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drittes Rad

**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Bin tief beeindruckt ...
... von der zweiten Fassung! *ja*

Ich lasse mich anstecken von seiner düsteren Stimmung und denke die gane Zeit:" Warum? Warum ist er so? Was ist ihm nur passiert, dass er ein solches Bild hat von sich selbst?"

Das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt.

Wenn ich jetzt überhaupt noch etwas ergänzen würde, um alles noch intensiver zu machen, dann vielleicht ein paar Sinneseindrücke. Das Wummern der Bässe, das Flackern des Lichts, wie sich die Dame das Haar aus dem Gesicht streicht und sich leicht zu ihm herüber beugt um ihn gegen den Lärm besser zu verstehen, wie sie beim Lachen ihre perfekten Zähne zeigt und was diese Gesten mit ihm machen, (oder auch die Tatsache, dass er innerlich so leer ist dass die Gesten ihn zwar erreichen sollten, es aber nicht tun. Dass er sie höchstens mit den Augen registriert, dass sie in seinem Schritt aber nicht ankommen, weil da ja nichts ist bei ihm...) wie er vielleicht ein Glas mit kaltem Getränk zwischen den Fingern dreht...

Sinnliche Beschreibungen wie Gerüche, Geschmack, Geräusche, kleine Gesten... das alles nimmt einen Leser immer sehr schön mit und macht einen Text dreidimensionaler.

*top* Danke für diese Erläuterung!
ich sehe schon
ich muss an die Geschichte noch mal ran. Sie auskleiden, auch wenn ich angst habe sie zu verschnörkeln.

Danke für die Komplimente.

Lg
Ein Paradebeispiel...
...dafür was aus Kritik werden kann die vernüftig erstritten wird *top*
Genau so wünsche ich mir das.

Persönlich muß ich sagen das ich die erste Fassung der Geschichte intensiver fand. Sie spiegelte Emotionen/Empfindungen des Protagonisten direkter/unverfälschter wieder und kam so meinem Faible für harte Realität näher. Die angemerkten Rechtschreibverbesserungen mal ausgeklammert.

Inhaltlich haben Gudrune und Anthagar schon alles durch, aber SinasTraum hat wohl maßgeblichen Anteil an der guten lesbarkeit der zweiten Version. Diese liest sich viel besser, das fällt natürlich auch mir auf. Trotzdem gefällt mir die erste aufgrund ihrer ungefilterten Ehrlichkeit irgendwie besser. *g*

Beide Versionen und auch den Threat dazu...sehr gerne gelesen.
*danke* an Moleskine 71 und alle Beteiligten.

Joe
@Biker
ja es geht mir genauso. Die zweite Version ist lesbarer aber nicht echt. Das Leben ist viel brutaler, viel diffuser und undurchsichtiger als in der zweiten Version.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich persönlich finde beide Versionen intensiv. Die erste erscheint mir "roher" und ungefilterter, somit vielleicht auch eine Spur "echter", doch die zweite ist dafür weit besser, was das Handwerkliche betrifft. Aus meiner Sicht ist die zweite Version vielleicht allenfalls einen Hauch zu sehr "überarbeitet".

Welche letztlich wem besser gefällt, mag eine Sache des Geschmacks sein ...

Ein wunderbares Beispiel dafür, dass sich Kritik positiv und konstruktiv umsetzen lässt! Mein Kompliment!

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Auch von mir!
So stelle ich mir eine konstruktive Zusammenarbeit vor *g*
Damit auch andere von diesem fabelhaften Ergebnis profitieren, habe ich folgenden Kommentar in den Thread: Erwartungsvoll von Leahnah gepostet:
Kurzgeschichten: Erwartungsvoll

Tom
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Grrr, Kinder...

Ihr schafft es, dass ich auch nicht mehr sicher bin, ob ich recht habe.

*g*

Nein, es ist so. Die erste Version ist direkter. Ohne Frage. Aber als Geschichte holpert sie. Erzählerisch, meine ich.

Ich wäre traurig, @******ine, wenn ich mit meinen Ratschlägen nur erreicht hätte, dass Du Dich jetzt in Deinem eigenen Text nicht mehr zu Hause fühlst...

Ich glaube, Kritik bzw Lektorat ist immer ein solcher Drahtseilakt. Der Grat zwischen Verbesserung und Verschlimmbesserung ist verflucht schmal und das Auge des Lektors und das Herz des Autors müssen schlussendlich zu einem Kompromiss kommen.

Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich mit sehr viel Herzenswärme und Zuneigung zu den Prtagonisten verfasst hatte. Meine Verlegerin wollte sie für einen erotischen Sammelband. Sie fand, die "Post würde nicht genügend abgehen" und das Zielpublikum könnte enttäuscht werden wenn keine direkte Sexszene vorkäme.

Ich habe lange mit mir gerungen und dann doch noch eine eingebaut, denn ich war ja auch scharf darauf, veröffentlicht zu werden...

Die Lektorin und ich haben lange gerungen und schließlich konnten wir mit dem Ergebnis beide leben.

Da es hier aber nicht um Veröffentlichung geht... nun, ich möchte nicht den Eindruck erwecken, jemandes Geschichte vergewaltigen zu wollen.

