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Polyamorie und schlechtes Gewissen

Polyamorie und schlechtes Gewissen
Kennt ihr das auch? Ihr lebt in einer polyamoren Beziehung, habt aber seit längerer Zeit keinen weiteren Partner und sehnt euch nach etwas Aufregung und Abwechslung. Und plötzlich schleicht sich aus den tiefen eures Unterbewußtseins das schlechte Gewissen eurer Partnerin gegenüber ein. Ist sie dann traurig und verletzt? Willst du ihr das wirklich antun? Musst ich immer so egoistisch und schwanzgesteuert sein? Sollte ich nicht lieber ihr zuliebe darauf verzichten um den Beziehungsfrieden zu wahren?

Völlig absurd da meine Partnerin ja selbst einen weiteren Beziehungspartner hat und eine polyamore Beziehung ja keine Einbahnstraße ist... Was macht man mit Schuldgefühlen, Scham und schlechten Gewissen. Wie geht man damit um? Habt ihr Tipps für mich?

Vielen Dank und ein schönes Wochenende!
Ja, solche Situationen, Gefühle und Gedanken kenne ich auch und mein größter Rat ist schlichtweg rede mit deiner Partnerin ganz offen über all das, was dich bewegt. Ich glaube, das mit Wichtigste in polyamoren Beziehungen, ist eine offene Kommunikation und gleichzeitig ist es auch die größte Herausforderung.

Eine sehr ähnliche Situation, hatte ich vor einem Jahr. Es fiehl mir erst sehr schwer drüber zu reden, aber ich fasste dann den Mut es zu tun. Mein Partner reagierte unglaublich toll und fand es völlig in Ordnung, war neugierig, wen ich mir suchen würde und bestärkte mich immer und immer wieder darin, dass es völlig ok ist. Und wie es das Schicksal dann wollte, fand ich einen zweiten wundervollen Menschen und mit beiden bin ich heute zusammen. Irgendwann lernten sie sich auch kennen und als ich zum 70zigsten Geburtstag meiner Mum mich nicht entscheiden konnte, wen ich mitnehmen will und auch keinen benachteiligen wollte, fuhren wir halt zu dritt hin. Es war sehr amüsant, aber meine Eltern haben es hervorragend "verkraftet".

Rede einfach mit ihr, bespreche auch, was sie wissen möchte und was nicht. Mein Partner, der zuerst da war, sagte mir einmal, gerade weil ich so offen und frei drüber rede, hätte er kein Problem damit und das würde er sehr schätzen.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg... *vielglueck*

Sonnige Grüße
von der Literaturfee *blumenschenk*
*******ruen Mann
7 Beiträge
Das kenne ich sehr gut und habe selbst grade über dieses Thema viel nachgedacht. Ich denke, hier muß man gut unterscheiden, ob das schlechte Gewissen daher kommt, dass man etwas in der Beziehung vereinbart hat, was man brechen würde, oder ob man eigentlich die Freiheit hat und sich etwas altes, Moralisches in dir regt, dass eigentlich zu unserer Vergangenheit gehört und sich nun als innerer Filter vor die Gegenwart stellt - zum Beispiel Szenen aus der Kindheit, Jugend, in denen unsere Eltern uns ihre masslose Enttäuschung über etwas mitteilen, dass wir getan haben. Meistens prägt uns das und gibt uns den unbewußten Glaubenssatz, dass wir vielen Dingen, die wir mögen nicht nachgehen dürfen .... Vielleicht wäre es gut, wenn ihr noch einmal offen darüber redet und du deine Gefühle verbalisierst. Vielleicht möchtet ihr da ja auch nicht ins Detail gehen, dann hilft doch aber bestimmt die Klärung, ob es ok ist, wenn du auch andere Kennenlernst.
****84 Frau
49 Beiträge
Ich schieße mich meinen Vorrednerinnen/schreiberinnen an. *g*
Wobei ich sagen muss, dass ich dieses von dir beschriebene Gefühl nicht kenne. Solange ich mich im Rahmen des zw. allen Seiten vereinbartem bewege, habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Merke ich, dass ich mir etwas wünsche, was über diesen Rahmen hinausgeht, hilft nur drüber reden.
Wenn du wünsche oder Bedürfnisse hast, die über deine Beziehung mit deiner Partnerin hinaus gehen, ist es in einer Poly-Konstellation aus meiner Sicht auch kein Grund sich schlecht zu fühlen.
Ich hätte bei meinem Partner absolutes Verständnis und würde mich freuen, wenn er mit mir drüber spricht. Ich kann und möchte nicht jedes Bedürfnis erfüllen, jedoch möchte ich, dass er glücklich und zufrieden ist.
*********lerin Frau
2.028 Beiträge
Zitat von ******ror:
Und plötzlich schleicht sich aus den tiefen eures Unterbewußtseins das schlechte Gewissen eurer Partnerin gegenüber ein. Ist sie dann traurig und verletzt? Willst du ihr das wirklich antun? Musst ich immer so egoistisch und schwanzgesteuert sein? Kannst ich nicht lieber ihr zuliebe darauf verzichten um den Beziehungsfrieden zu wahren?

