Eigene Erfahrung
Zum verlängerten Frohnleichnams-WE waren Söhnchen und mein Bester mit Schwiegerpapa auf dessen Bergbau-Erinnerunstour in Österreich. Folglich hatte ich diese Tage wieder eine 24-h-Pflege aus Slowenien. Es sollten auch für uns erholsame Urlaubstage werden.
Die Dame hatte mal in einem Pflegeheim geabeitet und folglich perfekte Routine bei Transfers. Auch bei der Schlafensgehzeit um Mitternacht und dem Aufstehen zwischen 7-8 Uhr waren wir uns einig. Zwischendurch am Freitag einkaufen und täglich der gemeinsame Hundespaziergang klappten wunderbar. Sie schaffte es sogar, vor dem Shlafengehen und nach dem Aufstehen unseren Riesenhund an der Leine zum Pinkeln zu führen.
Da ich bei der Pflegerin ein paar Wochen zuvor als ehemalige Restauantbesitzerin durch ihr optimales First-Class-Essen satte 3-4 kg zugelegt hatte, wollte ich nun wieder abnehmen, denn das ist alles Gewicht beim Transfer.
Andere Nationen, andere Speisen und einen Topfen-(Quark)-Auflauf kannte sie wie etliche andere Speisen nicht. Daheim essen sie mit ihrem Gatten und beiden Söhnen ausschließlich Fleischspeisen, Döner, Tiefkühl-Pizza und Spaghetti-Sauce.
Wir schafften es immerhin, dass sie unter meiner Anleitung für die Rückkunft der Männer ein schartes Rindsgulasch und einen tollen Vatetagskuchen zusammen brachten und diese Speisen halten jetzt erfolgreich Einzug in ihre slowenische Küche.
In der Tat bin ich dann auf dem Rindgulasch sitzen geblieben, denn die Drei haben nicht nur Papas letzte Bergbaustätten besucht, sondern auch die zugehörigen Wirtshäuser und konnten das Wort "Essen" schon nicht mehr hören.
Meine MS-Freundin hat inzwischen auch fix slowenische Pflegerinnen und für die Stufen zum Hochhausausgang eine Treppenraupe. Sie ist inzwischen ein sehr unzufriedener und exaltieter Mensch geworden und kann sich mit ihrer MS psychisch absolut nicht abfinden
Als sie mehrmals versuchte mit der Physiotherapeutin die Stufen am Handlauf entlang hinab zu kommen, verließ sie die Kraft in den Beinen und jetzt wettert sie , weil die Pflegerinnen sie dies nicht versuchen lassen - sie will ja noch Autofahren und dann einfach in Geschäfte rein spazieren und einkaufen. Hobby hat sie keines, das www interessiert sie auch nicht.
Das Problem ist, dass sie nicht erkennt, dass sie selbständig den Transfer vom Rolli auf das WC nicht mal schafft, sondern dabei mit kraftlosenen Beinen stürzt, genauso wie nach wenigen Metern mt dem Rollator stürzt. - Was bei der MS vor ein paar Monaten noch funktionierte, kann innerhalb einiger Tage eben verloren gehen und die Hoffnung, dass es wieder wird, ist immer wichtig und richtig; aber die Illusion sich vorzugaukeln, dass etwas funktioniert, ist falsch und kann nur Verletzungen bringen.
Ich habe ihr empfohlen, sie soll zuerst in den Vierfüßlerstand gehen und versuchen, sich trotz des gelähmten, steifen Beines aufzurichten und versuchen, sich dann am Schrank, Kasten oder Tisch hochzuziehen.
Am Freitag hatte es schon 36 Grad und so musste die Pflegerin alleine einkaufen gehen. Meine Freundin war danach schockiert, da ihr diese natürlich den besten und teuersten Schinken, Rindslungenbraten und Schweinsfilet brachte und die € 100 waren weg. - Sie esse angeblich daheim nur solches und habe immerhin die Kost frei. Alles glaube ich meiner Freundin auch nicht und sie soll halt früh morgens mit ihr zweit einkaufen, damit die Pflegerin lernt, was im aushalt für Speisen üblich sind und was preislich im Bereich des Machbaren liegt.
Mir brachten meine Damen das notwendige Fleisch direkt vom Bauern oder Fleischer aus Slowenien mit, denn immerhin beträgt dort der Preis nur 30-40% von unserem. Bei den Fleisch- und Fischpreisen in Slowenien schlemmere ich nur dann nur die paar Tage das Feinste von Feinem...- und lege dann dafür als Erinnerung 3-4 kg in vier Tagen zu. Nach drei Wochen Hungerkur bin ich dann wieder im Normalgewichtsbereich. Aber: Herrlich war die Schlemmerei...
Wegen unserer derzeitigen 38 Grad Hitze ist meine Freundin ins Krankenaus geflüchtet und hat ihre Pflegerin nach Hause geschickt. Sie dachte an die trotzdem anfallenden Kosten und dass alle Pflegerinnen alleine alles nur durchwühlen und stehlen würden. Nun wettert sie wegen einer fehlenden Klimaanlage und dass sie bei dieser Hitze nur morgens täglich geduscht wird. Ich habe ihr eine Erste-Klasse-Zusatzversicherung und ein Sanatorium empfohlen, denn sonst sei dies "Duschen auf Wunsch" mit dem normalen Krankenhausbetrieb in einem Akutspital personell ziemlich sicher nicht vereinbar.
Es ist einfach schwierig, jemanden helfen zu wollen, der aktiv nichts dazu beitragen will und nur in seinem Sinne von anderen gemacht haben will.