„Ganz so einfach ist es nicht. Du willst ja auch verstehen warum der Partner so ist und reagiert. Somit bist du gezwungen in gewisser Maßen doch in seine Stelle zu setzen. Das darfst aber nicht aus deinem Blick machen sondern aus seinem!
Was meintest du mit „so einfach ist ES nicht?“
Also welches ES, steh aufm Schlauch
MMn können wir den Blick eines anderen nicht annehmen, wir nehmen immer zu viel von unserem (unterbewusst) mit.
Wenn man sich ähnlich ist, mag das trotzdem gut funktionieren.
Aber wenn man in einem Punkt grundverschieden ist...
Ich hab jetzt schon recht lange das Gefühl, dass es zielführender ist „nicht verstehen zu müssen“.
Versuchen ja, aber mehr im Sinne der Akzeptanz.
Das empfinde ich als wesentlich schwerer.
Schau, zum Bsp als mein Mann versuchte, eine weitere Beziehung aufzubauen.
Was der Anlass war, die Motivation hinter einzelnen Schritten, warum er das heimlich tat, in Einzelsituationen direkt log - das hab ich mir alles angehört, hab ganz viele Hintergrundfragen gestellt (Parallelen zu seinen vorherigen Beziehungen, Erfahrungen zB).
Ich „verstehe“ da vieles bezogen auf einzelne Handlungen bzw macht es im Zusammenhang Sinn. Nachempfinden kann ich nur sehr weniges davon.
Insgesamt ist mir aber sein ganzes Verhalten, Fühlen und Denken, bei dieser Thematik so fremd, dass es einfach nicht zu „Verständnis“ langt.
Das hat lange geschmerzt, gedrückt. Bis ich aufgehört habe, mich in seine Emotionslage versetzen zu wollen, seinen Blick einnehmen zu wollen.
Bis ich eingestanden habe, mir zugestanden habe, dass ich es nicht kann weil wir einfach zu unterschiedlich sind.
Und das okay ist.
Das ich es nicht verstehen muss, um es akzeptieren zu können.
Das ich einfach annehmen kann, was war.
Die Wahrnehmung einzelner Situationen ist so unterschiedlich, weil wir alles was uns ausmacht immer mitschleppen.
Da ist die Spiegelung hilfreich:
Wenn ich statt „du hast das getan, du hast das empfunden“ denke: „ich hab das getan, hab das empfunden“ - dann kommen bei mir völlig andere Bedeutungen hoch.
Und das gilt es anzunehmen.
Das das Gleiche komplett unterschiedliche Bedeutungen und Motivation haben kann.