Ich vermute, dass dahinter schon irgendwo eine reale Ursache steckt, also dass deine Partnerin irgendwann mal traurig oder verletzt war, weil du zusätzliche Partner hattest. Dass sie selbst einen weiteren Partner hat, schützt sie nicht unbedingt vor Eifersucht.
Besprich also mit ihr, ob, warum, und unter welchen Umständen es sie verletzen würde, wenn du dir einen zusätzlichen Partner suchst. Vielleicht ist es nur ein bestimmtes Detail, was sie verletzt und du kannst das aus dem Weg räumen.
*******er66 Mann
2.904 Beiträge
Zitat von ******ror:
Polyamorie und schlechtes Gewissen
Kennt ihr das auch?...

Völlig absurd da meine Partnerin ja selbst einen weiteren Beziehungspartner hat und eine polyamore Beziehung ja keine Einbahnstraße ist...
Vielen Dank und ein schönes Wochenende!

Leider ist es nicht so "absurd". Meine Freundin z.B. hat einen weiteren Partner der sogar ihr Lebenspartner ist (sie wohnen zusammen, planen zusammen alt zu werden, ...). Trotzdem hat sie schwer mit Eifersucht zu kämpfen wenn ich mal eine andere Frau date und ich hab dann deswegen "Schuldgefühle" und Probleme mich auf die anderen Frau wirklich mit offenem Herzen einlassen zu können.

Fazit für mich ist: Mehrere Menschen lieben zu können ist einfach ... kann fast jeder. Polyamorie ist es für mich erst wenn man auch seinem geliebten Menschen aus ganzem Herzen anderen Lieben gönnen kann. Das ist aber deutlich schwerer.

