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Demisexualität in der Polywelt entdeckt

********in79 Frau
60 Beiträge
Themenersteller 
Demisexualität in der Polywelt entdeckt
Hallo Zusammen,
Ich glaube, das ist mein erster Beitrag hier, aber es brennt mir auf der Seele.
Ich habe vor einiger Zeit meine Fähigkeit zur Polyamorie entdeckt und eine sehr schöne, teils anstrengende Zeit mit meiner 1. Freundin+ oder meiner 1.
Co-Partnerin, je nachdem, wie man es nennen möchte, verlebt. Anstrengend deswegen, weil alles neu war, ich sehr verliebt und noch mit Eifersucht zu kämpfen hatte.
Das aber nur am Rande, es soll hier nicht Thema sein, das ist etwas, woran ich seitdem hart arbeite.
Diese wie-auch-immer-Beziehung war ein reiner Glücksgriff, mein erster Gang auf dem Polyweg, eigentlich wollten meine Frau und ich nur die Beziehung öffnen, und es funkte sofort.
Meine Frau und ich sind dann an dieser Situation gewachsen und heute kann ich ganz klar sagen, ich möchte poly leben, es ist für mich nicht anders möglich, und meine Frau zieht mit.
Was ich aber nun gemerkt habe, ist dass ich es mit neuen Dates sehr schwer habe.
Ich habe Lust auf Sex und wünsche mir wieder eine neue Freundin. Der Sex aber gibt mir überhaupt nichts, weil die Frauen mich emotional nicht flashen. Sie sind nett und auch hübsch, ich kann mich gut unterhalten, aber ich fühle nichts mehr. Ich vermisse Kribbeln und das Gefühl von Liebe.
Selbst wenn ich spüre, dass ich begehrt werde.... solange ich emotional nichts für mein Gegenüber fühle, kann ich Sex nicht genießen und habe auch kein Interesse an weiteren Treffen.
In der Polywelt gibt es so viele Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung, aber mal Sex zwischendurch... für mich nicht machbar.
Das Ganze trübt ein wenig meine Lust auf Dates...
Es ist neu für mich, ich hatte zwar vor meine Ehe bereits mal recht unverfänglichen Sex, aber auch das hat mir selten was gegeben, es sei denn, ich war wirklich verliebt. Verstanden hatte ich das damals aber nicht....
Jetzt ist mir klar, dass ich wohl demisexuell bin, es hat ja jetzt einen Namen...
Kennt das irgendjemand? Wie geht ihr mit Dates um?
Gibt es in der Polywelt mehr Unverfänglichkeit ohne tiefere Bindung oder gleicht es sich gut aus?
Ich freue mich auf Antworten und Erfahrungen von Euch.
******age Mann
3.122 Beiträge
Danke, dass Du das mit uns teilst.
Ich kann es komplett nachvollziehen.

Das ist eben der Unterschied zwischen
poly und auf Teufel*in komm raus offen.

Mit "unverfänglichen Sex" kann ich
im Allgemeinen auch wenig anfangen.

Vpm Ausnahmen in abgesprochenen
BDSM-Settings einmal abgesehen.

Ich sehe das nicht als demisexuell an,
sondern als ein völlig gesundes empfinden.

Nun fühle ich allerdings monogam
und kann polyamor, sage ich immer.

Und ich kann durchaus zwei Frauen gegenüber
monogam fühlen ... auch gleichzeitig *zwinker*

Nee, mal im Ernst: Wozu beiläufigen Sex?
Ich lebe meist "eifersuchtfrei monogam":

Beziehungspartnerin und wenn etwas fehlt,
schauen, welche Frau das ergänzen kann.

So habe ich oft Kuschel- und Massagefreundinnen,
und jetzt endlich einmal eine aktive Fesselpartnerin.

Sex mit mehreren Frauen?
Ja, das kann passieren, muss aber nicht sein.

Hauptsache, die Entscheidung über meine Sexualität
liegt bei mir (in jeweils abgesprochenen Grenzen).

Eine Beziehung öffnen? Wozu?
Eine zweite eingehen? Immer gerne! Wenn es passt.

