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BDSM & Polyamorie
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Poly Pride - oder eben doch nicht?

*******erli Paar
4.372 Beiträge
Genauso ist es

sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat von mehr als zwei Menschen

warum sollten nicht so viele Menschen miteinander heiraten dürfen, wie es alle beteiligten möchten ?

https://sagwas.net/pro-contr … mie-heiraten-aber-wie-viele/

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte Mitte April dieses Jahres gegenüber der Bild am Sonntag an, dass er die Anerkennung von im Ausland geschlossenen Mehrfachehen abschaffen wolle. „Polygame Ehen sind in Deutschland strafbar. Da ist es doch absurd, dass wir uns mit der Zuwanderung Polygamie ins Land holen.

wenn schon Bunt ....

dann gleiches Recht für alle.


https://www.deutschlandfunkk … .html?dram:article_id=433688

Warum öffnen wir die Ehe nicht tatsächlich für alle?

Es würde auch Kindern

https://www.jetzt.de/liebe-u … /leben-mit-polyamoren-eltern

In einer offenen Beziehung aufzuwachsen, ist gar nicht mal so angenehm – und extrem verwirrend, weil man als Kind eben noch nicht mit verschiedenen Beziehungskonzepten vertraut ist.

in Poly Familien Sicherheit geben können, wenn sich ihre Eltern öffentlich und rechtlich klar zueinander positionieren.

Es sollte selbstverständlich die Möglichkeit der Vielehe geben, wie für alle anderen Menschen auch.

Die Gesellschaft würde Menschen, die mehr als einen Menschen lieben, auch ernster nehmen und anders wahrnehmen, da sie bereit sind eine sehr weitreichende gegenseitige Verantwortung einzugehen.

Seht ihr gewisse politische Vorgaben (z.B. Ehe nur zwischen zwei Menschen) als diskriminierend

Ja

Denn egal wie viele Menschen miteinander eine Ehe eingehen möchten, sollte der Staat seine eigenen Meinungen und Ansichten zum Thema aus der Gesetzgebung außen vorlassen.

Die dauerhafte emotionale und rechtliche Verbindung sollte im Vordergrund stehen.

Das wird kein Mensch leichtfertig eingehen.
Schon gar nicht mit dem hiesigen Scheidungsrecht.
Aber gibt Menschen und den evtl. dazugehörigen Kinder die Möglichkeit und einen rechtlich verbindlichen Rahmen mit all seinen Konsequenzen einzugehen.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Zitat von *******erli:
Denn egal wie viele Menschen miteinander eine Ehe eingehen möchten, sollte der Staat seine eigenen Meinungen und Ansichten zum Thema aus der Gesetzgebung außen vorlassen.

Diese Aussage passt so nicht. Die Ehe ist die vom Staat vorgesehene Kerneinheit. Was ist Staat? Staat ist die organisatorische Einheit einer Gesellschaft. Der Staat ist für die Durchsetzung des gesellschaftlichen Konsenz bestimmt. Zumindest basierend auf der Grundlage der Staatentheorie.

Der libertäre Ansatz ist hier schwierig. (Das zeigen die USA seit einigen Jahrzehnten.) Der Staat hat also eine Haltung und ist sogar einzig dazu da, diese durchzusetzen. Es gibt eine Alternative: Anarchie. Es gibt auch einige Beispiele ihrer Implementierung. Aber auch ziemlich viele Untersuchungen, die zeigen, dass sie nur funktioniert, solange die Gesellschaften klein sind und die Personen sich persönlich kennen.

Staat hat also immer etwas in unseren Leben zu suchen. Wir können immer darüber streiten, wie tief er sich einmischen soll. Ich hatte Hegel schon erwähnt. Ehe ist seit etwa 150 Jahren die kleinste Einheit in unserem Staatssystem. Das bedeutet, alles was tiefer liegt, geht den Staat nix an.

Wenn man sich etwas mehr damit beschäftigt, bleibt nur der Schluss, dass diese kleinste Einheit als solche überarbeitet werden muss. Mir sind inzwischen auch nur noch religiöse oder traditionelle Argumente dagegen bekannt.
*******rut Frau
315 Beiträge
Zitat von *******erli:
Genauso ist es

sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat von mehr als zwei Menschen

warum sollten nicht so viele Menschen miteinander heiraten dürfen, wie es alle beteiligten möchten ?

https://sagwas.net/pro-contr … mie-heiraten-aber-wie-viele/

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte Mitte April dieses Jahres gegenüber der Bild am Sonntag an, dass er die Anerkennung von im Ausland geschlossenen Mehrfachehen abschaffen wolle. „Polygame Ehen sind in Deutschland strafbar. Da ist es doch absurd, dass wir uns mit der Zuwanderung Polygamie ins Land holen.

wenn schon Bunt ....

dann gleiches Recht für alle.


https://www.deutschlandfunkk … .html?dram:article_id=433688

Warum öffnen wir die Ehe nicht tatsächlich für alle?

Es würde auch Kindern

https://www.jetzt.de/liebe-u … /leben-mit-polyamoren-eltern

In einer offenen Beziehung aufzuwachsen, ist gar nicht mal so angenehm – und extrem verwirrend, weil man als Kind eben noch nicht mit verschiedenen Beziehungskonzepten vertraut ist.

in Poly Familien Sicherheit geben können, wenn sich ihre Eltern öffentlich und rechtlich klar zueinander positionieren.

