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The KINKY Way
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(Be)greifen

*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
(Be)greifen
Um mich herum die üblichen Verdächtigen. Männer in Leder und Netz-Shirts. Frauen in engen Kleidern mit diversen Schnürungen. Zu laute Musik wummert aus den Boxen. Es ist noch früh, aber es liegt schon jetzt eine Mischung aus Hormonen und Deo in der Luft.

An der Bar steht ein Sex-Objekt. Typ George Michael in den 90ern in Jeans und weißen Hemd. Unrasiert, muskulös, bildschön. Degradiert zur Trophäe des heutigen Abends - man kann es spüren. Er weiß es auch. Wahrscheinlich kennt er es gar nicht anders.

Ich betrachte in Ruhe. Etwas zu jung und nicht mein Jagdprofil. Zu schöne Männer machen mich nicht an.

Der Laden füllt sich langsam mit Menschen, ich füll mich langsam mit Prosecco und Whisky. Die Musik wird tanzbarer, die Luft stickig und heiß, die überlastete Lichtanlage gibt alles. Hitze und Begehren um mich. Ich sitze noch immer an der Bar, den Rücken zur tanzenden Menge, mein Blick an die Eiswürfel in meinem Glas geheftet.

Die Hand, die sich in die Beuge meines Hals legt, ist kühl. Der Griff ist fest und sicher. Ich spüre den Daumen exakt in der Mitte meines Nackens. Mein Rücken streckt sich unwillkürlich. Meine Schultern verlagern sich nach hinten.

Er flüster mir etwas ins Ohr. Ich verstehe es nicht, die Musik ist zu laut. Es ist nicht wichtig.

Ludi incipiant...
*******inde Frau
41.764 Beiträge
gefällt mir sehr gut
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Titel
ist vielleicht ein wenig unglücklich gewählt, weil ich als Leser gar nicht nachvollziehen kann, was dort begriffen worden ist. Dass die Spiele mit einem GRIFF beginnen, ist sicherlich von deiner Protagonistin gewollt, und daher nicht "begreifenswert"?
Ich empfinde diese wenigen Zeilen als l´ors deuvre, als Teaser, als quasi Köder für mehr. Es könnte ein Buchklappentext sein, der Kunden zum Kauf eines Buches anregen soll und dafür steht es tatächlich, weil man, Verzeihung zumindest ich, schon wissen will, wie es weiter geht.
Wenngleich ich sagen muss, dass nach dem Entree: "Um mich herum die üblichen Verdächtigen." ich zunächst eine Kriminalgeschichte und/oder Thriller vermutet hätte. Im Kontext zu einer Barszene beginnt die Geschichte gleich mit einem... wie soll ich das ausdrücken.... abwertenden Gefühl den Anwesenden gegenüber, das in krassem Gegensatz zum Beginn eines Spieles steht. Diesen Widerspruch muss man erst einmal verdauen...

Handwerklich muss ich leider kritisieren, dass der Text viele Fehler enthält, die vom Sinn der Geschichte ablenken.

Ich betrachte in Ruhe. (was oder wen?)
ich füll mich langsam mit Prosecco und Whisky. (fülle)
Die Hand, die sich in die Beuge meines Hals legt (Halses)
Er flüster mir etwas ins Ohr. (flüstert)

Wäre die Story packender (wozu vielleicht ein gewisses Maß an "mehr" gehört?), könnte man vielleicht darüber hinweglesen. Die Art dieser Schreibe erweckt jedoch den Eindruck von Prolligkeit und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das so beabsichtigt war.
Insgesamt gesehen eine kurze Szene, eine Art zurückhaltende, ja vielleicht sogar unterkühlte Stimmungsbeschreibung, die Hunger auf mehr machen könnte.

