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Polyamorie und die Sache mit der Mitfreude23
Frage an die Polyamoren im Forum: Wie geht es euch, wenn eure…
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Kritische Gedanken zur Polyamorie

*******958 Frau
9.897 Beiträge
@ BFlat
für mich lesen sich deine beiträge wie wenn du sex mit liebe gleichstellst
"früher" sagte man noch oft. wir machen liebe, gemeint wahr jedoch sex
kann das sein das du es so meinst?

sex kann ich auch ganz gut ohne liebe geniessen
dafür braucht es für mich keine polyamorie
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
@Mondzeit
na, ... ich habe nie daran gezweifelt, dass Nietzsches Übermensch fern ist ... .. aber da ich jetzt das Haarspalterniveau erreicht habe, möchte ich mich ausklinken.
Und Tschüss *bye*
Sowas hab ich ja gern - erst hier mit skurrilen Behauptungen auf den Putz hauen und wenn man dann darauf hingewiesen wird, dass dieses Allgemeinurteil flasch ist, weil es eine Menge realer Gegenbeweise gibt, den Schwanz einziehen *nene*

Man müht sich doch um Konstruktivität, ... möchte ja keine poly-Klone produzieren.
Ich scheine zu weit von Funktion und Produktion entfernt zu sein, um den Bogen zur Liebe (oder poly-Liebe) in Deinen Zeilen zu finden, geschweige denn eine Basis für einen Austausch.
Diese zitierten Zeilen von mir waren auch nicht in Liebe geschreiben, das hast du völlig richtig erkannt. *ja*

Mir ärgern solche Pauschalaussagen (ohne Eifersucht geht es nicht, Polys sind bindungsunfähig, Poly ist nur eine Männererfindung, um legal mehr Sex haben zu können, Männer sind immer so, Frauen immer so, ...) gewaltig.

Jede dieser Behauptungen ist natürlich wahr - für einige Menschen, aber nicht als Pauschalurteil.
Pauschalurteile sind nie konstruktiv!
(ich denke mal, dass ist eine der wenigen pauschalen Aussagen, die uneingeschränkt gilt *zwinker* )
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Oft frage ich mich, ob polyamore Menschen überhaupt Spass haben, beim Sex. Es klingt meist schicksalsschwer und dumpf, was mir gerne die schönste Sache der Welt wäre. ... Sex erschient hier bei den Polyamoristen als Thema, das man längst hinter sich gelassen hat.
Vielleicht liegt das daran, dass wir uns hier über eine Form der Liebe unterhalten und nicht über Spielarten des Sex? *zwinker*

Ich kann dich beruhigen, die polyamoren Menschen, die ich kenne, haben alle einen sehr großen Spaß an Sex, teilweise auch in Gruppen. Körperliche Zärtlichkeit und Sex sind wunderbare mögliche Ausdrucksformen und Erweiterungen der Liebe *ja*

Ich habe den Eindruck, dass in polyamoren Beziehungen der Rudelbums eher eine Ausnahme ist. Sex findet in drangvoller Zweisamkeit und Abgeschieden von den anderen Polyamoriepartnern statt.
Die meisten Menschen haben wohl Sex meist zu zweit und ohne weitere Öffentlichkeit - und das hat durchaus Gründe (völliges Einlassen auf diesen einen Menschen, keine "störenden" Einflüsse, ...). Warum sollte das unter Polys anders sein? Man muss nicht Poly sein, um an einem Gangbang teilzunehmen *g* - Sex kann ich auch völlig unabhängig davon haben, ob ich einen Menschen auch liebe (OK, eine gewisse Sympatie ist hilfreich *zwinker* ).
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
ganz vergessen ;)
Polyamorie als Idee von Männern, die so "legal" Sex mit verschiedenen Frauen haben wollen, und sich dabei möglichst keine Beziehungen einzuhandeln?

Woher kommt immer diese absurde "Idee", Polys wollen keine Beziehungen eingehen? *oh* *gruebel*

Egal, wie man seine Polyamory lebt (sofern es Polyamory und keine Promiskuität ist - zum Auseinanderhalten verweise ich gern auf einschlägige Nachschlagewerke) - es geht immer um Liebesbeziehungen, die langfristig zu mehreren Partnern geführt wird.

Um legal Sex mit verschiedenen Frauen (bzw. Männern) haben zu können, ohne sich eine Beziehung "ans Bein zu binden", kann man einfach Single bleiben. *ja*
Oder wenn man doch wenigstens einen Menschen fest an seiner Seite haben möchte, dann gibt es auch die Möglichkeit der sexuell offenen Beziehung ("Es ist mir egal, mit wem du Sex hast, solange du nur mich liebst").
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
An den "Musiker"
Was soll also "Polyamorie"?
Ist anscheinend für dich völlig uninteressant, weil es dir um Sex mit mehreren (und das gern auch gleichzeitig) geht.

Noch einmal ganz deutlich:
Sex mit wechselnden Partnern (egal, ob gleichzeitig oder nacheinander) nennt man Promiskuität.

Die Möglichkeit, Liebe (als Gefühl einer tiefen und langfristig angelegten Verbundenheit, Vertrautheit und Zuneigung) zu mehren Menschen gleichzeitig zu empfinden, nennt man Polyamory.

