Ausführliche Antwort
cat_eleonor:
wir haben das problem asperger autisten zu sein. wobei ich, als frau, diagnostiziert worden bin. mein mann traut sich nicht zum psychiater zu gehen, lernt aber viel von mir.
Ich empfand die offizielle Diagnose als befreiend: Immer wieder wurden mir falsche Schnell-Diagnosen angehängt (z. B. Borderline, Schizotypische Störung, etc.).
Die Diagnose verhalf mir aber auch zu Unterstützungs-Möglichkeiten, die nur für diagnostizierte Aspies zugänglich sind (Asperger-Gruppe in de Universitären Psychiatrischen Diensten Bern).
Dort merkte ich auch, wie gross die Bandbreite bei den Aspies ist und dass viele Tipps und Ratschläge für etliche Leute kontraproduktiv sind.
was uns zu schaffen macht, ist vorallem der soziale rückzug, andere menschen nicht zu verstehen, von anderen verstanden zu werden, dabei oft von anderen ausgenutzt zu werden, weil wir andere nicht "auslesen" können.
Als ich eine Zeit lang eine Beziehung zu einer AS-Frau hatte, ging es mir auch so; nun mit einer "normalen" Partnerin bekomme ich dieses Problem in den Griff.
Aber gerade hier könnte Euch eine Begleitung durch eine Fachperson mit AS-Erfahrung helfen (wird in der Schweiz durch Krankenkassen-Grundversorgung bezahlt).
was uns zu schaffen macht, ist vorallem der soziale rückzug, andere menschen nicht zu verstehen, von anderen verstanden zu werden, dabei oft von anderen ausgenutzt zu werden, weil wir andere nicht "auslesen" können.
Ich analysiere Gefühle (jedenfalls das was ich als Gefühle wahr nehme) extrem kognitiv, kann immer besser mit der Unlogik darin umgehen, empfinde dieses Thema als sehr mühsam (braucht viel Zeit und Energie).
sexualität war so gut, wie kein thema zwischen uns.
Schade, über die Sexualität bekam ich Zugang zu meinen Trieben und Gefühlen.
auf der suche nach sich selbst, betrog er mich vor 2 jahren mit einem mann. es folgten schwere zeiten, aber ich hielt weiter zu ihm, weil ich ja ähnlich "gestrickt" bin. wenn ich zaubern könnte, wäre ich ein schwuler mann. ja und so bin ich eben einer im falschen körper. aber auch das ist vermutlich eine folge des autismus. er hätte es mir nicht verschweigen müssen.
Seit etwa 4 Jahren befasse ich mich mit dem Thema Autismus-Spektrum.
Dabei begegne ich immer wieder Männer, die zwar eine Beziehung mit Frauen suchen, ihre Sexualität jedoch mit Männern ausleben.
Dies entspricht meist nicht ihrer Veranlagung; schwule Männer leben ihre Sexualiät meist schnell, triebhaft und ohne grosse Gefühle aus; von der Bandbreite der Gefühle beim Sex mit einer Frau (Gefühle von ihr, aber auch Gefühle die in sich selbst geweckt werden) fühlen sie sich überfordert.
Rückblickend ist dies wohl auch ein Grund, warum ich phasenweise nur Sex mit Männern oder mit verheirateten Frauen (keine richtige Bindung möglich) hatte.
er konnte mir nie etwas dazu erzählen, weil er selbst nicht mehr versteht, was ihn dazu bewogen hat. vermutlich um zu sehen, ob er da erfüllung findet. aber das haben wir herausgefunden, dass es das nicht war.
Gefühle und Triebe sind meist nicht rational nachvollziehbar, also für AS-Betroffene ein Stress.
Dazu kommt, dass viele AS-Leute sich nicht auf Informationen aus zweiter Hand verlassen mögen und oft bewusst / unbewusst auch negative Dinge erleben wollen, damit sie SELBST diese Erfahrung gemacht haben.
er hat weiterhin keinerlei interesse an sex hat. weder MM, MF oder MMF. er hat keinerlei fantasien, betreibt auch keinerlei selbstbefriedigung oder schaut pornos etc.
So habe auch ich 10 Jahre gelebt; die Auseinandersetzung mit dem Thema Sex ist für mich jedes Mal eine Herausforderung, weil sie mich Gefühlen, Trieben - und Menschen konfrontiert.
Doch dank der Sexualität konnte ich mich menschlich weiter entwickeln, deshalb schreibe ich nun hier.
für mich kein "grosses" dilemma, aber es bleibt trotzdem der wunsch, MM-sex mit ihm, mit einem strapon zu haben oder auch gern mal einen dreier mit einem bi-mann, aber alles lehnt er ab und bezeichnet sich als asexuell vom typ B.
Vielleicht kannst Du ihm das Thema "Sexualität als Sozialtherapie" kognitiv näher bringen.
Ansonsten wirst Du ihn kaum verändern können.
Einen Reiz könnte es für ihn geben: Wenn Du deine Sexualität erfüllend auslebst (mit einem Liebhaber), wird er die Veränderungen in Dir feststellen und möglicherweise auch Interesse an Sexualität entwickeln (ging einigen Männern meiner verheirateten Affären so).
gibt es hier betroffene oder angehörige von asperger autismus, die über ihr leben oder sexualität berichten können? denn leider gibt es dazu in den speziellen foren nicht viel zu lesen.
Ich wäre froh, wenn wir (auch andere Betroffene) uns besser austauschen könnten.
Wobei ich den Eindruck habe, dass hier kaum der richtige Ort dafür ist.
Ich fühle mich durch AS nicht besonders handicapiert (habe glernt damit zu leben) und suchte in anderen Gruppen (Bi-Männer, Nerds) nach anderen Aspies.
Vielleicht sollten wir tatsächlich eine Gruppe "Autismus, Asperger und andere Asoziale" gründen.
Gruss
Bobby
