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Musik-Essay

Musik-Essay
Hi zusammen,

mal eine pauschale Frage. Ich habe einige Freunde die, na ja, musikalisch etwas unbdarft sind. Und um dem allgemeinen Ruf nach Bildung gerecht zu werden, habe ich für diese Menschen ein Musik-Essay geschrieben um sie an ein gewisses Genre und auch speziel an einen gewissen Song musikhistorisch heranzuführen. Allerdings enthält der Text links zu Youtube. Wäre es ausnahmesweise genehm so etwas hier zu posten? Wer weiss, evtl. ist in dem Text ja auch was interessantes für euch dabei...........

Psychonaut
"Play that funky music...."
"Funk you"
Ums in Maceo Parkers Worten zu sagen:
"A big grand applause to Psychonaut"
******hie Paar
85 Beiträge
Musikalische Bildung
...worauf warten ? Sind wir nicht zum ausprobieren hier ? *g*
tcha...schade: Beitrag gelöscht; keine Ausnahmegenehmigung. *zwinker* Und keine links führen das essay ad absurdum. Ich habe Tage gebraucht um die links alle durchzuhören und rauszusuchen.......Na ja, war ja auch eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sondern für eine Freundin...

aber 1-2 Leute haben es kurz lesen können, hihi *zwinker*
Neuanlauf
Also nach Klärung der Sachlage hier nochmal in "entschärfter" Version. Einfach die Adresse der Röhre vor den Buchstabensalat detzen..... *zwinker* Also nachfolgend die Kopie der alten E-mail an eine Freundin:


Hey kleine,

ich dachte ich verbringe mal meine Freizeit als Hobbymusikliterat. Anscheinend habe ich euch auf Formentera mit dem Satz „nach dem 10minütigen Intro geht’s richtig los“ (und dem nachfolgenden 15minutensolo) nicht ganz begeistern können. Und da fiel mir eine Geschichte ein. In bin vor etlichen Jahren mal ca. 3-4 Monate jeden Tag mit meiner musikalisch völlig unbedarften Mutter jeden Tag zur Arbeit gefahren und wir konnten uns auf keine Musik einigen. Das letzte woran sie sich erinnern konnte war rock-n-roll mainstream wie z.B. Elvis Presley. Also habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und jeden Tag eine andere Scheibe eingelegt und mich langsam aus den 50er in die Zukunft gearbeitet. Nach vielen Monaten haben wir zusammen „child in time“ von deep purple gehört. Hmmm, okok, ich glaube sie hört sowas heute nicht privat, aber: sie wusste woher es kam und hat in dieser Musik die Geschichte und all die Tradition der vorangegangegen 30 Jahre hören können und fand so einen Zugang. Und da ich euch letztens mit einem P-Funk Klassiker geschockt habe, dachte ich mir ich bastel euch mal eine Höranleitung und führe euch ganz sanft dorthin, so dass ihr zumindest einmal 20 Minuten Ohren und Seele aufmachen könnt *zwinker* Und ich warne euch hiermit offiziell vor; in unregelmäßigen Abständen werden ich sowas auch mit anderen Musikrichtungen wie jazz, rap und auch heavy metal machen. Also, hier geht’s los. Aber erstmal eine offizielle Übersicht aus dem wiki:

Funk ist der Oberbegriff für eine Spielart ursprünglich afroamerikanischer Musik, die sich Ende der 1960er Jahre aus verschiedenen Einflüssen des Soul, Rhythm and Blues und Jazz entwickelt hat, und wiederum Musikstile wie Disco, Hip-Hop, Rock stark geprägt oder teilweise beeinflusst hat. Wesentliche Stilmerkmale des originären Funk sind eine repetitive, im Gegensatz zu anderen R&B-Stilen eher auf die „Eins“ betonte Grundrhythmik, synkopische Basslinien sowie akzentuierte Bläsersätze und Rhythmusgitarre im Zusammenspiel mit Soulgesang. Oftmals wirkt der Gesang aber auch eher perkussiv als melodisch. Größere Popularität erlangte der Funk erstmals durch die Musik von James Brown und Sly Stone.

