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Polyamorie – ein diffuser Oberbegriff ?

Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Das Begriffstohuwabohu
interessiert mich mittlerweile für mein Leben nicht mehr, obwohl ich mir natürlich eine Meinung gebildet habe. Die ist aber unwichtig.

Ich folge meinem Impuls.
Mal geht der vom Kopf aus, mal vom Herz, und in den seltensten Fällen mal ausschließlich von meinem Wurzelchakra. Ich empfinde mich AUCH polyamor fühlend. Das ist aber nicht alles. Meine Wünsche und Sehnsüchte umfassen manchmal auch Anderes. Warum auch sollte ich mir lebenswerte Momente vorenthalten, nur um mich einer begrifflichen oder in einer Wertekiste festzunageln *zwinker*? Dann hätte ich auch monoamor bleiben können. Das wäre immerhin ordentlich, viereckig und übersichtlich gewesen *lol*.

Polyamorie ist für mich die weitest mögliche Einladung, dem Leben, der Liebe und mir zu begegnen.

"Es ist, was es ist", sagt die Liebe und das Leben.
"Du bist, wer Du bist" sagt die Seele.

Tom

P.S. an @*******wind: damit möchte ich Euer Interesse nicht niedermachen - Eure Fragen sind sehr gut, weil sie die mögliche Vielfalt aufzeigen und manch einen zum Nachdenken über die eigene Position anregen könnte.
Btw: Polyamorie, die "nach außen" geschlossen ist, heißt Polyfidelity.
******ore Frau
4.527 Beiträge
Vielleicht geht es um mehr als Begrifflichkeit?

Um Sehnsucht, Bedürfnisse, Ängste?

Dies ist ja schon das zweite Mal innerhalb einiger Monate, dass TEs aus der Gruppe raus sind, weil sie sich in der Diskussion zunehmend mit Gegenwind konfrontiert sahen (auch bei den anderen TE gab es einen BDSM- Kontext....)

Ich finde das schade, weil ich immer die Hoffnung auf Annäherung zwischen gegensätzlichen Positionen habe, aber es gehören eben zwei dazu und konstruktive Kritik kann offenbar nicht jeder annehmen, bzw. er kann es vielleicht schon, aber manchmal verhindert die Scham (ein sehr unterschätztes Gefühl, was ich unglaublich wertvoll und in seiner Überwindung sehr entwicklungsfördernd finde!), dass er diese Annahme auch zeigen kann.

Das Forum hat sich so gewaltfrei und positiv entwickelt, das es schade ist, wenn jemand das so offensichtlich ablehnt, hier konstruktiv und wertschätzend reflektiert zu werden. Aber so ist es anscheinend.

Ich wünsche mir weiter lebensnahe Themen, die freilassend diskuiert werden.

Und Dikussion über Poly- Begrifflichkeiten gehören für mich nicht dazu, wenn überhaupt schon, dann lieber nahe an einer konkreten Lebenssituation. Sonst riecht es für mich sehr nach Konfrontation und das hat mit unserem Oberthema (äh....: Liebe) nix zu tun......
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ach ja und : @ TomQuichote: sag mal: Dein Wurzelchakra......

SO nennst Du "IHN"??????

*haumichwech* *rotfl*
****ore Frau
242 Beiträge
*haumichwech*
********olic Frau
65 Beiträge
@themisabeth
Ich bin viel in der auch öffentlichen BDSM- Szene unterwegs. Und ich gebe dir Recht es gibt den ein oder anderen Dom oder Sub (männlcih wie weiblich), die echt einfach zu verkopft sind und ganz stur ihren Fetisch befriedigt haben möchten.
Ich empfinde es im Gespräch immer als Vertrauenmangel, der verschiedenste Ursache hat. ("Harte Schale und weicher Kern" trifft es ganz gut) Und manche schämen sich wirklich, auch Gefühle zuzulassen (oder aus stressigen Situationen heraus auch einfach nicht können) und/ oder sind beleidigt wenn man ihnen einen Hinweiß gibt. Zu unserem Stammtisch haben wir auch schon sehr sprachlosmachende Gründe gehört, warum jetzt jemand nicht mehr kommen will. Dann halt nicht!

