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BDSM & Polyamorie
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Wie geht man damit um, wenn der Partner monogam fühlt?

****on Mann
16.108 Beiträge
Ich glaube schlicht nicht daran, dass es Menschen gibt, die explizit nur eine Person lieben KÖNNEN. Die Fähigkeit, mehrere zu lieben, ist meiner Überzeugung nach in jedem Menschen angelegt. Polys unterscheiden sich in meinen Augen von Monos nicht in der Liebesfähigkeit.

Der Unterschied liegt meiner Meinung nach in der Prägung. Und die Welt ist massiv monogam geprägt. Ich habe in meinem Leben ALLES in Frage gestellt und neu bewertet. Jegliche Prägung negiert und durch eigenes Erleben, Nachsinnen, Fühlen, Umstrukturieren ersetzt. Meine Familie und Umwelt hat mich auch nicht sonderlich prägen können, Konventionen, herkömmliches Denken und Fühlen sind mir unbekannt.

Lieben ist ein Gefühl. Kann ein Gefühl ZÄHLEN?! Weiß es, ob es gerade eine, zwei oder drei Menschen liebt?

Darüberhinaus ist Lieben nichts, was je endet. Stell Dir vor, Dein Partner stirbt. Hörst Du auf, ihn zu lieben? Wohl nicht! Kannst Du später jemand weiteren lieben? Vielleicht erlaubst Du Dir das nicht, siehst darin Verrat. Aber das Gefühl macht, was es will.

Die aktuelle Welt zeigt die Dynamik der seriellen Monogamie. Warum seriell? Weil es das ist, was alle gelernt haben. Lernen wir es anders, geht auch parallele Monogamie - und das ist fast schon Polyamorie. *lol*
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von *******ich:
Zitat von Trigon:„Ich selbst habe immer polyamor gefühlt, das heißt: ich liebte meist mehrere gleichzeitig, und (wichtiger!) ich wollte, dass meine Partner mehrere lieben.

Einfach nur, was ich da lese (kann ja auch anders gemeint sein vom Verfasser):
[...]
Das Wollen, der Wunsch, der Partner solle möglichst ähnlich, am besten gleich fühlen wie man selbst.

Ja, es ist anders gemeint vom Verfasser *g* . Ich suche mir die Partner danach aus, ob sie mehrere Lieben. Wenn sie das tun, bin ich glücklich. Wenn sie das nicht tun, vertiefe ich den Kontakt nicht bis hin zur Beziehung.

Dabei ist es mir egal, ob der Partner so fühlt wie ich. Ich selbst muss ja nicht mehrere Lieben. Ich könnte für immer solo oder monoartig leben. Allerdings passiert das nicht.

Ich wünsche mir nichts von einem Partner, wenn er ersteinmal mein Partner ist. Er ist, wie er ist, und ich liebe alles an ihm, was da ist. Egal, was es ist. Verbindung die steht, die steht. Liebe stirbt nie.
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *******ich:
.. Im Grunde: Wie geht man damit um, wenn der Partner eine andere Gefühlswelt hat, als man selbst?

Ich sag: ich finds normal, dass jeder Mensch eben unterschiedlich fühlt. Und auch das ändert sich ja immer wieder, manchmal schnell, manchmal nach vielen Jahren.

Mein Umgang damit: einfach echtes Interesse. Wie jemand so fühlt, seine Welt erlebt. Austausch eben. Jeder hat eben seine eigene Gefühlswelt. ....

Beide Punkte finde ich wichtig und bedeutsam. Sexuelle Orientierung, die Art zu lieben, Fetische, Vorlieben und viele intime Persönlichkeitsmerkmale sind für sehr viele Menschen nicht in Stein gemeisselt auch wenn sie sich an einem Punkt im Leben so anfühlen können. Deshalb ist anhaltende, kontinuierliche Konsensbildung für jede Beziehungsform wertvoll und aus meiner Sicht sogar nötig. Das echte und nachhaltige Interesse an einer Person bringt uns dazu mit jemandem leben zu wollen und jemanden zu lieben. *top* Beitrag!!!
****Ma Frau
49 Beiträge
Zitat von ****on:


Jeder, der dem Partner aus tiefster Überzeugung mehrere Liebste zugesteht, zeigt damit eine klare polyamore Haltung. Was hingegen keinerlei Rolle spielt, ist die Zahl der eigenen Partner. Es gibt Polys mit null Partnern (egal ob selbst gewählt oder unfreiwillig), oder auch mit zwölf Partnern. Den Unterschied macht allein die Haltung.