Tom
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
der titel ist bewusst gewählt - es ist nen wortspiel...

die protagonistin wurde begriffen - mit einem griff - das kann man an ihrer reaktion erkennen - der (be)greifende hat sie oder ein bedürfnis erkannt. und das begreift dann vielleicht auch der leser

die fehler sehe ich immer erst, wenn ich abschicke - leider kann man ja nicht editieren...

Ich betrachte ihn in Ruhe - so sollte es eigentlich da stehen
"füll" ist so gewollt - flapsige umgangssprache als element....

der widerspruch ist gewollt - die protagonistin ist eigentlich nicht ins geschehen eingebunden - sie langweilt sich eher - das ändert sich mit dem "griff" - ein schalter der klickt in ihrem kopf - es gab zwischen all den feiernden leuten jemanden, der das erkannte (begriff)

wie es weitergeht ist nicht wichtig - es ist eine momentaufnahme - ein kurzer einblick - wer die geschichte mag, macht danach sein kopfkino an...

was du mit prollig meinst, habe ich nicht verstanden...

unterkühlt bin ich doch immer - ich habs nicht so mit ausführlichen emotionen *zwinker*

greetings - tragedy
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
@MissTragedy
Du hast ein Talent, in die Kürze sehr viel Tiefe zu legen. Meine Meinung (ich bin nicht der Literaturpapst): lass Dich nicht zu längeren Texte überreden, wenn in der Kürze Deine Stärke liegt, aber versuch es ruhig mal.

Unterkühlt fand ich es nicht, aber ich bin wohl selber unterkühlt genug, um das genau so richtig zu finden.

Die Fehler würde ich in der Tat vorher ausmerzen. Es ist sonst schade um den schönen Text. Aber ansonsten nach meiner bescheidenen Meinung: top.

Leider bin ich des lateinischen nicht mächtig, trotz des ausführlichen Studiums von Asterix-Heften und musste die Schlussbemerkung erst nachschlagen. Sie passt aber sehr gut.
********9_bw Frau
21 Beiträge
danke!
Diese Geschichte gefällt mir sehr gut.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Es ist allenfalls eine Impression, (noch) keine Geschichte.

Für eine Geschichte zu zweidimensional, zu sehr nur angerissen.

Ein wenig mehr Storyline, mehr Liebe zum Detail, und es wäre vielleicht eine Geschichte geworden.

Mich haben ebenfalls die Fehler gestört. Sie unterstreichen den Eindruck, dass hier hastig und ohne Blick auf Details gearbeitet wurde.
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
hmm...

die sache mit den fehlern stimmt - ich kreiere meine texte zumeinst im kopf - während der autofahrt oder so - schreibe sie tatsächlich dann recht schnell runter - das ist schlampig und ärgerlich...
ein nachträgliches editieren ist aber nun mal nicht möglich

es sei keine kurzgeschichte, möchte ich kommentieren...
eine kg ist eben grad nur angerissen und und lässt viel luft für überlegung und interpretation - sie hat nur selten ein echtes ende - das sind aspekte die eine kg auszeichnen - das ist der charme einer kurzgeschichte


die wiki sagt:
Konfliktreiche, häufig nur skizzenhaft dargestellte Situation, geprägt von Emotionen.
Ein oder zwei oft typisierte Hauptpersonen stehen im Mittelpunkt (es gibt jedoch auch Kurzgeschichten mit deutlich mehr Hauptpersonen). Personen werden nur in Aspekten beschrieben/charakterisiert.
Die Geschichte spielt nur an wenigen Orten.
Ein entscheidender Einschnitt aus dem Leben der handelnden Person oder Figur wird erzählt.
Einsträngige Handlung.
Wenig Handlung.
Themen sind Probleme der Zeit.
Meist gibt es einen Glückswechsel (Peripetie).
Alltäglichkeit von Handlung und Personen, die weder hervorragend noch heldenhaft auftreten: „ein Stück herausgerissenes Leben“ (Schnurre 1961)

mein schreibstil ist sicher nicht jedermanns sache, aber technisch entspricht er den vorgaben...

danke fürs lesen - tragedy
Wobei man sich fragen sollte, ob Wiki wirklich aussagekräftig ist. *nachdenk*

Man weiß nie wirklich, wer da wann etwas geschrieben hat.

