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Früher oder später.

******a40 Frau
383 Beiträge
Themenersteller 
Früher oder später.
Guten Abend!
Die Tage kam mir ein Gedanke (nichts aufregendes). Ich führte sowohl monogame als auch polyamore Beziehungen. Und ich habe den Eindruck, die monogame war am
Anfang leicht und später schwerer, bei der Polyamoren war es umgekehrt..

Die monogame Beziehung war am Anfang leicht, man hatte keine “Konkurrenz”, über die man diskutieren musste. Später, als mein Wunsch nach sexueller Freiheit aufkam, wurde es schwerer.

Meine polyamore Beziehung empfand ich umgekehrt anfänglich als sehr schwierig, sich mit den anderen Partnern meines Partners auseinander zu setzen war nicht einfach für mich, empfinde es aber als zunehmend leichter.

Eure Meinung bitte 😘
Herzlichst Eure Ventura
.
*******icht Mann
3.496 Beiträge
Ob sich eine Beziehung leicht oder schwer, konstruktiv oder destruktiv entwickelt, liegt meiner Erfahrung nach nicht an der Beziehungsform, sondern ausschließlich an den Beteiligten.
*******ben Mann
3.284 Beiträge
Na ob ein Mensch etwas als schwer oder leicht empfindet, hängt ja von seinem Reife- & Entwicklungszustand bzw. Denkmustern ab.
Verändert sich dort etwas, kann etwas was bisher schwer war nun ganz leicht sein oder eben auch was bisher leicht (z.B. heimliches Fremdgehen) dann schwer werden.
******lia Frau
7.048 Beiträge
Ich bin so gestrickt, dass ich erstmal versuche, bei einer These Argumente zu finden....ob sie stimmen könnte. 😁

Und tatsächlich geht es mir aktuell so, dass ich in einer Beziehung stecke, die ich polyamor bezeichnen möchte und in der wir sehr viel reden reden reden. Meist über meine Ängste und Befürchtungen, aber auch über seine Bedürfnisse und Sehnsüchte. Er hat einige liebe Freundinnen, manche hat er sehr lieb und ich hab meine Männer, die ich liebe. Wir beide, er und ich, haben schon einige Krisen überstanden, dabei sind wir erst ein halbes Jahr zusammen! Er hat mich auf ein Geburtstrauma gestoßen, bei der Reflexion hätte er auch einfach entschwinden können. Ist er aber nicht. Wir muckeln uns zurecht, inzwischen denke ich, es könnte sein, dass wir wirklich noch einige Jahre vor uns haben und ich glaube, die werden in Liebe leichter.

Mit meiner ursprünglich monogamen Beziehung, meinem Ehemann, war es vor 30 Jahren zwar on und off, aber wir haben wenig über Beziehung geredet, wir haben einfach den Weg unserer Eltern eingeschlagen. Kind gezeugt? Na, dann heiraten, Arbeit finden und Haus kaufen. Mit ihm wäre eigentlich ein ganz anderer Weg möglich gewesen, aber wir haben nicht nachgedacht, sind unüberlegt dem "monogame Beziehung"-Ruf gefolgt.
Erst jetzt nach so vielen Jahren fangen wir an uns mit Beziehungswünschen auseinanderzusetzen. Die Gespräche der letzten zwei Jahre waren anstrengend bis zur erschöpften Müdigkeit.
Wir schaffen es! Aber es kostet echt Mühe, nicht einfach humtidumti die Scheidung zu benutzen. Wir probieren den anstrengenden Weg und das erst spät.
******ter Mann
1.283 Beiträge
Der These kann ich zustimmen, aber die Argumentation würde ich ändern.

Monogame Beziehungen werden später nicht durch die fehlende sexuelle Freiheit schwer, sondern durch Erwartungshaltungen.
Der Kreis der Exklusivität beschränkt sich sich ja nicht auf das sexuelle, führt aber dazu, dass viele Dinge dann nur mit diesem Partner möglich sind (Familienfeiern, Urlaub, einige Hobbys, etc.). Es entsteht also eine Erwartung und ein Druck, dass der Partner da mit zieht. Polybeziehungen erlauben hier mehr den Fokus wieder auf sich zu setzen und ggf. weitere Partner zu finden mit denen man Schnittmengen hat, die bisher fehlen was die bestehenden Partnerschaften entlastet und ihnen den Druck nimmt.

