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Luxussorgen

Luxussorgen
Ich schaue seit 3 Jahren kein Nachrichten mehr und lese keine Zeitung. Nur selten erreichen mich "Neuigkeiten" vom Rest der Polywelt.

Die Nachrichten aus Japan lassen mich bis auf Weiteres verstummen, weil mir (mal wieder) bewusst wird, welche Luxussorgen wir in diesem Forum pflegen dürfen.

Tom
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Wie wahr, wie wahr!

Möge es nur jedem bewusst werden, über welch nebensächlichen "Unsinn" er sich oft Gedanken macht und was er als existenzielles Problem sieht, worüber es aus seiner Sicht selbstverständlich lange zu hirnen gilt.

Zahllose Menschen in Japan wären jetzt sicher froh, sich über derartige Nebensächlichkeiten Sorgen machen zu dürfen - anstatt ums Überleben kämpfen zu müssen.

Danke, Tom, dass Du hier die Relationen mal wieder zurechtrückst!

(Der Antaghar)
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Ich war schon mehrfach in Tokyo und habe japanische Arbeitskollegen mit denen ich zusammengearbeitet habe. Schrecklich was da passiert, für mich ist das fast so nah als wenn die Nordseeküste betroffen wäre und Berlin jetzt der atomare Horror drohen würde.

Japan ist - trotz - aller kulturellen Unterschiede irgendwie wie Deutschland, anders als z.B. Haiti (obwohl da viel mehr Menschen gestorben sind).
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Dies ist kein Sorgenforum.
Dies ist ein Forum, in dem man auch über Sorgen schreiben darf.
Aber auch immer wieder über Lösungen.

Nicht das Erdbeben und nicht der Tsunami, wohl aber die Atomkatastrophe ist die Folge einer bestimmten Art zu denken, in der das Heil (billige, stabile Energieversorgung) in nur einer Lösung gesucht wird. Das ist typisch menschlich, und heruntergebrochen auf zwischenmenschliche Beziehungen heißt das ...?
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Da hast du aber eine schöne Brücke geschlagen.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Klar, Atomkraft wurde ja weder von Robotern noch von Außerirdischen erfunden und installiert *zwinker*
*******959 Mann
738 Beiträge
und jetzt
wollt ihr über atom plus minus diskutieren?
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Nein, über die negativen Auswirkungen des Monogamiestandards auf die Gesellschaft und den ganzen Rest.

Es kann nur einex geben!
*********n_by Frau
827 Beiträge
....
...seien wir uns doch bewußt, dass wir trotz aller allgemeinen Mängel und individuellen Sorgen auf einer Insel der Glückseligen leben. Es gibt nicht viele Länder in denen man sein Persönlichstes, z.B. den Umgang mit Partnerschaft/Freundschaft/Liebe- so weitgehend gestalten kann wie man will. Aramsdamsdams: Es gibt vielleicht nur Eines für Dich, so will ich Deine Äusserung gerne verstehen. Aber sonst gibt es zum Glück viele Facetten. Lieben Gruss
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Es gibt vielleicht nur Eines für Dich

Das meinte er wohl ironisch...
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Es kann nur einex geben!
Ich meinte das als Beschreibung des gesellschaftlichen Konsenz (und nicht als meine persönliche Einstellung). Das x macht es universel, eine/einen/eines...

In der Schweiz sagt man, "Du kannst nicht den 5er und das Weckly haben", in Deutschland "Man kann nicht auf verschiedene Hochzeiten tanzen". Das ist auch Monoistisch.
"natürlich" nehme ich die Geschehnisse aus Japan wahr.
Denn es ist heute möglich, dank Technik.

Als ich Kind war machte ich einen Flohmarkt zu Gunsten der Welthungerhilfe, und spendete mein 30 DM auf ein mildtätiges Konto, obwohl gerade bei einem Familienmitglied eine schwere Diabetes diagnostiziert wurde.
Ich tratt mit 18 ins DRK ein, und spendete Blut, für "Bedürtige" egal wo sie auf dieser Erde leben.

