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SZ-Magazin: Geschichte einer offenen Beziehung

SZ-Magazin: Geschichte einer offenen Beziehung
Da eine offene Beziehung eine Variante von Polyamory ist,
dachte ich, das könnte die Gruppe interessieren:

http://sz-magazin.sueddeutsc … 43923/Du-ich-und-die-anderen
Hab dem Artikel noch nciht gelesen.
Stelle aber mal provokant die Frage in den Raum, ob eine offene Beziehung eine Form von Polyamory ist.

Meine Ureigene Einstellung dazu lautet : NEIN

In Gesprächen mit Menschen in meinem Umfeld die offene Beziehungen führen, sind die meisten der Meinung, daß die Sexualität in ons und Affären gelebt werden darf, oder man im Club mit x und y "spaß" haben darf, aber die Emotionale Gefühlsebene nur auf den Lebensabschnittsgefährten beschrenkt bleiben soll.

Für mich selber nicht denkbar. Da ich mit Intimität nur mit geliebten Menschen vorstellen kann.


LG YOYO
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
Danke @ Yoyo-Willy, gut das du es ansprichst...genau das...habe ich auch aus dem oben benannten Artikel heraus gelesen...es ging darin vorwiegend um ein Paar...die sich sehr verbunden fühlen...dennoch sich die Freiheit geben...ihre Sexualität auch mit Anderen aus zuleben...wobei Gefühle oder Herzensbildung zu Anderen nicht gewünscht war..

Nach meiner Auffassung, handelt es sich dann um eine offene Beziehung (die für mich keine Form von Polyamory ist) mit Absprachen und Vorgaben...die Gefühle und Herzensbildung/Liebe...ja gerade verhindern sollen...was aber gerade bei Polyamory vorhanden und von allen toleriert und respektiert wird...der Unterschied, zwischen Sex und
Liebe... *top*

Nun, ich frage mich ja immer...wie schließt ein Mensch, Gefühle oder emotionale Nähe...zu anderen Menschen...denen man dann doch sehr nah kommt...mit Absprachen aus?? *gruebel*
*********uende Mann
47 Beiträge
Ich fand die Geschichte dieser Beziehung eher traurig. Vielleicht liegt es daran, dass viele Jahre auf wenige Seiten kondensiert wurden, aber in dieser Zeit waren doch eine Menge Vertrauens- und Tabubrüche trotz aller Absprachen und Freiheiten, die die beiden sich ließen.
Sex ohne Gefühl?
Zumindest ohne Liebe... ich kann mir auch nicht vorstellen das so strikt zu trennen. Und ich sehe eine offene Beziehung, die solche Regeln hat, auch nicht als polyamor.
*gruebel* Nein ich kann mir das nicht vorstellen. Wenn es bei mir nicht kribbelt und ich den anderen nicht überdurchschnittlich toll finde, dann ist Sex eine ziemlich langweilige Sache für mich. Dann lieber einen schönen Porno. *lol*
****ulf Mann
333 Beiträge
Ich sehe eine "reine" offene Beziehung ebenfalls nicht als eine Form von Polyamorie an. Aber der Übergang ist, gerade auch in der Realität, halt oft fliessend.
Absprachen in der Form von "du darfst den anderen nur Sexobjekt sehen und nichts für ihn empfinden ausser rein sexuelle Lust" sehe ich als wirklichkeitsfremd an. Denn man kann sich zwar zum Handeln verpflichten, aber nicht zum Fühlen (der Versuch zu letzterem ist doch auch der grosse Irrtum des klassischen Eheversprechens).
Absprachen in der Form von "du darfst den anderen nur Sexobjekt sehen und nichts für ihn empfinden ausser rein sexuelle Lust" sehe ich als wirklichkeitsfremd an.
*gruebel*

Mir stellt sich die Frage , wenn Menschen die eine "offene Beziehung" führen tatsächlich so denken.
Warum trennen sich dann doch so viele wegen "außerhäuslicher" Sexualität?
Mir erklärt man dann immer, daß sobald Emotionen im Sinne von Liebesgefühlen zu andern aufkommen , die Beziehung gefährdet ist.

ganz nachdenklich YOYO
Ich liebe immer alle
selbst wenn es "nur" ein ONS ist, selbst wenn sich die "Beziehung" ausschliesslich auf "geilen Sex" "beschränkt", empfinde ich tiefe Liebe für mein Gegenüber.