Ich halte hier aber Diskussionen über Begriffe durchaus für sinnvoll. Irgendwie muss man ja wissen was für eine Philosophie sich hinter Polyamor verbirgt, sonst würde ich mich dem nicht anschließen. Klar klingt sehr theoretisch, ist es auch. Ich finde es persönlich sehr interessant zu lesen, wer wie etwas bewertet und wo seine Grenzen zieht. Welche Fragen dabei auftauchen, welche Probleme usw.
Das sich Grenzen im Laufe der Zeit verschieben oder Gedanken erweitern habe ich auch erst lernen müssen. Und ich habe mir hier kontruktiven Rat holen können auch wenn man manchmal nur so durchstöbert.
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ja, das kann ich verstehen, mir gelingt Begriffsdefinition allerdings sehr viel leichter, wenn sie mit "Leben" unterfüttert wird. Und da meine ich selten die Beziehungskonstellationen, denn die haben mit Polyamorie oft gar nicht viel zu tun, sondern vielmehr die eigenen emotionalen Hintergründe! (Was von einem Paarprofil schon per sé schwieriger ist....) Vieles ist ganz leicht nachvollziehbar, wenn erklärt wird, wie jemand zu welcher Haltung gekommen ist. Also vom Kopf ins Herz (oder Bauch, oder in manchen Fällen auch direkt ins Wurzelchakra.....) .....

Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall BDSMler verallgemeinern. Allenfalls auf eine gewisse Häufung aufmerksam machen. BDSM in Kombi mit Polyamorie kann ja wundervoll gelingen (siehe Schatten11), aber die diskutieren hier eben auch mehr den polyamoren Anteil, also den Teil der Schnittmenge, der in diesem Kreis liegt. (Was ja nicht durch eine Schnittmengenlinie sauber zu trennen ist, vielleicht ist das Teil des Problems....)
********olic Frau
65 Beiträge
Ich glaube den Begriff Wurzelchakra nehme ich ab jetzt auch!
Ist ja eindeutig definiert! *zwinker*

Es gibt im BDSM Bereich schon einige Praktiken oder Spiele, die ich persönlich für grenzwertig halte, weil mir irgendwo die Liebe fehlt. Oder ich nicht nachvollziehen kann, was Menschen dazu bewegt.
Schreit da nicht manchmal nur ein kleines Herz nach Aufmerksamkeit oder Liebe? Und auch ich habe schon Menschen erlebt, die ich als selbstbewusst und selbstsicher kennengelernt habe, die dadurch emotional ins Schwanken geraten sind.

Ich kann auch nur den öffentlichen Teil der Szene beschreiben, was andere hinter verschlossen Türen machen, weiß ich ja auch nicht. Es lebt ja auch nicht jeder seine Neigungen in der Öffentlichkeit.

BDSM und Poly unter einen Hut zubekommen empfinde ich nicht als so einfach, weil ich es schon als eine Kontroverse betrachte, aber es auch eine Symbiose sein kann.

Ich werde mich weiterentwickeln!
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ich glaube den Begriff Wurzelchakra nehme ich ab jetzt auch!
Ist ja eindeutig definiert!

Prima, das ist also geklärt *zwinker*

Ich habs ja mehr mit Tantra, denn mit BDSM und ich werde mich hüten, etwas über die Kompatibilität von BDSM und Poly zu sagen. Es soll sogar Schnittmengen zwischen Tantra und BDSM geben. Die Welt ist groß und weit und wenn mir bisher auch niemand schlüssig BDSM erklären konnte ( und ich habe gefragt!!! Mehrere Menschen!), dann kommt das vielleicht noch.....

Das fängt ja schon damit an, dass manche BDSM nur in der Sexualität leben (Und egal, ob das nun als Beziehung oder Spielbeziehung definiert wird) und manche 24/7.

Da fange ich an zu überlegen, ob ich 24/7 liebe (ja, ein sehr spiritueller Teil definitiv) oder nur teilweise (mein Bewusstsein ist nicht immer beim Partner.....) .


Für mich wird es jetzt gerade spannend- schade, dass die TE raus sind!

Vorläufiges Fazit für mich: Polyamorie ist kein diffuser Oberbegriff, er beschreibt aber keine Beziehungskonstellation und BDSM ist schon eher der diffuse Oberbegriff, weil die Spielarten so vielfältig ist (und das nicht nur per Definition).