Zu Beginn sind sie aber vor allem dadurch schwerer, dass man erstmal seine alten Denkmuster aufbrechen und sich mit Emotionen wie Neid oder Verlustängsten auseinandersetzen muss, vor allem wenn man noch ganz neu in diesem Bereich unterwegs ist.
******a40 Frau
383 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die Denkansätze ☺️
*********uch83 Mann
200 Beiträge
Hi @******a40
schön geschrieben, cooler Denkansatz.
Bei mir gehts in eine ähnliche Richtung, aber unter einem anderen Gesichtspunkt:

Monogam ist einfach, für den "normalen Menschen". Den, der sich nicht um Beziehungsarbeit kümmern will oder der nicht über "das Übliche" hinauszudenken mag. Man denkt, man könne sich zurücklehnen, es ist ja alles "für immer und ewig" gleich. Bis es dann doch kracht. Ich sehe Paare, die eigentlich nur zusammen sind, weil ihnen eine schlechte Beziehung lieber ist als das Unbekannte, das einer Trennung folgen würde. Und Beziehungsarbeit beherrschen sie nicht, weil sie es nie gebraucht haben.

Poly erfordert die Beziehungsarbeit von Anfang an (das ist das schwere, das du beschreibst). Und es ist wie ein Mobile (diese Gleichgewichtsdinger, die man aufhängen kann). Reisst ein Faden, oder kommt etwas neues hinzu, wackelt erstmal das ganze Gefüge, bis es sich wieder stabilisiert. Es erfordert also ein ständiges Nachjustieren, vielleicht auch mal ein Hinterfragen. Aber dafür weiss man auch, warum man zusammen ist, und kennt die Werkzeuge, damit es so bleibt.
****o69 Mann
444 Beiträge
@*********uch83
Ich möchte Dir für Deinen obigen Beitrag ausdrücklich danken. *danke*
In Kurzform alles, auch meiner Meinung nach, Wichtige zusammengefasst. Allerdings würde ich in Bezug auf diejenigen, die monogam als ihr Beziehungsmodell gewählt haben, nicht pauschal behaupten, diese seien nicht in der Lage, sich um Beziehungsarbeit zu kümmern oder nicht Willens über "das Übliche" hinauszudenken. Es gibt ja durchaus auch Paare, bei denen es monogam sehr gut klappt.

Und Dein zweiter Absatz ist einfach *spitze*
*******o73 Frau
113 Beiträge
Gute Frage, aber schwer zu beantworten, finde ich.
Für mein Gefühl hängt es sehr von den Menschen und den Lebensumständen und Phasen ab.
Und generell davon, was Menschen in welcher Entwicklungsphase für sich brauchen, um zu wachsen oder für andere da zu sein (z.B. Kinder).

Ich fand definitiv meine monogame Ehe schwieriger im Sinne von "unglücklicher", da war für mich wenig Entwicklung möglich, es fühlte sich an, als hätte ich mein Leben für die Familie und das Konstrukt "Ehe" aufgegeben. Es gab nur ein großes "wir", in dem ich mich nicht mehr gesehen habe.

Die polyamore Zeit jetzt hat auch ihre Herausforderungen und ich kann nicht behaupten, dass alles leicht ist. Aber es macht mich definitiv glücklicher und lebendiger, weil ich das Gefühl habe, dass ich wieder in mein eigenes Leben komme. Dass ich selber wieder wichtig bin, dass überhaupt der Raum entsteht für meine eigene Entwicklung.
*******enig Mann
8.483 Beiträge
Da ich seit Anfang meiner sexuellen Beziehungen die sexuelle Ausschließlichkeit nie auf dem Zettel hatte, war das Thema Fremdgehen nie für mich eine Frage. Außerdem gehe ich nie fremd, wenn, dann höchstens bekannt.

Polyamorie im Sinne von Liebesbeziehung habe ich schon gedacht, bevor ich überhaupt meine erste Freundin hatte. Deshalb musste ich mich mit dem Unterschied zwischen Monogamie und Polyamorie bisher nicht auseinandersetzen.
*********lebee Mann
1.316 Beiträge
Genau so, wie Du es beschrieben hast . . .
. . . wobei Übung den Meister macht, will sagen . . .