Es sollte selbstverständlich die Möglichkeit der Vielehe geben, wie für alle anderen Menschen auch.

Die Gesellschaft würde Menschen, die mehr als einen Menschen lieben, auch ernster nehmen und anders wahrnehmen, da sie bereit sind eine sehr weitreichende gegenseitige Verantwortung einzugehen.

Seht ihr gewisse politische Vorgaben (z.B. Ehe nur zwischen zwei Menschen) als diskriminierend

Ja

Denn egal wie viele Menschen miteinander eine Ehe eingehen möchten, sollte der Staat seine eigenen Meinungen und Ansichten zum Thema aus der Gesetzgebung außen vorlassen.

Die dauerhafte emotionale und rechtliche Verbindung sollte im Vordergrund stehen.

Das wird kein Mensch leichtfertig eingehen.
Schon gar nicht mit dem hiesigen Scheidungsrecht.
Aber gibt Menschen und den evtl. dazugehörigen Kinder die Möglichkeit und einen rechtlich verbindlichen Rahmen mit all seinen Konsequenzen einzugehen.



Solange es der Staat dann auch nie finanzieren muß……., aber das ist halt das Ausschlußkriterium ……
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Ich hab beim Überfliegen der Beiträge jetzt nicht mitbekommen, inwieweit der Punkt schon angesprochen wurde, aber ich streu mal etwas Salz in die Suppe:

Wenn Politiker über das Verbot von Polygamie sprechen, denken sie (wie die meisten Wähler) ja nicht an eine Diskriminierung des Lebensmodells "Polyamorie", das für viele immer noch extrem exotisch ist, sondern an aus anderen Kulturkreisen mitgebrachte Modelle der Vielehe, die für viele Menschen dann auch frauenrechtliche Fragen aufwerfen.

https://www.tagesspiegel.de/ … s-lebensmodell/24408770.html

Zudem ist immer zu bedenken, welche Formen und welches Ausmaß an Wandel einer Gesellschaft in welchen Zeiträumen zuzumuten ist. Man hat gesehen, wie eine als zu offen empfundene Flüchtlingspolitik eine Partei wie die AfD und rechtskonservative Kreise stärken konnte, selbst wenn die Auswirkungen dieser Politik überhaupt nicht so krass ausfielen, wie das von denen propagiert wird, die jetzt von der Angst der Menschen profitieren, und obwohl die geleistete Hilfe ja ein absolutes Minimum dessen war, was eigentlich nötig wäre.
Im Endeffekt herrscht heute als Folge dieses "Widerstandes" in der Praxis sogar eine viel restriktivere Flüchtlingspolitik, der langfristige Effekt einer zu starken "Öffnung" war also insgesamt eher negativ für diejenigen, die sich für die Flüchtlingshilfe engagieren. Diese werden heutzutage sogar noch stärker angefeindet für ihren Einsatz als früher.

Das kann man parallel auch auf den Umgang mit neuen Beziehungsmodellen und Vorstellungen von Ehe übertragen. Will man zu schnell zu viel erreichen, löst man eher Gegenbewegungen aus. Bei dem Umgang mit der "Homo-Ehe" konnte man das auch beobachten. Begriffe wie "Gutmensch" oder "Social Justice Warrior" zeigen, wie harsch Gesellschaften auf Veränderungen im Bereich der sozialen Gerechtigkeit oder Genderfragen reagieren, wenn diese ihnen als zu aggressiv propagiert erscheinen.

Ist mir schon klar, dass viele für eine umfassende gesellschaftliche Anerkennung ihres Lebensmodells kämpfen wollen und das Unverständnis von anderen als "Diskriminierung" ansehen. Und jetzt?

Soll ich als passionierter Gamer mich diskriminiert fühlen, weil Fußballturniere übertragen werden, aber kein E-Sport? Soll ich als Anhänger eines bestimmten Hobbies mich diskriminiert fühlen, weil ein Hobby nicht denselben Stellenwert in der Gesellschaft hat wie andere?

Hat jeder ein Recht auf alles?

Wir können keinen politischen und gesellschaftlichen Wandel "erzwingen", indem wir für polyamore Beziehungsmodelle protestieren und unsere "Rechte" auf Gleichbehandlung einfordern, das funktioniert nicht, solange wir in einer Demokratie eine absolute Minderheit bilden. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nur anderen dieses Modell in positiver Weise vorleben und ihnen zeigen, dass es etwas ist, was wir nicht verwerflich, sondern ganz "normal" finden.

Das kostet Kraft und wird noch eine geraume Zeit mit Anfeindungen und Rückschlägen, mit Diskrimierungserfahrungen und Ablehnung verbunden sein, aber das mussten diejenigen ebenso erdulden, die für eine Anerkennung von Homosexualität oder jedes andere gesellschaftliche Umdenken einstanden und es bis heute tun.

Auf diesem Weg gibt es - leider - offenbar keine "Abkürzung".
*******enig Mann
8.489 Beiträge
das mit der Demokratie ist absolut richtig, wir sind eine Minderheit und die anderen sind die Mehrheit. In so fern scheint es mir ausgeschlossen, dass wir eine Änderung erzwingen könnten. Abgesehen davon fehlt mir immer noch ein brauchbares Modell, verhülfs dessen das Modell Polyamorie durch die Jahrhunderte zu bringen wäre. Wer hat denn überhaupt schon mal einen Vorschlag gemacht, wie man Dinge wie Namens- und Erbrecht in einem polyamourösen Lebensmodell regeln sollte? Das ist doch überhaupt erst der Grund, warum es die Ehe gibt.