Fazit II: ICH!!!! muss an mir arbeiten MEINE Bedürfnisse genau so ernst zu nehmen wie ihre. Das ist (für mich allerdings derzeit) noch schwerer *snief* ... aber ich arbeite dran *g*
Ich kenne das auch und so einfach abstellen lässt sich das auch nicht.
Ich kann da erst einmal nur für mich sprechen aber ich denke, wenn man wie ich lange Zeit monogam geprägt wurde, dann ist dieses schlechte Gewissen ein Teil dieser Prägung.
Tatsächlich habe ich oftmals sogar ein schlechtes Gewissen wenn ich im Joy unterwegs bin obwohl ich weiß dass meine Partnerin hier ebenfalls angemeldet ist.
Ich rufe mir dann immer in Erinnerung dass es völlig okay ist und spreche mit meiner Partnerin darüber, oftmals lachen wir dann darüber.
Auch hier gilt wieder die Grundregel "Reden hilft und vor allem viel".
**********chter Paar
864 Beiträge
Mrs Freiland schreibt: ich kenne das Gefühl man hat das Bedürfnis möchte aber den anderen nicht verletzen. Mein Mann ist nicht Poly aber ich aber er sagt er gönnt es mir wenn ich einen weiteren Mann irgendwann finden werde oder er findet mich wer weiss das schon. es soll über Offenheit und Ehrlichkeit passieren. wir halten es so über offenes und ehrliches reden. ich habe vor knapp 3 Jahren erst den mut gefasst und ihm meine bedürfnisse mitgeteilt weil ich nicht wusste wie er reagiert auf alles. und ja er hat verständnisvoll reagiert und möchte das ich meine Bedürfnisse ausleben kann und glücklich bin er wünscht es sich sogar. habe damals eher damit gerechnet das unsere ehe am ende sei wenn ich es ihm sage aber eher das gegenteil ist der fall. ich hol mir meine Bedüfnisse zur zeit bei meinem Monatshausfreund. Mein Mann kennt meinen Monatshausfreund habe keine geheimnisse vor meinem Mann und er ist bei jedem treffen dabei. Die verstehen sich gut.
Ich würde mit ihr reden und ihr sagen was du fühlst und was du denkst. Ich kenne gut was du beschreibst. für mich wars danach eine große erleichterung als ich drüber geredet habe.
alles gute dir *g*
*******horn Frau
935 Beiträge
Ich habe zwei Partner, mit einem lebe ich zusammen, den anderen sehe ich 2-3x die Woche.
Ich habe öfters ein schlechtes Gewissen bzw damit zu kämpfen, dass ich meine Zeit aufteilen muss. Ich würde sozusagen gerne beiden 100% meine Zeit und Aufmerksamkeit widmen, aber das geht nun mal nicht.
Teilweise habe ich dann die Befürchtung, wenn ich bei dem einen bin, dass der andere auch gerne Zeit mit mir verbringen würde und umgekehrt.
Ich vermisse auch immer den anderen, wenn ich bei einem der beiden bin.
Ich versuche dann meine Gedanken achtsam zur Ordnung zu rufen, weil ich weiß, dass beide so nicht denken (mehrfach angesprochen) und diese irrationalen Verlustängste aus meiner Vergangenheit kommen.
Es ist also einerseits hilfreich offen mit den anderen zu kommunizieren und andererseits zu schauen, was vllt bei einem selbst noch an alten Mustern und versteckten Glaubenssätzen wirkt.
*********iebte Paar
2.446 Beiträge
Ich kenne es nicht als Schuldgefühl. Ich mache mir aber schon Gedanken darüber, wie meine Partnerin(nen) auf mein Handeln reagieren. Es gibt bei uns aber auch keine Alleingänge.
Polyamorie bedeutet bei uns keineswegs, dass jeder einfach machen kann und soll, was er mag.
Ich wüsste jetzt nich was ein spontaner *popp* mit Polyamorie zu tun hat

Und wenn ich Poly bin dann bin ich es auch um kein schlechtes Gewissen haben zu müssen weil meine Partnerinnen wissen wie ich ticke.

Er schrieb.
*********iebte Paar
2.446 Beiträge
Zitat von *****eam:
Ich wüsste jetzt nich was ein spontaner *popp* mit Polyamorie zu tun hat