Ja, und Regeln wie "Du darfst Dich nicht verlieben" sind natürlich völlig idiotisch.
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
Polyamor - offene Beziehung..
@*******lly
Mir erklärt man dann immer, daß sobald Emotionen im Sinne von Liebesgefühlen zu andern aufkommen , die Beziehung gefährdet ist.

Komisch, bei mir ist die „Liebe“ für einen anderen Menschen…(neben meinem LP) der Grund, über eine weitere Beziehung und wie sie lebbar ist…nach zu denken…wie ich hier gelernt habe, gibt es wohl auch einen Namen dazu „Polyamory“….

Das was du oben beschreibst…trifft dann wohl mehr auf „Affären“ im klassischen Sinne zu…oder eben auch für offene Beziehungen mit Absprachen und Einschränkungen…alles hier gelernt... *smile*

Und auch da wieder:
Manche verlieben sich jedes Mal, andere nur in Ausnahmemomenten, manche für eine Viertelstunde, manche für ein ganzes Leben. Für manche ist die Begeisterung für das Wunder fremder Haut ein Spiegel des Lebens an sich und für andere bedeutet Liebe, in allen Situationen im Zweifel zusammen einen Sack Salz zu essen.

Von außen sieht alles gleich aus. Und irgendwo dazwischen sind wir. Deswegen bezog sich meine Frage im Thread "What is love-anyway?" genau darauf. Woran merkt ihr, dass ihr liebt? Diese Unterscheidung braucht man nämlich um z.B. zwischen Offener Beziehung und Polyamorie (Polyphil, Multiemotional, wie auch immer) zu unterscheiden. Muss man nicht, weiß ich. Aber es ist interessant.
*******ild Frau
21 Beiträge
Interpretationssache...
...würde ich es nennen. Das mit der Liebe.
Ich kenne Leute, die sagen, sie können sich nicht verlieben. Die darauf warten, sie fasziniert verfolgen, Angst davor haben. Und andere, die sich immer wieder verlieben. Und vielleicht auch verliebt sind in das Gefühl. Einmal hab ich es erlebt, dass Menschen umgefallen sind, wie die Grashalme unter einem Rasenmäher, im Umfeld eines einzigen Menschen. Ganz viele. Sich verliebt haben. Ist DAS Liebe?
Mehr als einmal habe ich Verliebtsein und Leidenschaft erlebt, die auf den zweiten Blick vor allem ein hervorragend inszeniertes Showprogramm war. Heiß, und stark, und weg. Jeder kann es so halten wie er mag, aber meins ist das nicht. Und ich glaube ein bisschen Erfahrung hilft einem dabei, solche Manifestationen dieses komplexen Gefühlswirrwars erfolgreicher einzuordnen.
Für mich hat diese traurige Geschichte von Liebe und Freiheit eigentlich mehr damit zu tun, dass die beiden ein insgesamt ungeklärtes Verhältnis zu sich selbst, zu einander, zu ihren Gefühlen haben. Vielleicht liegt es an ihrer Reife. Meine Theorie ist (und haut mich bitte, ihr lieben jüngeren Leute hier in der Gruppe, wenn dieser Gedanke völlig banane ist...), dass man eine Menge Zeit zum Leben und Nachdenken braucht, bis man wirklich anfängt mit sich selber im Reinen zu sein, und seine Beziehungen neu definieren kann. Wahrscheinlich muss man einfach leben und sich blutige Nasen holen, bis man kapiert wie's geht, manche früher, manche später.
@St_Serendipity
Ich bin ziemlich sicher, dass es ziemlich viele unterschiedliche Definitionen und Stufen von Liebe gibt.
Und ich bin ziemlich sicher, dass bei ziemlich vielen Leuten das Zusammenleben oder Zusammenbleiben gar nicht wirklich so wahnsinnig viel mit Liebe zu tun hat. Aber mit "LiIebe" wird wahnsinnig viel begründet, obwohl es vermutlich öfter als man denkt eher eine Illusion ist. Oder auf beiden Seiten unterschiedlich stark ist. Oder nach 3 Jahren wieder vorbei, oder in eine andere Art/Stufe von Liebe verwandelt.
@Acres_Wild
Ich glaube Lebenserfahrung ist auf jeden Fall ein riesiges Plus.
Aber mit meiner Lebenserfahrung kam auch die Einsicht, dass "Liebe" oft viel zu wichtig genommen wird, und alles begründen soll, und "wenn mich der andere nicht genauso stark liebt, dann ist es ein ganz schlimmer Mensch...". "Liebe" richtet auch wahnsinnig viel Unheil an. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist die "klassische romantische Liebe" "nur" ein von der Evolution eingerichteter Rauschzustand, der 2 Menschen für ca. 3 Jahre (Aufzucht des Nachwuchses) aneinander binden soll. Nach 3 Jahren verschwindet es oder wandelt sich, oder?