Und wenn das wirklich passt und safe zu lösen ist,
sehr gerne auch mit Sex.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Zitat von ******age:

Das ist eben der Unterschied zwischen
poly und auf Teufel*in komm raus offen.

Das ist nicht der Unterschied zwischen Polyamorie und Offenen Beziehungen. Polyamorie steht nicht gegen sexuelle Abenteuer in egal welcher Form. Diese sexfeindliche Haltung ist aber sehr verbreitet in dieser Gruppe und auch in der deutschsprachigen Szene recht oft anzutreffen.

Sexuelle Orientierung, Libido und sexuelle Offenheit haben erstmal nichts mit Polyamorie zu tun. Polyamorie ist ein Konzept zur Gestaltung von Beziehungen zwischen mehr als zwei Menschen. Und das war es.

Es ist dabei ziemlich egal wo du dich im asexuellen Spektrum einordnest. Auch wenn das nur eine Phase sein sollte. Auch wenn dir vielleicht nicht die emotionale Verbindung sondern ein Sicherheitsgefühl fehlt. All das ist wurscht. Polyamorie ist nicht Promiskuität. Denn genauso ist Polyamorie aber auch nicht etwas, was emotionale Tiefe für jede sexuelle Begegnung erfordert. Ein Mensch in einer polyamoren Beziehung kann sehr wohl auch mit anderen Menschen vögeln. Die sind nur nicht Teil der Beziehung.

@********in79
Aber kommen wir zu deiner Frage. Wie hast du denn deine Frau kennen gelernt? Wieso spürst du einen Druck mit Dates Sex zu haben, wenn du nicht dazu bereit bist? Vielleicht musst du es beim Daten erwas langsamer angehen lassen und sich die Schmetterlinge erst einfinden lassen?

Spürst du einen Druck jetzt aber möglichst schnell eine weitere Partnerin zu finden? Dann versuch dir zu beantworten, warum das so ist? Ist da mehr die Begeisterung eine Schublade für dich gefunden zu haben, die Mutter des Gedanken? Oder vielleicht eine gewisse NeuGier darauf es zu erkunden?

Selbstreflexion und Bewustheit helfen dir hier sicher mehr, als die Suche nach Rezepten von anderen, die ebenfalls eine emotionale Bindung für Sex brauchen.
*********asmus Mann
2.159 Beiträge
Dieses Gefühl bzw Nichtgefühl erlebe ich als Tantramasseur oft...auch wenn es mal dabei sogar zur Lingam-Yoni-Massage kommt...fehlt mir auch der Kick oder das Butterfly-Erlebnis...!

Vielleicht hat das mit der Grundeinstellung Gebertyp oder Nehmertyp zu tun...?

Ich bin selbst auf der Suche warum das so ist, seit ich polyamor lebe...

Sobald Sympathien entstehen bin ich auch sexbereit aber noch lange nicht verliebt mit diesen Krüppelgefühlen der vollen innerlichen und äußerlichen Begeisterung...worauf dieser Kick beruht!

Jedoch treffe ich auch mal auf einer Frau wo dies geschieht...und da ist es egal ob ich Geber oder Empfänger bin...!
Der Unterschied liegt nur in der Nachempfindung, wo ich dann immer wieder könnte und auch möchte...weil dann dieses "verfluchte" Liebesglücksgefühl/e wie ein abhängiges Suchtmittel wirkt...!

Da wo dieser Kick nicht entsteht habe ich allerdings auch keine Abneigung...nur die Wiederholungen sollten nicht so oft sein...
Denn das erlebte ich Mal mit einer für mich betitelten Nymphomanin, wobei sie der Meinung war sich in mich verliebt zu haben durch die Tantramassage...aber ständig nur meinen Lingam wollte...
Da kam dann bei mir sogar Belastung und Unwohlsein auf, weil ich mich wie ein Produkt/Maschine vor kam...!

Der schönere Sex ist aber trotzdem der mit dem Kick .. auch wenn er immer mit dem gleichen Menschen in den Abständen immer größer wird...
******age Mann
3.122 Beiträge
@*********eeker
Ich fühle mich missverstanden:

Ich bin weder asexuall, noch demisexuell im eigentlichen Sinne,
nur gehe ich mit einer Frau erst dann ins Bett, wenn es sich
für mich gut anfühlt - und da gehört einiges dazu!