Er schrieb.
Ich auch nicht - hab hier aber auch nirgendwo etwas davon gelesen.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Total, ja. Kenne ich sehr sehr gut.
Und ja klar kann ich supergut reflektieren, woher das kommt und wie das so ist, unter einer narzisstisch gestörten Mutter aufgewachsen zu sein – immer im Kopf haben müssend, wann sie wieder leidet, wenn ich dies und das tue oder dies und das ihr eben nicht zukommen lasse. Horror.
Letztlich hilft mir da immer nur der Realitätscheck: zunächst mal mein schlechtes Gewissen wirklich spüren und zulassen und nicht mit den intelligentesten Kopferklärungen wegwischen. Und dann in offene Kommunikation gehen: wie fühlt sich meine Partnerin? Ist ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber überhaupt angesagt, und egal wie, ob nun erzeugt oder gefühlt oder erahnt oder sonstwie?
Ich liebe das, auch bei vielen ähnlich gelagerten Automatismen. Ich komme raus aus den verzwickten und bauchverzwickenden Verwirrungen und empfinde eine intime und zugleich offene Nähe, wenn ich sie frage und mich öffne. Ich kann dann nicht nur zwischen Verursacher und Auslöser differenzieren, sondern mehr noch mein Gegenüber und mich selbst wahrnehmen. Und dann ist "das Problem" jetzt und hier und zwischen uns, und dann gibt es plötzlich auch eine riesige Möglichkeit, hier miteinander lebendig umzugehen und nicht aus irgendeiner Auslösung heraus irgendwie rumzuhuddeln und in eigenen Verstrickungen allein und letztlich vom Partner isoliert herumzuschwimmen.
Wie gesagt, meine Erfahrung; ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Vielen Dank für die vielen interessanten und ausführlichen Antworten! Es ist sehr spannend die verschiedenen Aspekte und Sichtweisen von euch zu lesen und darüber nachzudenken! Ich kann euch in vielen Punkten recht geben, beziehungsweise mit euch fühlen. Mir ist meine Freiheit sehr wichtig denn es gab Zeiten in meinem Leben da gab es davon wenig bis nichts... Darum möchte ich auch weiterhin polyamor leben und das heisst natürlich auch andere Menschen zu lieben oder ohne schlechtes Gewissen lieben lernen zu können wenn sich etwas entwickelt. Das ausführlich miteinander darüber Reden ist sicher das Wichtigste und zugleich das Schwierigste... Wir sind in einen spannenden Dialog getreten und ich hoffe dass wir einen Weg finden mit dem wir beide gut und gerne leben können! Alles Gute und liebe Grüße! Tim Terror
******Fox Mann
2.206 Beiträge
Zitat von ******ror:
Das ausführlich miteinander darüber Reden ist sicher das Wichtigste und zugleich das Schwierigste...

Ich habe es anders herum als das schwierigste überhaupt erlebt wenn nicht sogar unerträglich, wenn nicht gesprochen wurde im Sinne von Austausch über das was uns innen drin bedeutendes beschäftigt.

Schwierig scheint für mich dabei nicht das Reden sondern die Unsicherheiten, ob ich mich treffend ausdrücken kann und ob ich aushalte was ich vom Gegenüber höre. Für mich hat das was mit Erwartungen und Vorstellungen zu tun, wie etwas gut oder richtig wäre. Niemand ist frei davon. Wenn dies der Fall ist, dann geht es so gar nicht mehr um Austausch, sondern um Wunscherfüllung uralter Themen.

Ich schreibe das, weil ich in diesem Fred weiter oben schon mehrmals las, daß das Reden das Schwieigste ist. Ja, stimmt ja auch...
Aus meiner Sicht ist es aber nicht das Reden, sondern unsere Vorstellungen vom Ausgang der Gespräche zu einem Thema. Damit nehmen wir aber den Raum, das vielleicht etwas ganz anderes dabei raus kommt, das uns vielleicht sogar noch viel besser gefallen würde.

Früher in der DDR gab es in der, ich nenne es jetzt mal sehr salopp "Oposition", einen Spruch: "Freiheit ist auch die Freiheit des Andersdenkenden."

Das gilt für jede Art von Beziehung.
Auch die zu mir und meinen Träumen.
********Poly Frau
3.197 Beiträge
Zitat von ******ror:
Kennt ihr das auch? Ihr lebt in einer polyamoren Beziehung, habt aber seit längerer Zeit keinen weiteren Partner und sehnt euch nach etwas Aufregung und Abwechslung. [...] Musst ich immer so egoistisch und schwanzgesteuert sein? Sollte ich nicht lieber ihr zuliebe darauf verzichten um den Beziehungsfrieden zu wahren?

Auf mich wirkt das wie ein Bedürfnis nach wechselnden Bettgeschichten, aber vielleicht schätze ich dich da falsch ein. Oder ich interpretiere die Freiheiten der Polyamorie einfach anders als du?

Wenn es meinem Partner nur um Abwechslung, Aufregung und Sex ginge ... *nachdenk*... Dann würde ich ihn zu einer Professionellen schicken oder in den Swingerclub. Dort sind Beziehungen kein Thema.

Ansonsten würde ich ihn tatsächlich bitten, zu verzichten.

Für mich ist Polyamorie nicht dazu da, damit man sich Bettgeschichten suchen kann.