Wer daher nicht auf Exklusivität pocht, der ist schlichtweg kein Mono. Die Exklusivität ist im Wort "mono" sprachlich und semantisch enthalten.

Und genau wie Monogamie die Forderung an den Partner enthält, die Exklusivität zu garantieren, also auf das Gegenüber gerichtet ist (und damit keine rein auf das eigene Verhalten gerichtete Idee darstellt), so ist auch Polyamorie die entgegengesetzte Haltung, genau diese Exklusivität nicht zu fordern.

Das Nichtfordern von Exklusivität ist DER zentrale Aspekt von Polyamorie. Kein Aspekt ist, sich unbedingt um mehrere Partner bemühen zu müssen.

Darum sind Menschen, denen ein Partner aktuell genügt, eben dann dennoch poly, wenn sie keine Exklusivität fordern. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. *lol*

Wenn Menschen polyamor sind, die nur einen Partner haben wollen, nur weil sie von diesem keine Exklusivität erwarten, sind dann Menschen, die selbst mehrere Partner haben, aber möchten, dass diese wiederum keine weiteren Partner haben, monogam? Da staunt der Laie in der Tat. Mal abgesehen davon, dass das natürlich ein eher unrealistisches Szenario ist. Aber wäre ja denkbar. Und der hier geschilderten Exklusivitäts-Logik folgend müssten sie dann als monogam gelten. Klar, man kann mono und poly so interpretieren. Muss man aber nicht. Es ist glaube ich eher ungewöhnlich. Aber das muss ja nichts heißen.

Vielleicht kann man vorne im Hauptbereich irgendwo mal ein Lexikon aufmachen, weil irgendwie drehen sich die Diskussionen hier früher oder später immer um irgendwelche Definitionsfragen. Dabei ist die Frage in diesem Thread doch eigentlich, wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen gut funktionieren kann, in der einer weitere Partner hat/haben will und der andere nicht. Der TE möge mich korrigieren, wenn ich da falsch liege.

Ich stimme @****on zwar nicht unbedingt bei seiner Definition von mono und poly zu, wohl aber dabei, dass es letztlich eine Frage der Haltung ist und der Bereitschaft, an Themen und Problemen zu arbeiten. Wenn die grundsätzlich nicht da ist und eine ablehnende Haltung gegenüber der Gesamtsituation besteht, wird es schwierig.
Warum kann ich mich nicht jeder Situation einfach hingeben, wenn ich sie ob meiner Werte und Gefühle annehmen kann?

Für mich steht -amorie über Poly-... Da geht es um Liebe! Liebe gibt, und verlangt nicht. Auch nicht nach einer Definition.

Wer auf sein Herz hört, bekommt mit jedem Problem die Lösung geliefert - weil das Herz jede Lösung kennt. Da kann der Kopf noch so sehr definieren und katalogisieren wollen, da kann die Begeisterung für ein Konzept noch so groß sein - Liebe ist und bleibt für den Geist ein Koan.

Liebe leben birgt Gefahren, Unsicherheit, Angst.

Liebe denken gaukelt Sicherheit auch nur vor.