Ihr seht, die Herkunft ist eigentlich Blues und Jazz, was wir ja alles noch nachvollziehen können. Die frühen Funkstücke hören sich dementsprechend extrem 50s/60s mäßig an. Es ist wie ein schwarz/weiß foto oder das alte vertraute Rauschen einer Schallplatte. Und um dem vorgeschlagenen Einstieg des Wikis zu folgen, hier mal ein sehr frühes brown Stück. IMHO hört man sogar die zeitliche Nähe zu der Beatzeit noch gut raus. Man beachte unter anderem die rattenscharfen Go-Go-Girls!

Early james brown: /watch?v=EOw00cWaD88

Und damit kommen wir zu dem ganzen Dunstkreis an Menschen, die im Fahrwasser von JB berühmt geworden sind, wobei hier primär Fred Wesley und Maceo Parker zu nennen sind. Beide haben als Bläser für James Brown gearbeitet und haben sich irgendwann aus dem Staub gemacht. Maceo Parker hat übrigens mal den wunderschönen Satz gesagt:“ Funk is not what you play, funk is what you don`t play“! Es ist wie der Bildhauer, der sagt das Kunstwerk wäre schon da, er müsse nur den darumliegenden Stein weghauen *zwinker* Als nächstes kommt eine Aufnahme des schon älteren Fred Wesley, aber an dieser Aufnahme kann am sehr gut eines der Hauptmerkmale des klassischen Funks verstehen. Das Blech! In der Aufnahme hört man Fred wie er im Studio seine Spur einspielt ohne den Rest der Band. Dreckig, rotzend, rythmisch, ordinär…einfach cool. Eigentlich hätte man den Rest des Waschlappenfunks direkt ganz weglassen können *zwinker* Trotzdem sehr interessant:

Fred im Studio: /watch?v=RJY7lwZZkOc


Und wie sehr Fred und Maceo aus der Bluesschiene kommen, bzw. dem Gospel auch nicht abgeneigt sind, wird an nachfolgendem Clip deutlich: sweet georgia…wow! Sehr witzig dass hier zu sehen ist, dass einige Funkateers wohl öfter eine Affinität zu Flöten haben und dafür auch mal das Sax stehen lassen.

Fred und maceo live: /watch?v=N5oq8q-FiAQ

Und jetzt kommen wir mal zum absolute klassischen standard live Funk wie er die letzten 20 Jahre gespielt wird. Keine marotten, nicht zu viel Jazz, wenig p-funk, einfach nur handgemachten Funk! Dieser Funk ist primär zum Musikhören oder fürs Konzert geeignet, zum tanzen gibt es andere Richtungen die besser geeignet sind. Und man muss sagen, diesen Funk spielen außerhalb der hardcorejazzscene einige der besten Musiker der Welt.

Maceo classic: /watch?v=ABLwmYI09Lw

Insbesondere Rhythmus und Timing sind bei diesen immer mindestens 10 minuten langen Stücken beeindruckend.

Jetzt machen wir mal einen kleinen Abstecher zu einem Musiker der mich in vielerlei Hinsicht geprägt hat….nebenbei ist er der Erfinder des Raps und ein ziemlich cooler Typ. Ich war mal auf einem seiner Konzerte und ich habe nie wieder etwas besseres erlebt….Er ist eher der jazzer mit funkeinflüssen, wobei er sehr minimalistische Musik macht. Übrigens sind die Texte gesellschaftlich und auch politisch eine Offenbarung. Die Rolle der Bläser übernimmt hier untypischerweise eine Flöte:

Der Song ist eigentlich eher jazzig aber mit ziemlich funkigen basslines und den typischen Bläsern. Gegen Ende des Songs wird dir auch klar werden warum sich so viele Musiker auf Ihn als Rap-Erfinder berufen, weil er vom singen ins quasseln übergeht. Er ist übrigens der Typ der zum Anfang seiner Karriere nur seine Gedichte vorgetragen hat während ein Kumpel locker Percussion spielte. Seine witzigste Marotte sind seine subtilen Wortspiele wie z.B. Holly-weird statt Hollywood oder auch Ray-gun statt reagan.