Aber ich liebe auch die 80-jährige Oma auf der anderen Strassenseite, die immer so nett ist und sich um alle kümmert. Ist das eine Liebe die weniger wert ist? Weniger stark?

Die 2 aus der SZ Geschichte gestehen sich halt Sex mit andern zu. Offene Beziehung. Falls Liebe mit im Spiel ist, polyamor.
****ulf Mann
333 Beiträge
Stufen...
...implizieren, dass es eine Skala mit niedereren und höheren Graden der Liebe gibt. Von mir aus gesehen gibt es aber viele unterschiedliche Arten der Liebe, die sich nur schwer oder kaum gegeneinander messen lassen.
Liebe ist, solange bis jemand eine wirklich überzeugende, allgemeingültige Definition dafür liefert, immer das, was jeder für sich so fühlt und bezeichnet. Das müssen wir einander wohl einfach zugestehen. Die eigene Definition zur allgemeingültigen zu erheben, erscheint mir egozentrisch.
****nLo Mann
3.557 Beiträge
Warum nicht mal am Thema, Artikel, bleiben?

Mich verstörte der Artikel von Anfang an - weniger der kurze, knappe, knackig-schnörkellos geschnörkelte Stil.
Sowas kennt man ja schon länger.
Sondern das, was das Paar diskutierte, was nicht und wie man sich auch in offene Beziehung als Glaubensmuster hinein steigern kann ("wir waren weiter als alle Anderen").
Aber Respekt, was dann noch kommt - zu dritt mit Max bspw., kostet Überwindung.

»Und wenn Max damals wirklich gewollt hätte, wäre ich wohl weg gewesen.«
Kernsatzalarm.
Weder "ordentliche" offene Beziehung, noch Polyamory.
Stinknormale halb-Monogamistin.

»Vielleicht ist die offene Beziehung der Kommunismus der Liebe«, sagt Paul. Eine große Idee. Eine Utopie. Die nicht funktioniert. Weil der Mensch nicht gut ist. Weil er besitzen will, nicht teilen. Weil er, besonders in der Liebe, ein Kapitalist ist. Weil der eine immer mehr will, der andere ihn aber nicht hergibt.
Viel Quatsch.
Auch der Kapitalismus wird den Menschen nicht überleben.
Und "teilen" kann man schon einmal gar nicht - völlig falsche Denkansätze.

Sie sagt zu ihm: Ich will, dass es dir gut geht.
Damit von ihm Dinge getan werden, dass es auch ihr gut geht.
Da ist kein Altruismus.
Und sowas glaubt der Mensch, der oben solche Worte vom "schlechten Menschen" postuliert.
Kurios.

Die Neue ist für ihn da, immer.
Weil sie kein eigenes Leben aufweist.
Das wird auch nichts.

Jetzt sind sie ein Paar, das abends am Küchentisch sitzt und sich anschreit.
Mit zwei Kindern.
Das hätte nicht passieren dürfen - oder schnellstmöglich beendet werden.