So wäge ich ab, ob Sex in einer Zweitbeziehung sein muss.
Das sehe ich nicht als sexfeindlich, sondern als sexpositiv
im Sinne der Eigen- und Fremdverantwortung.
*******er66 Mann
2.892 Beiträge
Ich sehe das ähnlich wie @*********eeker . Ich würde mich als Polyamor bezeichnen aber eben nicht dogmatisch (Mehrere Lieben aber Sex nur mit Liebe verbunden). Daher bezeichne ich mich mittlerweile eher als Beziehungsanachist. Für mich steht jede Beziehung (das kann auch eine kurze Begegnung sein) für sich und nicht in Konkurenz zu meinen anderen Beziehungen und was beiden (oder mehreren) in dem Moment gut tut ist ok und darf gelebt werden.

Aber ich kann deine Gefühle bzw. Sexualität (Demisexualität) verstehen. Vögeln auf "Teufel komm raus" ohne das zumindest die Chemie stimmt ist auch nicht meins. Aber ich würde es wie curious_seeker sehen: Wenn man PolyAMORIE auf die Liebe (und nicht den Sex) bezieht dann beschreibt es die LIEBE zwischen Menschen und besagt nur dass man Liebe zu mehreren gleichzeitig empfinden kann (völlig unabhänig vom Sex). Sex ist dann eine ganz andere Sache. So gesehen kannst du PolyAMOR und Demisexualität oder auch PolyAMOR und Promiskutiv sein. Und alles dazwischen. Es ist ganz alleine deine Entscheidung was DIR gut tut und womit du dich wohl fühlst.
*********rgara Frau
7.190 Beiträge
Ich kenne das.
Und habe nur noch Sex, wenn dieser Kick da ist.
Ich muss mir nicht (mehr) bewiesen, dass ich sexuell offen bin. Ich wähle sorgfältig.

Für mich ist Sex zur schönsten Form der Verbindung geworden. Und man verbindet sich eben nicht mit jedem. Und.... Es ist auch nicht jeder nette und sexuell ansprechende Mensch bereit sich zu verbinden. Und noch dazu mit mir.

Diese besondere Gefühl, das oben beschrieben wird, ist für mich die Verbundenheit, die entsteht, wenn beide sich öffnen und dazu bereit sind. Ohne das mag ich keinen Sex mehr. Deshalb habe ich auch nur noch selten Sex, wenn ich keinen Partner habe.

Verbindung aufbauen ist theoretisch mit jedem Menschen möglich. Das habe ich im Tantra gelernt. Auch mit fast unbekannten. Aber es braucht den Wunsch beider dazu.
Man kann das fördern. Durch miteinander sprechen und sich in die Augen sehen. Herz zu Herz Berührung. Sich emotionale Themen anvertrauen. Massage. Kuscheln. Zusammen duschen. Usw.

Aber wenn einer verschlossen bleibt, funktioniert es nicht.

Verschlossen bleibe ich, wenn in mir der andere etwas in Resonanz bringt, das ich nicht anschauen will oder wenn ich einen stressigen Tag hatte.

Je nachdem wie stark und unangenehm die Resonanz ist, ist sie dauerhaft oder vorübergehend ein Hindernis der Verbindung.
****on Mann
16.112 Beiträge
Zitat von ********in79:
Jetzt ist mir klar, dass ich wohl demisexuell bin, es hat ja jetzt einen Namen...
Kennt das irgendjemand? Wie geht ihr mit Dates um?

Geht mir genau so. Ist das nicht normal? Ich verstehe nicht, warum es eine Extrabezeichnung "demisexuell" dafür gibt. Wie soll ich sonst fühlen?

Ich verbinde mich seelisch blitzschnell mit Menschen, und sie mit mir. Ich laufe seelisch nackt herum, das macht es leicht. Darum kann ich mich auch sexuell mit mir zuvor Unbekannten schnell einlassen. Aber mit jenen, mit denen diese seelische Verbindung nicht gelingt, macht mir der Sex keinen Spaß. Hab's ausprobiert, reichlich. Ist sinnlos.

