so'ne miese Biene
"Die nachfolgende Geschichte ist frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit lebenden Personen ist rein zufällig "
Herr Möllmann hatte schon seit Wochen
auf Drängen seiner Ehefrau
ihr einen Barbesuch versprochen,
nur wo, das blieb noch ungenau.
Als beide durch die Straßen gingen,
fand Möllmann keine rechte Bar,
die seines Wissens zum Gelingen
des Abends recht geeignet war.
Die Ehefrau jedoch, Auguste,
sah ihrerseits ein Nachtlokal,
wohin ihr Mann sie bringen musste,
wenn er das Haus auch nicht empfahl.
Sie schleppte ihn zur Eingangstüre,
wo ein Portier in Gala stand,
der unterm Baldachin der Schmiere
die folgende Begrüßung fand:
„Mensch Möllmann, das ist ja erfreulich!
Mensch Möllmann, das ist aber schön
Dich nach dem letzten Abend neulich
erneut als alten Freund zu sehn!“
„Wie. kennst Du den?“ Frau Möllmann staunte.
„Was weißt Du von dem Manne hier?“
Ihr lieber Heinrich aber raunte:
„Das ist ein Kriegskam'rad von mir!“
„Sieh da, Herr Möllmann“ rief voll Freude
im Flur jetzt die Gardrobenfrau.
„Wie?“ sprach Frau Möllmann, „alle beide?“
„Die Dame kennst Du auch genau?“
„Das ist die Frau vom Kriegskam'raden,“
sprach Vater Möllmann, es ist gut,
dass sie in diesem Männerladen
in seiner Nähe Dienste tut!“
Jetzt traten uns're Eheleute,
Herr und Frau Möllmann, in die Bar
die, wie an jedem Tag, auch heute
rotschummerig erleuchtet war.
„Ah!“ rief die busenschöne Dame,
die an der Schemeltheke stand.
„Herr Möllmann! welch ein lieber Name!“
Die Gute war aus Rand und Band.
Auguste Möllmann aber fragte:
„Die kennst Du auch? das ist mir neu,“
als Heinrich Möllmann zögernd sagte,
dass dies der beiden Tochter sei.
Im Fortlauf des Nachtprogrammes,
das ablief in Herrn Möllmanns Sinn,
erschien ein Mägdelein, ein strammes,
als flotte Stripteasetänzerin.
Sie ließ beim Tanz die Hüllen fallen
bis auf den winzig kleinen Slip
und sagte dann kokett zu allen:
„Wer wagt denn nun den letzten Strip?“
Da rief, fast wie aus einem Munde,
es war schon um die Mitternacht,
die frohgelaunte Männerrunde,
dass dies doch stets Herr Möllmann macht!
Nun aber fort! Frau Möllmann packte
den armen Mann, zog ihn hinaus,
bis Heinrich fast zusammensackte
vor diesem tiefverruchten Haus.
Ein Taxi kam. Frau Möllmann zerrte
den bösen Ehemann hinein,
beschimpfte ihn mit aller Härte!
Wie kann man nur so treulos sein!
Da drehte sich mit Schmunzelmiene
der Fahrer um, lokalbegabt,
Mensch Möllmann, so 'ne miese Biene
hast Du bisher noch nie gehabt.