Ich halte, fast ausschließlich, das zwingende Trennen von Gefühlen und Sexualität für eine Farce.
Es ist per se nicht auszuschalten - man kann mal mehr und mal weniger (davon) empfinden.
Es ist aber prinzipiell jederzeit möglich, sich auch in einen "Sexpartner", was für ein schlechtes Wort, zu verlieben.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Komisch, ich habe den Artikel völlig anders gelesen. Ich habe herausgelesen, das sich zwei Menschen an einer klassischen Beziehung versuchen und einfach offen reagiert haben, als das eine oder andere Thema kam. Das ein oder andere Thema kam: die gibt es ja, die Lust auf einen anderen Menschen; die Lust, weil dieser andere Mensch etwas in mir anregt, mich aufwühlt, neugierig macht. Der Versuch, das irgendwie auszuleben, ohne wirklich Gefühle zu entwickeln, und der Wunsch, die Beziehung nicht zu gefährden, ist doch verständlich. Und funktioniert nicht, weil es eben einfach Gefühle gibt oder geben kann. Genau das ist einer Freundin von mir auch "passiert", und es verunsichert sie sehr. Und dann mit -zig Vorstellungen anzuecken - ja aber das ist doch genau das Leben, wenn man sich drauf einlässt. Und im Artikel habe ich es so gelesen, das dann einfach einige Grenzen aufkamen - beim Partner und im eigenen Empfinden und Möglichkeiten. Auch das finde ich vollkommen verständlich und - normal. Und welche Grenzen für jemanden verschiebbar sind, weil er lebbares Terrain dahinter vermutet, und welche Grenzen für jemanden nicht verschiebbar sind, weil das neue Terrain eben für ihn nicht lebbar, sondern bedrohlich erscheint - hm, kennen wir das nicht alle? Und ist das nicht völlig individuell, für jeden anders?
Sry, es verstört mich, wenn Ihr wieder in Kategorien denkt und mit Begriffen wie polyamor und offene Beziehung wertet.
*********uende Mann
47 Beiträge
Mir hat in ihrem Verhalten die Achtsamkeit gefehlt. Klar kann ich mich in eine Beziehung mit dem besten Freund meines Partners stürzen. Ich kann es aber auch bleiben lassen, wenn mir mein Partner etwas bedeutet und ich weiß, dass ihm das nicht guttut. Es ist ja nicht so, dass sich als poly zu identifizieren bedeutet, jedem Drang nachzugeben.
Verlogene Polyamorie?
Das ganze ist eine an sich sehr traurige (vor allem wegen der Kinder) Geschichte von Monos. Mit Polyamorie hat es wegen der dauernden Lügen und Heimlichkeiten nichts zu tun.

Zu Polyamorie gehört zwingend Ehrlichkeit und die Tatsache, dass alle Beteiligten zu jeder Zeit unter Kenntnis der Tatsachen in der Lage sein müssen, die Konsequenten zu ziehen.

Was für eine unreife Beziehung führen die beiden mit ihren Lügen? Tiefes Vertrauen, das einmal ent-täuscht wird, führt dazu, dass künftig immer doppelt gedacht werden muss. Lügt es/sie jetzt wieder oder sagt sie/er die Wahrheit? Sind meine zweifelnden Empfindungen, das was ich zu spüren glaube begründet oder nur Ausgeburt meiner Eifersucht, meines Misstrauens ? Das Zusammenleben ist so schon kompliziert genug, durch solche Zweifel wird es quasi unlebbar.

Egal ob mono oder poly, soviel sollte mir mein Gegenüber wert sein, sollte ich mir wert sein, dass ich "gnadenlos" die Wahrheit sage.

Übrigens: das hat nix mit Moralisieren zu tun, das ist einfach ein praktischer Tipp eines alten, erfahrenen Mannes mit 40 Jahren mehr oder weniger glücklich praktiziertem Poly-Hintergrund *zwinker*
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
Geschichte einer offenen Beziehung...
@ Gri6sou9
Zu Polyamorie gehört zwingend Ehrlichkeit und die Tatsache, dass alle Beteiligten zu jeder Zeit unter Kenntnis der Tatsachen in der Lage sein müssen, die Konsequenten zu ziehen.

Offenheit & Ehrlichkeit gehört in jede Partnerschaft...egal,in welcher Form sie gelebt wird...da gebe ich dir völlig recht...sie ist das Fundament aus dem Vertrauen entsteht..
Nur, was meinst du denn mit .."das alle Beteiligten zu jeder Zeit unter Kenntnis der Tatsachen (welcher?) in der Lage sein müssen, die Konsequenzen (welche?) zu ziehen."??
Alles im Zusammenhang zum Thema...hier, eine offene Beziehung.. *zwinker*
@Gri6sou9
Du hast so viel Poly-Erfahrung, könntest du (vielleicht in einem eigenen thread) über Deine Erfahrungen berichten? Weil hier sind viele Leute, die sich oft zum erstn Mal mit dem Thema beschäftigen, und Lösungen für Ihre Probleme suchen, und Praxiserfahrung ist da extrem hilfreich (viel hilfreicher als theoretische akademische Literatur oder Beratung).