Es wird in meiner ‚liberalen‘ Beziehungsgestaltung immer leichter. Mein Umfeld, meine Bekannten, meine inneren, mittleren, äusseren Zirkel . . . haben sich über die Jahre so sehr in Richtung Offenheit entwickelt, dass strikt Monos und engmaschiges Beziehungsdenken mir zunehmend weniger begegnen und ich wie eine Art Magnet mehr free-minded people anziehe.

Die ‚Ansprache‘ wird immer einfacher. Die Worte kommen immer leichter über die Lippen.

Es gibt mir geradezu einen tollen erotischen Kick, zu Anfang eines Kennenlernens ihr ‚durch die Blume‘ mitzuteilen, dass ich durchaus offen bin . . . und so ganz belanglos über insbesondere ihre Beziehungserfahrung (Betrug, Fremdgehen, etc. und ob es nicht offen gelebt schöner gewesen wäre, etc.) . . . und damit einen gemeinsamen Boden zu kreieren, um dann . . . ganz freigeistig, tabulos, schambefreit und zunehmend offen über eine mögliche gemeinsame Paar(ungs)beziehung zu phantasieren . . .

. . . und dann dieser Kick . . . wenn ich in ihren Augen sehe, dass ich ein Tor ganz weit aufgestossen habe . . . diese Erleichterung, die eigene innere ‚Hure‘* rauslassen zu können, ohne missverstanden zu werden.

@ Eure Meinung bitte 😘
Da, haste.

*Hure i.S.v. Houri/Huri, wie sie im Glossar der Satanischen Verse von Salman Rushdie beschrieben ist: Lustvolle Frau
.
*******icht Mann
3.496 Beiträge
Den Begriff Polyamorie benutze ich lediglich für die Kommunikation. Im Kern beschreibt die Polyamorie meine Disposition als Mensch, womit ich mir von niemandem vorschreiben lasse wie ich zu fühlen, zu denken und zu handeln habe.

Mein Hauptmotiv für eine zwischenmenschliche Beziehung ist Liebe, ein freier Geist und Autonomie. Die Liebe entsteht bei mir über die geistig spirituelle Verbundenheit zu einem Menschen im Erkennen, wer er in Wirklichkeit ist. Für eine Beziehung braucht es für mich sehr viel mehr als nur die Liebe, wobei es mich erfüllt zu wissen, dass es diesen Menschen gibt, auch dann, wenn mit ihm keine Beziehung zustande kommt. Für eine Beziehung ist mir ein freiheitlicher Raum wichtig, in dem Fülle herrscht und für jeden einzelnen Möglichkeiten bestehen sich unabhängig vom anderen Part in seiner Persönlichkeit und Bewusstsein zu entwickeln. Jeder darf für sich sein Thema und das Tempo frei wählen. Im Rahmen der eigenen Entwicklung ist es für mich unerlässlich praktische und emotionale Erfahrungen machen zu können, z.B. durch die Einlassung auf weitere Menschen in Liebe, Wertschätzung und Verbundenheit außerhalb der eigenen Beziehung.

Mir selber ist es egal, ob ein von mir geliebter Mensch monogam oder polyamor ausgerichtet ist, solange er mir meine Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zugesteht. Abgesehen davon, dass für mich Sexualität eine untergeordnete Rolle spielt, ist Sex keine Bedingung, sondern nur eine Option, wenn es passt und beide das wollen. Sex hat bei mir an der eigentlichen Beziehungsqualität nie was geändert, außer öfter für Stress gesorgt. Auf Stress in Verbindung mit Sex verzichte ich gerne. Nicht gerne verzichte ich auf den Menschen den ich liebe. Aber auch da habe ich meine Grenzen. Trennungen sind bei mir bisher in Liebe und Frieden erfolgt, denn wenn die Zeit gekommen ist, ist die Zeit da, ob es mir gefällt oder nicht ...
****ice Mann
429 Beiträge
Für mich und meine Erfahrungen mit Mono und Polykonstellationen stimme ich inhaltlich dem Eingangspost zu und sehe einige Überlegungen warum es (bei mir) so ist.