Ich freue mich auf Widerspruch! *zwinker*
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
Polyamorie ist kein diffuser Oberbegriff, er beschreibt aber keine Beziehungskonstellation ...

Und genau damit gehe ich nicht konform. Wie kann Liebe zwischen zwei oder mehreren Menschen besteht, also wesentliche Bestandteil der Polyamorie, wenn diese Menschen in keinerlei Beziehung zueinander stehen.

"Ich fühle, wünsche, denke, meine, dass ich zu mehr als einen Menschen zeitgleich echte Liebe empfinden kann!", ist für mich etwas anderes als: "Ich empfinde zeitgleich echte Liebe zu mehr als nur einem Menschen."

Der Unterschied liegt in Theorie und Praxis.

LG
Brian
ihr diskutiert hier über Begrifflichkeiten und auch der letzte Beitrag von Brian, zeigt mir mal wieder, dass es auch hier in dem Forum nicht wirklich darum geht sich auszutauschen, sondern es geht den meisten hier darum recht zu haben. Wie wollt ihr das worüber ihr schreibt wirklich leben? Auch hier versucht ihr mehr oder minder intensiv, eure Sichtweise der Dinge als die einzig Richtige darzustellen. Bekanntlich gibt es von jeder Farbe unzählige Facetten und Nuancen, so auch hier. Lasst doch jedem hier seine Sicht der Dinge und verliert euch nicht in immer komplizierten Darstellungen eurer Sicht und Lebensweisen.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Der Unterschied liegt in Theorie und Praxis.

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis noch größer als in der Theorie...

T*zwinker*M
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Klar, lebt jeder sein Leben, ABER wenn es hier so gar keine gemeinsame Definition gibt - und nicht mal einen kleinsten gemeinsamen Nenner - so frage ich mich doch :
Wozu dann überhaupt eine Gruppe unter diesem Namen?
Was verbindet dann hier?
Wenn du die alle Beiträge hier gelesen hättest, dann würdest du den kleinsten gemeinsamen Nenner kennen...lies mal nach
********olic Frau
65 Beiträge
@ Polyberlin:
ich verstehe es nicht so richtig, bitte helfe mir auf die Sprünge bei deinem Gedankengang


Polyamor und BDSM sind beides Oberbegriffe . Der eine geht intensiver auf den Aspekt der Mehrfachbeziehungen ein und der andere mehr auf die Auslebung einer speziellen Sexualität.
In den meisten (klassichen) Beziehungen ist die Sexualität ein wichtiger Bestandteil und was wäre BDSM ohne Beziehungen?

und eine 24/7 ist genauso eine Lebensalternative wie Polyamor.
Es gibt einfach Menschen die suchen und brauchen Führung nicht nur im Bett, sondern auch im Alltag. Es kann soweit gehen, das ein Partner sein Geld abgibt und fragt beim Partner nach wenn er selbst etwas braucht. Und es kann von Vorteil sein, wenn ein Partner einfach nicht mit Geld umgehen kann. Dann sind wir eher im Bereich Dominant/ Devot in der Alltagsbeziehung und es geht weniger um die Sexualität.

Mir geht es hier nicht darum irgendwelche klaren Grenzen zu setzen, sondern über Richtungen und Möglichkeiten zu diskutieren. Gedanken erweitern.
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ich finde es für mich als absolute Wahrheit, dass Polyamorie wirklich NICHTS über Beziehungskonstellationen aussagt, weil ich polyamor definitiv fühle, auch, wenn ich gerade in keiner Beziehung bin. (Damit meine ich Liebesbeziehung, Paarbeziehung im Unterschied zu allgemein zwischenmenschlichen Beziehungen wie Freundschaft, Familie etc.)

Ich sehe polyamores Fühlen als grundsätzlich anderen "Fühl- Weg", der sich auch auf meine Beziehungen auswirkt (ich bin unabhängiger auch IN Beziehung, weiß, dass kein Mensch meine Bedürfnisse abdecken kann, gehe deshalb problemlos auch mehrere Beziehungen ein und beende Beziehungen auch, wenn ich Abhängigkeit spüre).

Bei mir ist das polyamore Gefühl aus einer spirituellen Entwicklung entstanden (aus einem "All- eins- Gefühl") und nicht, weil ich in einer Beziehung war und eine zweite beginnen wollte.