Bittebitte?
Danke!
********2006 Mann
5 Beiträge
.@Gri6sou9
.
@*****ou9
Du hast so viel Poly-Erfahrung, könntest du (vielleicht in einem eigenen thread) über Deine Erfahrungen berichten? Weil hier sind viele Leute, die sich oft zum erstn Mal mit dem Thema beschäftigen, und Lösungen für Ihre Probleme suchen, und Praxiserfahrung ist da extrem hilfreich (viel hilfreicher als theoretische akademische Literatur oder Beratung).

Bittebitte?

Diese bitte kann ich nur wiederholen bzw bestärken.
Ich könnte gleich mit der Frage beginnen wo denn die Offenheit aufhört die du beschreibst und die ja dazu gehört. Wieviel Details über die letzte Nacht haben meine Partnerin zu interessieren und wo fängt meine eigene Intimität an?

Aber ich mag hier nicht zu sehr OT schreiben. Also zurück zum Thema.
********gika Frau
731 Beiträge
Also der Artikel schwankt ja ständig zwischen Lügen, schlechtem Gewissen mit anschließender Beichte, Eifersucht und vorgetäuschter Offenheit. Hat wohl weder mit offener Beziehung noch mit Polyamor zu tun. Weil beides eigentlich nur dann wirklich funktionieren kann, wenn Eifersucht keine Rolle spielt.

Wobei bei offener Beziehung, wie schon von einigen erwähnt, ohnehin ein Denkfehler besteht. Es erlaubt sexuelle Kontakte mit anderen, verbietet aber die Emotionen. Sex kannst du verhindern bzw. unterlassen, Gefühle nicht. Wie sollte irgendjemand dies auch bewusst verhindern können? Nicht einmal ONS bzw. Kurzgeschichten würden einen vor Emotionen schützen. Bei manch einer Person klickt es im ersten Augenblick. Klar, dann hilft nur noch das Weite suchen, aber macht das auf Dauer glücklich? Macht es glücklich davon zu laufen, sobald Nähe entsteht?
In vielerlei Hinsicht sind offene Beziehungen damit, aus meiner Sicht, noch weniger befreiend als die klassisch Monogamen. Du schnupperst quälenderweise bereits die Freiheit, siehst sie vor deinen Augen, aber sobald es anfängt Spaß zu machen und du dich in den Himmel erheben wollen würdest, stutzt dein Partner dir die Flügel (oder du dir selbst, wegen den Regeln und so).
Das kann doch auf Dauer nur frustrierend sein. Vermutlich ist dies somit eher ein passendes Arrangement für Sexsüchtige. Aber selbst bei denen werden sich Gefühle wohl nicht aufhalten lassen.

Für mich ist es jedenfalls nichts. Früher, bevor ich genau wusste, was offene Beziehung bedeutet und von Polyamor noch nie etwas gehört habe, blickte ich geradezu neidvoll auf jene Beziehungen. Bis mir klar wurde, dass die große Freiheit, alles andere als groß und frei ist. Weil sich eben alles nur um Sex dreht. Keine Emotionen. Dauerhafte Treffen sind mit solch einer Einschränkung vollkommen unmöglich. Und sei es lediglich, weil der Partner anfängt den Kontakt misstrauisch zu beäugen. Warum sollte sich der andere schließlich mit jemanden öfter und länger treffen, wenn keine Emotionen entstanden sind? Also wird schon allein zur Sicherheit die Verbindung torpediert. Nicht dass da doch noch irgendetwas wie Gefühle ins Spiel kommen.

Grundsätzlich schließe ich mich jener Meinung an:

Wenn es bei mir nicht kribbelt und ich den anderen nicht überdurchschnittlich toll finde, dann ist Sex eine ziemlich langweilige Sache für mich.

Oder um es auf den Punkt zu bringen: Ich muss den anderen schon noch auf einer anderen Ebene attraktiv und begehrenswert finden, als lediglich des Sexes wegen. Intellektuell zum Beispiel.
Offene Beziehung? Nur Sex, keine Gefühle?
@********gika

********gika:
Hat wohl weder mit offener Beziehung noch mit Polyamor zu tun. Weil beides eigentlich nur dann wirklich funktionieren kann, wenn Eifersucht keine Rolle spielt.

