Das Ende einer Poly-Beziehung (jetzt Mono oder was??)
Hallo liebe Liebenden!Heute möchte ich eine Diskussion anregen und dafür muss ich erklärend ein wenig „ausholen“. Also:
In den letzten Monaten habe ich mich aus den Polyforum ein bisschen zurück genommen.
Der Grund dafür war die Trennung von meinem Hauptpartner vor etwa 2 Monaten.
Es ist eine schwerer Situation, zu beschreiben, was zur Trennung geführt hat, sicher ist aber, das ich die Schuld an der Trennung trage, wenn man beim Enden einer Beziehung überhaupt von Schuld reden kann...
Es gab viele Dinge, die mich an ihm gestört haben und die ich lange Zeit einfach ignoriert habe. So lebt er zum Beispiel sehr ziellos in den Tag hinein und macht sich keine Gedanken über seine (und damit auch meine/unsere) Zukunft... Tatsache ist allerdings, das ich (vielleicht auch durch meine Zweitliebe zu einem sehr engagierten und erfolgreichen Mann) erkannt habe, das wir keine gemeinsamen Ziele haben.
Außerdem hatten wir (und das sehen wir Beide so) sexuelle Probleme, denn mein Verlangen nach Sex war wesentlich ausgeprägter als Seins und auf Dauer macht das eine Beziehung schwierig, mir fehlte oft Sex und er fühlte sich „überfordert“.
Ich habe mich das letzte Jahr immer mehr von ihm zurück gezogen, keine Nähe mehr zugelassen und schlussendlich den Schlussstrich gezogen. Dennoch haben wir uns nicht „im Bösen“ getrennt. Jetzt möchte ich erst mal etwas Abstand gewinnen und dann versuchen wieder Freunde zu sein, worin ich auch kein Problem sehe, sehe ich in ihm nach wie vor eine enge Bezugsperson, der ich blind vertraue und weiß, das er es ebenso sieht.
Wenn ich es jetzt im Nachhinein betrachte, würde ich sagen, das auch verschiedene Probleme mit meinem Zweitmann zu der Trennung geführt haben. Bitte versteht das nicht falsch, er hat NIEMALS die Trennung verlangt oder etwas gegen meinen Hauptpartner gesagt!
Aber er hatte sich gerade aus seiner Ehe gelöst, ist in eine eigene Wohnung gezogen und ich hatte immer das Gefühl eines versteckten Vorwurfs (DU hast Schuld, das ich jetzt alleine bin)
Zu Erinnerung, der Zweitmann ist meine Fernbeziehung in Hamburg und wir sehen uns nur alle 6-8 Wochen... Vielleicht habe ich mich teilweise auch (!) deswegen von meinem Hauptpartner zurück gezogen, um a.) für den anderen Partner da sein zu können und b.) die Geißel der Schuld auf mich zu nehmen (bist du alleine, bin ich es auch)
Nun gut, so viel zu den Grundinformationen.
Nun zum aktuellen Stand:
Zu Beginn unserer Beziehung vor über einem Jahr, hat mein „Hamburg-Mann“ immer gesagt, er würde irgendwann ganz sicher nach Wuppertal umziehen und anfangs war der Zeitpunkt für seinen Umzug auch (im Geiste für uns Beide) in sehr naher Zukunft. Wir sprachen immer über ein „paar Monate“...
Nun ist er nach der Trennung von seiner Ehefrau in eine eigene Wohnung gezogen, in die er viel Arbeit und natürlich auch Geld investiert, um sie schön einzurichten. Ich war bereits dort und die Wohnung ist traumhaft! 5 Minuten von seiner Arbeitsstelle entfernt, günstig, gute Lage usw.
Für Hamburg sicher eine Seltenheit!
Außerdem (wie bereits gesagt) hat er einen sehr guten Job, in dem er bereits die Karriereleiter nach oben bestiegen hat.