Nur frag ich mich gerade, wohin soll und kann ich denn zu erst denken.
Ist es nicht auch menschlich, bei sich und seien "Problemen" zu sein, wenn einem gerade der Sohn sein demoliertes Knie, (verdacht auf Kreuzbandriss) zeigt, die eigenen Mutter mit einer unangenehmen Diagnose im KH liegt, der zweite Sohn sich gerade von einen Suizidversuch erholt, zum allen Überfluß die Waschmaschine noch den HWR unter Wasser setzt.
(Für die Regenbogenpresse ein gefundenes Fressen, wenn es sich bdabei nicht um den Menschen xy, sondern um irgendeinen Prominenten handeln würde.)


Und ja dann bin ich JETZT vielleicht doch auch "Egoist", denn ich schaue dann doch erst mal im Hier, was sich gerade so abspielt.
Will hier helfen, und auch hier lieben.

Die von mir empfunde Liebe macht es nämlich mit all seinen Facetten doch erst möglich, händereichend zur Seite zu stehen.

Entschuldigt , ich es so sage , wir reißen immer ganz schnell die Arme in die Höhe, wenn im Ausland was geschieht.
Schiksale, die sich vor der eigenen Haustür abspielen, als Jammern auf Luxuseben zu bezeichnen, sorry!!!!! finde ich persönlich, extrem Überheblich.

Ja ich bin im Moment tatsächlich etwas "anfgefaßt", nur auch wir müssen uns immer wieder selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen.

Trotzdem nehm ich jede Minute wahr, sogar die nicht so schönen, denn ich darf erleben, und mit den Menschen die ich liebe irgendwie zusammen sein.

LG YOYO
*********n_by Frau
827 Beiträge
@Aramsdamsdams
der Begriff "einex"war mir nicht klar. Aber jetzt passt es schon- dachte es sei ein Tippfehler ;-)Gruss Barbara
****esC Mann
75 Beiträge
Beschwerde
ich habe grade eine Beschwerde von einer Freundin erhalten, weil ich auf eine Jammerattacke von ihr gesagt habe, sei froh, dass du nicht in Japan lebst.

Sie meinte, dass würde sie an ihre Eltern erinnern, die immer meinten sie solle den Teller leer essen, wegen den hungernden Kindern in Afrika.

Ich gab ihr recht und entschuldigte mich.

Auch wenn mich die Situation in Japan betroffen macht und meine eigenen Sorgen und Probleme ins rechte Licht rückt, so bin ich doch nicht ermächtigt diese Situation als moralische Keule zu verwenden.

Also bleibt bei euch
Grüße aus dem Fläming
Markus
*********n_by Frau
827 Beiträge
@HermesC
Ja, das mit den hungernden Kindern kennen wahrscheinlich viele. Leid ist individuell-und ich erinnere mich, sehr gelitten zu haben, weil ich aufessen mußte. -
Aber wenn ich dann schonmal "leiden" muß, bin ich doch (ganz individuell) froh (im Nachhinein, währenddem überblicke ich das oft nicht) hier zu sein und nicht in einer Katastrophe oder in einem Krieg oder in einem Land wo ich unterdrückt werde-usw.
Mit Katastrophen zu moralisieren oder vergleichend zu erziehen,- hast Du recht-ist nicht fair.
Wenn ich den TE richtig verstanden habe, ging es ihm sicher nicht darum, eine "moralische Keule" zu schwingen.

Das Leid, dass da draußen in der Welt allgegenwärtig ist, ist in der Regel nicht mein Leid und die Vorstellung, durch noch so tiefe Betroffenheit die Situation der unmittelbar Leidenden erträglicher gestalten zu können, ist im Lauf der Jahre in der Ablage "Illusionen" gelandet.

Aber Ereignisse solch gravierenden Ausmaßes bewirken zumindest eines bei mir. Sie sind immer wieder Anlass, intensiver über die eigenen Befindlichkeiten nachzudenken und sie neu zu bewerten.

LG Atarax *g*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Danke, Atarax!

So hat es der TE sicher gemeint - und so sehe ich das auch.

