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Der Dreiminutenmann

Der Dreiminutenmann
Ohne Uhr keine Fete! So eine Stoppuhr ist ab jetzt immer dabei. Das ist meine Antwort auf ein fieses Problem: Meine Frau eröffnete mir neulich, dass nach drei Minuten Gespräch mit einer vergebenen Frau deren Partner nervös wird. Das will ich natürlich nicht, ist ja klar. Das sind unsere Nachbarn, unsere Bekannten, da will ich ja keine Zwietracht, oder Eifersucht sähen.
Drei Minuten, so sagt sie, das sei eine Schwelle, dahinter würde es intim. Zumindest denke dies der Partner und schnell wachse dieses sinnlose Gefühl, das man Eifersucht nennt. Um in Zukunft nicht alle Paare im Umfeld zu irritieren, soll ich, so sagt sie weiter, auf die Zeit achten: Alles unter drei Minuten sei kein Problem.
Drei Minuten? - Gesagt getan! Ich also ab jetzt nur noch mit Stoppuhr! Ich stoppe die Zeit mit jeder Frau, so läuft das ab jetzt.

Ich stehe in der Türe der Gastgeberin und schon bin ich verunsichert: Zählt die Begrüßung von Madame zu den drei Minuten oder nicht? Das ist mir nicht klar, aber egal! Ich drücke die Uhr schon beim Empfang. Frau Gastgeberin nimmt mich in Beschlag. Die Zeit läuft. Ich mag sie. Sie ist nicht mein Typ, das wissen alle, aber sie ist wunderbar kommunikativ. Da vergeht die Zeit wie im Flug. Nach dem üblichen Intro - Kinder, Familie, Krankheit - zeigt sie mir wo der Sekt steht. Sie wendet sich Richtung Küche, weist auf Kühlschrank, Gläser und Salat. Sie wähnt mich hinter ihr, doch sie irrt. Ich bin weg. Was sie nicht weiß: Ihre drei Minuten sind um!

Ich stehe schon bei Susanne. Meine Uhr startet bei Null. Bei Susanne ist die Uhr sinnvoll. Eifersucht ist bei ihr ein heißes Eisen. Sie hat immer mal was laufen und ihr Mann kommt immer dahinter. Ständig doofe Situationen und Unfriede gibt es da.
Sie neigt zum monologisieren, ich nicke zwölf Mal in zwei Minuten fünfzig Sekunden, dann zucke ich mit der Schulter und unterbreche: „Ich muss leider gehen!“

Weiter zu einer Fremden, sie ist hübsch und nett anzusehen. Sie hat eine gute Figur, geradezu griffig. Ihr Mann steht daneben. Ich zeige schnell auf meine Uhr und bedeute ihm: „Nichts zu befürchten, ich kenne mein Limit!“ Er guckt verwirrt, aber das ist mir egal. Ich habe keine Zeit für Erklärungen: nur noch zwei Minuten dreißig bleiben mir. Die Frau ist ganz nett, sie weiß was sie sagt und der Smalltalk ist schön. Drei Minuten fünf Sekunden, verdammt: schon vorbei! Ich dreh mich herum, keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit!

Bei Ursula brauche ich keine Uhr, ich drücke den Knopf nur aus Gewohnheit. Ursula ist aus guten Gründen solo. Sie ist zu Öko um sie gerne zu haben und nicht nur ihre Bewegungen sind langsam und tranig, ihre Gedanken sind es auch. Da will keiner drei Minuten stehen und ich ganz bestimmt nicht. Sie grient mich an und da kommt mir ein Gedanke: auch sie hat eine Uhr, nur eine mit vierzig Minuten und langsamen Zeigern. Egal, schnell erlöse ich mich, stell die Uhr auf Null und bin weg.

Auch Rauchen muss ich jetzt in drei Minuten, schließlich stelle ich mich beim Rauchen immer neben die schärfste Frau. Rauchen in drei Minuten wird ganz schön heiß, also an den Fingern. Aber ich halte mich dran, an meine Regel und die Stoppuhr. Das ist mir zu wichtig, das mit der Eifersucht und so. Da ich Eifersucht nicht empfinde, verstehe ich es zwar nicht, aber meine Frau war so ernst, als sie mir die Problematik erklärte. Sie war so verbindlich und außerdem hat sie mir die Uhr ja geschenkt.

Mit Elke ist es lustig! Elke mag ich. Sie ist so quirlig und kommt sie einmal in Fahrt wird das Gespräch richtig windig, soviel Schwung entwickelt sie da. Doch diesmal endet alles natürlich anders. In erster Line endet es abrupt: Ihr Gesicht – einfach unvergesslich! Als ich sie stehen lasse mitten im Dialog: Zu drollig! Erstart mit erhobene Finger und halben Satz in der Schwebe – aber was soll ich machen? Auch ihre Zeit ist um.