Die großen Gefahren an monogamen Beziehungen sind Abnutzung, Verlust an echter Aufmerksamkeit, Neugier und Interesse (durch die Gewohnheit) und Alltag und Routine. Ich sehe generell eine erhebliche Gefahr, dass dadurch dann auch die Eigenmotivation beidseitig sinkt. Das verbissen festhalten an der monogamen Beziehung, führt zu weniger Entspanntheit und Natürlichkeit und Beziehungsarbeit endet dann oft in einem pflichtbewussten, verzweifelten Kampf Verlorenes wieder zu bekommen.
Hingegen ist eine Polykonstellation wesentlich dynamischer und man schleppt nicht tote Beziehungen über die Zeit mit sich, weil man alternativlos sich glaubt.
So unpassend die Formulierung klingen mag aber an der Richtigkeit habe ich keinen Zweifel: "Konkurrenz motiviert und belebt den Alltag"

Bei Poly müssen die meisten, die monogam sozialisiert worden sind (wie ich selbst), erst einmal ein paar Dinge lernen und begreifen, nicht nur mit Hirn, sondern vor allem Herz:
• "Gönnen können" und ohne Eifersucht leben können, obwohl da mal eifersüchtige Anlagen waren.
• Liebe ist etwas selbstloses
• Beliebigkeit nicht mit Poly verwechseln
• mMn ist echte Poly immer beidseitig, dazu gehört auch das beide ca ähnliche Chancen haben auf entsprechende Partner (cockold kann ich zwar in Ansätzen nachvollziehen, kommt für mich aber nicht in Frage bzw nicht als "old")

Das wird leichter durch Erfahrungen und eine Angst/Unsicherheit des Unbekannten wird durch eigene Erfahrungen meist aufgelöst oder zumindest relativiert.
Auch denke ich dass viele auch lernen müssen eine tiefe Leidenschaft außerhalb der gesicherten monogamen Verhältnisse zu empfinden. So lange man das nicht kann bleibt es dann doch eher ein meinetwegen abenteuerliches Herumgevögel.
*******e85 Frau
24 Beiträge
Ich stimme der These soweit erstmal zu.

Ich habe bisher monogam gelebt, lebe erst seit kurzem Poly bzw. bewege mich in diese Richtung.

Meiner Meinung nach sind mono Beziehungen für mich anfangs leicht gewesen, weil man sich nur auf den einen Menschen konzentriert hat. Es gab niemanden mit dem ich "teilen" musste. Doch mit der Zeit, mit dem Alltag wurde es irgendwann immer schwierig, die Beziehungsarbeit hat dann erst angefangen und meist war es dann fast schon zu spät. Da ging es nie nur um das sexuelle, sondern auch um das sehen und gesehen werden um das wahr genommen werden. Und das war meist so eingeschlafen, das mindestens einer nicht mehr wollte und es scheiterte.

In meiner Ehe die vor 12 Jahren mit einer mono Beziehung begann lief es glücklicherweise anders, als wir merkten wie uns der Alltag und alles nur noch gewohnheitsmäßig zusammenkleben ließ begannen wir darüber nachzudenken was fehlt, was wichtig ist.
Mein Mann stellte fest, dass es für ihn in die Richtung Poly geht, für mich Anfangs schwierig doch meine Gefühle für ihn und seine für mich ließen uns dieses "Experiment" wagen. Ja wir stehen noch am Anfang und ich empfinde diesen Anfang als schwierig. Ich muss eine andere Frau in seinem Leben akzeptieren, das hat Angst und Verlustängste ausgelöst, doch aus sie ist Konkurrenz wurde mittlerweile sie ist da und sie haben gemeinsame schöne Zeit, doch auch ich bin für ihn präsent und wir leben unsere gemeinsame Zeit nun anders aus, mehr quality Time, zwischendurch aber ist es auch schwierig da es einfach nicht immer leicht ist zu akzeptieren das die Andere gerade Zeit mit ihm verbringt und es gibt immer wieder Gespräche, auch schwierige, doch am Ende ist es besser als vorher und das in allen Bereichen.

Ich habe für mich festgestellt, daß es sich lohnt so zu leben, denn durch die Individualität der anderen Partner bei ihm wie bei mir werden unsere Bedürfnisse anderes gestillt und es werden mehr Bedürfnisse gestillt.