Beides kann miteinander verbunden auftreten, muss aber nicht.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Liebe und Sexualität in der Gemeinschaft
Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir beim Thema bleiben (gewisse Schattenseiten der Polyamorie und die Frage, ob davon eher die Frauen betroffen sind) und die konstruktiven Aspekte der Beiträge aufgreifen.
Der "Musiker" hat mit seinem provokanten Begriff "Rudelbums" etwas angeschnitten, was unser Theme sehr gut beleuchtet.
Man kann ja auf zwei Arten seine Polyamorie leben, besonders die sexuelle Seite, nämlich immer zu zweit jeweils mit einem bestimmten Partner oder als Kleingruppe.
Die Frage ist, ob bei einer gemeinschaftlichen Aktion die Probleme, dass ein Part damit nicht klar kommt, größer oder kleiner werden. Gerne würde ich mir Statments von Betroffenen wünschen.

Meine (auf Erfahrung beruhende) Vermutung ist, dass es gemeinsam viel heftiger ist, es aber dabei durch stärkere Bewusstheit möglich ist, dass man intensiver an einer Lösung arbeiten kann.

Der zweite Anknüpfungspunkt ist, dass bei dieser Sache (gemeinschaftliche Sexualität, "Rudelbumsen", "Swingen", "Gruppensex" oder wie auch immer) - ganz unabhängig davon ob Liebe mit im Spiel ist oder nicht - der Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Seite doch unübersehbar ist.

Vielleicht gibt es ja auch Frauen, die gerne mal in einen Swingerclub gehen würden und ihren männlichen Partner nicht dazu überreden können. Aber ich denke, dass die Rollenverteilung da normalerweise umgekehrt ist. Meine Vermutung ist, dass Männer durch die stärkere Fixirung auf das Visuelle sich da besonders hingezogen fühlen, während Frauen wohl eher dazu neigen, Liebe und Sexualität als etwas Privates zu betrachten.
Auch hier geht es darum, einen Weg zu finden, dass keiner sich benachteiligt oder nüberfordert fühlt.

@*****s42
auch das was ich jetzt gesagt habe ist - wie wohl die meisten Aussagen in diesem Thread - nicht generalisierend gemeint, sondern tendenziell. Vielleicht schaffen wir das nicht immer, das klar rüberzubringen, aber ich denke, niemand will hier generalisieren.
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
auch das was ich jetzt gesagt habe ist - wie wohl die meisten Aussagen in diesem Thread - nicht generalisierend gemeint, sondern tendenziell. Vielleicht schaffen wir das nicht immer, das klar rüberzubringen, aber ich denke, niemand will hier generalisieren.
Da du mich damit direkt angesprochen hast:
Aussagen wie "Es gibt dabei immer Verletzungen und Eifersucht" oder "Poly ist eine Idee der Männer, legal Sex mit mehreren Partnern haben zu können" sind keine Tendenz-Aussagen, sondern generalisierende Aussagen. Genau so wie "Männer haben damit meist kein Problem, Frauen dafür fast immer".

BFlat hat eine oft anzutreffende Meinung von Leuten, die nicht polyamor leben, ganz gut verdeutlicht (wohl eher ungewollt): "Es geht einfach nur um ungezwungenen Sex mit mehreren ohne Verpflichtungen und Moralkeule."

Und NEIN, genau darum geht es polyamoren Menschen nicht (zumindest nicht in ihrer Art zu lieben und Liebe zuzulassen). Und solange das Gegenteil behauptet wird von Leuten, die Liebe und Sex in einen Topf hauen - egal ob generalisierend oder als Tendenz - bleibt wohl nichts weiter übrig, als immer und immer wieder diese Grundlegenden Unterschiede zwischen Polyamory und Promiskuität (und ggf. auch Polygamie) herauszustellen.

Polyamory ist zweifelslos ein sehr weites Feld, es gibt in sich geschlossene Mehrfachbeziehungen, es gibt sexuell offene Mehrfachbeziehungen, es gibt Paarbeziehungen, die völlig offen für weitere Liebesbeziehungen sind, es gibt Singles, die offen sind für mehrere parallele Liebesbeziehungen (Anm: Liebe ist nicht das Gleiche wie Sex!), es gibt polyamore Netze aus mehreren Paar- und Mehrfachbeziehungen - und das alles ohne bestimmte Konzentrationen auf Männer oder auf Frauen im Mittelpunkt solcher Strukturen und mit den unterschiedlichsten sexuellen Vorlieben und Ausrichtungen, sogar als "Mischung" aus heterosexuellen, homosexuellen und bisexuellen Menschen.
Das Einzige, was polyamore Menschen wirklich vereint, ist die innere Überzeugung, mehrere Lieben mit verschiedenen Menschen gleichzeitig zulassen, leben und erleben zu können. Denn etwas anderes bedeutet Polyamory nicht (Anm.: Liebe ist nicht das Gleiche wie Sex!).

Und wenn dieser einzige "gemeinsame Nenner" immer wieder unter den Tisch gekehrt wird, dann muss er wieder hervorgeholt werden - denn sonst macht diese ganze Diskussion hier (die ich ansonsten sehr schön und konstruktiv empfinde) keinen Sinn.
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Die Frage ist, ob bei einer gemeinschaftlichen Aktion die Probleme, dass ein Part damit nicht klar kommt, größer oder kleiner werden.
Darauf wird es keine richtige oder falsche Antwort geben. Jeder Mensch ist anders und reagiert auch anders.

