Verlangen nach Mehr
Sie befand sich in ihrer Lieblingsposition auf dem Bett: Auf allen Vieren, die Beine deutlich gespreizt, den Oberkörper nah an der Matratze, eher auf den Unterarmen aufgestützt als auf den Händen und reckte ihm lüstern ihren Arsch entgegen. Sein harter Schwanz berührte ihre Scham, drängte sich sanft zwischen ihre Lippen. Sie stöhnte lustvoll – voll Verlangen. Da geschah es.
Während er langsam aber stetig, durchaus fordernd, seinen Schwanz in sie schob, knallte seine Hand auf ihren Arsch.
Es ging ihr durch und durch.
Oh mein Gott, jaaaaaaa!
Das erotische Nachbrennen der so behandelten Backe war viel zu schnell vorbei.
Die Konsistenz ihrer Säfte verriet mehr und mehr Erregung. Sie floss dahin - in ihrem Schritt wie in ihrem Hirn.
Sie schloss die Augen: "Danke", dachte sie…. "Mach weiter! Mehr! Mehr!" Sie atmete tief und reckte ihm ihren Po noch stärker entgegen.
Das hatte sie sich schon jahrelang herbeifantasiert.
Im Grunde fing das schon an, bevor sie überhaupt in Zweisamkeit sexuell aktiv war. Bereits ihre ersten Selbstbefriedigungsfantasien beinhalteten Spanking. Der Kopfkinofilm, zu dem sie wichste, war schon früh geprägt von ihrem durch die Hand des Partners geröteten Hintern, den klatschenden Geräuschen und der Ambivalenz zwischen Scham und Lust, die in ihr brodelte, wenn sie sich vorstellte, über 's Knie gelegt zu werden.
Sie traute sich jedoch nicht so recht, mit ihm darüber zu sprechen, es ihm zu zeigen, denn sie hatte schon das Gefühl, dass sie eine ganz schön versaute, nicht so ganz „normale“ Fantasie ihr eigen nannte. Was, wenn er etwas Falsches daraus schloss oder es (noch schlimmer) als grundlegend falsch empfinden würde?
So las sie eben Geschichten über Spanking und so… guckte Filme, auch Pornos… und wichste dabei,
genoss die intensiven Vorstellungen, ohne jede Chance, dies wirklich zu erleben – dachte sie – bis eben:
Einfach nur geil, zum fliegen geil.
Doch er machte nicht weiter,
nicht wirklich, nicht so, wie sie sich das wünschte.
Er klatschte zwar noch ein paar mal auf ihre Backen, während er sie fickte, aber er steigerte es nicht. Obwohl sie stöhnte, sich aufbäumte, es genoss, ihm sogar direkt sagte, wie sehr es ihr gefällt… zunehmend versautere Worte gebrauchte, die sie selbst sehr erregten.
Er jedoch blieb stumm. Es gefiel ihm, den Eindruck hatte sie schon, aber er machte nicht recht mit, ging nicht weiter.
Sie hatte das Gefühl, er war von seinem eigenen Vorstoß überrascht und konnte nicht so richtig.
Vielleicht war sie zu drängend, erwartete zu viel.
Aber jetzt war sie angestochen, völlig aufgekratzt, voller Verlangen. Sie konnte nicht anders. Es machte sie dermaßen geil, dass sie immer wieder daran dachte. So sprach sie es an, später, deutlich später, in einer Situation des Alltags. Beim Frühstück: Kaffee – Rührei – und übrigens: "Bitte schlag mich wieder!"
Er murmelte, er hätte es auch genossen.
Es geschah nie wieder.
Wochenlang – monatelang – reizte sie ihn: wackelte mit ihrem knackigen Hintern in jeder nur erdenklichen Situation vor ihm hin und her, beugte sich herunter, zog ab sofort sogar ihre Schuhe immer rückenschonungstechnisch unvorteilhaft an, gerade heruntergebeugt, den Arsch immer schön in seine Richtung weit hinausgereckt. Sie strich sogar gelegentlich darüber bevor sie sich wieder aufrichtete. Er reagierte nicht.
Sie wusste, dass er auf ihren Arsch stand. Er tat damit auch andere schöne Dinge… das auch weiterhin. Er drehte sie oft in die so erregende Doggy-Position. Sie hatten weiterhin Sex, aber nie wieder brachte er es fertig, sie zu schlagen.
Sie hingegen fantasierte mittlerweile sogar von Rohrstöcken – englischer Erziehung.
Irgendwann wünschte sie es sich so sehr, dass sie sich überwand und es ganz deutlich verbalisierte, denn auf die nonverbale Kommunikation und die vorsichtige „Es gefällt mir so.“-Äußerung hatte er ja nicht reagiert. Sie hoffte immer noch, dass er es nur nicht verstanden hatte.
Doch – er konnte nicht.
„Du kannst mich auch fesseln, wenn du willst“
Damit hatte sie zwar gedanklich eher ein Problem, aber sie kannte ihn ja schon lange, vertraute ihm. Ganz ehrlich: Er würde nie zu weit gehen. Das Problem war ja eher, dass er nicht weit genug ging.
„Das wäre ja noch schlimmer, dich schlagen - dieses grauenvolle Wort allein schon - während du auch noch festgebunden bist.
Ich kann dir das nicht antun.“
„Du tust mir nichts an. Ich wünsche es mir! Genieße es. Sehr.“
„Das habe ich gemerkt, dass du es willst, es dir wünschst, ich bin ja nicht dämlich….
Aber ich kann nicht.
Es ist nicht richtig.“
Ernüchternde Konvention!
Er tat ihr leid.
Aber sie sich auch…
(emma, Dezember 2012, bearbeitet März 2013)