Aus meiner Geschichte und der von vielen Polys, die ich auf Stammtischen und Polytreffen kennen gelernt habe (die meisten bezeichnen sich als polyamor völlig unabhängig von den Beziehungen, in denen sie leben und bleiben sicher auch polyamor, wenn es zur Trennung kommen sollte) kann ich nur sagen, dass ich allenfalls skeptisch wäre, wenn jemand von sich sagt, dass er polyamor sei, obwohl er noch nie in einer poyamoren Beziehungskonstellation gelebt hat. Da würde auch ich sagen: "leb das mal und dann reden wir nochmal drüber".

Aber ich werde doch im Fall von Trennung(en) nicht "nicht- polyamor", oder?
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
@themisabeth
Mein Polyansatz ist ein weltlicher/realer und deiner ein Ansatz auf Grund der spirituellen Entwicklung.
Es kann in unseren "Definitionen" schon deshalb nie zu einer 100%igen Übereinstimmung kommen.

Ich kann mit deinem Standpunkt allerding sehr gut leben und diesen nachvollziehen, vor allem mit der Einschränkung:
Da würde auch ich sagen: "leb das mal und dann reden wir nochmal drüber".
, denn auf diese wollte ich eigentlich in meinem Posting hinaus.


LG
Brian
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Polyamorie ist für mich an Menschen gebunden - an ganz reale Begegnungen, aus denen sich tiefe Gefühle entwickeln.
Alles andere wäre FÜR MICH (!) "nur" Mittel zum Zweck der persönlichen Weiterentwicklung" und dann würde ICH Menschen extremer "missbrauchen", als ich das in jedem Besitzergreifen wahrnehme.
******ore Frau
4.527 Beiträge
Das ist ja spannend: da habt Ihr: BrianLorenzo und Soukie_3 mir zu einer Schlüsselerkenntnis verholfen:

aus meiner spirituellen Liebeshaltung - aus der die Polyamorie entstanden ist- gehe ich ganz bewusst in reale Beziehungen, das aber ganz anders, als vorher!

Möglichst:

gewaltfrei
erwartungsfrei
projektionsfrei
bedingungslos

und wenn ich merke, ich kann im Aufeinanderzugehen diesen Anspruch nicht halten, dann halte ich inne und verharre in der Beziehungsintensität so lange, bis ich wieder einen Schritt weiter gehen kann.

Die Zwischenzeit ist oft gefüllt mit:

Schattenarbeit
Selbstentwicklung
Gefühlserforschung

Das fühlt sich für mich noch ungewohnt an, weil ich früher in Gefühle nur so reingestolpert bin, mich ihnen blind hingegeben habe und es sich nun eher sachlich und nüchtern anfühlt- aber nur , wenn ich es mit den alten Maßstäben messe!
In neuem Beziehungskontext ist Beziehung endlich auch mal freilassend, heilend, wohltuend, Konflikte werden gelöst und nicht zelebriert.
Aber es geht auch alles langsamer und vorsichtiger, behutsamer und reflektierter.

Mein polyamores Gefühl ist also eher das Fundament von allen Beziehungen und die wiederum sind bei aller oben beschriebenen Langsamkeit und Vorsicht schon verbindlich, eng und tief.

Brian_Lorenzo: wie würdest Du Deinen Polyansatz beschreiben, wenn es DIE Beziehungskonstellation, in der ihr gerade lebt, nicht (mehr) gäbe?
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
@ themisabeth
Mal vorausgeschickt *frieden* , dass alles gut ist, wenn es für die Beteiligten passt *ja* , kommen mir beim Lesen deiner Worte folgende Gedanken:

Ich verstehe deinen Text so, dass du dir heute mehr Tiefe und kein "Reinstolpern", sondern ein reflektierteres Miteinander in Bezug zu deinen Lieben wünschst. Richtig?
Was MIR beim Lesen widersprüchlich vorkommt, ist das Wort "bedingungslos", denn MIR würden sich daraus sogar mehr Bedingungen ergeben, als bei einer Liebe, in die man "einfach nur reinstolpert". Kann dieses sehr Achtsame, was ich hier beschrieben sehe, nicht auch als permanenter Check von Bedingungen gesehen werden?