Ich freue mich über jede gemeinsame Aktion, weil sie mir auch die Partner meiner Partner näher bringt und mir so Sicherheit gibt, dass sie meiner Partnerin gut tun. Und ich denke, dass die meisten polyamor frei fühlenden Menschen so oder so ähnlich empfinden. Wir möchten doch unsere Partner nicht mit anderen "teilen", sondern gemeinsam lieben. *ja*

Mit gemeinsamen Aktionen meine ich jetzt nicht gemeinsamen Sex - das ist etwas ganz anderes. Und Sex mit mehreren (gleichzeitig) zu haben, hat auch nichts mit Polyamory zu tun. Mancher mag es, mancher nicht.

Ich persönlich hatte damit schon schöne wie unangenehme Erfahrungen (sowohl mit mehreren Männern als auch mit mehreren Frauen) - es hängt wohl sehr davon ab, mit wem man so etwas zusammen macht. Ich könnte daraus aber keine generelle Empfehlung ableiten, wie z.B. "MMF ist toll, wenn der 2. Mann nicht gleichzeitig ein weiterer Geliebter der Frau ist" oder so.

Der zweite Anknüpfungspunkt ist, dass bei dieser Sache (gemeinschaftliche Sexualität, "Rudelbumsen", "Swingen", "Gruppensex" oder wie auch immer) - ganz unabhängig davon ob Liebe mit im Spiel ist oder nicht - der Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Seite doch unübersehbar ist.
Und was hat das dann mit Polyamory zu tun? (und darum ging es doch - oder?)

Und den Unterschied zwischen Männern und Frauen, der für dich unübersehbar scheint, kann ich so auch nicht nachvollziehen.
Wenn ich im Swingerclub mal diese eventuell vorhandenen notgeilen Solo-Männer subtrahiere, die ohnehin nur an der Bar sitzen und sich die Kante geben, um vielleicht mit ein wenig Glück zu später Stunde auch noch irgendwo ein wenig mit zusehen können und mitstreicheln dürfen (mehr geht dann meist schon nicht mehr), so habe ich bisher im Club immer nur ein relativ ausgewogenes Verhältnis von sexuell offenen und neugierigen Frauen wie Männern angetroffen. *ja*
****ab Mann
1.787 Beiträge
Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir beim Thema bleiben (gewisse Schattenseiten der Polyamorie und die Frage, ob davon eher die Frauen betroffen sind) und die konstruktiven Aspekte der Beiträge aufgreifen.

Ja, richtig, wäre gut, wenn Du die Schattenseiten mal benennen würdest, bisher sind nur Dinge genannt worden, die nicht unmittelbar etwas mit Poly zu tun haben, allerdings sehr häufig damit verwechselt werden.

Der "Musiker" hat mit seinem provokanten Begriff "Rudelbums" etwas angeschnitten, was unser Theme sehr gut beleuchtet.

In wie fern? Swinger praktizieren ständig "Rudelbums" würde aber niemals sagen, dass sie Polys wären.

Man kann ja auf zwei Arten seine Polyamorie leben, besonders die sexuelle Seite, nämlich immer zu zweit jeweils mit einem bestimmten Partner oder als Kleingruppe.

Die sexuelle Seite hat nichts mit Poly zu tun, genau diese Vermischung sorgt dafür, dass wir permanent aneinander Vorbeireden und immer wieder basisphilosophische Beiträge erscheinen, die die grundsätzlichen Differenzen zwischen Amore und Sex erläutern.

Aber Du hast recht, es gibt mehrere Arten, wie man seine Polyamory leben kann:

1. als Center (man hat mindestens 2 Partner),
2. als Wing (man hat nur einen Partner, dieser aber mehrere) und
3. als Center und als Wing (man hat mehrere Partner und mindestens einer dieser hat auch mehrere Partner, hier könnte man auch von einem Netzwerk sprechen).

Die Frage ist, ob bei einer gemeinschaftlichen Aktion die Probleme, dass ein Part damit nicht klar kommt, größer oder kleiner werden. Gerne würde ich mir Statments von Betroffenen wünschen.

Wenn Du das auf Sex beziehst bzw. beschränkst, schau mal im Swingerforum vorbei, da kann man allerlei Betroffenenberichte lesen.
ich glaube zumindestens für mich, in dem, was ich selbst leben will tatsächlich einen unterschied zu merken, zwischen männern und frauen, aber ich glaube ich habe gerade verstanden warum das so ist.

wenn ich von polyamorie spreche und mein partner auch, dann bedeutet es einfahch im eigenen innenverhältnis nocheinaml zu schauen, was verstehen denn die beiden partner (ich spreche bewusst erstmal von beiden partnern, denn der schritt bei mir war, aqus einer klaren zweisamkeit in eine dreisamkeit zu gehen.

wenn ich mit liebe liebe meine, dann kann es bedeuten, das der andere vielleicht etwas anderes darunter versteht. liebe mit sex verwechselt.

ich kann vom selben reden wie mein partner und doch etwas völlig anderes darunter verstehen.

und doch, sorbas42, gibt es für mich im erleben einen unterschied zwischen verhaltensweisen von männern und frauen, mit schwierigkeiten umzugehen, mit gefühlen, mit verletzungen und und und..

wenn ich sage, ich glaube es gibt keinen unterschied zwischen männern und frauen so grundsätzlich im wahrnehmen, denken und fühlen, dann ist das noch keine annahme in der realität, sondern eine theorie für mich.
denn es fällt männern vielfach eben doch schwerer über gefühle zu reden, sie in sich anzunehmen und auch beim anderen zu akzeptieren.

