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Tief bewegend: NIS RANDERS

**********liste Mann
4.851 Beiträge
Themenersteller 
Tief bewegend: NIS RANDERS
Ich habe überlegt, wo kann ich Euch an diesem Gedicht teilhaben lassen?
Da ich nichts fand, dachte ich, dann mache ich es hier bei "Dies & Das" in einem eigenen Tread:
Ich habe Euch hier etwas, für mich sehr besonderes mit gebracht
Ich musste dieses Gedicht im 4. oder 5. Schuljahr auswendig lernen.
(An die Jüngeren von Euch. Damals nannte man das Auswendiglernen von solch „ollen Kamellen“ pädagogisch sinnvoll. Wobei man das Wort "Pädagogisch" damals noch gar nicht erfunden hatte)
Ich hatte es gehasst, so einen Scheiß auswendig lernen zu müssen, wie ich auch alles andere, was mit SCHULE zusammenhing, Scheiße fand.
Ich hatte es auch mit den Jahren vergessen, bis dass ich mein Leben mit 30 Jahren endgültig vor die Wand gefahren hatte und erstmal für Monate in einer Klinik verschwand.
Dort tauchten irgendwann einzelne Fragmente von diesem Gedicht wieder auf. Und ich begann, die Bruchstücke wieder zusammenzusammeln.
Da erst konnte ich dann verstehen, WAS FÜR EINE AUSSAGE DIESE GEDICHT IN SICH TRÄGT.
Bis heute ist es so, dass ich, selbst nach inzwischen 32 Jahren, es nicht aufsagen kann, ohne dass an manchen Stellen meine Stimme stockt.
Ich denke auch, dass es eigentlich das hohe Lied aller Seenotretter weltweit sein sollte.
Das Gedicht heißt
NIS RANDERS
Bitte wundert Euch nicht über manche merkwürdige Wortwahl, denn dieses Gedicht ist 121 Jahre alt, und wurde 1901 von Otto Ernst geschrieben.
Und hier ist es nun:

NIS RANDERS

Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd
– Ein Schrei durch die Brandung! –

Und brennt der Himmel, so sieht man's gut.
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
Gleich holt sich's der Abgrund.

Nis Randers lugt – und spricht ohne Hast
"Da hängt noch ein Mann im Mast;
Wir müssen ihn holen."

Da fasst ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein!
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich will's, deine Mutter!

Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe nun schon,
Mein Uwe, mein Uwe!"

Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
"Und seine Mutter?"

Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewächs;
Schon sausen die Ruder.

Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muss es zerschmettern ...! Nein, es bleibt ganz! ...
Wie lange? Wie lange?

Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die Menschen fressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schäumen.

Wie hechelnde Hast sie zusammen zwingt!
Eins auf den Nacken des anderen springt
Mit stampfenden Hufen!

Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? – Ein Boot, das landwärts hält –

Sie sind es! Sie kommen!

Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt ...
Still – ruft da nicht einer? – Er schreit's durch die Hand:
"Sagt Mutter, 's ist Uwe!"

Otto Ernst
****ie Frau
536 Beiträge
Danke dafür! Ich liebe Balladen. Ganz toll auch die Vertonung von Achim Reichel.
**********derHB Mann
2.635 Beiträge
Genau!
Achim Reichel hat mit seiner "Regenballade" traditionelle Gedichte auf eine für mich sehr eindrückliche Art vertont:

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