Was passiert, wenn ein Partner weniger reflektieren will und eben nicht den Anspruch an ein derart spirituelles Miteinander erfüllt?
Ist diese gemeinsame Ebene nicht "Bedingung" für das Eingehen einer Verbindung?
Ist es nicht bei jedem Menschen so, dass Liebe zwar bedingungslos sein kann, aber Beziehung eben nicht?
Bin ich vielleicht einfach nur "zuwenig sprituell", wenn ich in einer Beziehung auch etwas erwarte, was ja einem "Es-gibt-Bedingungen" gleichkommt?

Ein Sich-verlieben ist ja erstmal nicht bewusst an Bedingungen geknüpft. Unbewusst - so denke ICH *liebguck* - aber schon, denn der Mensch, in den ich mich verliebe, der "gibt" mir ja etwas - zumindest löst sein Sein in mir etwas aus (mag es - ganz unromantisch - auch "nur" pure Chemie sein *skeptisch* ).
Jeder Kompromiss (oder gibt es kompromisslose Partnerschaft?) ist doch eine Art von Abwägen, ob das Miteinander geht, oder nicht?
"Sind DIE Bedingungen erfüllt, die aus dem reinen Fühlen von Liebe ein Miteinander werden lassen?"

Gerade bei dem hohen Anspruch dieses Spirituellen, den ich hier lese, frage ich mich spontan:
Wo ist denn der Andere?

Diese Frage kommt auf, weil du das polyamore Fühlen als "Fundament" siehst. Ich finde diesen Gedanken übrigens sehr schön.
Würden alle Menschen so fühlen - und das auch annehmen - so könnte ich mir die Welt durchaus wärmer vorstellen.

Mein persönliches Erleben ist aber LEIDER ein ganz anderes.
Mir sind bisher wenige Menschen begegnet, die für diese polyamore Gefühlswelt Verständnis hatten, oder sie sogar zu teilen glaubten.
Dass sie sie tatsächlich teilten, wage ich heute sogar sehr zu bezweifeln, denn alle tauschten polyamore Verbindungen ein gegen ein Leben in extrem exklusiver Monogamie und sagen heute sogar, dieser "Halt" wäre schön, den eben nur diese Exklusivität bieten könnte...

Diese, sich in meinem Leben tatsächlich mehrfach wiederholende Erfahrung, lässt mich heute vermuten, dass Sozialisation weitaus stärker ist, als ich das viele Jahre angenommen (gehofft!) hatte.
Einige Wenige können sie ggf. überwinden. DAS bedeutet aber, all das, was du an Mechanismen aufführst - bewusst, oder unbewusst - ins Miteinander zu integrieren.

Um dich selbst in der Form "weiter zu entwickeln", brauchst du doch Begegnungen mit genau DEN Menschen im Leben, die das teilen - fördern, ...
DAS ist deine Bedingung (Voraussetzung) für glückliches, authentisches Miteinander. Falsch?

Nach insgesamt 8 Jahren in polyamoren Verbindungen, lernte ich vor 2,5 Jahren einen Mann kennen, der *zwinker* erstmal so gar nicht in "mein Beuteschema" passte.
Mein "Vorleben" irritierte und verunsicherte ihn und er reagierte mit anfänglichem Unverständnis und dann - zunehmend - doch mit etwas Neugier (die immer wieder gleich erstickt wurde).
Sofort war klar, dass eine Beziehung nur dann möglich ist, wenn ich weitere Liebe zu anderen NIE WIEDER auslebe. Nach Jahren stand ich vor einer Entscheidung, die ich zuvor (vor der Begegnung) für mich absolut ausgeschlossen hätte.
Ich erlebe das (ohne groß spirituell zu sein) schon irgendwie als ein "Zurückwerfen" in der eigenen Entwicklung. Klingt vielleicht komisch, aber es ist so.

Wenn du die Möglichkeit hast, in dieser ganz besonderen Form mit Menschen in Verbindung zu sein, so freut mich das für dich. Ich habe seinerzeit dieses Empfinden genossen - empfand meine Verbindungen als eine "Oase in dieser schrägen Welt".
Was ICH persönlich darin NICHT langfristig fand, war DIE Geborgenheit, die ich heute spüre.

