im shoe-outlet Metzingen
Am 24. September hatte ich morgens zufällig im Radio gehört, daß in Metzingen ein shoe-outlet eröffnet und alle Männer, welche mit High Heels erscheinen, 50% Rabatt auf den Schuhkauf erhalten.
Da ich an dem Tag zufällig frei und nichts anders vor hatte, entschied ich mich spontan, dort vorbeizuschauen.
Die Adresse in der Noyon-Allee war schnell gefunden, und ich ergatterte sogar einen Parkplatz in der hauseigenen Tiefgarage. Ich war fest entschlossen, mich in Jeans und High Heels in die Öffentlichkeit zu wagen und stieg mit Herzklopfen aus dem Auto.
Sofort nach dem Aussteigen erntete ich erstaunte und fragende Blicke von zwei jungen Damen Anfang 20. Auf meine pro-aktive Begrüßung und Erklärung, daß es an dem Eröffnungstag 50% Rabatt für High Heel tragende Männer gibt, empfing ich das erste Kompliment des Tages. Meine Schuhe seien sehr schick, und ich könne ja gut darin gehen.
Im Eingangsbereich trennten sich unsere Wege, ich schritt über den lila Teppich und erhielt ein kleines Begrüßungsgeschenk zur Eröffnung.
Gleich nachdem ich im ersten Ladengeschäft einlief, gab es eine freundliche Begrüßung seitens des überwiegend weiblichen Personals und weiteres Lob für den Mut und mein unfallfreies Gehen.
Die Verkäuferinnen waren interessiert welche Schuhgröße ich trage und ob ich bitte noch ein paar Schritte gehen könne mit der Anmerkung, daß sie selbst nicht so gut gehen könnten, nebenbei wurden gleich von mehreren Seiten die Handys gezückt und Bilder gemacht.
Da es keine High Heels in meiner Größe gab, hatte ich mich nach ein paar Herrenmodellen umgesehen und probiert. Beim Anprobieren fiel den Damen dann auf, daß ich auch Feinstrümpfe trug und ich dies bei den anprobierten Schuhen berücksichtigen solle.
An der Kasse erhielt ich dann, die besagten 50% auf das erste Modell meines Einkaufs, denn plötzlich lautete die Formulierung, daß der Rabatt nicht wie erwartet auf den ersten gesamten Einkauf, sondern nur auf das erste Paar Schuhe gilt.
Im gegenüberliegenden Laden musterte mich gleich am Eingangsbereich eine Kundin mittleren Alters und gab mir ebenfalls ein positives Feedback, daß es toll aussehen würde. Ich bedankte mich für das Kompliment und sah mich weiter im Laden um.
Es wiederholte sich noch ein paar mal, daß eine Frau ein Bild machte, es wurden „Daumen hoch“ gezeigt und dazu gelächelt, ich wurde merklich lockerer.
Natürlich gab auch aber auch ein paar missfallende Blicke von südländlisch aussehenden männlichen Kunden, aber immerhin gab es keine negativen Bemerkungen.
Im darauf folgenden Ladengeschäft traf ich die beiden Damen, welche ich in der Tiefgarage getroffen hatte wieder, die Jüngere von beiden wollte nochmals einen genauen Blick auf meinen Schuhe werfen. Das anfängliche Erstaunen hatte sich offenbar gelegt und sie konnten sogar den angebotenen Rabatt für ihre ersten Einkäufe in Anspruch nehmen. An der Kasse wurde ich vom Verkäufer in ein small-talk verwickelt und gefragt, ob ich denn täglich hohe Schuhe trage oder weshalb ich so gut gehen könne.
Leider fand ich in den anderen Geschäften keine weiteren Schuhe mehr und verlies nachdem ich mir noch ein Autogramm von Motsi Mabuse (sie war die „Eröffnungs-Prominente“) abgeholt hatte, das Gebäude in Richtung Tiefgarage mit weitaus weniger Herzklopfen als beim Hineingehen.
Zusammenfassend empfand ich es eine spannende und insgesamt positiv verlaufende Eröffnungsfeier mit der Erkenntnis, daß es offenbar doch etlichen Frauen gefallen hatte mal einen Mann in High Heels zu sehen.