Entweder ganz oberflächliche Kontakte oder richtige Beziehungen, finde ich.
Mit einem Mittelding könnte ich als Partnerin nicht umgehen.
*******er66 Mann
2.904 Beiträge
Ich denke es ist eine Frage der Definition. Streng genommen ist das was der Themenersteller lebt Beziehungsanarchie. Es gibt ja auch bei Polyamorie sehr verschiedene Ausprägungen. Von "don't ask don't tell" über gemeinsam lebende Triaden bis hin zu häufig wechselden Zweitpartnern. Ich sehe mich selbst eher als Beziehungsanarchist ... fast zu 100 Prozent so wie in dem Buch "Schlampen mit Moral" beschreiben. Einige sehen das aber nicht mehr als "klassische Polyamorie".
**n7 Mann
598 Beiträge
Zitat von ********Poly:
Zitat von ******ror:
Kennt ihr das auch? Ihr lebt in einer polyamoren Beziehung, habt aber seit längerer Zeit keinen weiteren Partner und sehnt euch nach etwas Aufregung und Abwechslung. [...] Musst ich immer so egoistisch und schwanzgesteuert sein? Sollte ich nicht lieber ihr zuliebe darauf verzichten um den Beziehungsfrieden zu wahren?

Auf mich wirkt das wie ein Bedürfnis nach wechselnden Bettgeschichten, aber vielleicht schätze ich dich da falsch ein. Oder ich interpretiere die Freiheiten der Polyamorie einfach anders als du?

Wenn es meinem Partner nur um Abwechslung, Aufregung und Sex ginge ... *nachdenk*... Dann würde ich ihn zu einer Professionellen schicken oder in den Swingerclub. Dort sind Beziehungen kein Thema.

Ansonsten würde ich ihn tatsächlich bitten, zu verzichten.

Für mich ist Polyamorie nicht dazu da, damit man sich Bettgeschichten suchen kann.

Entweder ganz oberflächliche Kontakte oder richtige Beziehungen, finde ich.
Mit einem Mittelding könnte ich als Partnerin nicht umgehen.

Wenn man der Typ ist, der als Single keine ONS oder Freundschaften+ pflegt, ist diese Aussage/Definition der Sichtweise auf Polyamorie wohl zutreffend.

Es gibt dann aber auch noch die anderen - muss es in einer polyamoren Konstellation immer nur mit „festen“ Beziehungen zu tun haben? Ich denke nicht. Es wäre der Idealfall, keine Frage.
Sonst wäre es eine starke Einschränkung in einem per Definition offenen System.

Jemanden für seine Wünsche nach fremder Haut in ein Bordell oder nen swingerclub zu schicken klingt mir sehr unreflektiert, da man nicht auf die Bedürfnisse des anderen eingeht. Wären das seine wahren Bedürfnisse, würde er es wohl bereits machen.
********Poly Frau
3.197 Beiträge
@**n7
Zitat von **n7:
Jemanden für seine Wünsche nach fremder Haut in ein Bordell oder nen swingerclub zu schicken klingt mir sehr unreflektiert, da man nicht auf die Bedürfnisse des anderen eingeht.

Ich hab mal reflektiert. Und bin zum Schluss gekommen, dass jemand mit dem erwähnten Bedürfnis nach fremder Haut das gerne so ausleben sollte, wie er das braucht.

Aber dann halt ohne mich. *zwinker*

Zitat von **n7:
Wären das seine wahren Bedürfnisse, würde er es wohl bereits machen.

Ich kenne den TE halt nicht. Und auch seine Partnerin nicht. Und auch nicht deren Vereinbarungen untereinander. *nixweiss*
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Die Frage ist ja auch, inwieweit bzw. ab wann will die Partnerin da mit eingebunden sein?
Und ab wann willst Du deine Partnerin mit einbinden?
Da ticken die Menschen sehr unterschiedlich.
Haben unterschiedliche Bedürfnisse.

Mir selbst liegt es mehr, wenn da erst mal der Freiraum zum Kennenlernen zwischen dem Mann und mir besteht. Nur wenn sich herausstellte, dass es passt, stellte er mich im weiteren Verlauf auch seiner Frau vor. Das lief dann auch reibungsloser.
Oft aber zeigte sich innerhalb der ersten Monate des Kennenlernens, dass es doch nicht für etwas langfristiges passt. Klar hatte man sich mehr erhofft. Doch trotz anfänglicher sexueller Anziehungskraft und Sympathie ticken beide zu unterschiedlich. Daraus wäre dann auch keine platonische Freundschaft geworden. Meist ging es dann im Guten auseinander.

