichen werden.

So in etwa *ja*.

Nur wollte ich in dieser Aussage nicht stecken bleiben. Zum Einen würden die Ursachen unzureichend beleuchtet (Peter-Prinzip, Dunning-Kruger-Effekt), dann fehlten die Mittel/Instrumente, um es zu erkennen und zuletzt werden auch keine Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt... ist auch bei mir noch zu "unterbelichtet", Beziehungskonstrukte sind eben viel komplexer, als das relativ einfach gestrickte Peter-Prinzip... ein weiterer Grund hier im Forum gemeinsam "drauf rum zu denken".

*blume*
Falcon
*******s_U Mann
961 Beiträge
Es ist sinnlos, feststellen oder auch nur untersuchen zu wollen, ob wer welche "Kompetenzen" hat oder nicht. Jedes System ist anders, und in jedem System könnten andere Kompetenzen gefordert sein.


Das verstehe ich nicht.

Wir reden hier doch nicht von Allgemeinplätzen. Wir reden von einer konkreten Konstellation konkreter Menschen.
In meiner Hauptbeziehung weiß ich genau: das Telefonieren (zumindest wenn's um Privates geht) überlasse ich meiner Frau, das Organisieren überlässt sie mir.
Weil wir wissen: das sind unsere Kompetenzen und das passt so.
*****gra Frau
5.167 Beiträge
Endplatzierung
furchtbares Negativwort..... schüttel
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Es ist sinnlos, feststellen oder auch nur untersuchen zu wollen, ob wer welche "Kompetenzen" hat oder nicht. Jedes System ist anders, und in jedem System könnten andere Kompetenzen gefordert sein.

Das verstehe ich nicht.
Das habe ich ja auch in meinem Artikel versucht darzustellen: Polyamory: Das Peter-Prinzip und die Polyamorie

Die Einzelkompetenzen sind sicher nicht unentscheidend bei der Betrachtung einer Beziehung - aber wenn man Beziehungen diesbezüglich betrachtet, kommt es auf die gemeinsamen "Kompetenzen", das Gesamtsystem an. Denn mangelnde "Kompetenzen" des Einen können durch den/die anderen Partner kompensiert werden - in dieser Beziehung.
Und dann passt es. in einer anderen Beziehung (nicht zwangsweise: Beziehungsform) ohne entsprechende Ergänzung und Kompensation wären vielleicht alle Beteiligten maßlos überfordert.
Endplatziert
Ich denke ein Mensch ist ein dynamisches Lebewesen, er wandelt sich.

Allerdings wird es jetzt schon schwammig, ... der Mensch.

Ich sehe den Menschen als soziales Lebewesen, so dass zwischenmenschliche Beziehungen sein natürliches Bedürfnis sind. Daher wird er auch nach wiederholtem Scheitern es erneut versuchen.

Manche Menschen lernen aus ihren Fehlern, manche nicht. Aber besser Fehler machen als in der Theorie stagnieren.
Wir alle akzeptieren die Risiken im Straßenverkehr, wieso sollten Beziehungen frei davon sein? Selbst wenn wir zwei Unfälle mit blauen Autos gehabt hätten, würden wir immer noch (trotz weiterer blauer Autos) am Straßenverkehr teilnehmen.

Psychologie
Es ist bekannt, dass ganz normale(?) Menschen unter großem Druck auf einmal zu extremen / irrationalen Handlungen fähig sind (das Bsp. "Wissenschaftler"), sind diese dann verrückt? Und selbst wenn, könnten sie nicht vielleicht durch Therapie etc. sich "weiterentwickeln"? ... oder aus der gemachten Erfahrung lernen?

Hierarchie
Ich empfinde die Liebe hierarchielos, demzufolge auch ihre Bedeutung für Beziehungen, denn Hierarchien widersprechen für mich dem Prinzip der Gleichberechtigung.

Für mich entscheidet das Gefühl, die Liebe, .... und wenn ich denke, was ein Wahnsinn, dann weiß ich, dass mich die Liebe ergriffen hat.
(Wahnsinn ~ z.B. ich habe mich in jemanden in Lebensumständen verliebt, mit denen ich zuvor nicht zurecht kam / die mir nicht vorstellbar sind)

zum Peter-Prinzip
Manchmal müssen Entscheidungen getroffen werden bei denen ein Konsens zwischen den Beteiligten unwahrscheinlich erscheint.
Diese Entscheidungen werden dann nach dem Kompetenz-Modell getroffen (der für die Aufgabe "Beste" trifft die Entscheidung für die Gemeinschaft).
na, ... und manchmal trennen sich die Wege, was wiederum aber nicht bedeuten muss, dass man nicht wieder zueinander findet. Viel kann passiert sein und Menschen ändern sich, immer.

... auch wenn es nur äußerlich ist.

Als unabdingbare Kompetenzen sehe ich Offenheit & Ehrlichkeit, ach so ... und Liebe, ...

denn Polyamorie ist für mich keine Beziehungsform für intellektuelle & hochintelligente, es ist ein gefühltes Ideal das auch wortlos gelebt werden kann.

*blume*
Ergänzung
Ich habe mich lange Zeit darum bemüht das ganze Chaos "polyamore Beziehung" zu verstehen, es war mir ein Bedürfnis.
Offen & ehrlich gesagt habe ich die ganze Zeit nix verstanden, außer ...

Menschen sind verschieden, ...

und das führt aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen, Alter, Blödung - reduziert auf Sozialisierung - zu einer unüberschaubaren Zahl an Variablen. Nach meiner Erfahrung müßig darüber nachzudenken und es verstehen zu wollen. Mir fehlt die Basis, ... Konstanten, denn selbst ich und mein Verständnis ändern sich fortlaufend.

Daher finde ich es nun auch sehr schwer Absprachen zu treffen, selbst in Bereichen die mir bisher überschaubar erschienen.

Ich werde mich zukünftig darum bemühen darauf zu achten, wie ich mich fühle, statt das Neuland mit dem Denken des Gestern zu erklären.

PS:
eine Überlegung:
Jeder Neuzugang bei einer polyamoren Gemeinschaft hat das Potential das ganze bestehende Gefüge zu verändern.
Kann irgendjemand in der Lage sein abzusehen in welche Richtung es sich entwickeln wird?

Und wenn es jemanden gibt ...

wie kommt er zu diesem Eindruck?
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Daher finde ich es nun auch sehr schwer Absprachen zu treffen, selbst in Bereichen die mir bisher überschaubar erschienen.
Ich halte Absprachen für wichtig - gerade in schwer überschaubaren Bereichen. Denn diese schaffen eine gewisse Sicherheit und Verlässlichkeit.
Dazu bedarf es nicht unbedingt langer Diskussionen oder vieler Worte - Absprachen können sogar nonverbal getroffen werden. Nur sollten sie eindeutig sein und vor allem von allen annähernd gleich verstanden werden *zwinker*

Jeder Neuzugang bei einer polyamoren Gemeinschaft hat das Potential das ganze bestehende Gefüge zu verändern.
Kann irgendjemand in der Lage sein abzusehen in welche Richtung es sich entwickeln wird?
Will ich das absehen können?
Ich empfinde gerade diese Reiz des Neuen, des Unvorhersagbaren als sehr angenehm und spannend. Natürlich braucht es dafür Vertrauen in das Bestehende (siehe oben: Sicherheit und Verlässlichkeit).
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