Dann kommt noch ein Kind dazu, das er verständlicherweise sehr liebt und das er nicht aufgeben will.
Auf meine Frage hin, ob er sich den Umzug jetzt überhaupt noch vorstellen kann, bekam ich zur Antwort: „Für solche Fragen habe ich jetzt, so kurz nach der Trennung, den Kopf nicht frei, frag mich in 6 Monaten noch mal“
Sicher, das werde ich tun, doch glaube ich, die Antwort bereits zu kennen... Er liebt mich, das weiß ich und ich liebe ihn, aber ich glaube nicht mehr daran, das er sein Leben (Job, Wohnung und Kind) komplett aufgeben wird, um in eine ungewisse Zukunft umzuziehen und ich kann das sogar verstehen, denn auch ich bin nicht bereit, mein Leben hier aufzugeben. Wir werden Anfang des Jahres sicher ein längeres Gespräch führen in dem die Fragen zu klären sind, wie es weiter geht.
Denkbar wäre nach wie vor der Umzug oder eine Fernbeziehung auf Dauer, wobei ich mich damit abfinden müsste, das wir kein gemeinsames Leben führen würden. Trennung ist für mich keine Option!
Jetzt nähere ich mich langsam dem Thema, noch etwas Geduld bitte
Dadurch, das ich jetzt „nur noch“ die Fernbeziehung habe und sexuell sehr aktiv bin, fehlt mir in meinem Leben natürlich ein wichtiger Teil. Auf Sex zu verzichten, bis wir uns mal sehen, fällt mir unglaublich schwer.
Nun führen wir eine offenen Beziehung (wie bereits mit meinen anderen Partner früher) und es ist sehr wahrscheinlich, das ich mir für den sexuellen Bereich meines Lebens hier einen „neuen Mann“ suche, denn ständiges „Jagen“ und „poppen mit Fremden“ ist überhaupt nicht mein Ding.
Sorry, das ich so weit ausgeholt haben aber nun zu den Fragen, die mich beschäftigen. Mir ist klar, das ich verschiedene Fragen nur im Gespräch mit meinem Partner klären kann, ist mein Fall doch zu individuell für eine Standartlösung. Dennoch bitte ich um eure persönlichen Meinungen, denn manchmal gibt das einen guten Denkanstoss:
Ich weiß, das er sich von einem neuen Sexualpartner „bedroht“ fühlt und wenn ich sicher sein könnte, das es ein gemeinsames Leben (und damit auch regelmäßigen Sex) geben wird, wäre ich bereit, eine Weile auf Sex zu verzichten, um Streit oder Stress aus dem Weg zu gehen. Aber da ich eben diese Zukunft zur Zeit nicht sehe, soll ich trotzdem verzichten, damit er sich „sicher“ fühlt? Oder wäre das falsche Rücksichtnahme?
Sollte ich bei der Suche nach einem neuen Sexualpartner eher einen Mann wählen, von dem ich weiß, das ich mich sicher nicht in ihn verlieben werde und er sich auch bestimmt nicht in mich? (und JA, das geht, so eine Sex-Beziehung hatte ich bereits)
Oder lieber mit Jemandem eine Affäre beginnen, der auch für eine Partnerschaft und Liebe in Frage kommt? Dem aber klar sein müsste, das da immer der Hamburg-Mann sein wird...
In wie weit würde diese „neue Liebe“ meiner Fernbeziehung das Gefühl geben, ersetzt zu werden? Und sollte ich mir diese Frage überhaupt stellen? Ist diese Frage „poly“??
Hat einer von euch bereits einen Partner aus seinem Geflecht „verloren“?
Und wie hat sich das auf die verbleibende Partnerschaft ausgewirkt?
Einmal Poly, immer Poly?? Oder gab es danach eine langjährig funktionierende Mono-Beziehung?
Ich hoffe, die Fragestellung ist nicht zu verworren und freue mich auf eure Meinungen.
Danke im Voraus, Eure
Aurora