@****imu
Der zweite Anknüpfungspunkt ist, dass bei dieser Sache (gemeinschaftliche Sexualität, "Rudelbumsen", "Swingen", "Gruppensex" oder wie auch immer) - ganz unabhängig davon ob Liebe mit im Spiel ist oder nicht - der Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Seite doch unübersehbar ist.

bei mir ist es im erleben gemeinschaftlicher sexualität, wie auch immer die sich gestaltet, sehr wohl eine frage ob ich liebe, oder ob meine gefühle nur sympatie und begehren sind. wenn ich "nur" sympatie und begehren fühle, dann habe ich da überhaupt kein problem mit irgendwelchen eifersüchteleien und kann mich ganz auf meine eigene lust konzentrieren, egal ob in zweisamkeit oder mit mehreren. liebe ich, kommen andere emotionen in mir hoch und dann ist das erleben sehr von dem abhängig, was ich fühle. habe ich so bei mir festgestellt. frage ich mich auch, warum das so ist, ob das eben was mit verlustabngst zu tun hat, oder damit, das ich innerhalb einer liebesbeziehung mich verletzbarer zeige und sensibler reagiere.

ich habe allerdings auch mit einem meienr partner dreisamkeiten erlebt, die sich sehr frei und harmonisch anfühlten, obwohl ich liebe.

wobei ich da auch sagen muss, das ich hsp bin und daher wesentlich intensiver auch die gefühle anderer um mich herum wahrnehme. also nicht nur meine eigenen sondern auch die anderer sehr intensiv spüre. das bedeutet für mich, je intensiver ich mich öffne und je emotionaler das geschehen wird, umso mehr reagiere ich auf äussere reize. das wiederum kann ich in zweisamen begegnungen ausschalten, weil ich da eben nur mich und meinen jeweiligen partner spüren kann und mich anders konzentrieren.

aber bei einem muss ich dir recht geben. da eine liebe mit mehr als einem menschen etwas neues für mich ist, ich dichter an mir selbst dran bin, kommen da auch dinge hoch, die ich vielleicht innerhalb einer bekannten situation nicht so tief in mir spüren kann.

aber gerade diese gefühle bringen mich persönlich weiter, denn ich habe einfach eine sozialisation auf zweisamkeit und muss emotionen in mir erst einmal kennen lernen, in neuen situationen.
das meinte ich auch mit dem satz, poly in sich zu fühlen ist der erste schritt, der relativ einfach ist, aber danach kommt ich an neue dinge, die ich nicht kenne und die ich erst einordnen muss.

ist eben jeder anders gestrickt, der eine kann das sofort leben, der andere muss sich erstmal von eigenen dingen befreien, um das auch geniessen zu können, poly zu leben.

und da wünsche ich mir, das ich die "komischen" emotionen auch mitmeinem partner aufarbeiten kann und mich davon befreien kann, was mich am ausleben meiner "neigung" hindert.
4. als liebende Gemeinschaft unter Gleichberechtigten, mit Sex, platonisch oder in jeder gewünschten KOmbination als Rudelbums ....

5. zu 4. ergänzend noch miteinander lebend

6. als Sekte unter gleichberechtigt Erleuchteter

und jetzt die eher unwahrscheinlichen, aber doch nicht vollkommen auszuschließenden Varianten

7*. als Fischschwarm in einer anderen Dimension

8*. alternativ ein Walfamilie

n*. ...

... bisher sind nur Dinge genannt worden, die nicht unmittelbar etwas mit Poly zu tun haben, allerdings sehr häufig damit verwechselt werden.

Aber es ist in meinen Augen auch immer müßiger geworden sich weiter auszutauschen, da es einfach an gemeinsamen Wortdefinitionen z. B. für Liebe fehlt.
Alle schreiben von poly und ich denke, da sind wir uns im Inhalt nah, jedoch was "amor" angeht, da gehen die Ansichten weit auseinander.

Ich kann mich z. B. überhaupt nicht in diesem center & wing-poly-Verständnis wiederfinden.
Wenn das die Grundlage für polyamory wäre, dann würde ich jetzt langsam damit beginnen mir ein neues Wort für die Vielliebe auszudenken.

Liebe ist für mich immer gleichwertig und meine Sexualität wird von meinen individuellen Neigungen bestimmt.
Jedoch empfinde ich meine platonische Liebe zu einem Menschen nicht weniger wertig, als die zu einem, mit dem ich auch körperlich liebend verbunden bin.

Liebe ist für mich mit Zeit verknüpft, ... Zeitqualität, atmosphaerische Dichte mit einem anderen Menschen.

Es ist meine Sicht, ... für den einen poly-, den anderen omni-, nur mein Verständnis für amor.

Es entsteht aus meinem Empfinden und ist nicht durch irgendwelche intellektuellen Gedankenkonstrukte - kalt & mit kruden Annahmen "unter"mauert - zu beeinflussen.

Mein Ziel ist es Gleichempfindende zu finden, die zu mir und meiner Liebsten passen.