Dennoch bedeutet es für mich zumindest emotional erstmal mehr Arbeit mit einer weiteren Partnerin zurecht zu kommen. Aber das schöne daran ist, das dadurch unsere Ehe nicht zu Bruch geht...
********itio Mann
31 Beiträge
Ich habe erst 20 Jahre Monogam und danach mit der gleichen Partnerin vor 2 Jahren geöffnet.

Die 20 Jahre Monogam waren insgesamt sehr "einfach" und sehr harmonisch. Ich konnte nicht festellen dass es schwieriger wurde, aber wir haben ohne das wie es gemerkt haben mehr und mehr von unseren Hobbies, somit auch unserer identität aufgegeben, ohne das der andere das geordert hätte.

Das Risiko dabei ist, dass man sich gegenseitig nicht mehr wahrnimmt, weil der Partner praktisch ja nur noch durch einen selbst existiert..

Durch die Öffnungen gab es besonders am Anfang schon mehr Turbulenzen aber gleichzeitig auch mehr Lebendigkeit in uns und unserer Beziehung. Insgesamt finden sich aber mehr und mehr Bahnen bei denne wir erkennen welche wir miteinander und welche wir mit anderen teilen möchten.

2 Jahre sind natürlich noch nicht viel aber von der Tendenz glaube ich das beides seine Herausforderungen hat die nur anders liegen.
******a40 Frau
383 Beiträge
Themenersteller 
Vielen lieben Dank, ich kann gar nicht so viele Likes verteilen wie ich gerne würde (Parallelen zu meinem Leben 😅)

❤️
.
*******icht Mann
3.496 Beiträge
Zitat von ********itio:
Die 20 Jahre Monogam waren insgesamt sehr "einfach" und sehr harmonisch. Ich konnte nicht festellen dass es schwieriger wurde, aber wir haben ohne das wie es gemerkt haben mehr und mehr von unseren Hobbies, somit auch unserer identität aufgegeben, ohne das der andere das geordert hätte.

Das jemand unbewusst/unbemerkt seine Interessen und damit seine Identität aufgibt, habe ich so noch nie gehört. Die Aufgabe der Identität bedeutet eigentlich die Aufgabe der Existenz. Nach meiner Erfahrung ist das ein bewusster meist schwieriger und schmerzhafter Prozess. Nun schreibst du, dass ihr beide das unbewusst gemacht habt ohne es zu merken.

Zitat von ********itio:
Das Risiko dabei ist, dass man sich gegenseitig nicht mehr wahrnimmt, weil der Partner praktisch ja nur noch durch einen selbst existiert..

Meiner Ansicht nach ist das kein Risiko, sondern das Ziel. Nämlich den Partner und die Welt, also alles was im Außen existiert durch uns selbst wahrzunehmen, weil im Grunde alles eins ist und mit allem zusammenhängt. Das ist die esoterische Sicht. Die exoterische Sicht trennt sich selbst vom Partner und dem Außen, in der Absicht durch gezielte äußere Eingriffe Veränderungen vorzunehmen, die der eigenen Vorstellungen und Erwartung entspricht, womit eigene Gefühle reguliert werden können.

Euere Disposition hieße dann für mich, sich gegenseitig nicht mehr wahrzunehmen bedeutet, sich selbst nicht mehr wahrzunehmen.

Oder aber du meinst etwas völlig anderes und bei mir liegt ein Missverständnis vor. Ich kann von meiner Seite aus nur Inhalte und Worte anderer im Kontext so interpretieren, wie ich Inhalte und Zusammenhänge aus eigenen Prozessen kenne.
******ter Mann
1.283 Beiträge
@*******icht
Ich denke nicht, dass @********itio hier hier Aufgabe der Existenz im Sinne eines Übergangs zu Transzendenz gemeint hat.

So wie ich ihn verstanden habe kenne ich diese Entwicklung aber durchaus auch.