Vielleicht ist meine eigene Sozialisation tatsächlich so stark, dass auch ich Geborgenheit nur durch spezielle Verbindlichkeit erfahren kann und diese Verbindlichkeit nur dann spüre, wenn sie mit Exklusivität einhergeht?
Diese Frage habe ich aktuell für mich noch nicht wirklich beantworten können. Da gibt es offensichtlich 2 Seelen in mir ... *nixweiss*
********olic Frau
65 Beiträge
Für mich ergeben sich aus dem Text zwei Fragen.
Bin ich polyamor, weil ich fühle oder bin ich polyamor weil ich es lebe?

Ich denke, sich über seine eigenen Gefühlswelt im Klaren zu sein, bringt einem im Leben schon viel weiter. Es bringt Offenheit und Klarheit für sich und auch andere. Der Umgang gestaltet sich als weniger kompliziert. Ich behaupte auch mal, das mit dem Wissen um Polyamorie, es die ein oder andere Trennung vielleicht nicht gegeben hätte. Aber dafür braucht es einen Begriff mit dem man sich auseinandersetzen kann.

Und lebe ich polyamor?
Früher oder später kommt immer die Frage auf, wie nennt man die Beziehung? Ist es polyamor, Triade, 24/7, Polyfidelity, Affäre, Romanze, lebt man zusammen, kennt man die Familie und Freunde des anderen, geht man mit auf Geburtstage usw. wie groß ist meine Toleranz gegenüber Schwiegermüttern? Und wieviel will man der allgemeinen Umwelt preis geben?

Da finde ich ganz viele eigene Gefühle, über die man eigentlich erst entscheiden kann, wenn man sie gelebt hat. Alles andere sind Fantasien oder vielleicht auch nur Wunschvorstellungen? (*kritisch in den Raum geworfen*) ABER man sollte nicht gleich polyamore Gefühle in Frage stellen, weil man an irgendeinem realen Punkt gescheitert ist.

Und um nochmal auf den TE zurückzukommen...
Vielleicht ist der Begriff Polyamorie doch begrenzter als von ihm angeführt. Wahrscheinlich treffen geschlossene Beziehungskonstellationen nicht den Grundgedanken der Polyamorie.
Und auch hier gibt es viele Überschneidungen zu"gefühlter" Poly, aber auch einige Differenzen in der Auslebung.
******ore Frau
4.527 Beiträge
@ Soukie_3
Spannende Fragen, die ich gerne so gut wie möglich beantworten will.....

Zunächst vielleicht mal: ich verliebe mich nur noch selten und wenn, entlarve ich das Gefühl als Hormonrausch, dem ich meinen Verstand nicht opfern will. Ich beobachte das und distanziere mich im gleichen Atemzug davon.
Wenn ich eine Beziehung eingehe, dann gibt es Anziehung, Resonanz, großes Interesse, körperliche Passung, ähnliche Lebensvorstellungen.
Da ich häufig im tantrisch- polyamoren- spirituellen Umfeld unterwegs bin, begegne ich kaum Männern, die damit nichts anfangen können, d.h. die "Bedingungen" für eine sinnvolle Beziehung sind oft schon von ganz allein erfüllt. DANN fängt Beziehungsleben an und da gilt es für mich nur, die Konflikte auf die Sachebene zu bringen und dort auch aufzulösen. Das gelingt durch Methoden, die ich mir angeeignet habe (polyamore Lebensgemeinschaft mit starken Banden zum ZEGG- sage ich an der Stelle nur..., Schattenarbeitsmethode aus der Männerarbeit (MKP) , Familienaufstellungsgruppe, die Methoden von Harville Hendrix in "Soviel Liebe wie Du brauchst" (Imago Paardialog), gewaltfreie Kommunikation nach MB Rosenberg etc., usw. )
Nun ist es ja nicht so, dass Beziehung nur aus Arbeit besteht, die nur mit Methoden geschafft werden kann, aber so komme ich immer wieder über die Klippen hinweg.
Mein letzter Partner, der an Grenzen gekommen ist (heftige Verlustängste) hat die Trennung ausgesprochen, just, als ich gespürt habe, dass wir uns nicht gut tun und auch als Paar eine Grenze erreicht haben. Bisher waren sowohl ich, als auch meine Partner sehr in Veränderungsprozessen, was zur Folge hatte, dass Beziehungen auch oft schon nach ein paar Monaten zu Ende waren (mit mehr oder weniger Schmerzen meinerseits- mehr, wenn der andere den Kontakt abgebrochen hat, weniger, wenn man im Dialog bleiben konnte).
Menschen haben soviel unbewusste Filme und DANN sagen zu können: "Das ist Deins und das ist meins", das finde ich enorm hilfreich!
Ich versuche, keine Bedingungen zu stellen, sondern Wünsche zu formulieren, die der andere erfüllen kann oder eben nicht. Erfüllt er sie: wunderbar! Erfüllt er sie nicht, kann ich überlegen, wie wichtig mir etwas ist. Erfüllt er sie, obwohl er es nicht will: großer Käse! Das sind die Schleifen, die immer wieder kommen......
Den Halt und die Geborgenheit, den Du -Soukie- in einer Beziehung von Deinem Partner erfährst, der ist zweifelsohne wunderbar, ich kann mich erinnern (immerhin *zwinker* ), dass ich das auch genossen habe. Ich finde es mit meinem heutigen Verständnis aber trügerisch, weil es nicht wirklich sicher ist, sondern eher sogar illusorisch. Ich muss und will mir selber Halt und Geborgenheit geben können, dann komme ich auch aus der Abhängigkeit, die ich aus früheren Beziehungen sehr gut kenne (5 Jahre Beziehung mit einem psychisch kranken Mann, es war ein einziges Bedingungen stellen- schrecklich!) heraus.
Meine Partner verfluchen meine gelebte Freiheit manchmal und ich kann das gut nachvollziehen. Das ist manchmal pure Provokation (es ruft etwas hervor).....
Sie aufzugeben, weil ein Mann das "zur Bedingung macht", um mit mir in Beziehung zu sein: das habe ich x Mal vergeblich versucht. U.a. ist meine Ehe (mit damals 5 jährigem Kind) daran gescheitert.
Andere Frauen warten, bis ihre Kinder groß sind, Männer gehen fremd, verzichten viele Jahre auf etwas. Natürlich hat auch die Freiheit eine Schattenseite! Dieser "Klebstoff", der Beziehungen auch über lange Zeit zusammenhält, der fehlt eben. Ich versuche den durch Authentizität und gemeinsame Entwicklung zu ersetzen.