So ein Abend ist lang, drei Minuten sind kurz und es ist ganz natürlich, dass man alle Frauen systematisch abgrast. Eigentlich kein Unterschied zu früher, nur jetzt geht es schneller. Und es ist so ein albernes Verhalten, dieses ständige Heruntergucken auf die Uhr.
Ich fasse zusammen: Ich komme mir vor wie ein Grashüpfer. Einmal kurz gezirpt und schon auf zum nächsten Halm. Wird man gerade warm ist es auch schon wieder vorbei. Andererseits weiß der Partner jeder Frau woran er bei mir ist. Mit meiner Uhr bin ich auf der sicheren Seite: Ich bin der Typ der weiß, was sich gehört, brav und gediegen, völlig ungefährlich für die Stimmung und Ehe. Das ist tröstlich, denn Unterhaltung für drei Minuten ist ätzend und irgendwo muss der Zweck dieser Hetze ja sein. Und stimmt schon, ich profitiere bestimmt in der Zukunft: Schluss ist die Zeit der Missverständnisse, Unterstellungen, böser Blicke von Männern und Drohbriefen nach dem Motto „lass es sein“ und „Finger von meiner Frau“. Ein völlig neues Gefühl.

Aber nicht alle sind in Beziehung: eine ist Single! Und die habe ich jetzt an der Angel. Ach was ist das schön! Kein Zeitdruck, keine Uhr ist zu drücken, die Konzentration gilt nur dem Weib. Und ein Thema hat man auch: Sie hat mich beobachtet. Sie hat mein Gekrampfe mit der Uhr gesehen. Ich erkläre ihr weit und ausladend die Bedeutung von Zeit, auch und besonders in Beziehung zur Beziehung, also der von Mann zu Frau. Sie nickt entschieden, ist da auf meiner Seite. Sie sagt, auch sie habe so einen Tick mit der Zeit - wenn auch ganz anders.
So kommen wir schnell zum Thema Quickies, da geht es ja auch um intensiven Austausch in begrenzter Zeit. Und was soll ich sagen, so in der Unterhaltung merke ich: die Frau ist willig.
Schneller als ich mich versehe, küssen wir intensiv in einem einsamen Raum. Schon halb auf ihr, stoppt sie mich und fummelt kurz etwas in ihrer Tasche, doch dann geht es schnell: Sie reißt alles herunter, sie will es hart und zügig. Verdammt was für ein Biest! Sie nimmt nach gutdünken und kommt wie der Blitz. Ich schalte einen Gang runter. Ich will etwas davon haben. Sie ist ja versorgt, jetzt bin ich dran mit Genießen.
Doch sie legt die Hand auf meine Brust, die andere Hand sucht ihre Tasche und sie kramt heraus eine Uhr. Eine Stoppuhr ist das. „Tut mir leid.“ Sagt sie und zeigt mir entschuldigend die Ziffern: "Drei Minuten zwanzig – deine Zeit ist vorbei."
mein Dauergrinsen wird bestimmt länger als 3 Minuten dauern
Allein die Idee....
..ist schon köstlich *smile*

Also eine 1+ mit Sternchen für den schrägen Gedanken.
Herrlich umgesetzt und sehr gut geschrieben.

*top*

Hab instinktiv auf die Uhr geschaut wie lange ich zum lesen gebraucht habe *zwinker*
Eine coole Geschichte.
Wenn die Zeit nur nicht soooo elastisch wäre...
*zugabe*
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Das ist wirklich sehr witzig geschrieben. Schon allein die Idee. Und so schön absurd das Ganze.

Wobei ich ja die ganze Zeit den Verdacht hatte, dass die angeblich eifersüchtigen Männer nur vorgeschoben waren und die eigentlich eifersüchtige Person eher die Partnerin des Protagonisten ist. Wäre nett, wenn das noch aufgeklärt wird, ob mein Verdacht da angebracht ist *mrgreen*
*nachdenk*

dann war bestimmt die 3MinutenFrau auch von der Frau des Protagonisten *floet* zu diesem Zwecke berufen
@relightmyfire
nein, nein, so sehr um die Ecke gedacht habe ich dabei gar nicht. Es ist so gemeint wie hier geschrieben.

Aber die Geschichte hat einen realen Hintergrund. Natürlich nicht den mit einer Stoppuhr auf einer Fete. Im Gespräch mit meiner Frau haben wir einmal diesen Effekt bemerkt. Denn es gibt ihn wirklich: spricht man zu lange mit jemanden vom anderen Geschlecht wird dessen Partner unruhig. Das läuft natürlich sehr unterschwellig ab und kommt darauf an in welchem Kreis und nicht bei jedem, aber es ist die Regel. Der Punkt liegt auch nicht bei drei Minuten, sondern ist individuell verschieden, aber es gibt ihn. Hat man das einmal bemerkt, bemerkt man auch, wie sehr diese Dinge das Verhalten steuern.
Wenn man genau hinschaut wird man feststellen, das dieses Eifersuchtsverhalten sehr sehr viel im Miteinander torpediert.
Da ich das so sehr lächerlich aber gleichzeitig unabänderlich finde habe ich die Situation persifliert, das war die Basis der Geschichte.

LG
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