Letztlich würde ich mit Menschen, mit denen ich keine seelische Verbindung hinkriege, GAR NICHTS machen wollen. Keine Radtour, kein Wandern, kein Kaffeetrinken. Warum dann Sex?! *nixweiss*
********in79 Frau
60 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke Euch erst einmal allen für Eure Antworten, Einblicke, Gedanken zu diesem Thema.
Vorab möchte ich noch sagen, dass ich weder mit Menschen Sex haben möchte, die mir nicht sympathisch sind, noch Sex bei den ersten Dates und auch nicjt auf Teufel komm raus....
Es ist eher so, dass ich mir nach einem Kennenlernen durchaus vorstellen kann, daß da mehr kommt, weil der Mensch mich interessiert und ich diesen mag.
Dann aber, beim Sex, merke ich, dass sich in mir nichts tut.
Und nachher fühle ich mich schlecht.
Zur Ergänzung bzgl Sex mit beiden Partnerinnen: Ich habe mit meiner Frau mittlerweile keinen bis höchst selten Sex, da sich unsere Interessen sextechnisch auseinandergeändert haben, wir sind seit 15 Jahren ein Paar.
Ich bin also erpicht darauf wieder erfüllenden Sex zu haben, weil er mir einfach fehlt. Und ich wünsche mir natürlich eine 2. Partnerin, weil ich anscheinend nur so den Sex auch wirklich genießen kann. Erst dann kann ich mich fallen lassen.
Eine verzwickte Situation
****on Mann
16.112 Beiträge
Zitat von ********in79:
Es ist eher so, dass ich mir nach einem Kennenlernen durchaus vorstellen kann, daß da mehr kommt, weil der Mensch mich interessiert und ich diesen mag.
Dann aber, beim Sex, merke ich, dass sich in mir nichts tut.

Ja, und warum tut sich da nichts in Dir? Ich kenne diesen Effekt auch, und ich habe einen Strauß an unterschiedlichen Ursachen entdeckt, die alternativ oder gar gleichzeitig möglich sind:

• wir gehen nicht in sexuelle Resonanz miteinander
• ich habe eine versteckte Angst vorm Gegenüber
• ich kann mein Gegenüber nicht "lesen"
• ich spüre beim Gegenüber einen verborgenen Vorbehalt
• ich habe selbst einen unterschwelligen, unverstandenen Vorbehalt
• ich glaube, dem Gegenüber nicht zu gefallen
• ich glaube, bestimmte Erwartungen nicht erfüllen zu können
• ich kann mich mit meinem Gegenüber nicht seelisch verbinden

Ich erkläre mir das so, dass ich ein hochempfindliches Unterbewusstsein habe, das keine Lust auf Nicht-Verbindung hat. Eine Art HSP-Variante. Eine Frage der Persönlichkeit, und keine spezielle "Demisexualität".

Denn ich mag auch mit noch so sympathischen Menschen nichtmal Kaffee trinken, wenn einer der vorstehenden Punkte dazwischenfunkt.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Zitat von ********in79:
Jetzt ist mir klar, dass ich wohl demisexuell bin, es hat ja jetzt einen Namen...

Wirklich?

Demisexuell ist eine sexuelle Orientierung, die durch mangelnde sexuelle Anziehungskraft gegenüber anderen Menschen definiert wird, sofern keine emotionale und romantische Verbindung besteht.

So richtig scheint das ja aber auch nicht zu passen.

Zitat von ********in79:
Ich habe mit meiner Frau mittlerweile keinen bis höchst selten Sex, da sich unsere Interessen sextechnisch auseinandergeändert haben, wir sind seit 15 Jahren ein Paar.

Also in deiner 15-jährigen Beziehung hast du keinen Sex mehr. Das würde ja eher für fraysexual sprechen - also so ziemlich das Gegenteil.

Zu dem asexuellen Spektrum selbst scheinst du auch eher nicht zu gehören:

Zitat von ********in79:
Ich bin also erpicht darauf wieder erfüllenden Sex zu haben, weil er mir einfach fehlt.