Gil Scott-Heron: /watch?v=gM_r9qDDmyc

Und nun geht kein Weg daran vorbei, jetzt wirds p-funkiger und härter.

Eine ziemlich frühe jamsession von bootsy Collins, die eigentlich nur aus einem relativ harmonischen und normalmenschentauglichen melodischen Dialog zwischen dem schon damals dominanten Bass und einer noch recht zahmen E-Gitarre besteht. Es ist sowas wie ein Konzentrat aus allem Vorhergegangenem, viel wird weggelassen und es bleibt nur noch Bass und Gitarre, wobei man die zukünftige Rolle der Gitarre schon erahnen kann. By the way ist hier auch schon ein Hang zu völlig derangierter übertriebener Kostümierung sehr witzig zu erkennen. Countermovement zum Glamrock sozusagen.

Bootsy collins: /watch?v=cMTNiQjXM5Y&feature=related

Im nachfolgenden Clip ist die musikalische Herkunft von George Clinton hervorragend zu erkennen. Nach einem psychedelischen Intro fängt der Song fast schon marvingayesque an und erinnert teilweise an einen frühen Curtis Mayfield song. Zu beachten ist natürlich, dass damals die Tradition auf der Bühne irgendeinen Idioten in Windeln rumlaufen zu lassen sich schon eingebürgert hatte *zwinker* Ansonsten P-Funk Pimpstyle pur! Es ist der klassiche Funkbeat des alten Maceo wobei die Bläser entsorgt wurden und die wimmernden Gitarren der End60er eingesprungen sind.

Parliament/Funkadelic 1976: /watch?v=hwCJ37bu-7s&feature=related

Auch dieser Song hat einen für deinen Geschmack etwas langes intro, aber hey, es war die Zeit der Phasenverschiebungen, der Stereoeffekte und der aufkommenden Synthies, die Leute wollten halt damit spielen….

Zum nachfolgendem Song bin ich mit 19 immer völlig zugekifft mit 20 Km/h in meinem VW Bus durch die Gegend gecruised. Schnell fahren geht gar nicht!

Mothership Connection.: /watch?v=I_ifm_Vg5uY&feature=related

Und damit sind die sanften Zeiten schon vorbei. Da ich nicht mehrere Monate Zeit habe wie bei meiner Mutter muss ich im Zeitraffer vorgehen und somit sind wir jetzt beim echten, rohen P-FUNK….der irgendwann zu maggott brain führen wird……………..Dies ist der typische p-funk sound und look, auch wenn es hier nicht george ist sondern bootsy. Er ist übrigens der völlig durchgeknallte Bassist im Sternenbanneranzug und seiner Lieblingssternbrille. Der ganze Song besteht nur noch aus Rythmussection und Gitarrensolo……eine recht puritanische aber radikale Struktur…..man muss sich schon drauf einlassen…

bootsy Collins: /watch?v=eOL5wXuxWe8&feature=related

Übrigens kann man anhand dieses Songs auch wunderbar eine brücke zu einer anderen Linie des Funks bauen. Und zwar der Fusion aus Rock und Funk, wobei hier bei genauem hinhören eine Nähe zu z.B. mothers finest zu erkennen ist. Aber dazu ein anders mal mehr. Und der vorherige Song führt direkt zum nachfolgenden wo endlich Eddie Hazel die Gitarre spielt.