Wenn ich für mich/Single bin zeichnet mich aus zu tanzen, Mittelaltermärkte zu besuchen oder zu spielen (Gaming, P&P, Gesellschaftsspiele). In Beziehung, gerade in meinen Monoerfahrungen kommt man aber an das Problem, dass der Partner nicht alles teilt. Man steht dann also vor der Frage wie man seine Zeit verbringt - mit dem Hobby oder mit dem Partner, da sich beides nicht verbinden lässt. Es fängt an mit dem Samstag Abend den man nicht zu Hause ist, wenn man eine Tanzparty besucht und es setzt sich fort, dass andere Tanzpartnerinnen zu Eifersucht führen können und man vergeben auch nicht mal jemand anderen mit ins Lagerzelt nehmen kann - die Nächte also kalt und einsam werden.

Mit Poly hat sich die Situation gebessert, da es mehr Eigenverantwortung und mehr Freiheiten gibt, um die Hobbys doch mit einem Partner teilen zu können - wenn auch nicht alle mit demselben. Aber da man Zeit mit allen haben möchte findet man so auch leichter Zeit für alle Hobbys.

Die Hobbys nur mit Freunden zu teilen kann aus oben genannten Gründen manchmal halt nicht mithalten und richtig schwierig wird es wenn man sich in der Partnerschaft irgendwann vorwirft Hobbys für den Partner aufgegeben zu haben (unabhängig von einer Forderung) - dann doch lieber die Freiheiten der Polyamorie.
.
*******icht Mann
3.496 Beiträge
Zitat von ******ter:
Ich denke nicht, dass @********itio hier hier Aufgabe der Existenz im Sinne eines Übergangs zu Transzendenz gemeint hat.

An einen transzendenten Übergang hatte ich dabei nicht gedacht. Nach deinem Beitrag glaube ich auch, dass ein Missverständnis meinerseits vorliegt. Hätte da nicht Aufgabe der Identität gestanden sondern z.B. Selbstaufgabe, hätte ich nicht reagiert. Wobei auch die Selbstaufgabe durchaus spürbar ist ... egal.
Enji Rayd auf Indian
******ayd Mann
782 Beiträge
Den Vergleich mit monogamen Beziehungen kann ich nicht beurteilen, weil ich diese nie erlebt habe, sondern die letzten 50 Jahre immer nur in polyamoren Beziehungen war.
**********silon
5.750 Beiträge
Meine bisherigen rudimentären Beziehungserfahrungen:

Diese eine "monogame Beziehung" (mehr Abhängigkeit als alles andere) war von Anfang an kompliziert und problemgeladen. Hat mich sozusagen auch negativ geprägt. Weil da gab es von Seiten des Mannes keine Ehrlichkeit. (Er behauptete immer, er müsse die Frauen und mich "Schützen". Was fürn Schmarrn.)

Und jetzt? Vielliebend in Freundschaften (auf mehr oder weniger räumlicher Entfernung)?

Fühlt es sich deutlich besser an. Mit Freundschaft kann ich gut. Mit viel Gefühl in diesen auch, auch den tiefen bis ganz tiefen.



Sex / Erotik in diesen Freundschaften?

Weiß nich. Vorsicht ist besser als Eile. Aus Gründen.

Bzw. Ich stelle mir dann auch die Frage: Was ist für mich schwerwiegender? Die Freundschaft oder das Bett? Das erstere obsiegt meist. (Auch aus leidlicher Erfahrung. Weil geht das eine mehr schief, ist das für mich grundlegendere danach auch erstmal futsch. im speziellen Falle war es damals die Ex, die ein Problem damit hatte, dann noch Kontakt mit mir zu haben und schmiss mich raus aus ihrem Leben.)


Dennoch kann und mag ich auch in diesen Freundschaften Nähe (viel geistige und auch körperliche). In den Arm nehmen, Händchen halten, ... sowas halt. Und verrücktes Zeugs wie die Energien zum klingen zu bringen. (Zum letzteren hätte ich früher gesagt: Was fürn Eso-Quatsch. heute weiß ich es besser. ^^)



Sex im Allgemeinen?

Bleibt abzuwarten. Rennt mir nicht weg. Da bin ich sozusagen tiefenentspannt.
********2018 Mann
5 Beiträge
Hallo,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, jedoch denke ich, dass es tatsächlich egal ist wie man eine Beziehung führt. Sie kann immer schwierig sein, vor allem wenn die Zeit und die Kraft fehlt an dieser zu arbeiten. In diesen Fall kann gerade eine polyamore Beziehung zu einem richtigen Kraftakt werden.

Liebe Grüße
Harlekin
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