bei mir steht "polyamor" als Beziehungsstatus und ich habe seit inzwischen 43 Jahren sexuelle Beziehungen zum weiblichen Geschlecht. In diesen 43 Jahren war es bislang nicht notwendig fremd zu gehen und der einzige Fall eines verbotenen Coitus, mein offizieller Scheidungsgrund von meiner ersten Frau, war auch kein fremd-, sondern bekannt gehen, und zwar sehr bekannt.
Ich habe also keinerlei Erfahrung mit Fremdgehen und kann nur vermuten, was der Grund dafür sein mag, dass man sich dieses Verhalten über Jahre und/oder Jahrzehnte hinweg antut. Vielleicht scheint diese Strategie für manche Leute bequemer als die Wahrheit, mir persönlich erscheint sie unbequemer, denn ich muss mir haufenweise Ausreden einfallen lassen, bin in meinen Entscheidungen nicht frei und erlebe mannigfache sonstige Einschränkungen. Etwa die Vorstellung, ich dürfte mich mit meinem G'schpusi nicht auf einem Fest blicken lassen, weil sonst könnte ja X, Y oder Z davon Wind bekommen, erscheint mir grausam. Andere erleben das vielleicht als weiteren Kick, der die verbotene Liebschaft umso interessanter macht. Ich persönlich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich ein (Beziehungs-) Satellit sehenden Auges auf eine solche Konstellation, die permanente Entwertung seiner Person beinhaltet, einlassen wird. Also muss irgend eine Geschichte von der großen Liebe und / oder Leidenschaft erzählt werden und den pösen, pösen Umständen, die das junge Glück behindern. Am Arsch! Kann ich dazu nur sagen!
Der Beziehungs-Satellit, der viel zu oft eine Satellit:In ist, bekommt frei Haus sein bzw. ihr Leben versaut, weil die anderen es nicht auf die Kette kriegen ihr Leben so zu organisieren, dass sie das, was sie betreiben, auch mit ehrlichen Worten beschreiben können. Armselig, wahrhaft armselig!
Mein Mitgefühl gilt allen heimlichen Geliebten und meine Trauer dem Verlust ihrer verschwendeten Lebenszeit.