Das spricht ja schon für eine gewisse Sehnsucht.

Deine Schlussfolgerung

Zitat von ********in79:
Und ich wünsche mir natürlich eine 2. Partnerin, weil ich anscheinend nur so den Sex auch wirklich genießen kann.

mag natürlich stimmen. Aber

Zitat von ********in79:
Es ist eher so, dass ich mir nach einem Kennenlernen durchaus vorstellen kann, daß da mehr kommt, weil der Mensch mich interessiert und ich diesen mag.
Dann aber, beim Sex, merke ich, dass sich in mir nichts tut.

stimmt da nicht natürlicher Weise.

Gerade, wenn du aus der Übung bist und eine recht lange sexlose Phase hinter dir hast, kann es auch einfach sein, dass du dir deiner Lust nicht so bewusst bist. Dass du erst wieder neu erkunden musst, was dich reizt und triggert. Das kann ja bei deiner Bekanntschaft einfach unbewusst funktioniert haben. Sex spielt sich viel mehr zwischen den Ohren ab, als an den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen und erogenen Zonen. Und dieser Hirnfick hat ja nichts mit Emotionen zu tun. Es kann auch eine Unsicherheit sein, die dich da blockiert. Begierde zu spüren für jemand anderen wie auch von jemand anderem, ist nicht so leicht zu verstehen. Das muss aber nichts mit Demisexualität zu tun haben. Was mich aber wieder zur Selbstbeschau und zum Experimentieren bringt. Vielleicht musst du einfach wieder lernen, was dir Lust bereitet.
*********rgara Frau
7.190 Beiträge
Spannend.
Sex spielt sich mehr zwischen den Ohren ab?

Bei mir ist der Sex am intensivsten, wenn das Bewusstsein im standby ist und nur das Unterbewusstsein aktiv ist. Der Instinktmodus oder auch das reine Fühlen.

@****on hat schön zusammengestellt, was da alles dazwischenfunken kann. Und das sind oft Themen, die aus dem Unterbewusstsein kommen, aber das Hirn anschmeißen. Und prompt ist es uns beim Sexgenuss im Weg....
*****erW Frau
34 Beiträge
Guten Morgen zusammen,

beim Lesen der Beträge stellte sich mir die Frage, ob das Gefühl beim Sex nötig ist, um sicher zu sein, dass Emotionen /Verliebtheit oder so vorhanden ist.
Das würde doch zum Selbstschutz der TE entweder bedeuten, so lange Sex mit miesem Gefühl zu haben, bis das miese Gefühl hinterher ausbleibt und so eine Gewissheit einer Verbindung zur Sexpartnerin entsteht .. Oder aber auf Sex zu verzichten, bis im längeren Kontakt eine emotionale Basis spürbar ist, die sich aber vielleicht nie zeigt, weil dafür das Gefühl beim Sex als Indikator notwendig ist.
Beide Sichtweisen sind von temporärem Verzicht geprägt und schwierig zu lösen..
********in79 Frau
60 Beiträge
Themenersteller 
Ihr fleißigen Schreiberlinge,
ich habe in meiner ersten und letzten, ich nenne es jetzt mal Co-Beziehung, herausgefunden, was ich wirklich mag im sexuellen Bereich, ich kenne somit einen Großteil meiner Vorlieben bereits. Ich schließe natürlich nicht aus , dass da noch wesentlich mehr in mir schlummert. Aber ich muss nicht neu lernen, was mir gefällt, ich war auch nicht sehr lange sexlos, das passt also schonmal nicht auf mich.
Ich denke, es ist, wie Einige geschrieben haben, eine unterbewusste Geschichte, die mir dazwischen funkt, und ich muss herausfinden, was es ist.
Dass ich mit meiner Frau weniger bis keinen Sex mehr habe, hat nichts mit unserer inneren Verbindung zueinander zu tun, da gibt es viele andere Ursachen, die ich hier aber nicht erläutern möchte.
Vielleicht bin ich demnach auch nicht demisexuell. Letztendlich ist es mir auch egal, wie man es nennt, für mich war es einfacher den Begriff zu nehmen, um es zu veranschaulichen.
Aber ich merke, es geht vielen so, und viele nehmen es als völlig normal an. Das wiederum gibt mir Hoffnung.
Danke nochmals für die vielen inspirierenden Antworten, die ich sicher alle nach und nach immer wieder lesen werde, um mir bewusst zu werden, was mich gerade blockiert.
*******er66 Mann
2.892 Beiträge
Zitat von ********in79:

... Und nachher fühle ich mich schlecht...