Männer, Frauen und Paare

Es wäre vielleicht einmal Zeit für einen Beitrag "Kritische Gedanken zur Liebe".
Vielleicht verliert dann dieser fred die funktionslose Inhaltsleere.
@Mondzeit
aber gibt es diese "gemeinsame wortdefinition" für das gefühl liebe?

ist nicht liebe für jeden ein ganz eigenes gefühl, das in einem selbst entsteht und damit immer an jemanden gerichtet ist, der nicht gleich, höchstens ähnlich fühlen kann?

was ist liebe wirklich, können wir liebe eine allgemeingültige definition geben? wo sich jeder mit seinem eigenem gefühl der liebe wieder findet?

oder ist nur eine näherung daran möglich? weil liebe sonst begrenzt wäre?

die alten griechen haben liebe weiter unterscheiden, als wir sie heute unterscheiden und doch sind sie dem geheimnis der liebe nicht auf den grund gekommen. wie viele arten der liebe gibt es?

ist liebe nur ein bio- chemischer prozess?

und gibt es wertigkeiten der liebe?

wer will die aufstellen?
liebt ein mensch, der monogam lebt, seinen partner weniger als ein polyamor lebender mensch?
liebt ein mensch, der einem anderen hörig ist, sich aber damit glücklich und gut fühlt, falsch?
ist brauchende liebe weniger wert als selbstlose liebe?
bedeutet lieben immer ein geben und nehmen?

sprechen unterschiedliche menschen in unterschiedlicher weise über liebe und meinen doch ganz ähnliches?

wer entscheidet, was falsche liebe ist und was richtige liebe ist?

als beispiel genannt, ich empfinde auch keinerlei wertigkeiten innerhalb meiner liebe zu den menschen, die ich liebe.

es gibt unterschiede in den menschen, aber das gefühl von liebe ist einfach da. es ist auch da, wenn ich mit diesem menschen keinerlei liebesbeziehung habe., oder die nicht mehr besteht.
für mich erlischt liebe nicht, für mich ändert sie sich höchstens.
von einer liebe die mit begehren vermischt ist in eine freundschaftliche liebe, vielleicht.
aber die liebe besteht weiterhin in mir und ich fühle sie genauso intensiv.

ist liebe nur ein gedankliches konstrukt, ein gefühl, eines das einfach ist, oder handeln nach sich zieht.

ich finde das thema so umfangreich und wichtig und fände es wirklich schön, wenn wir als gruppe in einem eigenem thread darüber philosophieren, denn das thema liebe begleitet mich täglich und allzu häufig stelle ich mir die oben aufgezählten fragen, die sicherlich nicht mal einen kleinen teil der fragen abdeckt, was liebe wirklich ist.
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
und doch, sorbas42, gibt es für mich im erleben einen unterschied zwischen verhaltensweisen von männern und frauen, mit schwierigkeiten umzugehen, mit gefühlen, mit verletzungen und und und..
Da gehe ich mit dir mit - es ist hinreichend erforscht und dokumentiert, dass Frauen und Männer vom Grunde her unterschiedlich an Problemlösungen herangehen (was wohl eher an entsprechend ausgeprägten Denkmustern liegt, von denen die deduktiven eher beim Mann vorkommen und die induktiven eher bei der Frau). Das gilt aber nicht für die Einzelperson und den Einzelfall, sondern nur statistisch gesehen.

Und vor allem ergibt sich daraus kein Problem der polyamoren Beziehungen, sondern ein Problem der Beziehungen zwischen Mann und Frau allgemein.

Ich sehe da eher (zumindest theoretisch, aber auch in meinem persönlichen Erleben, im Vergleich zwischen meiner monoamoren Phase und der polyamoren, insbesondere dabei im Umgang mit meiner Mone über ca. 30 Jahre), dass hier polyamore Beziehungen einen deutlichen Vorteil haben: es wird offener, aufrichtiger und tiefgründiger miteinander kommuniziert. Das vermindert Missverständnisse und führt eher zu einer gemeinsamen Problemlösung, die die ggf. vorhandenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen dabei zusammenführt und zum gegemeinsamen Vorteil macht.

denn es fällt männern vielfach eben doch schwerer über gefühle zu reden, sie in sich anzunehmen und auch beim anderen zu akzeptieren.
Eben, und in polyamoren Beziehungen müssen sie es, damit es funktioniert *zwinker*
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Aber es ist in meinen Augen auch immer müßiger geworden sich weiter auszutauschen, da es einfach an gemeinsamen Wortdefinitionen z. B. für Liebe fehlt.
Alle schreiben von poly und ich denke, da sind wir uns im Inhalt nah, jedoch was "amor" angeht, da gehen die Ansichten weit auseinander.
Wie wäre es denn, sich einfach mal an das dabei zu halten, was hier nun schon von verschiedenen Seiten oft genug gepostet wurde: Liebe ist kein Sex und Sex ist keine Liebe. Dann sind wir schon mal auf einem relativ ähnlichen Pfad.

Ich kann mich z. B. überhaupt nicht in diesem center & wing-poly-Verständnis wiederfinden.
Wenn das die Grundlage für polyamory wäre, dann würde ich jetzt langsam damit beginnen mir ein neues Wort für die Vielliebe auszudenken.
Auch wenn ich deine Weiterführung der Liste in deinem Posting albern finde - Nein, man muss sich nicht über Center und Wing definieren.

Diese Begriffe dienen lediglich dazu, geschlechtsneutral die Postion verschiedener Personen innerhalb einer Mehrfachbeziehung zu beschreiben. Und das geht damit ganz gut - nicht mehr, nicht weniger.