Ich habe gerade das Bild, dass wir beide an einem Zaun sehr nah beieinander stehen: Du auf der einen Seite (Mono), ich auf der anderen (Poly)....
Rüberklettern kann ich mir gerade gar nicht vorstellen.... Du? Auch nicht, oder?
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
@*******beth
Wie würdest Du Deinen Polyansatz beschreiben, wenn es DIE Beziehungskonstellation, in der ihr gerade lebt, nicht (mehr) gäbe?

@********olic
Wahrscheinlich treffen geschlossene Beziehungskonstellationen nicht den Grundgedanken der Polyamorie.

Ich bin einer der User hier im Forum die immer wieder eine klarere Definition und eine nachvollziehbare Erklärung fordern. Wahrscheinlich auch, weil ich sehr genau weis, dass ich kein Traummann der Polyamorie bin.
Ich bin seit 10 Jahren Polypraktiker und lebe in einer geschlossenen Triade.

Vor 10 Jahren verliebte sich, nach einer 13jährigen absolut normalen, klassische monogamen (also inklusive Seitensprüngen), meine Frau in einen weiteren Mann. Schon an diesem Punkt trennten wir uns von der Wikipedia-Polydefinition.

Polyamorös ist jeder Mensch, der für mehr als einen anderen Menschen romantische Liebe empfindet.

Alle weiteren Zuätze (mit dem Wissen aller Beteiligten, dem Einverständnis aller beteiligten Partner) völliger Unsinn! Das sind für mich nur esoterische Lobpreisungen. Poly bist du auch schon dann, wenn dein Herz mehr möchte und du noch nicht weißt wie das eigentlich gehen soll.
Nach meiner Meinung sind viel mehr Menschen polyamorös als überhaupt bekannt, denn fast jeder Mensch wird im Laufe von monogamen Beziehungen an den Punkt kommen, dass eine für eine weitere Person echte Gefühle auftauchen. Meist werden jedoch die klassischen und sozial anerkannten Problemlösungen zelebriert.
Serielle Monogamie, Affären oder das schmerzhafte Verdrängen der Gefühle.