Oder eben die Variante, in der es ganz zu Beginn mal ein kurzes Treffen zu dritt gab. Einfach, um zu zeigen: "Mein Mann erzählt keinen Schwachsinn. Der ist wirklich kein Heimlichtuer. Lernt euch erst Mal kennen. Falls das passt, ist später immernoch Zeit, dass wir zwei uns kennenlernen." Wenige Eckpunkte wurden geklärt und das war es dann für die nächsten Wochen/ Monate.
Auch das kam dem Abenteuer des Gegenseitigen Kennenlernens - wie man es als Single erlebt - ziemlich nah. Hormonrausch, Verliebtheit, aber eine Liebe entwickelte sich daraus in der Regel nicht.

Rückblickend könnte man also sagen: Aber das war dann doch gar keine Polyamorie! Das war doch nur ein sexuelles Abenteuer. - Nö. Ja. Jain. Sicherlich war der Reiz des Sexuellen zu Beginn der Auslöser. Aber es war eben auch das Abenteuer, einen neuen Menschen kennenzulernen. Und im Gegensatz zu eingefleischten Swinger-Paaren, war da nun mal die Offenheit für die Entwicklung einer Liebesbeziehung gegeben.

Wenn hingegen die Partnerin in dieser ersten Kennenlernzeit auch immer wieder präsent war... also ich weiß ja nicht.
Natürlich erkennen Außenstehende in so einer Verliebtheitsphase eher die Unstimmigkeiten. Ob nun gute Freunde oder der/ die Partnerin. Aber muss man sich da einmischen und sogleich mit Beziehungsarbeit kommen? Weil so würde das im "Polykül" nicht passen.. Ist es dazu nicht viel zu früh?

Viele der Männer trugen dann so ein "zum ernsthaften Interesse an einer Liebesbeziehung" verpflichtet sein mit sich herum.

Und ich empfand diese Männer als weniger ehrlich. Als ob es etwas Schlimmes wäre, wenn sich peu a peu herausstellt, dass die Geilheit mit Abstand den größten Teil des gegenseitigen Interesses ausmacht. Darf man dies dann nicht auch einfach genießen? Dass man da einen Menschen getroffen hat, mit ganz anderem Wertekonstrukt und Sichtweisen, die den eigenen Horizont bereichern können? Mit dem man langfristig aber nichts anfangen können wird? Muss dies dann alles weggeredet und irgendwie zurecht gebogen werden, damit es in ein Polyamores Konstrukt passt? Nur damit man das Sexuelle noch ein wenig länger genießen DARF?

Also ich finde "schwanzgesteuert" zu Beginn einer sexuellen Beziehung völlig normal.
Das spielt da mit hinein.
Und das hat auch seine schönen Seiten.
Die kann man auch genießen - wenn man sich dafür den passenden Rahmen schafft.

Ob und wann die Partnerin dann wieviel Kenntnis wovon haben will, müsstest du natürlich mit deiner Partnerin abklären.

Aber ich denke nicht @******ror, dass du ein schlechtes Gewissen haben musst, weil du auch ein sexuelles Wesen bist, welches ab und an Lust verspürt, neue Horizonte zu entdecken.
*******er66 Mann
2.904 Beiträge
Zitat von *******ias:

.....
Oft aber zeigte sich innerhalb der ersten Monate des Kennenlernens, dass es doch nicht für etwas langfristiges passt.....


Rückblickend könnte man also sagen: Aber das war dann doch gar keine Polyamorie! Das war doch nur ein sexuelles Abenteuer. - Nö. Ja. Jain. Sicherlich war der Reiz des Sexuellen zu Beginn der Auslöser ....

.... Als ob es etwas Schlimmes wäre, wenn sich peu a peu herausstellt, dass die Geilheit mit Abstand den größten Teil des gegenseitigen Interesses ausmacht. Darf man dies dann nicht auch einfach genießen? Dass man da einen Menschen getroffen hat, mit ganz anderem Wertekonstrukt und Sichtweisen, die den eigenen Horizont bereichern können? Mit dem man langfristig aber nichts anfangen können wird? Muss dies dann alles weggeredet und irgendwie zurecht gebogen werden, damit es in ein Polyamores Konstrukt passt? Nur damit man das Sexuelle noch ein wenig länger genießen DARF?