Diese Aussage wundert mich. Wieso sollten Polyamorie oder offene Beziehungen so heilig sein müssen? Das halte ich für unrealistisch. Natürlich gibt es auch im Rahmen der Polyamorie Eifersucht, so wie es Unsicherheit, Verlustängste usw. gibt. Die Frage ist nur, wie man/frau damit umgeht. Wenn ich eifersüchtig bin (selten, aber doch ist es wider Erwarten schon vorgekommen), dann weiß ich, dass das mein Problem ist. Ich zeige das meiner Partnerin ohne einen Vorwurf an sie und versuche, der Sache auf den Grund zu gehen. Liebevolle Gespräche unter den Beteiligten können da Wunder wirken, vorausgesetzt alle wollen dasselbe, nämlich liebevolle und freie Beziehungen.

Bei der Beziehung aus dem SZ-Artikel fehlt es allerdings so ziemlich an allem, was reife und deswegen erfolgreiche Beziehungen ausmacht. Über so elementare Grundfehler wie "Du darfst Sex haben, aber keine Gefühle" brauchen wir hier in dem Forum glaube ich nicht mehr zu reden.

Aber Du, Signismagika, scheinst zu glauben, dass, wenn Sex ohne Gefühle nicht geht, automatisch Polyamorie und offene Beziehungen nicht funktionieren, weil Du offensichtlich Gefühle zu Polyamorie in Widerspruch siehst? Hab' ich Dich da richtig verstanden?

Das Gegenteil ist der Fall.

Polyamorie funktioniert nur mit Gefühlen, sonst ist es seelenloses Rumvögeln. Ich kenne auch offene Beziehungen, die durchaus Gefühle außerhalb der Grundbeziehung "riskieren" und "erlauben". Bin selbst Teil u.a. so einer Konstruktion. Gefühle sind ausdrücklich erlaubt, der Ehemann meiner Geliebten ist ausdrücklich freundlich und aufgeschlossen mir gegenüber. Die Geliebte war positiv überrascht nach den Stundenhotel-Affairen im Joyclub, dass da mal jemand Gefühle entwickelt, gemeinsam zum Essen oder zur Live Musik gehen will usw.. Sie meinte: "Du hast mich in dieser Richtung verdorben, jetzt will ich das immer haben"

Zu Beginn unserer Liebschaft hatte das Ehepaar vereinbart, dass es keine Penetration und keine außerehelichen Übernachtungen geben darf (die Geliebte musste mitten in der Nacht raus und zurück ins Ehebett). "Alles außer!" Nachdem mich der Ehemann auf meiner Geburtstagsfeier kennengelernt hatte (weil ich polyamor lebe, hatte ich mehrere Liebschaften und auch ihre Partner eingeladen), fielen diese Verbote, aus offenem Herzen. Ich mag den Mann meiner Geliebten (nicht sexuell, aber menschlich). Er ist ein feiner Kerl.

Ich empfinde deren offene Beziehung noch nicht als völlige Polyamorie, vielleicht deswegen, weil sie die Ehe (mit 3 Kindern) deutlich priorisieren. Aber erstens ist das gut nachvollziehbar, verständlich, angebracht und zweitens könnte ich kaum noch sagen, worin der Unterschied besteht zur Polyamorie. Irgendeine Form der Priorisierung gibt's ja immer, auch bei der Polyamorie. Nicht wertend, aber de facto.

********gika:
Bis mir klar wurde, dass die große Freiheit, alles andere als groß und frei ist.

Freiheit ist meistens so groß, wie man/frau sie sich nimmt. Ich empfinde meine Freiheit in Liebesdingen fast grenzenlos. Gerade wegen aller denkbaren positiven Gefühle. Voraussetzung ist, dass ich selber klar bin und mich nicht um eines kurzfristigen Vorteils willen einwickeln lasse, irgendwas verstecke, unehrlich werde. Es kann mir natürlich passieren, dass ein "potentielles Opfer" dankend abwinkt, wenn ich ehrlich schon vorher klar mache, wie radikal meine Polyamorie ist. Aber die erwachsene und reife Frau, die sich in Kenntnis der Situation freiwillig mit mir einlässt, wird mich nicht mehr einengen wollen - von kurzen menschlichen Schwächeanfällen mal abgesehen (die habe ich auch, siehe oben: Eifersucht). Und mit diesen Schwächen kann man/frau umgehen lernen, die kann man meistern.