(Der Antaghar)
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Hier in L.A. ist das auch noch mal eine andere Situation, hier kommen die Meldungen der Sicherheitsbehörden rein, wieviel der Wolke uns schon erreicht hat (bisher minimal). Oder dass die Jodtabletten alle ausverkauft sind und die Hersteller auf Unzeiten ausgebucht sind fuer die USA. Wenn man dann noch wie ich ein Onlinerollenspieler ist und grade vorgestern ein neues auf den Markt kam, welches hier in Lake Tahoe spielt und zwar postapokalyptisch nachdem Kernenergie alles zerstoert hat (ist seit Jahren in der Entwicklung gewesen) ... Ich bin da mit anderen dabei, Muellhalden umzugraben, waehrend wir nach Naegeln, Schrauben, Metallplatten, Kunststoff etc. suchen. Alles was sich verwerten laesst und nicht herstellbar ist zur Zeit weil wir fast in die Steinzeit zurueckgeworfen wurden. D.h. wir graben in den Ueberbleibseln der vorherigen, untergegangenen Zivilisation - naemlich "unserer", waehrend die Meldungen ueber Japan reinkommen.
Das ist schon maechtig surreal grade.
*********n_by Frau
827 Beiträge
Danke...
(geht nur öffentlich)an Atarax und TE, so habe ich das auch verstanden.
Gruss Barbara
**********vence Frau
430 Beiträge
dazu gehen mir grad mehrere sehr verschiedene Dinge durch den Kopf - habe gerade als Schulstoff "Information - was ist das eigentlich?" zu vermitteln ... und da spielt schon eine große Rolle "wie weit betrifft mich eine Information" - dass die Informationen von so weit weg, die uns "eigentlich" nicht betreffen doch betroffen und auch aktiv machen - das macht Mut.

Und zu den Luxusproblemen - natürlich, im Vergleich. Doch der hinkt, weil wir, wenn wir unsere "Luxuxprobleme", nämlich das Auskommen mit uns uns selbst und unserer nächsten Umwelt nicht angehen, auch nicht (zumindest nicht dauerhaft) die Kraft aufbringen uns den Problemen zu stellen, die von aussen auf uns zu kommen.

Würzigen Gruß
****esC Mann
75 Beiträge
liebe herbdeprovence
Interessanter Beitrag.

Ziemlich dicht, ich musste es dreimal lesen, um es wirklich zu verstehen.
Die Nebensatzschachtelung war doch sehr komplex.

Aber im Grunde stimme ich dir unumwunden zu.

Und wenn du mir noch die Information über Informationen übermittelst, dann lausche ich ganz gespannt.
Informationen...
Die Informationen scheinen doch immer wieder am Kern des Problems vorbeizugehen. Information ist ja nun nicht gleich gut, es kommt ja auch auf die Schlussfolgerungen an, die man daraus zieht und mit den falschen Folgerungen bringt es nichts aktiv zu werden...

Der Sinn von Betroffenheit hat mir noch nie eingeleuchtet, nach der Betroffenheit gehts ja exakt so weiter (Harrisburg, Tschernobyl, Japan ...) und dies ist ja keineswegs nur auf Atomenergie zu beschränken.

Sorgen zu vergleichen finde ich auch ganz schön daneben... Da kann ja nichts gutes bei rauskommen, zumal die Sorgen auf beiden Seiten dann ja auch nicht weg sind und sie sich auch garnicht vergleichen lassen. Jede Sorge verlangt nach einer Lösung und ist für sich berechtigt, egal wie banal. Gibts keine Lösung, hörts doch auch irgendwann auf eine Sorge zu sein, dann nimmt man es hin.

Um es kurz zu machen, mir kommt es so vor dass sich viele Sorgen machen wollen, gerade weil sie Lösungen so beharrlich ignorieren. Eine Lösung wäre es, sich mal die Ursachen des Leids und Elends dieser Welt klar zu machen und mit den Infos die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen... die Prinzipien der Katastrophe von Japan gelten auch hier.

Dieser Artikel, ein Vortrag und die Bemerkung von FelixxBln finde ich dafür super:

Artikel: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34405/1.html
Vortrag: http://doku.argudiss.de/#351

Nicht das Erdbeben und nicht der Tsunami, wohl aber die Atomkatastrophe ist die Folge einer bestimmten Art zu denken, in der das Heil (billige, stabile Energieversorgung) in nur einer Lösung gesucht wird. Das ist typisch menschlich, und heruntergebrochen auf zwischenmenschliche Beziehungen heißt das ...?

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