Also ich finde "schwanzgesteuert" zu Beginn einer sexuellen Beziehung völlig normal.
Das spielt da mit hinein.
Und das hat auch seine schönen Seiten.
Die kann man auch genießen - wenn man sich dafür den passenden Rahmen schafft.

Danke 😊 Du sprichst mir aus der Seele...
********Poly Frau
3.197 Beiträge
Zitat von *******ias:
Als ob es etwas Schlimmes wäre, wenn sich peu a peu herausstellt, dass die Geilheit mit Abstand den größten Teil des gegenseitigen Interesses ausmacht.

Da ticken die Leute halt eben unterschiedlich.

Mir selber tun solche Kontakte nicht gut, ich möchte es nicht soweit kommen lassen, mich in einer solchen Situation wiederzufinden.
Zum Glück gibt es Wege, wie ich das verhindern kann, zumindest kann ich es versuchen.

Ich bin auch nur kompatibel mit Männern, die das genau so sehen, was die Kontakte neben mir betrifft. Aber das hat andere Gründe.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Zitat von ********Poly:
Da ticken die Leute halt eben unterschiedlich.

Ja sicherlich ticken die Menschen da unterschiedlich.
Nichts anderes habe ich doch zu Beginn meines Beitrages gesagt.

Zitat von *******ias:
Da ticken die Menschen sehr unterschiedlich.
Haben unterschiedliche Bedürfnisse.

Aber soll ein Mensch nun ein schlechtes Gewissen haben, weil nicht alle Menschen gleich ticken?

Ich denke nicht. *nein*


Bei einem Kandidaten für eine Freundschaft+ bin ich in der Frage, ob man gleichzeitig mit Sex startet oder sich erst die Zeit nehmen mag, eine Freundschaft ohne Sex aufzubauen, flexibel.

Wenn ein Mann erst die Sicherheit einer Freundschaft braucht, bevor er sich auf Sex einlassen mag, habe ich dafür vollstes Verständnis.
Also ich brauche einige Monate, um eine neue Freundschaft aufzubauen.
Diese Zeit investiere ich gerne in einen für mich interessanten Menschen. Ob nun mit oder plus macht da keinen Unterschied. Und solange die Freundschaft nicht aufgebaut ist, ist es eben nur eine Bekanntschaft/ gute Bekanntschaft. Womöglich wird es auch nie mehr. Dann ist die Enttäuschung für ihn aber erträglich. Und wenn der Aufbau der platonischen Freundschaft gelingt, hat er auch die Sicherheit die er für den Sex braucht.
Ich schätze es sehr, wenn Männer selbstbewusst & ehrlich mit ihren eigenen Bedürfnissen umgehen. Das empfinde ich als viel männlicher als die Typen, die irgendeinem unpassenden Männer-Ideal nacheifern.

Nun brauchen einige Männer aber "nur die Illusion einer Freundschaft" (oder Partnerschaft), um sich auf den Sex einzulassen. Darunter begegnete ich wahrhaftigen Wortakrobaten. Doch seinen Worten folgten nicht die versprochenen Taten. Wohl aber seine Ansprüche an Freundschaftsdienste.

Und bei allem Verständnis für sein Bedürfnis für Sex ein Luft-Schloss zu bauen:
Mich auf so eine "Illusion einer Freundschaft" einzulassen, wäre für mich Gift.
Früher konnte ich so gar nicht damit umgehen. Da kamen Geben und Nehmen regelmäßig in Schieflage. Ich hatte ihm zuliebe viel zu viel in eine gemeinsame Zukunft investiert, zu der es nie kam. Das war für mich übel.

Dennoch: Auch hinter dem Luft-Schlösser-Bauen steckt ein menschliches Bedürfnis. Mir ist das zwar fremd. Doch mit der Zeit konnte ich mich mit den Luftschlosserbauern aussöhnen.