So gewinnen alle Beteiligten Freiheit und Liebe gleichzeitig, das ist kein Widerspruch.
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
Gri6sou9
*guterbeitrag*
********gika Frau
731 Beiträge
Aber Du, Signismagika, scheinst zu glauben, dass, wenn Sex ohne Gefühle nicht geht, automatisch Polyamorie und offene Beziehungen nicht funktionieren, weil Du offensichtlich Gefühle zu Polyamorie in Widerspruch siehst? Hab' ich Dich da richtig verstanden?

Nö, hast du nicht richtig verstanden. Polyamor ohne Gefühle würde schließlich schon dem Grundsatz des Wortes widersprechen. Ich bezog mich auf offene Beziehungen und meine Erfahrung mit Leuten, die eine solche führen, ist die bereits beschriebene. Auch die Konstellation, die du von deiner eigenen Lebensweise beschreibst, fällt bei mir deshalb unter Polyamor, selbst wenn du es offene Beziehung nennst. Was in Zusammenhang mit Gefühlen und diesem Begriff, meiner Meinung nach, eher Seltenheitswert haben dürfte.

Ich denke jener Satz meinerseits ist diesbzgl. missverständlich:

Früher, bevor ich genau wusste, was offene Beziehung bedeutet und von Polyamor noch nie etwas gehört habe, blickte ich geradezu neidvoll auf jene Beziehungen. Bis mir klar wurde, dass die große Freiheit, alles andere als groß und frei ist.

Hierbei bezog ich mich ebenfalls ausschließlich auf die Bezeichnung der offenen Beziehung. Was ich dahingegen kennengelernt hatte und habe (bis heute) sind ausschließlich Leute, die halt Sex außerhalb der Beziehung erlauben und Gefühle dabei untersagen.
Ein Paar bzw. Mehrfachkonstellation, welches Polyamor lebt, habe ich bis dato noch nicht getroffen. Kann demnach nicht beurteilen, ob und in wie weit es funktioniert. Ich weiß lediglich, dass es genau die Art von Kombination ist, die ich anstreben würde: Sex + Gefühle. Für mich wären sogar Gefühle ohne Sex denkbar, aber Sex ohne Gefühle ist einfach auf Dauer nicht mein Ding. Das ist für mich wie trockenes Brot: Man wird satt davon, aber wirklich schmecken tut es nicht.
Deshalb auch meine Aussage zum Thema Freiheit. Wenn man überall mit jedem ins Bett hüpfen darf, aber tunlichst vermeiden muss/soll Gefühle zu entwickeln, hört sich das für mich nicht nach Freiheit an.

Es sind genau jene Beziehung, auf die ich mich bezog und es sind genau jene, denen ich zu genüge begegnet bin.

Womit ich aus dem demselben Grund bei Thema Eifersucht bin. So wie du es beschreibst, klingt es beinahe schon konstruktiv. Du sagtest, du machst ihr keinen Vorwurf, sondern hältst es für dein Problem. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen. Auch dahingegen hab ich so einiges an Erfahrungen mitgenommen.
Am schlimmsten sind jene Paare, die von sich behaupten, sie wären ganz eifersuchtsfrei. Wenn dies Konsens ist, kann ich mittlerweile wetten darauf abschließen, dass sie alles andere als frei von Eifersucht sind. Bei denen gibt es dann ständig Streit und Diskussionen (oder anderweitige Behinderungen), durch genau jene nicht vorhandenen Eifersucht.
Ich schließe selbige nicht grundsätzlich aus, dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass beide Beziehungsmodelle (offene sowie Poly) nur dann richtig gut funktionieren, wenn Eifersucht keine Rolle spielt. Keine Rolle im Sinne von Gewichtung, die zu ständigen Streits und Hindernissen in der Beziehung führen. Was nicht ausschließt, dass sie wie in deinem Fall als eventuell gerade vorhanden besprochen werden kann. Sofern derjenige bzw. diejenige es nicht zum Problem des anderen macht.
Wie sollte man sich, egal mit welchem der beiden Beziehungskonzepte, sonst frei fühlen, wenn einen der andere ständig mit seiner Eifersucht in eine Ecke drängt?
Besprechen finde ich aber an und für sich eine gute Sache, das gibt dem Partner immerhin die Möglichkeit zu signalisieren, dass es auch weiterhin keinen Grund für Ängste gibt.
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