Solange da noch niemand Vorschläge gemacht hat, wüsste ich gar nicht, wofür oder wogegen man als Poly jetzt kämpfen sollte. Und "Abkürzung" wird es bestimmt keine geben. Falls es sie geben sollte, müssten wir sie schon selber finden...

Das mit dem "positiven Vorbild" erscheint mir persönlich noch die beste Strategie, das ist an anderer Stelle ja auch nicht verkehrt.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Zitat von *******enig:
Abgesehen davon fehlt mir immer noch ein brauchbares Modell, verhülfs dessen das Modell Polyamorie durch die Jahrhunderte zu bringen wäre.

Du hast geschrieben, dass du eine recht große Familie hast, die du auch weit in die Vergangenheit zurück verfolgen kannst. Dann vermute ich, dass du dich ein wenig mit Genealogie beschäftigt hast. Ich habe ebenfalls eine sehr große Familie mit aktuell hunderten Mitgliedern, die sich zumindest bis zum 30-jährigen Krieg verfolgen lässt.

Wenn ich mir nur den Stammbaum meiner aktuellen Linie dabei herausnehme sind einige Dinge sehr deutlich zu erkennen.

1. In den letzten drei Generationen hat die nicht-klassische Familien Konstellation (nicht-verheiratet, geschieden, wiederverheiratet, adoptiert, usw.) massiv zugenommen, bis hin zu dem Ist-Zustand, dass deutlich weniger als die Hälfte der Familienmitglieder in klassischen echt-monogamen VMnK-Konstellationen leben.
2. In den letzten zwei Generationen ist sehr deutlich geworden, dass nicht mehr nur die männlichen (auch wenn wir davon sehr viele haben) Mitglieder den Familiennamen vererben. Besonders in der letzten Generation nimmt dies sogar bei den männlichen Familienmitgliedern deutlich ab und zumindest in unserem Stammbaum bei den Frauen massiv zu (aktueller Stand 100%, bei 4 Cousinen 1. und 2. Grades und ihrer Kinder; in meiner Generation, in der ich der 2. Jüngste bin)
3. Wenn du mehr als 150 Jahre zurückgehst, nimmt die Anzahl der seriellen Mehrfachverheiratungen zu, da die Sterblichkeit der Mütter nach der Geburt nach oben geht. 1. und 2. Weltkrieg sind umgekehrt die Wiederverheiratungen der Frauen deutlich nach oben gegangen.
4. In einem ähnlichen Zeitfenster nimmt die arrangierte Verheiratung ebenfalls erheblich zu.

Es hat also sehr wenig mit Polyamorie zu tun, ob ein Name vererbt wird. Es hat nicht mal etwas mit Polyamorie zu tun, ob "genfremde" Kinder aufgenommen werden. Ein deutlich komplexeres Erbrecht würde durch anerkannte polyamore Verbindungen auch nicht entstehen. Adoptierte und leibliche Kinder werden vom Erbrecht heute schon nicht mehr unterschieden. Wir haben keine Bastarde mehr. Die gesellschaftlichen Veränderungen, die hier durch die Polyamorie ausgelöst werden, sind eher verschwindend gering.

Weshalb ich die Diskriminierung auch nicht auf die Polyamorie, sondern viel genereller in der Ehe als Institution (egal in welcher Konstellation) sehe. Denn eine Patchworkfamilie ist zwar gesellschaftlich etwas anerkannter, aber aus rechtlicher Sicht steht sie vor den gleichen Problemen, wie jede polyamore Gruppe mit Kindern und Kinderwunsch.

Vielleicht aber sollten wir Diskriminierung erstmal klar darlegen. Diskriminiert werde ich, wenn ich aufgrund meiner Zugehörigkeit zu einer Gruppe benachteiligt oder gar herabgewürdigt werde. Dabei ist eine Äußerung aufgrund meiner polyamorösen Lebensweise, dass es so nie etwas mit einem "eigenen" Kind werden würde, noch gar nicht diskriminierend. Es ist übergriffig, geschenkt. Aber ich werde dadurch weder herabgewürdigt, noch werde ich benachteiligt. Wenn ich aber nicht der Vater meines eigenen Kindes bin, weil die Mutter des Kindes mit einem anderen Mann verheiratet ist, ist dies eine Diskriminierung - staatlich sanktioniert. Dass ich nicht als Vater meiner Stiefkinder gelte, weil ich sie nicht adoptiert habe, obwohl ich für sie sorge, sie mit großziehe und sie sehr gern habe, ist eine Diskriminierung. Denn ich darf nicht mal mit ins Krankenhaus, wenn ihnen etwas zustoßen würde, geschweige denn, dass ich im Krankenhaus über ihre Behandlung entscheiden dürfte.

Wir müssen sehr aufpassen, dass wir nicht fehlende Akzeptanz und blöde Sprüche schon als Diskriminierung deklarieren. Wir haben uns für ein sehr anderes Lebensmodell entschieden. Da sind Unverständnis und ja auch Ausgrenzung von Nachbarn und zum Teil auch "Freunden" und Familie leider einfach Teil des Pakets. Diskriminiert werden wir dadurch aber nicht.
Naja... der Staat kann natürlich Einfluss auf seine Bürger nehmen, das ist richtig. Aber in wessen Sinne? In einem demokratischen Staat sollte der Zweck staatlicher Einflussnahme dem entsprechen, was die gewählten Volksvertreter im Sinne des Volkes für gut und richtig halten. Dementsprechend dürfte meines Erachtens nach schon darüber diskutiert werden, ob die Ehe noch zeitgemäß ist und inwieweit sie zu den Lebensumständen der Menschen passt... auch wenn sie bisher die kleinste Einheit in unserem Staatssystem gewesen sein mag.