Liebe ist für mich immer gleichwertig und meine Sexualität wird von meinen individuellen Neigungen bestimmt.
Jedoch empfinde ich meine platonische Liebe zu einem Menschen nicht weniger wertig, als die zu einem, mit dem ich auch körperlich liebend verbunden bin.
Genau so sehe ich das auch (und sicher auch die meisten, wenn nicht sogar alle Polys hier). Wobei ich mit Sicherheit nicht den Begriff "körperlich liebend" als Synonym für "sexuell" verwenden würde. *zwinker*

Es entsteht aus meinem Empfinden und ist nicht durch irgendwelche intellektuellen Gedankenkonstrukte - kalt & mit kruden Annahmen "unter"mauert - zu beeinflussen.
Richtig - deswegen gibt es auch nicht DIE polyamore Lebensart.

Das Einzige, was alle polyamoren Menschen vereint, ist die fehlende Beschränkung, dieses Gefühl der Liebe nur einem Menschen entgegenbringen zu dürfen oder können (ich schrub es bereits).
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
fly_for_elle, ich wähle mal nur eine deiner Fragen aus:
bedeutet lieben immer ein geben und nehmen?
Nein, Lieben bedeutet ein geben und ein annehmen können.

Liebe ist ein einseitiges Gefühl gegenüber einem anderen Menschen (oder auch einer Gruppe, einer Sache, einem Tier, ... - man kann ja alles mögliche lieben).

Liebe existiert auch, wenn sie nicht erwidert wird (manchmal sogar sehr lange). Wird sie aber erwidert, dann kann sie sich wechselseitig ergänzen und so gegenseitig immer wieder neu nähren. Und eventuell kann daraus auch eine auf Liebe gestützte Beziehung werden.

Und "brauchende Liebe" - was soll das sein?
Wer meint. etwas deshalb zu lieben, weil er es braucht, der macht sich etwas vor. Das ist keine Liebe, das ich eine Abhängigkeit. Auch die kann sehr verbindend sein und - wenn sie erfüllt wird - auch glücklich machen. Aber ist das wirklich Liebe? - Nicht, wenn ich Liebe als etwas erwartungsfreies (bedingungsloses) ansehe.

Und Wertigkeiten? Nö - jede Liebe ist anders, ja - aber eine generelle Wertigkeit könnte ich da nie geben.
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Ich war mal neugierig ...
... was Wikipedia dazu schreibt:
aber gibt es diese "gemeinsame wortdefinition" für das gefühl liebe?
Nehmen wir doch der Einfachheit einfach diese:
Liebe (von mhd. liebe, „Gutes, Angenehmes, Wertes“) ist im engeren Sinne die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen (auch zu einem Tier u. a. m.) zu empfinden fähig ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht. (Wikipedia)
Ich finde das sehr schön allgemein gehalten und doch treffend.
Spätestens jetzt...
... sind wir mal wieder hier in der Poly-Gruppe beim hochphilosophischen, akademischen Theorie-Geschwafel angelangt.

Irgendwie enden doch fast alle Diskussionen hier im Versuch gemeinsamer Begriffsfindungen und Statements über den Unterschied zwischen Sex und Liebe – gefolgt von Betonungen der eigenen Poly-Liebes-Fähigkeit.

"Bleiben Sie dran, es bleibt spannend." *ironie*
****ab Mann
1.787 Beiträge
Ich kann mich z. B. überhaupt nicht in diesem center & wing-poly-Verständnis wiederfinden.
Wenn das die Grundlage für polyamory wäre, dann würde ich jetzt langsam damit beginnen mir ein neues Wort für die Vielliebe auszudenken.

Liebe ist für mich immer gleichwertig und meine Sexualität wird von meinen individuellen Neigungen bestimmt.
Jedoch empfinde ich meine platonische Liebe zu einem Menschen nicht weniger wertig, als die zu einem, mit dem ich auch körperlich liebend verbunden bin.

Weiß nicht woher Du das Gefühl bekommst, dass mit der Center & wing-Definition eine Wertigkeit ausgedrückt werden soll.

Das hört sich ein wenig so an, als wenn drei Autos nebeneinander auf der Straße fahren und der, der in der Mitte fährt am meisten wert ist.

Wenn wir statt Center und Wing, von einpolig, zweipolig, dreipolig, etc., sprechen würden, würdest Du dann keine Wertigkeit reininterpretieren?

Für mich ist Liebe auch immer gleichwertig.
Wenn wir statt Center und Wing, von einpolig, zweipolig, dreipolig, etc., sprechen würden, würdest Du dann keine Wertigkeit reininterpretieren?

Ich habe keine Wertigkeit hinein interpretiert, ich habe mir erlaubt von diesem Verständnis abzuweichen.
Und das center / wing - Ding bleibt für mich ein gefühlloses Gedankenkonstrukt.

Ich plane und organisiere meine Liebe nicht, sie folgt meinem Empfinden.

Der Liebste meiner Liebsten ist mein Liebster, und mit dem will ich dann natürlich auch zusammen leben.

Und vielleicht noch ein Kriterium für "Liebe", ... zumindest für mich.

Wenn ich einen Menschen liebe, dann möchte ich mit ihm so viel Zeit, der mir noch verbleibenden Lebenszeit, wie möglich verbringen. Demzufolge, vor dem Hintergrund das wir in einem polyamorie-Forum schreiben, wünsche ich mir eine liebende (zusammen)Lebensgemeinschaft.
Liest sich in meinen Augen auch ein wenig nach "hippie & Kommune", entspricht aber meinem Empfinden.
Aber so ist das ... in einer Zeit der zynischen Individualisten ein Bedürfnis nach Gemeinschaft zu haben, wirkt für viele Menschen befremdlich.

Wenn wir statt Center und Wing, von einpolig, zweipolig, dreipolig, etc., sprechen würden, würdest Du dann keine Wertigkeit reininterpretieren?