Luna
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
es gibt sicher noch einige andere aspekte, die nicht gelistet sind - aber grundsätzlich falsche aussage? diese vermutung wäre deftig - aber das ist ja das schöne an der wiki - jeder kann einen aspekt einstellen/korrigieren und gegebenenfalls erläutern

wer sich die mühe macht, mal in einschlägigen foren zu forsten, wird zumeist ähnliche aussagen (aber sicher keine gegensätzlichen aussagen) finden

möglich, dass meine kg für einige zuwenig inhalt hat, andere mit der kürze besser zurecht kommen

letztlich finde ich nur die aussage, mein text sei keine kg nicht ausreichend belegt

greetings - tragedy
Naja, für mich ist es auch eher eine Momentaufnahme, wenn auch eine sehr schöne. *zwinker*


jeder kann einen aspekt einstellen/korrigieren und gegebenenfalls erläutern

Und was Wiki angeht habe ich schon viele Einträge gefunden, die nicht stimmen, eben weil jeder dran rumspielen kann.

Aber vielleicht können wir einen Threa eröffnen, in dem diskutiert werden kann, was eine KG ausmacht (wenn es den denn noch nicht gibt)

Luna
Wieder...
...wird angefangen zu diskutieren..ist es eine KG oder nicht?

Fakt ist...es ist kein Gedicht.
Fakt ist...es ist kein Zeitungsbericht
Fakt ist...es ist vom Satzbau her korrekt S-P-O-Regel wurde beachtet.

Somit ist es eine Geschichte, die sich für den Einen vielelicht fremd liest, weil der Anspruch ein anderer ist.

So wie es mir mit Gedichten geht, die für mich keine Gedichte sind...aber für michi.

Also....liebe Kritiker, deren Meinung auch mir wichtig ist....lobt oder zerreißt den Aufbau und den Inhalt..aber nicht wieder diese Enddlosdebatte...ist das hier eine KG????

Ansonsten melde ich mich bei wiki an und definiere dort die KG so, dass ab sofort alles, was hier veröffentlicht ist, eine KG ist....WOllt ihr das????
*******er64:
.WOllt ihr das????

*nene*
Danke Luna.....jetzt hatte ich schon selbst Befürchtungen, dass ich nach dem A auch B sagen muss *roseschenk*
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
aber wer noch was sagen möchte
zur geschichte...

gern....

mich würde ja interessieren, was eigentlich fehlt - also was nicht zu erkennen ist...

ihr emotionaler zustand?
wer er ist?
was sie beide tun werden? (räusper - ist doch klar oder? *zwinker* )
Ich weiß nicht. Irgendwie beschreibst du nur die Gäste, die Musik etwas und die stickige Luft.

Und was geschieht kratzt du nir in einem kurzen Absatz an - dann ist Schluss.

Luna *nixweiss*
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
lass uns analysieren...

der laden scheint ne klitsche (zumindest äußert sie sich nicht sonderlich wohlwollend) - wahrscheinlich ist sie aber auch einfach nicht in stimmung zum feiern oder sie ist einfach arrogant

warum ist sie da?
sie analysiert einen mann an der bar - er ist nicht ihr ding - möglicherweise ist diese analyse zufall, weil er auffällt - möglicherweise ist sie auf der suche nach nen kerl "for tonite" - weitere männer beachtet sie aber nicht

sie scheint sich zu betrinken - warum bleibt offen - hier hätte ich einhaken können, aber das schien mir zu tränendrüsig

irgendeinen mann scheint das zu inspirieren
er spricht sie nicht an - er fässt sie an - der hals ist etwas intimes - dieser mann hat intuitiv eine bedürftigkeit erkannt, sonst hätte er sich das nicht getraut