Das hört man immer wieder aber ich kann es nicht richtig nachvollziehen. Wenn es während des Sex für beide gut war, warum soll man sich dann später für etwas "schlecht" fühlen was einem in dem Moment gut getan hat. Warum nicht einfach sagen "ja, es war schön, ich habe es in dem Moment genossen, aber ich muss es (aus welchen Gründen auch immer) mit dieser Person nicht noch mal haben."
****on Mann
16.112 Beiträge
@*******er66 , ich kenne es dann von mir, wenn ich mir nur vorgemacht habe, dass die sexuelle Begegnung rundherum gut war. Wenn ich später entdecke, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe, es eigentlich nicht gewollt zu haben. Wenn ich feststelle, dass wir sexuell nicht wirklich zueinander passen. Oder menschlich.
*********rgara Frau
7.190 Beiträge
Ich kenne das mit dem schlecht fühlen aus Versuchen mit Schmerz. Ich finde ihn geil ( bis zu einem gewissen Punkt ) und kann ihn erotisieren. Sogar einen Höhepunkt haben damit ( wenn auch nicht nur dadurch ). Der Hunger ist da zeitweise recht groß.

Aber nach dem Orgasmus ist mir richtig schlecht.
Ich fühle mich leer und mir ist richtig übel.

Ich habe keinerlei Missbrauchserfahrungen in meinem Bewusstsein. Es ist möglich , dass ich da auch ein Echo spüre, dass aus dem Familiensystem kommt oder ähnliches.

Eine Weile wollte ich das ändern oder erforschen. Heute stehe ich auf dem Standpunkt, manche Grenzen dürfen sein und ich möchte nicht wegen sexueller Versuche zum Psychologen müssen.

Aber die Leere mangels emotionaler Verbundenheit nach dem Sex ist völlig normal und hält mich davon ab Sex zu haben ohne Verbundenheit.
********in79 Frau
60 Beiträge
Themenersteller 
@*******er66 , weil ich es nicht genossen habe, und es für mich nicht gut war, auch nicht währenddessen. Eben weil ich währenddessen nichts gefühlt habe. Und es fühlt sich nicht richtig an und unfair der Person gegenüber, die es genossen hat.
Es geht ja auch gar nicht um ein Nochmal, sondern um das Gefühl bereits beim ersten Sex mit der Person.
Aber ich habe jetzt eine Sache für mich klar, ich werde ohne ein warmes Gefühl im Bauch gar nicht erst weitergehen als zu knutschen.
@*****erW , ich denke, der Verzicht ist fürs Erste die bessere Alternative. Es ist zwar schwer zu lösen, aber sicher der bessere Weg. Es passiert ja tatsächlich, dass sich Menschen finden, bei dem sich sofort ein warmes Gefühl im Bauch einstellt, ich habe es ja erlebt, deswegen hoffe und warte ich auf noch einmal so einen Moment.
*******er66 Mann
2.892 Beiträge
@********in79 Danke für deine Erklärung. Für mich wäre es das schlimmste wenn ich wüsste das jemand mit mir beim Sex "weiter" macht trotz schlechtem Gefühl wärend dessen. Dann bitte klar sagen "sorry, geht nicht" und abbrechen und von mir auch nur weiter Kuscheln oder Reden. Mit ist es beim Sex (bzw bei jeder Art körperlicher Nähe) wichtig dass es wirklich von beiden gewollt ist und genossen wird. Sonst lieber nicht.
******age Mann
3.122 Beiträge
Ich kenne es, dass ich beim Sex
ganz schnell aus dem Gefühl falle
wenn mir die Verbindung fehlt
und Frau nichts macht, außer still
dazuliegen (manchmal ist auch
das geil, aber eben nur manchmal).