In jedem modernen demokratischen Staat ist der Schutz von Minderheiten ein sehr wichtiger Bestandteil. Zumindest ist das das Ziel. Die Mehrheit sollte zwar prinzipiell die Richtung bestimmen, aber nur unter Wahrung gewisser Grenzen... nur, wenn die grundlegenden Rechte von Minderheiten nicht eingeschränkt werden. Es gibt eben Prinzipien der Menschlichkeit, die über deinem Mehrheitswillen stehen.
Dass das in der Realität nicht immer gut umgesetzt wird, ist leider ab und an so, aus meiner Sicht zum Beispiel aktuell in der Flüchtlingspolitik. In solchen Momenten sind dann oft Initiativen aus der Zivilgesellschaft gefragt... bzw können oft schon die Gerichte dafür sorgen, dass der Staat letztlich doch seine Prinzipien wahrt, auch wenn die Exekutive diese Prinzipien vergessen hat.

Aus dem Gedanken, dass man eine Minderheit ist und bleiben wird, deren Ansichten die Mehrheit nicht nachvollziehen kann, lässt sich also meines Erachtens nicht ableiten, dass man sich nicht für mehr eigene Rechte einsetzen sollte. Oder auch einfach für mehr Sichtbarkeit, mit deren Hilfe man ja auch für Verständnis werben könnte.
Damit will ich aber nicht sagen, dass sich jeder outen muss oder dass es Polys wegen Diskriminierung immer nur ganz furchtbar geht.

Viele Grüße, L.

PS: Ich war ja Themsteller, weil mich diese Themen grundsätzlich interessieren und ich hören wollte, wie hier die Meinungen und Erfahrungen so sind. Deshalb an dieser Stelle noch schnell ein Dank an alle, die geschrieben haben! Da waren viele unterschiedliche Aspekte mit dabei - ein Grund mehr, über das Thema in Ruhe nachzudenken.
****50 Mann
657 Beiträge
Gruppen-Mod 
Was die Ehe betrifft, die finde ich durchaus nicht überholt. Zumindest muss man in unserer Gesellschaft diese nicht aus irgendwelchen wirtschaftlichen Gründen oder sonstigen Abhängigkeiten schließen, auch wenn es in manchen Fällen trotzdem noch der Fall ist.

Allerdings scheint mir die Ehe, bzw. unsere Ansichten und Ansprüche an diese überholungsbedürftig zu sein. Und da sehe ich vorerst Polyamorie nicht als Alternative Beziehungsform sondern als Ergänzung zur traditionellen Ehe. Ich habe dazu vor einigen Jahren mal meine Gedanken in einer Homepage in meinem Profil zusammengefasst.

Meiner Meinung nach brauchen wir da weder irgendwelche staatliche Anerkennung oder besondere Rechte oder müssen zwanghaft auf uns aufmerksam machen. Wir leben das nun schon seit einigen Jahren, sind damit 2014 aber auch mal in einer TV-Reportage in die Öffentlichkeit gegangen. Nicht weil wir missionieren sondern zeigen wollten, dass es auch andere Wege als serielle Monogamie gibt.

Auch wenn nach dem Chat nach der Erstausstrahlung der Reportage natürlich auch gegenteilige und teils abfällige Meinungen geäußert wurden, deshalb fühlten wir uns doch nicht diskriminiert. Wir sollten das Leben ganz einfach etwas lockerer sehen, mein Gott, wohin kommen wir denn, wenn ich jede Meinung/Ansicht, die nicht meiner entspricht, als Diskriminierung betrachte.

Heute wird soviel von Toleranz gesprochen, dann tolerieren wir doch einfach, dass es andere Ansichten und Lebensweisen gibt, ohne gleich staatliche Anerkennung und Regulierung einzufordern.
******ore Frau
4.536 Beiträge
Spannend, was Ehe, staatlichen Schutz und Polyamorie angeht, wird es auch wirklich erst, wenn Kinder davon betroffen sind.

Als alleinerziehende Mutter offiziell polyamor zu leben ist nicht nur diskriminierend, sondern auch- wenn der Vater des Kindes seinen inneren Frieden nicht in sich findet- bedrohlich.
Die Auseinandersetzungen darüber gehen - wie alle anderen auch- immer zu Lasten des Kindes.

Und ich sehe uns in keinster Weise mehr als Minderheit!
*******rut Frau
315 Beiträge
Zitat von *******beth:
Spannend, was Ehe, staatlichen Schutz und Polyamorie angeht, wird es auch wirklich erst, wenn Kinder davon betroffen sind.

Als alleinerziehende Mutter offiziell polyamor zu leben ist nicht nur diskriminierend, sondern auch- wenn der Vater des Kindes seinen inneren Frieden nicht in sich findet- bedrohlich.
Die Auseinandersetzungen darüber gehen - wie alle anderen auch- immer zu Lasten des Kindes.

Und ich sehe uns in keinster Weise mehr als Minderheit!