sie reagiert auf diese intimimät - sie reagiert positiv

das wollte ich transportieren

ab dem moment entscheidet der leser alles weitere
Für mich klang es,
als ob es der Schönling wäre, der da greift. Wohl, weil er der einzige ist, dem sie mehr Beachtung schenkt. Dass er nicht in ihr Oferschema passt, kann ja auf eine Überraschung hinführen. Sie sitzt ja auch in der Kneipe, obwohl sie sie negativ beschreibt.
Was gut dabei für mich rüberkommt, ist die Oberflächlichkeit und dadurch Leere, die die Beziehungen dort auszeichnet.
Es macht mir ein ähnliches Gefühl wie die Swingerclubgeschichte von Bjuti.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*******gedy

Ich habe Germanistik und Amerikanistik studiert und glaub mir, Kurzgeschichten sind ein durchaus zentrales Thema.

Ich möchte hier einfach wirklich keine Fachdiskussion lostreten, nur so viel: eine Kurzgeschichte ist nicht einfach eine kurze Geschichte. Ihr dramaturgischer Aufbau ist sehr komplex. Die genredefinierenden Eigenschaften einer Kurzgeschichte sind sehr vielfältig, aber in ihrer Gesamtheit doch einfach auch sehr typisch.

Der Spannungsaufbau, die Erzählperspektive, die gekonnte Momentaufnahme, der auflösende Clou am Schluss, um nur die einfachsten Dinge zu nennen.

Deine Textidee hat durchaus das Potential, Material für eine Kurzgeschichte zu sein. Nur so wie sie ist, ist sie eben nicht mehr als eine Idee, ein Fragment.

Nimm Dir doch mal klassische Kurzgeschichtenautoren zur Brust. Unter den modernen könnte Dir Banana Hashimoto gefallen oder die großartige Alice Munro. Unter den nie übertroffenen Klassikern ist natürlich Hemmingway der Größte, aber auch der von mir immens verehrte John Updike hat brilliante Kurzgeschichten verfasst. "Licks of Love", eine wunderbare Sammlung.

Glaub mir, die Lektüre der Großen hilft Dir mehr weiter als der Wikipedia-Artikel, auch wenn der richtige Ansätze hat.
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Ich hab mich mit dieser Kurzgeschichte etwas schwer getan. Sie wirkt auf mich etwas bemüht und im Vergleich zu bisherigen nicht durchdacht.

Bei Halsbeuge war mir zwar klar, was gemeint ist. Beuge kannte ich aber im zusammenhang mit Hals nicht. Für mich wars ungewöhnlich und ich hätte es auch nicht benutzt.



btw...

*********_Luna:
Wobei man sich fragen sollte, ob Wiki wirklich aussagekräftig ist.

Man weiß nie wirklich, wer da wann etwas geschrieben hat.

Wiki ist wesentlich besser als dieser Ruf, der vielleicht vor 5 bis 10 Jahren noch zutraf. Mittlerweile sind die Artikel mit Belegen ausgestattet, dass man durchaus nachvollziehen kann, woher die Aussagen kommen.
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
ät olove
die vermutung liegt nahe - zumal er der einzige mann in der geschichte ist - und ehrlich gesagt: yep, in meiner planung war er es auch...

ät sinas traum
webkurzgeschichten müssen für mich kürzer sein, als hemmingway (den ich auch liebe) - wenn meine auch extrem kurz ist - ich hab engen kontakt zu einem uni-dozenten für literatur und phil. - ich frag ihn mal...

ät konstanze
webfundstück: zwischen deine Schulter und deine Hals halt seitlich wo liebende gerne mal das Gesicht bergraben

wie hättest du die stelle denn benannt?
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
*******gedy:
wie hättest du die stelle denn benannt?


Ich hätte sie nicht benannt, sondern eher beschrieben. z.B.:

"Die Hand, die sich von hinten um meinen Hals legt, ist kühl."
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