Ich entscheide mich jederzeit für die Gefahr, weil ich der Liebe als solches vertraue. Aus Liebe zu mir selbst...
*****al4 Mann
797 Beiträge
Ich finde, Frau Wesentlich hat das wesentliche gesagt.
Ich lebe seit über zehn Jahren mit einer Frau in Beziehung, die eigentlich garkeine werden sollte — wir haben uns einfach nur gut getan. Und gerade aus Interesse am Gegenüber, aus Neugier und aus Liebe zum Anderen sind wir uns so nah geworden, das wir irgendwann feststellten, das wir in Beziehung sind. Ich bin nicht monoamor, sie schon. Und wir haben, tatsächlich auf Initiative von ihr, Seminare und Gruppen besucht — eben weil wir miteinander wollten und eben deswegen nach Wegen gesucht und gefunden haben.
Mir ist es aber eh ziemlich fremd, nach Menschen zu suchen, die meinen Vorstellungen entsprechen und in die ich mich dann verliebe. Vielleicht ist das ein sinnvoller Weg, er ist mir aber verschlossen. Ich verliebe mich und habe Interesse an dem Menschen. Und ja, ich höre schon die Worte der Möchtegern-Gurus, das Verlieben doch alles nur Projektion sei und nach dem Abebben der NRE eh vergeht. Und das es vernünftig sei, sich seiner Projektion bewusst zu sein. Danke für den Hinweis.


Zitat von Trigon:
[…]

Ich wünsche mir nichts von einem Partner, wenn er ersteinmal mein Partner ist. Er ist, wie er ist, und ich liebe alles an ihm, was da ist. Egal, was es ist. Verbindung die steht, die steht. Liebe stirbt nie. […]

Mir wird schlecht, wenn ich sowas lese. Nein, ich liebe meine Partnerin, und dennoch haben wir unterschiedliche Bedürfnisse, die wir zum Teil so garnicht miteinander teilen können. Ähm, miteinander teilen können. Ich habe ein Bedürfnis, und ich würde es gern mit ihr leben und ausleben. Nicht sie stillt mein Bedürfnis, sondern ich teile es mit ihr. Oder eben nicht: nö, ist nicht egal, was es ist. Wir können uns auch sehr gut gegenseitig in dem allein machen lassen, was so garnicht unser Ding ist und wir definitiv nicht lieben. Nennt man Respekt oder so, glaube ich.

Zurück: meiner Erfahrung nach muss man sich in einer Beziehung seinen eigenen Themen stellen — es gibt ja das Gegenüber, das einen immer wieder ziemlich präzise antriggert *zwinker*
Schnarch nennt es Differenzierung, das es braucht, um seine Liebe oder seinen Lieben nicht für das sorgen zu lassen, was man selbst an sich umgeht. Andere nennen es anders, sagt aber dennoch: eben nicht den anderen machen zu lassen und ihn dann zu lieben oder es Liebe zu nennen, wenn er so ist, das es einem gut geht und man auf Händen getragen und alles vermieden wird, was vielleicht weh tut.
Will sagen: ja, wir ecken immer wieder sehr heftig an. Es braucht ziemlichen Mut und irgendwo keine Ahnung wo auch den Willen, sich seiner Verlassenheitswunde anzunehmen und nicht immer wieder in das große Drama des traurigen Opfers und des bösen Täters zu fallen. Eben aktuelle Gefühle von alten nicht gelebten zu unterscheiden, um tatsächlich hier und jetzt und nicht in irgendwelchen alten Geschichten zu sein. Dann klappt es auch mit dem unter Umständen sehr anderem Partner — mit viel Interesse, Neugier, Respekt und Liebe.
So meine Erfahrung und Denke.
****on Mann
16.108 Beiträge
@*****al4

Warum wird Dir schlecht, wenn Du liest, dass Liebe nicht stirbt?
*****al4 Mann
797 Beiträge
Zitat von ****on:

Ich wünsche mir nichts von einem Partner, wenn er ersteinmal mein Partner ist.

Erste Aussage. Doch, ich wünsche. Und das ist auch gut so.

Zitat von ****on:

Er ist, wie er ist, und ich liebe alles an ihm, was da ist.

Zweite Aussage. Einfach Unsinn.


Zitat von ****on:

Egal, was es ist. Verbindung die steht, die steht.

Dritte Aussage. Nein. Verbindung steht nicht einfach. Im Gegenteil: sie braucht Präsenz.