Da KANN alles diskriminierend werden inklusiver aller vor Gericht aufgetischter, aber nicht beweisbarer, Lügen...…..
*******enig Mann
8.489 Beiträge
das überaus unpraktische an Gerichtsverhandlungen ist der Umstand, dass man dem Lügner (m/f/d) BEWEISEN muss, dass er / sie / es lügt. Darin dürfte die Tragik liegen...

Leider wird es spätestens beim Thema Kinder sehr finster. Das hat curious seeker recht anschaulich beschrieben. Vom eigenen Kind, das einen anderen de-jure-Vater hat, wenn die Mutter mit jemand anderem verheiratet sein sollte, bis zu den erwähnten Hemmnissen bei einem Krankenhausbesuch.

Wie gesagt, ich bin da relativ ratlos... Ideen für eine andere Rechtslage habe ich auch nicht.
Hej,
klar Kinder sind ein wichtiger Faktor, genauso wichtig finde ich aber auch zb. dass Lebenspartner von jemand der zb. auf einer Intensivstation liegt und nicht ansprechbar ist, vertreten werden können oder man zur Zeit obwohl man Lebenspartner ist, keine Informationen oder Mitspracherecht bekommt, im Gegensatz zu einer "Ehefrau" oder anderen familiären Verbindungen. Jeder Bruder bekommt dann mehr Auskunft, egal wie viel er wirklich im Leben des Patienten Präsenz hat.

Mit einer Heirat entstehen bestimmte Rechte und auch Pflichten. Ich wünschte, es gebe jenseits davon andere rechtliche Möglichkeiten, die persönliche Bedürfnisse und Notwendigkeiten zwischen Partnern auch die Möglichkeit von rechtlicher Berücksichtigung einräumen könnten. Das Konstrukt Ehe, ist bis jetzt den gesellschaftlichen Vorstellungen vorangestellt und passt nicht mehr zu den gesellschaftlichen Veränderungen und wie sich diese in Form von Patchworkfamilien, Alleinerziehenden, langjährigen eheähnlichen Verbindungen usw. real darstellt.
Heiraten im konventionellen Zusammenhang und den rechtlichen Rechten wie Pflichten empfinde ich als nicht mehr Zeitgemäss und zu wenig individuell angepasst. Ich empfinde darin eine Anpassung an Normen, die ich nicht mehr zeitgemäß empfinde. Anderes und Neues sollte möglich gemacht werden, als die Gruppenehe die sich in der folge an komplizierende Regeln hält die so nicht mehr greifen können. Zb Witwenrente bei zb. 4 Ehemännern *lach*

lg
Animee




lg Animee
*******rut Frau
315 Beiträge
Zitat von ****ee:
zb. dass Lebenspartner von jemand der zb. auf einer Intensivstation liegt und nicht ansprechbar ist, vertreten werden können oder man zur Zeit obwohl man Lebenspartner ist, keine Informationen oder Mitspracherecht bekommt, im Gegensatz zu einer "Ehefrau" oder anderen familiären Verbindungen. Jeder Bruder bekommt dann mehr Auskunft, egal wie viel er wirklich im Leben des Patienten Präsenz hat.



Für was gibt es Patientenverfügungen?..... Die sollte im übrigen heute jeder rechtzeitig aufsetzen lassen..... beim Erben gibt es auch nicht ganz umsonst Testamente.... Rechtlich ist da schon einiges möglich.... und das dann sogar noch besser als bei Ehepartnern.... man haftet nämlich z.B. nicht automatisch für Schulden des anderen.... dafür muß man bei einer Ehe extra was aufsetzen.... die Gütertrennung....


Zitat von ****ee:
Anderes und Neues sollte möglich gemacht werden, als die Gruppenehe die sich in der folge an komplizierende Regeln hält die so nicht mehr greifen können. Zb Witwenrente bei zb. 4 Ehemännern *lach*

*lach* netter Gedanke, wenn man jetzt ncht wüßte, dass nicht mal 1 von ner Witwe(r/n)rente nicht mal überleben kann.... den Betrag auch noch auf 4 auf zu teilen..... ok lassen wir die 3,60 im Monat dann besser gleich mal untern Tisch fallen..... oder möchten diese Menschen dann auch gleich mal das 4 fache von heute einzahlen?...…
********er62 Mann
2.434 Beiträge
heutzutage musst du bei der Einweisung in ein Krankenhaus im Rahmen einer Datenschutzerklärung jede Person ausdrücklich beim Namen nennen, der Auskunft über deinen Zustand erteilt werden darf. Wer dort nicht drauf steht (auch engste Verwandte), erhält auch keine Auskunft (EU-DSGVO).
Ich habe meine Ex, meinen ältesten Sohn und meine Partnerin benannt.
*******erli Paar
4.372 Beiträge
Solange es der Staat dann auch nie finanzieren muß……., aber das ist halt das Ausschlußkriterium ……

Wir benötigen das nicht, aber ...

Der Staat, besser gesagt die Solidargemeinschaft .... finanziert alle Menschen und alle Kinder, wenn nötig.

Da ist sogar ein Großhaushalt günstiger zu finanzieren, statt viele Einzelhaushalte.


Naja... der Staat kann natürlich Einfluss auf seine Bürger nehmen, das ist richtig. Aber in wessen Sinne?

Im Sinne der Menschen, wäre *top*

Aber ob das je geschieht ..... na ja.