So Manchem konnte ich etwas Positives abgewinnen, indem ich ihn als männliche Muse betrachtete: Doch Sex und die Inspiration für Möglichkeiten, welche ich wahlweise unabhängig von ihm verwirklichen oder komplett abschreiben konnte, machen für mich keine Freundschaft.

Das kommunizierte ich auch so.

Ich blieb bei: Bekanntschaft(+)/ gute Bekanntschaft(+).
Trotz all seiner schönen Worte, dass er sich unter Aufbau einer Freundschaft genau dasselbe vorstelle wie ich und was er eines Tages gerne alles mit mir tun würde, konnte er mir keine Freundschaftsdienste aus dem Kreuz leiern.

Erst wollte er nicht wahrhaben, dass seine Wortakrobatik bei mir nicht wirkt.
Doch früher oder später begriff er.

Und dann war es eine Typ-Frage. Schwer vorhersehbar.
• Einer respektierte meine Einstellung und begnügte sich damit - wie ich - noch eine Weile die Bekanntschaft+ zu genießen. So völlig fremd waren wir uns zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr.
• Einer respektierte meine Einstellung und zeigte dann doch durch seine Taten ernsthaftes Interesse am Aufbau einer Freundschaft. Wir kamen dabei zu der Erkenntnis, dass es wegen anderer Dinge nicht passe.
• Einer wollte direkt im Anschluss an seine Erkenntnis, dass ich das, was ich zu Beginn gesagt hatte auch so lebe, den Kontakt-Abbruch.

OK. Ich räume ein, manchmal lasse ich mich von einem Illusionisten & Wortakrobaten doch in etwas mehr verstrcken als mir gut täte. Doch im Großen und Ganzen habe ich gerlernt, auch solchen Begegnungen was Positives abzugewinnen. Inzwischen kommt es mehr auf die Dosierung und andere Wesenszüge an.


Diesen Satz
Zitat von ********Poly:
Ich bin auch nur kompatibel mit Männern, die das genau so sehen, was die Kontakte neben mir betrifft. Aber das hat andere Gründe.
verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Ist es nicht gerade der Vorteil der Polyamorie, dass der Partner Bedürfnisse, die mit meinen eigenen nicht kompatibel sind, mit anderen Menschen leben kann?
*******er66 Mann
2.904 Beiträge
@*******ias

Danke für deinen Beitrag. Ich denke hier geht es vor allem auch um die Dogmen die es im Bereich Polyamorie leider manchmal gibt. Ich bezeichne mich daher mittlerweile lieber als Beziehungsanachist. Bei jeder Begegnung mit einem Menschen sollen beide (oder mehrere) das machen was allen Beteiligen in diesem Moment gut tun und sich für sie richtig anfühlt. Ohne auf die "gesellschaftlichen Normen" rücksicht zu nehmen. Dann braucht man auch nichts vorspielen sondern kann so sein wie man ist uns ausdrücken was einen grade bewegt und was die aktuellen Bedürfnisse sind.

Ich finde auch so Begriffe wie "Ansprüche an Freundschaftsdienste" gefährlich. Aus einer Freundschaft leite ich keinen "Anspruch" ab. Ausser für meinen Freund da zu sein. Aber nicht von ihm irgendwas zu erwarten was grade nicht zu seinen Bedürfnissen passt. Wenn ich aus einer wieauchimmer gearteten Beziehung (erstes Date, Bekanntschaft, Freundschaft, Liebe, Ehe ...) einen Anspruch ableite dann zwinge ich Menschen mir eine gewisse Art von Beziehung "vorzuspielen" in der Hoffenung dann ihre Bedürftnisse (als vermeintliche Ansprüche) befriedigt zu bekommen. So was muss auf Dauer schief gehen.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
PS.: Und dann gibt es natürlich noch die Männer, die weder Freundschaft noch die Illusion einer Freundschaft brauchen, um sich auf den Sex einzulassen.
Die eben unverkrampft da dran gehen und schauen, ob das Gesamtpaket für eine Freundschaft+ stimmig ist. Und wenn nicht auch eine vorübergehende Bekanntschaft+ zu schätzen wissen.
Liebe darf sich entwickeln, muss aber nicht.
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