Gehe ich dann von mir aus in die
Geilheit, ist das ein anderer Modus.
Klar geht das, doch habe ich nur
dann etwas davon, wenn es auch
einmal andersherum ist. Insgesamt
ist das Ganze recht störanfällig.

Insbesondere, wenn Frau genau weiß,
worauf ich stehe, und genau das
absolut nicht (mehr) macht.
Dann komme ich von der weichen,
gefühlvollen Seite nicht mehr
in den Fluss mit der Frau,
was eine Beziehung dann zerschießt.

Mit Angst vor Nähe seitens einer Frau
kann ich nicht umgehen, insbesondere
dann nicht, wenn ich mich emotional öffne.
Bisher ist mir das leider oft begegnet.
Frauen wollen meist empfindsame Männer,
halten aber oft nur dem rauen Kerl stand.

Das Liebesspiel darf gerne beidseitig sein.
Ich halte dem Stand, wenn eine Frau mich liebt,
auch einmal in meinen Armen heult,
bisweilen zickig oder sonstwie emotional ist.
Frauen wollen meist nur die starke Seite
des Mannes sehen, erleben und genießen.
Und da verspüre ich Druck statt Sog.

D *wolf* C
*****uri Frau
556 Beiträge
@*******er66 :
Ich denke, dass es dem TE hier beim unerfüllt Sex so geht, wie auch ich es empfinde, wenn es eben nicht funkt.