Die Ehe ist die vom Staat vorgesehene Kerneinheit.

Ja und ..... war mal Mann und Frau vorbehalten.

Alles ist gesellschaftlich veränderbar.
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Da merkt man mal, wie einfach früher das Prinzip "Ehe" war, ohne die ganzen Ausnahmeregelungen, ohne die Frage, wer jetzt zu diesem Modell gehört und wer nicht, ob man sich um Patientenverfügungen, Testamente, Sorgerecht usw. kümmern und streiten muss usw.

Ich sage nicht, dass das "klassische" Ehemodell "heile Welt" bedeutet hätte, aber es hat vieles doch vereinfacht, was vielleicht der Clou einer solchen Einrichtung ist.

Freiheit, und insbesondere Entscheidungsfreiheit, steht dabei eben immer entgegen einer gewissen Lebensentlastung.

Womit ich allerdings ein Problem hätte, wäre, mich in meiner Polyamorie bereits als diskriminiert zu betrachten, nur weil jemand in meinem Umfeld ein Problem damit hat. So zumindest habe ich Themisabeth verstanden:

Zitat von *******beth:

Als alleinerziehende Mutter offiziell polyamor zu leben ist nicht nur diskriminierend, sondern auch- wenn der Vater des Kindes seinen inneren Frieden nicht in sich findet- bedrohlich.
Die Auseinandersetzungen darüber gehen - wie alle anderen auch- immer zu Lasten des Kindes.

Vielleicht habe ich das aber auch missverstanden: In welcher Weise ist es denn "nicht nur diskriminierend, sondern auch (...) bedrohlich", "wenn der Vater des Kindes seinen inneren Frieden nicht in sich findet"?

Heißt das, dass ein Ex-Mann (der Vater des Kindes) behördlichen Druck ausübt, um das Sorgerecht zu erhalten oder einer alleinerziehenden Mutter durch das Schüren von Vorurteilen das Leben schwer macht?

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Ex-Mann, der die Polyamorie als Vorwurf "benutzt", und einem Ex-Mann, der in seiner Wut oder Verletztheit irgendetwas anderes heranzieht? Und inwieweit ist das "diskriminierend" bezüglich einer polyamoren Lebensführung?
******ore Frau
4.536 Beiträge
Heißt das, dass ein Ex-Mann (der Vater des Kindes) behördlichen Druck ausübt, um das Sorgerecht zu erhalten oder einer alleinerziehenden Mutter durch das Schüren von Vorurteilen das Leben schwer macht?

Ja, behördlichen Druck hat er damit gemacht, dass er im nachehelichen Unterhaltsverfahren verlauten ließ, dass "meine polyamore Lebensführung die Ehe zerstört hätte, was meinen Unterhaltsanspruch verwirken würde". Damit ist er durchaus durchgekommen, denn bei einem - üblichen- Vergleich wird auf beiden Seiten summiert und so richtig unter den Tisch fällt da nichts, auch nicht die abstrusesten Behauptungen.
Der Druck auf´s - momentan im Wechselmodell absolut 50:50- Sorgerecht ist kein behördlicher, sondern vorerst ein moralischer, denn ich bin nicht scharf drauf, DAS auch noch auszufechten. Er zieht sich seinen Sohn durch Laissez- faire, Medienkonsumfreundlichkeit und Kommunikationsverweigerung mit mir eh schon auf seine Seite....

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Ex-Mann, der die Polyamorie als Vorwurf "benutzt", und einem Ex-Mann, der in seiner Wut oder Verletztheit irgendetwas anderes heranzieht? Und inwieweit ist das "diskriminierend" bezüglich einer polyamoren Lebensführung?
Ich empfinde mich in meiner Liebes- und Beziehungskonzeptwahl deutlich angreifbarer, als in anderen Punkten, eben WEIL die Gesellschaft diese Modelle noch nicht toleriert. Frag mal, wie es in den Familiengerichten konservativer Kleinstädte aussieht.... Allein schon der Unterschied zwischen Stadt Hannover und den kleinen Gerichten im Umland ist eklatant.

Jemand in meinem Umfeld hat also ein problem damit und kann mich damit konkret angreifen, das finde ich absolut diskriminierend.
Praktisch lebe ich nach außen immer nur eine Partnerschaft und alles andere findet nicht im Beisein meines Sohnes statt.
Es war am Anfang - also vor etwa 6 Jahren anders und hat zu Stress und Drohungen geführt.
Noch heute führt die Frage, bis wann seine Reha geht, damit ich weiß, ob ich mich zum PAN- Treffen anmelden kann, zu erheblichen Schwierigkeiten (Diskussionen, Aufrechnungen, Vorhaltungen, Vorwürfen von Egoismus). Konsequenz daraus: ich halte mich zu 100% zurück. Verzichte auf das Treffen.

Er ist durch die Polyamorie deshalb so verletzt, weil er selber die Ehe sexuell öffnen wollte und ihm das Ganze voll um die Ohren geflogen ist.... Übrigens nicht, weil ich mich dabei in jemanden verliebt habe, sondern weil mir dadurch bewusst wurde, dass ich mehr Gefühl brauche. Mit ihm und generell.
Ähm, ich persönlich hätte eine pragmatischer Lösung:

Heiraten generell verbieten.
Sonstige Regelungen wie Pfleghilfe, Erbrecht, etc. kann auch so vertraglich geregelt werden.