Wie wäre die Chemie? ... eigenständige Elemente verbinden sich in Abhängigkeit der Bedingungen miteinander, ... nähern sich an und stoßen sich wieder ab, Trennung und Bindung.
Klingt für mich nach einem Kreislauf, der sich in der Natur wiederfinden lässt, nicht ganz so funktional / technokratisch ~ konstruiert / künstlich wie center & wings
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Ich plane und organisiere meine Liebe nicht, sie folgt meinem Empfinden.
:)
Ich glaube, das machen wohl die meisten so *ja*
Aber um sich darüber auszutauschen (wie z.B. hier im Forum), muss man irgendwo eine gemeinsamen Wortschatz finden, dass auch möglichst jeder das versteht, was der Schreiber meinte. Sieht man ja zum Teil auch hier sehr deutlich, wie ein Austausch sonst sehr schwierig werden kann, weil aneinander vorbei geredet/geschrieben wird. *oh*
@an_dia
Auch von mir ein Danke für diesen Einwurf *g*

Irgendwie ist es gerade wirklich schwer etwas zu den aktuellen Poly Themen beizusteuern, so dass ich derzeit als passiver Mitleser auf der Lauer liege bis wieder etwas Greifbareres auf den Tisch kommt (oder mir einfällt *mrgreen* ), da geht's entspannter zu, zumal mir diese Aufdröselung in die verschiedenen Poly-Lesearten langsam etwas suspekt vorkommt, da es ja um weit mehr als eine Begriffsfindung geht sondern direkt den Gefühlshaushalt von gelebten Beziehungen betrifft- und ob das, mal mehr mal weniger deutlich mitschwingende, "Lebst du richtig poly?" am Ende die besten Blüten treibt...?
Ich wag's mal zu bezweifeln, aber das ist nur meine Meinung und deshalb harre ich aus bis wieder relaxtere Debatten anstehen. *zwinker*
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Beziehung
um aus dieser Theoriediskussion wieder zum (eigentliche einfachen und klaren) Ausgangsthema zu kommen, möchte ich ein Beispiel geben, das zwar konstruiert ist, in dem sich aber sicher viele wiederfinden werden.
Wenn ich liebe, dann möchte ich doch für den Geliebten da sein, möchte, dass es ihm gut geht.
Es kann doch sicher vorkommen, dass zwei Menschen, die ich beide liebe, untereinander Probleme bekommen, so stark, dass sie nicht mehr miteinander reden. Beide wünschen sich meine Aufmerksamkeit und Zuwendung und beide sind verletzt, wenn ich mich dem anderen zuwende. Ich muss mich also irgendwie entscheiden, aber was ich auch tue, ich verletze damit den einen oder anderen oder gar alle beide.

Da kann man natürlich mit schlauen Sprüchen kommen wie "Jeder ist für sich selbst verantwortlich" oder "wenn jemand mich braucht, ist das keine Liebe sondern Abhängigkeit", aber das hilft doch nicht weiter.
Es entsteht eine Situation, die in einer monoamoren Beziehung nicht vorkommt - dort ist klar, wie ich mich entscheide. Auch eine "offene Beziehung" verstehe ich so, dass es im Problemfall eine klare Entscheidung für den Partner gibt.
Es ist schon nicht einfach, eine Zweierbeziehung ohne gegenseitige Verletzung zu führen, die von den unterschiedlichen Bedürfnissen der beiden Egos verursacht werden. Deshalb zerbrechen so viele Beziehungen und viele Menschen sind Single.

Sind praktizierende Polys schon alle kurz vor der Erleuchtung, dass sie ihr Ego überwunden haben oder habe sie so tolle Kommunikationsstrategien entwickelt, dass sie die Probleme auch ohne Verletzung und stundenlange Diskussionen lösen können oder sind diese Beziehungen vielleicht doch nicht so tief wie eine gute Zweierbeziehung??

Ich habe mich bis jetzt immer für poly gehalten, weil ich mehrere Menschen lieben kann - mit und ohne Sex - und weil ich auch meine Partnerin darin vollkommen freilassen kann.
Aber die Vorstellung, zu weitern Menschen eine solche tiefe Liebesbeziehung herzustellen, die auch einiges an Anstrengung und Zeit erfordert und diese mit meiner bisherigen Beziehung in Einklang zu bringen kommt mir immer unrealistischer vor.

Vermutlich passt mein Lebensmodell eher in die Sparte "Offene Beziehung", wobei ich die hier aufgestellte These, dass es mit den Nebenpartner nur Sex und keine Liebe gibt schlichtweg für falsch halte. Warum sollte da keine Liebe im Spiel sein - was fehlt, ist die langfristige Verbindlichkeit einer Beziehung.
Doch, das Beispiel finde ich ganz gut gewählt, aber die Situation- und das meine ich jetzt ohne jede Klugscheisserei sondern eben gerade WEIL sie gut auf gelebtes Leben zutrifft- hat man ganz genauso in einem strunznormalen Familiengefüge- wenn zB meine Frau Stress mit ihrem Freund oder in der Arbeit hat und ich ihr meine volle Aufmerksamkeit widme während unser Nachwuchs eben diese im selben Momment und Masse bekommen will; es kracht ständig zwischen meiner Schwiegermutter und meiner Frau aus ähnlichen Aufmerksamkeits-Prioritätsproblemen- also hätten ich/sie genau denselben Stress mit geliebten Menschen auch wenn wir rein monogam leben würden...Bliebe als einzig zuverlässige Option sich wirklich liebend nur auf einzigen nahen Menschen zu konzentrieren- aber wer will/schafft das schon?
Polyamorie "vergrössert" also bestenfalls den Kreis der temporär Entäuschten/Zu kurz Kommenden. *g*
*****s42 Mann
11.874 Beiträge
Mal zum Thema:
Ich hab jetzt keine Lust zu suchen, aber vor einigen Tagen wurde hier die Frage aufgeworfen: "Was macht man als Poly, wenn ein Partner, den man sehr liebt, mit dem Polyleben nicht wirklich klarkommt und eigentlich nur aus Liebe zum Poly-Partner duldet?" (ich hab es bewusst geschlechtsneutral formuliert, weil das definitiv nicht nur Frauen als duldender Part betrifft).