Dabei sei angemerkt ich rede von meinem allerersten Mal und es war wirklich nicht unangenehm oder dergleichen.
Mein erstes Mal war schön und im Gegenseitigen Einverständnis, alles gut und schön. Aber schon während dessen war es für mich schlichtweg nicht das, was ich mir erhofft hatte. Der Kick, der Wunsch nach mehr (in Bezug auf Sex) war schlichtweg nicht gegeben. Es war zwar irgendwie schön, nicht unangenehm, aber null erfüllend. Ich war mit entsprechendem Kerl auch ein paar Monate zusammen, er hat es deutlich mehr genossen als ich. Für mich war es nicht mehr als körperliche Befriedigung, der Körper wollte, ich eigentlich auch, aber irgendwie auch wieder nicht. Der Körper hat gesagt, danke für den Sex, aber Herz und Kopf haben beide gesagt "und was finden jetzt alle daran so toll". Das schönste war oft das wund sein danach xD
Eine andere Ebene habe ich mit jemand anderem erlebt. Da war die mentale Ebene mehr angesprochen. Es hat einfach gefunkt und gepasst und da hats dann oft gereicht, wenn er sich (wenn überhaupt xD) nur einmal in mich geschoben hat und ich war im Siebten Himmel. Da ist mir dann klar geworden, dass ein befriedigter Kopf sehr viel mehr Bedeutung für mich hat, als ein befriedigter Körper.
Dass es sich nach und nach für mich dann auch noch herauskristallisiert, dass es auch noch damit zusammen hängt, ob ich Gefühle für jemanden habe, damit ich überhaupt mehr in Erwägung ziehe, hat noch eine ganze Weile länger gebraucht.
Heute weiß ich, Poly (am liebsten in einem festen geschlossenen System), BDSM und Demi sind Teile von mir, die alle sowohl Fluch als auch Segen sein können. Es erschwert es jemanden passenden zu finden, aber wenn es auf beiden Seiten passt, dann umso mehr und umso schöner *g*
*****erW Frau
34 Beiträge
@********in79
Jede Art positiver Beziehungsgestaltung empfinde ich als ein Geschenk. Wenn man es schafft, dem eigenen Gefühl und dem bestenfalls gemeinsamen kein Label aufzuzwingen, an das dann ja auch Erwartungen geknüpft sind, bestehen gute Chancen einer erfüllten Partnerschaft. Die Erwartungen sind aber oft da und damit ja auch die Interpretation des Gegenübers.
Treiben lassen und immer bei sich bleiben, das ist mir wichtig geworden über die Jahre.
********in79 Frau
60 Beiträge
Themenersteller 
@*******er66: genau das meine ich, es ist unfair. Ich möchte das so nicht.
Und ich werde das auch so nicht mehr machen. Ich dachte, ich versuche es, wollte natürlich auch mein Date nicht enttäuschen. Aber das ist falsch, das verstehe ich. Es ist unehrlich.
Und wie @*****erW auch schrieb, bei sich bleiben...
Also, wenn ich fühle, dass ich nichts fühle, dann bin ich eher bei mir, wenn ich nicht darüber nachdenke, was mein Gegenüber davon halten würde und meiner Intuition folge, den Akt abzubrechen.
Dieses bei sich bleiben, welches ich als eine tatsächlich erstrebenswerte Einstellung empfinde, die gelebt werden sollte, birgt in meinem Gefühl aber auch die Gefahr egoistisch zu wirken, bzw. meinem Gegenüber das Gefühl zu geben, ich würde es nicht sehen, die Gefühlswelt des anderen nicht wahrnehmen.
Das aber ist nur mein inneres Gefühl, es muss nicht der Wahrheit entsprechen.
Das ist halt nur so ein inneres Dilemma, welches gelöst werden möchte.
@*****uri dein Vergleich mit dem allerersten Mal ist für mich zwar verständlich, aber in meinem Fall nicht so vergleichbar. Mein erstes Mal war wesentlich aufregender und ich hatte auch Kribbeln im Bauch, weil ich furchtbar verliebt war in den Mann, damals.
Aber was du schreibst über das Ansprechen im Kopf, da stimme ich dir völlig zu. Je mehr es im Kopf und gleichzeitig im Herzen passt, desto kribbeliger und wärmer wird es in meiner Bauchgegend und desto lustvoller ist dann der Sex.
Und wenn das alles eingebettet in eine Art von Beziehung, die dann natürlich klar definiert sein sollte, ist, dann macht es die Sache erst richtig toll.
Und genau das fehlt mir. Da möchte ich wieder hin
*****uri Frau
556 Beiträge
@********in79 : das war bei mir ja nicht nur beim ersten mal so sondern eig immer wenn Keime Emotionen kein mentales mit reingefunkt ist.
Das ist nicht mit der Zeit besser geworden, hat sich ins positivere gewandelt, sondern eher im Gegenteil irgendwann wars vögeln, weil er wollte. Und das wurde mir zu blöd, dann hab ich schluss gemacht.
Auch danach konnte ich immer wieder die Erfahrung machen: auch das kopfkino oder die Gier gingen bei mir selten weiter als "schnuckelchen zieh dich doch mal aus". Anschauen reicht meistens. Wenn Interesse und Emotionen/ Gefühle da sind, dann durchaus. Aber das ist bei mir eher selten der Fall. Ich glaube bisher nur bei einem Kerl beim ersten Treffen, mit dem ist nie was gelaufen und ansonsten 2-3 Typen bei denen ICH Bock hatte mit denen mehr zu machen.
****iel Frau
68 Beiträge
@********in79
Erstmal vielen Dank für dieses tolle Thema und deine offene Schilderung dessen, wie du dich fühlst.

Ich selbst habe meine Sexualität immer als sich weiter entwickelnd empfunden und seit mein Mann und ich uns der Idee der Polyamorie geöffnet haben, durfte ich mich immer mehr davon überzeugen, was für ein himmelweiter Unterschied es ist, freundschaftlich-sexuellen Kontakt zu haben oder ein Liebesspiel mit jemandem zu genießen, der mir in die Seele geblickt hat unr ich ihm/ihr.

Mit dieser Erkenntnis kann ich die sexuellen Spielereien ohne diese intensive Nähe, die eine Liebe für mich beinhaltet, nicht mehr genießen.
Das rein physische Vergnügen reicht mir einfach nicht mehr. Das "Seelen aneinander reiben" darf für mich nicht mehr fehlen.

Die von anderen erwähnte, schnell entstehende Verbundenheit habe ich auch schon das eine oder andere Mal empfinden dürfen, doch diese meine ich nicht.... Das hat nicht die Tiefe, die eine Liebe für mich hat.
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