Dafür gibt es mehrere gute Gründe um mal drüber nachzudenken, bevor alle drauf hauen.

1. Der klassische Bayuvare (um mal ein Klischee zu beleihein) müsste sich um seinen Nachwuchs kümmern um si was wie sein Familienbild zu erfüllen.
2. Gleichberchtigung und zwar unter allen
3. Keine Probleme bei Erbrecht, etc.
4. Namensänderungen sind Volkswirtschaftlich kostspielig
5. Und "last but not least"(!) Liebe führt zu hormonellen Veränderungen, die so meine Meinung, die Zurechnungsfähigkeit eines Menschen durchaus beeinträchtigen. Wie sonst ist es zu erklären, das Menschen mehrfach hintereinander Heiraten. (Da soll erst mal jemand den Gegenbeweis antreten *top* )

So, jetzt das alles bitte nicht zu ernst nehmen, bitte nicht missverstehen, aber wenn jemand verbietet 2x zu heiraten, warum sollte man ihm nicht verbieten wollen 1x zu heiraten?
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Zitat von *******beth:

Er ist durch die Polyamorie deshalb so verletzt, weil er selber die Ehe sexuell öffnen wollte und ihm das Ganze voll um die Ohren geflogen ist.... Übrigens nicht, weil ich mich dabei in jemanden verliebt habe, sondern weil mir dadurch bewusst wurde, dass ich mehr Gefühl brauche. Mit ihm und generell.

Das ist ja genau das Problem: Eignet sich ein persönlicher Beziehungsstreit dazu, die Frage nach Diskriminierung zu beantworten? Ein gekränkter Ehemann könnte ja auch andere Dinge in's Feld führen, und die Frage, wie viele Väter in Sorgerechtsstreitigkeiten unterliegen, weil ein Gericht einer Mutter sehr viel eher das Sorgerecht zuspricht, davon will ich gar nicht erst anfangen.
Liegt die Problematik da tatsächlich an der mangelnden Akzeptanz von Polyamorie im Allgemeinen? Ich hätte da, ausgehend von diesem persönlichen Beispiel, Zweifel, ohne deine Situation beurteilen oder bagatellisieren zu wollen.
Sorry, auch wenn wir abschweifen... da möchte ich dennoch gerne einhaken. .
Erstmal geht es nicht ums Sorgerecht...das bleibt beiden Elternteilen erhalten, solange sie das Kindeswohl nicht gefährden. Vor Gericht geht es meist um das Aufenthaltsbestimmungsrecht...wo das Kind wohnt und folglich, wer wem Kindesunterhalt zu zahlen hat. Und heutzutage wird - gerade bei Jungs über 8 Jahren - eben nicht mehr mehrheitlich automatisch der Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen. Das Kind hat Mitspracherecht, muss zwar nicht vor Gericht, hat aber eine Verfahrensbeistand, der das Kind bei bdiden Eltrrnteilen besucht und Zuhause befragt, wo es gerne wohnen möchte. Und Jungs, die bisher bei der Mutter wohnten, ins vorpubertäre Alter kommen, den Vater als männliche Identifikationsfigur brauchen und anhimmeln, die neigen oft dazu, das Leben beim Vater zu ersehnen und zu verklären. Vor allem, weil sie bei der Mutter vor allem Alltag leben und Hausaufgaben machen müssen und beim Vater ist ja Wochenenden...chillen uns Spielkonsole... viel cooler...
Und wenn dann noch die Mutter einen "lotterhaften " Lebensstil pflegt, dann fällt es dem Gericht ganz leicht, dem Vater das Aufenthaltsbestimmungsrecht zuzusprechen. Da verstehe ich, dass man sich als polyamore Mutter diskriminert sieht.
*******enig Mann
8.489 Beiträge
perfekt zusammengefasst. Der sogenannte lotterhafte Lebensstil ist ganz genau das, was ein möglicher Gegner in einem möglichen Verfahren vor einem möglichen Gericht gegen einen vortragen und gegen einen ins Feld führen kann und tun wird. Und wenn dann der oder die Vorsitzende nicht gerade zufällig selbst einen polyamourösen Lebensstil pflegen sollte, wird man bei einer solchen Verhandlung - total egal, um was es gehen mag - regelmäßig verlieren / unterliegen. Und darauf haben wenige Leute Bock, das kann ich sehr gut verstehen.
******ore Frau
4.536 Beiträge
In meinem speziellen Fall haben wir wochenweises Wechselmodell, d.h., das Kind chillt nicht nur am Wochenende, sondern 7 Tage am Stück.
Ich habe durch die heftigsten Zeiten dafür gesorgt, dass das aufrecht erhalten bleibt, um genau zu verhindern, dass das Kind ganz zum Vater geht.
Und wie oft ich das System schon aufgestellt habe, kann ich gar nicht mehr zählen...
Papa sucht gerade nach osteuropäischen Frauen, weil die deutschen "so anspruchsvoll" sind. Da kann man sich vielleicht etwas besser vorstellen, wie seine Haltung zu mir ist...
Und er hat einen menschenunwürdigen Anwalt, der die ganze Scheiße für ihn gnadenlos durchzieht.
Man kann sich vielleicht auch vorstellen, welche Wertesysteme da am Kind zerren...
Dafür ist er ein erstaunlich fitter Kerl!
Und er hat seine ersten Liebeleien zu zwei Mädchen und fragte mich neulich, ob es sein kann, dass er "auch polyamorid sei"....
Ratet mal, was ich geantwortet habe *lol*
Zitat von *******_bw:

Das ist ja genau das Problem: Eignet sich ein persönlicher Beziehungsstreit dazu, die Frage nach Diskriminierung zu beantworten? Ein gekränkter Ehemann könnte ja auch andere Dinge in's Feld führen....