George Clinton mit Eddie Hazel: /watch?v=yfGatOUwyMg&feature=rec-fresh

Eddie Hazel ist einer der besten Gitarrenspieler der Welt, der bedauerlicherweise recht früh gestorben ist. Aber da er ein P-Funk man war und nicht á la Hendrix spielte ist er recht unbekannt. Trotzdem verbindet ihn mit Hendrix die Tatsache das er Rhythmus und Leadgittarist zugleich war. George Clinton ist schon erkennbar der crazy mäzen, der nur seltsam gekleidet auf der Bühne rumhüpft ohne selber an einem Instrument aktiv zu werden.

Mit diesem kurzen musikhistorischen Überblick sind wir nun zum P-Funk gekommen, die härteste Funkform die jemals existierte. Aber der nächste Song, auch wenn er von Funkedelic ist, ist kein p-funk song. Er wurde nur von der „P-funk band“ geschrieben und gespielt. Eigentlich ist dieser Song etwas völlig eigenständiges. Eine Geschichte besagt, dass George Clinton zu Eddie Hazel gesagt hat, er solle sich vorstellen seine Mutter sei gerade gestorben…und dies solle er spielen. Beide waren übrigens auf Trip *zwinker*

Und ich kann mich nur wiederholen: Lass dir Zeit, lass dich darauf ein….höre nicht weg…schau ob diese Musik eine Resonanzfrequenz deiner Seel trifft….free your mind and your ass will follooooooowww………………………………..


Maggot Brain: /watch?v=KXq4GlHgROQ

In Musikerkreisen gilt dieser Song als einer der emotionalsten und besten Solos der aller Zeiten. Nachdem Eddie gestorben ist, hat Michael Hampton seinen Job übernommen. Es heisst er konnte ad hoc maggot brain genau so spielen wie Eddie:

Maggot Brain with Michael: /watch?v=TAn0DU3qcuo


Das Sahnehäubchen ist selbstverständlich George Clinton als Schmetterling gegen Ende der Performance *zwinker*

Und hier wird deutlich, dass sich auch die Nachwuchsmusiker mit dem Song beschäftigen. Ok Ok, die kleine ist gitarrentechnisch nicht Weltklasse…..aber ein Mädel was Hazel spielt……..Rrrrrrrattenscharf! Die würde ich heiraten und ihr noch ein paar tattoos und piercings schenken;-)

/watch?v=alIsXdrYT08


Du siehts, in jedem Proberaum wird sowas gespielt….hier mal eine recht softe, dir wohl eher gefallende bluesige Version aus Frankreich….:

/watch?v=wbu2K9vQGIE

Aber nochmal hazel 1978: /watch?v=rBNJ52YSKww

Hier mal eine Version von Eric McConnell, der mit ganzem Körpereinsatz spielt, klassicher kneipenbühnen style:

/watch?v=qbouacKwkvk

Und jetzt kommt die Krönung des maggotwebs. Irgendein vollgedrönter Typ filmt sich selbst beim Konsum der einzigen offiziellen Tonträgeraufnahme dieses Songs. Das ist übrigens die Version die ich euch vorgespielt habe. Auch wenn der Typ wahrscheinlich nicht ganz zurechnungsfähig ist….die Intensität der möglichen Gefühlskonsequenzen eines solchen solos werden beispielhaft dargestellt. Irgendwann stehe ich auch so in meinem Zimmer…………;-)

/watch?v=IJO-YSsBs6U


Und jetzt kommt ein kleines Schmankerl…ich weiss gar nicht, aber ich denke mal die Grungezeit ist an dir vorbeigegangen. Aber evtl. sagt dir ja noch Pearl Jam etwas. Bei diesem Konzert haben die ein Medley aus Little Wing und Maggot Brain hingelegt! göttlich! Beim nächsten Karaoke versuch ich das mal……

/watch?v=xhKxLgeNNUs


und als Abschluss noch ein Song für dich. Da du den letztens in meinem Auto überraschenderweise so gut fandest……hier eine live-version für dich:

/watch?v=7PENBU3lrpE


So, ist es wieder schon so spät? Wer hat an der Zeit gedreht?...........und nun gute Nacht, ich hoffe die kleine Musikgeschichte hat euch Spaß gemacht..
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