Nun, was macht man als Bisexueller, wenn ein Partner mit der Bisexualität (und deren Ausleben) nicht klarkommt? Was macht ein BDSM-Anhänger, wenn sein(e) Geliebte(r) diese sexuelle Vorliebe nicht teilt? Was macht ein begeisterter Winterurlauber und Skifahrer, wenn der Partner diesem kalten, harten Wasser überhaupt nichts abgewinnen kann?

Ich hatte diese Situation auch schon - meiner durchaus schon länger polyamor lebenden Partnerin ging die Einbeziehung einer weiteren Geliebten in mein Leben "zu schnell". Es war für mich auch überraschend schnell, aber Liebe passiert nun einmal - man kann sie schlecht planen *zwinker*

Es gab eine sehr schöne Zeit zu dritt, aber dadurch stand die neue Geliebte sehr schnell auf "gleicher Höhe" wie die "erste" Partnerin.
Aber was sollte ich da entscheiden? Sollte ich der "neuen" Partnerin meine Zuwendung kürzen? Sollte ich mich gar von ihr trennen? Ich hatte doch kein Problem damit, und hatte beide gleich tief in mein Herz eingeschlossen.
Natürlich schmerzte es mich, zu erleben, dass dieser Verlauf nicht den Wünschen meiner "ersten" Partnerin entsprach. Aber wäre der Schmerz geringer geworden, wenn ich zur neue Partnerin auf mehr Distanz gegangen wäre? Hätte ich irgend jemandem damit geholfen? - Nein.

Ich konnte in der Situation nur eines tun: beiden Frauen meine Liebe entgegenbringen, für sie da sein. Eine Entscheidung für eine der beiden Frauen zu fällen stand mir nicht zu - es wäre gleichzeitig eine Entscheidung gegen die andere gewesen, und das gegen meine Gefühle. Eine Entscheidung konnten hier nur die beiden Frauen selbst treffen - ich konnte ihnen gegenüber nur so offen und aufrichtig sein wie nur irgend möglich. Und sie haben entschieden (bzw. eine der beiden).

Es gibt auch ähnliche Situationen, in denen ich entscheiden müsste und würde: wenn hier z.B. die "erste" Partnerin geklammert hätte, mir den Kontakt zur Anderen verboten hätte, mir diesbezüglich Vorschriften gemacht hätte. Bei aller Liebe ... - nein, das hätte wahrscheinlich meine Liebe zu ihr sehr schnell getötet. Liebe braucht Freiheit, um sich zu entfalten - und wenn diese beschnitten wird, fälle ich sehr schnell eine Entscheidung.
Das mag egoistisch klingen, ich bezeichne es als "Selbstschutz".

Ich liebe die Freiheit der Liebe - und fühle mich wohl in der Geborgenheit der Bindung, die aus dieser Liebe resultiert. *ja*
*****s42 Mann
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Es kann doch sicher vorkommen, dass zwei Menschen, die ich beide liebe, untereinander Probleme bekommen, so stark, dass sie nicht mehr miteinander reden. Beide wünschen sich meine Aufmerksamkeit und Zuwendung und beide sind verletzt, wenn ich mich dem anderen zuwende. Ich muss mich also irgendwie entscheiden, aber was ich auch tue, ich verletze damit den einen oder anderen oder gar alle beide.
Oh, jetzt habe ich ja fast diese Fragestellung auch aufgeworfen (ich hatte mein Posting schon länger angefangen und eben erst beendet).

Natürlich ist das ein Problem, dass auch in Polykonstellationen auftritt - aber nicht nur. Auch ein monoamor lebender Mensch kann sich in einen weiteren verlieben. Und ist hier immer die Entscheidung für den "alten" Partner die richtige? Hier ist das Problem doch noch größer, da man nicht mal zu dritt offen darüber sprechen kann. *gruebel*

Offene Diskussion, ehrliche Kommunikation macht eine Lösung oft schon viel einfacher - ansonsten würde ich mich (wie ich oben schon schrub) immer für beide entscheiden. Der Rest liegt nicht mehr in meiner Hand, aber sobald eine von beiden versuchen würde, mich für sich exclusiv zu beanspruchen, würde sich das sehr wahrscheinlich negativ für meine Gefühle ihr gegenüber auswirken. Und dann könnte es auch passieren, dass ich mich schweren Herzens gegen diese Partnerin entscheide - aber letztlich lässt sich das wohl so theoretisch eh nicht genau vorhersagen oder gar planen. Da spielen so viele Faktoren hinein und letztlich ist es eine Gefühlsentscheidung, und die ist nicht rational. *ja*
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