Das sehe ich nicht so. Es lassen sich eben nur Dinge ins Feld führen, die gesellschaftlich als skandalös, unmoralisch, gewissenlos, verantwortungslos, problematisch oder ähnliches gelten. D.h. dass ein polyamorer Lebensstil in einem Verfahren vor einem Richter ins Feld geführt werden kann, zeigt doch, dass es da um viel mehr geht als um ein reines "poly ist nicht mein Ding, ich kann das nicht nachvollziehen". Da geht es anscheinend eher darum, dass jemand der poly lebt sehr schnell deswegen als verantwortungslos, unnormal, bindungsgestört, als schlechtes Vorbild oder ähnliches gilt. Sicher nicht in jedem Fall, aber es scheint häufiger vorzukommen. Ich finde das hat nichts mehr mit einer aufgeklärten, offenen, toleranten Haltung gegenüber anders lebenden Menschen zu tun. Man muss nicht einverstanden sein mit der Lebensweise anderer, um ihnen offen und tolerant zu begegnen.
*****gra Frau
5.113 Beiträge
Kurze Verständnisfrage
In welchem Sinne wird hier „Pride“ verwendet?
Poly Pride ? So steht es im Thematitel....
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Zitat von **********uegeI:

Das sehe ich nicht so. Es lassen sich eben nur Dinge ins Feld führen, die gesellschaftlich als skandalös, unmoralisch, gewissenlos, verantwortungslos, problematisch oder ähnliches gelten.
(...)
Ich finde das hat nichts mehr mit einer aufgeklärten, offenen, toleranten Haltung gegenüber anders lebenden Menschen zu tun. Man muss nicht einverstanden sein mit der Lebensweise anderer, um ihnen offen und tolerant zu begegnen.

Wenn wir das bereits als Diskriminierung ansehen, dann öffnen wir der Möglichkeit Tür und Tor, alles als "Diskriminierung" zu titulieren.
Dann kann ich auch sagen: "Ich bin fremdgegangen und mein Mann hat sich deshalb scheiden lassen? Was erdreistet sich der Kerl, das als "skandalös und unmoralisch" vor Gericht anzuführen? Der hat doch gefälligst meinen Lebenswandel nicht zu diskriminieren!"

Oder:
"Ich war im Bordell und das war der Scheidungsgrund? Diskriminierung!"

Wo ziehen wir die Grenze, wenn wir alleine persönliche Befindlichkeiten ins Feld führen?
Und wäre es nicht umgekehrt auch eine Diskriminierung, wenn wir jemandem absprechen Polyamorie nicht gutzuheißen oder zu fordern, das in einem Scheidungsfall "neutral" betrachten zu müssen? Das können wir nicht einmal von einem Richter in Gänze verlangen. Denn umgekehrt wissen wir ja auch nie, welche persönlichen Vorlieben einen Richter beeinflussen - deshalb das Beispiel mit der konsequenten Benachteiligung von Vätern.

Wir können und sollten auf allen Ebenen einen fairen und vor Gericht neutralen Umgang fordern, aber ich sehe nicht so ganz, wie das angeführte Beispiel eine Diskriminierung von Polyamorie zeigen soll.

Der Vorwurf ist ja der, dass da jemand vor Gericht Nachteile habe, weil der Partner die polyamoröse Lebensweise anführt. Da geht es doch aber um persönliche Konflikte, nicht um die Frage, wie "tolerant und offen" mein Ex-Mann meiner Lebensweise gegenüber steht. In so einer Frage bin ich als beteiligte Person ja genauso wenig "neutral" oder "tolerant" gegenüber den Beziehungsvorstellungen meines Partners.

Für Toleranz und Offenheit kann ich werben, ich kann aber nicht fordern, eine Mehrheit dazu zu zwingen. Und wer sollte das durchsetzen? Die Steigerung einer gesellschaftlichen Akzeptanz muss anders geschehen, das können wir nicht "einklagen", indem wir "Diskriminierung!" schreien.

Wie gesagt, da muss man auch einsehen, dass man die Gesellschaft auf einem solchen Weg mitnehmen muss und nicht gleich ans Ende springen kann. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis sich - wenn überhaupt - Polyamorie als "normale" Beziehungsform gesamtgesellschaftlich durchsetzen wird.

Das ist aber trotzdem kein Grund, einer - im Vergleich zu so vielen anderen Ländern - insgesamt sehr weltoffenen und toleranten Gesellschaft, wie wir sie hier haben, ein Übermaß an Diskriminierung vorzuwerfen. Wir können polyamor leben, ohne dass das vom Staat bestraft oder aktiv unterdrückt wird. Das sieht anderswo GANZ anders aus.

Dass das nicht heißt, dass das jeder einzelne toll findet, und dass man für diese Lebensform mittels eines positiven Beispiels werben muss, damit muss und kann man leben.

Die Menschen sehen nicht, dass mein Lebensstil nicht "verwerflich" und "unmoralisch" ist, weil ich sie anklage, mich zu diskrimieren, sondern sie sehen es dann, wenn sie mich als moralisch und verantwortungsbewusst erleben.
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