Löwenweibchen (Dein Blut)
Ich bin ein Löwenweibchen.
Mit spielenden Ohren schleiche ich mich an dich an.
Langsam, leise, geduckt und beinahe ängstlich –
schüchtern streife ich durchs Gras zu dir.
Unterm Fell spannen sich strotzend meine Muskeln,
die kräftigen Sehnen treten hervor.
Die Nasenflügel weit geöffnet, die Augen fixiert,
komme ich näher, zitternd vor Spannung.
Und dann spring ich dich an
Hau meine Zähne in dein Fleisch
Schmecke dein Blut, wie von Sinnen
Zerfleische dich, keuchend vor Erregung.
Meine Krallen dringen in deinen Rücken
Und du wehrst dich nicht, so träume ich
Weil du es willst, erwartet hast – provokant.
Du schaust mich an und gibst dich (endlich) hin.
Ich schmecke dein Blut, küsse dein Fleisch,
dränge weiter und reiße alles von dir an mich
mit der Gewalt meiner Pranken, brüllend vor Leidenschaft,
bis nur ein lebloser, harmloser Rest bleibt, tot.
Und dann kehre ich zurück zu ihm, schnurrend.
Zahm und friedlich lecke ich ihm still die Hand.
Beruhigt und sanft umstreiche ich seine Beine
Und lege mich nieder zu seinen Füßen