Für mich bedeutet Polyamorie vor allem, ein gangbarer Weg als Antwort auf die Frage:
Kann man mehr als einen Menschen aufrichtig und tief empfunden langfristig lieben.
Ja, kann man, darf man und dies mit allem was zu einer echten Beziehung dazu gehört.

"gewaltfrei, erwartungsfrei, projektionsfrei, bedingungslos, ehrlich, verantwortungsvoll, gleichberechtig, ect."
all das ist nichts, was es nicht auch in einer monogamen Beziehung geben kann. Auch für esoterische Lebensentwürfe gibt es genug Platz in der monogamen Beziehung.
Das spirituelle Ausschmücken und Überhöhen der polyamorösen Lebensweise ist etwas, was mich ehr abstößt als anspricht. Überspritzt gesagt, muss ich weder Bäume umarmen, oder meinen Partner für zig Tantrapartner ausleihen, nur um zu beweisen wie sehr ich polyamorös bin.

Mich erschreckt und verwundert z.B. die Aussage, dass geschlossene Beziehungen nicht polyamorös sind sehr? Muss ich mir tatsächlich um Poly zu sein, einen zweiten Lebenspartner außerhalb unserer Beziehung suchen, nur um nicht als merkwürdig monogam zu gelten. Darf ich nicht lieben wen ich will, in einer polyamorösen Beziehung.

Viele Grüße

Brian
******ore Frau
4.527 Beiträge
Lieber Brian,

eine Antwort auf meine Frage - die Du als Zitat reinkopiert hast- habe ich bisher nicht gelesen.


Wenn ich Dich richtig verstehe, sagst Du: es sind viel mehr Menschen polyamor, als bekannt

Polyamorös ist jeder Mensch, der für mehr als einen anderen Menschen romantische Liebe empfindet.

Aber das hat mit Beziehung überhaupt nichts zu tun *gruebel*

Um mich von Work_O_ holic abzugrenzen, kann ich für mich sagen, dass ich geschlossene Triaden sehr wohl polyamor finde.

Meine Beschreibung von Beziehungsführung (die eigentlich als direkte Antwort an Soukie formuliert war) finde ich überhaupt nicht esoterisch oder spirituell. Was haben moderne Kommunikationsmethoden mit Esoterik oder Spiritualität zu tun?
Ich habe wohl geschrieben, dass ich meine Partner oft in diesen Zusammenhängen kennen lerne, um deutlich zu machen, dass es wegen der Gemeinsamkeiten wenig Bedingungen aneinander gibt.

Wenn Du den Satz:

Das spirituelle Ausschmücken und Überhöhen der polyamorösen Lebensweise ist etwas, was mich ehr abstößt als anspricht. Überspritzt gesagt, muss ich weder Bäume umarmen, oder meinen Partner für zig Tantrapartner ausleihen, nur um zu beweisen wie sehr ich polyamorös bin.
auf mich beziehst, dann wäre ich dankbar für ein paar Sätze, wie Du darauf kommst.
********olic Frau
65 Beiträge
Danke für den Einwand BrianLorenzo,

Mich erschreckt und verwundert z.B. die Aussage, dass geschlossene Beziehungen nicht polyamorös sind sehr? Muss ich mir tatsächlich um Poly zu sein, einen zweiten Lebenspartner außerhalb unserer Beziehung suchen, nur um nicht als merkwürdig monogam zu gelten. Darf ich nicht lieben wen ich will, in einer polyamorösen Beziehung.


Ja man darf auch in monogamen Konstellationen lieben wen man will. Und es ist auch kein weiterer Partner zwingend erforderlich um polyamorös zu sein. Es geht ja auch um die Bereitschaft einen weiteren Partner ggf. mit zu intergrieren/ akzeptieren/ Raum dafür zu geben. Vorrausgesetzt einer der Beteiligten möchte das.

Es verhält sich doch auch ähnlich mit ONS, Seitensprüngen, anonymen Sex... Es ist auch kein Grundgedanke der Polyamorie diese Formen anzustreben/ extrem auszuleben, aber es kommt vor und wird auch praktiziert und toleriert.
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
@themisabeth
Sorry, für die späte Antwort, ich war im Ausland.

Mit dem Satz: "Das spirituelle Ausschmücken und Überhöhen ..." meine ich nicht dich oder deine Sichtweise. Wie schon einmal gesagt, kann ich deine Texte gut nachvollziehen und nachempfinden.

LG
Brian
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