Zitat von ****on:

Liebe stirbt nie.

Vierte Aussage. Finde ich auch.
****on Mann
16.108 Beiträge
Naja, @*****al4 , ich spreche von meinem Erleben, meinem Leben, nicht von Deinem. Ich spüre, was ich spüre, und Du erlebst, was Du erlebst. Da brauchen wir auch keine Wertung.
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.050 Beiträge
Zitat von ****Ma:
Wenn Menschen polyamor sind, die nur einen Partner haben wollen, nur weil sie von diesem keine Exklusivität erwarten, sind dann Menschen, die selbst mehrere Partner haben, aber möchten, dass diese wiederum keine weiteren Partner haben, monogam? Da staunt der Laie in der Tat. Mal abgesehen davon, dass das natürlich ein eher unrealistisches Szenario ist. Aber wäre ja denkbar.

So selten ist das garnicht. Selber alles ausleben wollen aber der andere soll sich ganz auf ihn konzentrieren. Findet man gerade im BDSM-Kontext oft, angeblich Poly und "gehört so" weil ja Machtgefälle besteht.

Ich zweifle nicht daran, daß es für vereinzelte Menschen wirklich der Kink ist, aber bei den meisten solchen PaRen ist es einfach rücksichtslos ausgelebter Egoismus. In dem die "armorie" selbst zur Hauptpartnerin fehlt und es rein um Triebbefriedigung und Ego einer Person geht. Realisiert durch ungesundes Machtgefälle, emotionale Erpressung oder einfach völlige Ignoranz der Bedürfnisse und Gefühle des Monopartners. Sojemand ist in meinen Augen nicht polyamor, er passt auch nicht unter die offizielle Definition, da die Person eben nicht mehrere Menschen liebt sondern wenn überhaupt dann nur sich selbst.

Ich stelle immer wieder fest, daß hier im Forum wild mit Begriffen geworfen wird teils aus Unwissen, meist aus Faulheit, ich nehme mich da was die Ungenauigkeiten angeht selbst nicht aus.
Die Annahme man sei entweder Monogam oder Polyamor oder Swinger wird von den Wahlmöglichkeiten im Profil geprägt und stimmt so nicht.
Das Gegenteil von Polyamor ist Monoamor
gegenüber offen/geschlossen also Swinger oder nicht geht bei beiden.
Einen lieben und emotional und sexuell treu sein sind aber zwei unterschiedliche Dinge.

Wer selbst mehrere Partner hat aber von den anderen Treue erwartet oder selbst treu ist aber mehrere Partner beim anderen verträgt ist weder monogam noch polyamor er bewegt sich im Bereich dazwischen.

Leider werden viele Begriffe aber eben als Deckmantel für gelebten Egoismus vorgeschoben.

Wenn einer wirklich monogam fühlt, also Exklusivität erwartet und geben will wird er mit einem Polyamoren der mehrere Menschen lieben kann und dem offen gegenüber steht nur glücklich wenn dem. Anderen zufällig kein passender weiterer unter kommt (kann also durchaus funktionieren, ist ja schon schwer einen passenden zu finden), sobald aber ein weiterer ins spiel kommt leidet einer der beiden weil er sich verbiegt.
Aber nur weil jemand nicht polyamor ist, ist er eben nicht zwangsläufig monogam, da gibt es so viele Graustufen.

Also Monogam und gelebte Polyamorie funktionieren meist nur bis der Mono eine bessere Option bekommt da er sich verbiegt.
Ungelebte Polyamorie funktioniert mit Mono nur solange sich keine Option auftut sie zu leben.
In den beiden Konstellationen ist der verbogene meist nicht wirklich glücklich.

Mono und Mono kann genauso scheitern wie Poly und Poly da es noch andere Dinge gibt die passen müssen, aber die Treueausrichtung wird nicht der Knackpunkt sein.

Graustufen dazwischen funktionieren miteinander solange man einen Konsens findet bei dem die Bedürfnisse aller erfüllt werden.
****on Mann
16.108 Beiträge
@****a73

Schöner Beitrag!
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