Regeln geben Sicherheit
Ich verstehe nicht, warum hier der Sinn von Regeln generell angezweifelt wird. Natürlich, das Leben ist fließend und dynamisch und mit dieser Dynamik kommt man am allerehesten mit wenn man kommuniziert, Absprachen anpasst und miteinander in Verbindung ist.
Aber Regeln und Begrenzungen geben Sicherheit. Das hat man in den 70ern ja bei der laisser-faire-Erziehung gemerkt. Wenn heute die Regeln von gestern schon wieder passé sind und jeder machen kann, was er halt gerade will, gibt es in dieser permanenten Unruhe keine (gefühlte) Sicherheit/Verlässlichkeit.
Wenn man sich auf etwas verständigt, kann man sich im Idealfall darauf verlassen. Und genau das gibt unsicher-gebundenen Menschen (die dann vielleicht auch ihre Grenzen nicht gut setzen/halten können) Halt.
Ich habe "nur" 3 Regeln:
• Alles safe
• ich will vorher mitgenommen werden und z.B. wissen, dass ein Date ansteht und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden
• keine Ausnutzung einer Zwangslage
Wenn jetzt mein Partner heimkommt und freudestrahlend erzählt: "Voll cool, ich hatte heute Nacht überraschend einen Dreier und ach ja, das Kondom/Lecktuch habe ich jetzt halt im Trubel vergessen - komisch, warum freust du dich nicht mit mir?", bricht mir der Boden unter den Füßen weg. Ich weiß dann, dass er auf den Hintergrund/die Bedürfnisse hinter den Regeln (Gesundheit, Vertrauensaufbau, BEteiligung) einfach scheißt und ihm sein kurzfristiger Lustgewinn wichtiger ist als mein langfristiges seelisches Wohlergehen. Und so jemand ist es für mich nicht wert, dass ich ihm mein Vertrauen schenke.
Meine Lösung war damals, mich für das Vertrauen zu entscheiden und gegen den Menschen, der es missbraucht hat. Aber das ist mit 5 Kindern/Haus/Hund/Garten sehr schwer zu bewerkstelligen.
Aber dass ein Partner sich so offensichtlich an überhaupt nichts hält, ist für mich selbst in meinem extremen Langmut und Geduld und verständnis nicht tragbar. Irgendwann ist dann eine Grenze erreicht und es wird Selbstschutz wichtig bevor es einen kaputt macht.