Selbstverständlich sollste DU, @******ine, Dich vor allen anderen mit dem Text wohl fühlen.

Ach, blablabla... Du weißt schon wie ich's meine...
neinnein Sina
ich fühle mich da schon noch zuhause in der zweiten Geschichte. Es gibt viele Varianten ein Bild zu malen.
Zwischen den beiden Versionen geht nicht, das ist nicht stimmig, das passt hinten und vorne nicht ich habe es versucht.

Das Problem das ich habe ist, das die zweite Geschichte nicht das ist was ich ursprünglich sagen wollte, dafür habe ich etwas anderes gesagt woran ich vorher nicht gedacht hatte.
In der Geschichte ist noch viel mehr drin, da ist noch potential. Bei zeiten nochmal, aber erstmal muss ich mich mit anderem beschäftigen. Tatsächlich wühlt das zu sehr in mir herum.

Danke für die Kritik und die Meinungen. Mir ist wichtig das Geschichten geschmeidig sind. Ein Balanceakt wischen Geschmeidigkeit und Wahrheitsliebe.
Auf ein Neues
ich habe die Geschichte noch einmal sehr stark überarbeitet. Vielleicht interessiert sich ja jemand von den alten Kommentatoren davon. Ich hänge sie in dem nächsten Beitrag an.
Gelernt ist gelernt
Es ist jedes Mal schrecklich, aber doch mache ich mit. Zwei meiner Kumpels gehen Abschleppen und ich bin dabei. Ich bin dabei als drittes Rad am Wagen, als Chauffeur, oder Eckfähnchen, egal wie man es nennt, total deplatziert bin ich auf jeden Fall. Ich mag das nicht. Einerseits langweile ich mich zu Tode und andererseits vergehe ich vor Leid, jedes Mal.
Denn die können das, meine Kumpels, das mit dem Abschleppen von Weibern. Heute, wie meistens, in einem extracoolen Schuppen, diesmal mit viel Neon, stehen sie kurz nur herum und visieren ihre Beute an. Sie schlagen zu. Ich gehe nur mit und halte die Stellung. Diesmal geht es hin zu drei Mädels, eine kleinen Gruppe, das ist ideal. „Eine Göttin mit ihren Zofen“, ist mein Gedanke, ja das trifft es ganz gut. Die Göttin ist unglaublich: - elegant, groß, sehr schlank, mit silikonisierten Brüsten, puppenhaftem Gesicht und glattschwarzem Haar. Das sind lauter Attribute, die ich mag. Die Frau ist ein Vamp, die frisst uns drei zum Frühstück und das bemerken meine Begleiter wohl auch: Ihre Ziele sind die Zofen und sie lassen den Vamp links liegen. Das geht schnell, mit ziemlich Routine verwickeln die beiden jeweils ihr Opfer in ihr Gespräch. Sie sprechen sie an. Ohne scheu machen sie das, ein wenig frech da mit eindeutiger Absicht, aber nicht plump. Es gefällt, die Mädchen lächeln und nicken. Was sie da sprechen? - keine Ahnung. Ich stehe etwas entfernt und kaschiere meine Verlegenheit mit dezenter Arroganz. Jaja, da ist sie wieder, die Situation des Eckfähnchens, meine gute alte Vertraute, macht aber nix, ich schau mir das an.
Meine Jungs machen das gut. Die Frauen lachen, lassen sich zu einem weiteren Glas einladen, die Mimik ist lebendig, die Unterhaltung wohl auch - ich sehe schon: Der Mut wird belohnt.
Und ich? Ich die Eckfahne, schaue zur Seite und finde neben mir die Göttin. Sie schmunzelt genau wie ich. Auch sie hat das Quartett beobachtet. Wir prosten uns zu und verkneifen uns unseren wortgleichen Kommentar. Coole Geste! Aus versehen gelungen – und die Göttin lächelt zuckersüß bis verschmitzt.
Etwa fünf Minuten schweige ich mit ihr. Ich fühle, dass sie wartet. Da wo sie steht ist mir ganz heiß. Sie wartet auf irgendetwas von mir. Aber sie wartet umsonst: Ich stehe herum, trinke zu schnell und in zu großen Schlucken. Sie spielt mit ihrem leeren Glas. Ich hole mir ein Bier. Bewusst Ich frage nicht, ob sie noch etwas trinken will, ganz bewusst. Wieder zurück am Stehtisch schalte ich um auf mein Standartverhalten, lebenslanges Training macht mich darin routiniert: Neutraler Blick, nirgendwo zu lange fokussieren, ganz bestimmt nicht bei ihr, scheinbar in sich ruhen, alles abprallen lassen und warten. Es geht um die ersten Minuten. Wertvolle Minuten sind das, denn jede Minute werde ich weniger Mann. Jede Minute die ich nicht mit ihr spreche, jede Minute die ich unbeholfen neben ihr stehe, senkt mein Ansehen in ihren Augen und das soll auch so sein. Denn bin ich unten, mehr Wurm als Mann, dann darf ich mit ihr sprechen. Als Mann, also als Gegenüber mit Interesse, geht das nicht, das steht mir nicht zu. Das ist grausam, denn alles in mir will mit dieser Frau reden, aber alles in mir sagt auch: Niemals! Keine Frau will mich als Mann - gelernt ist gelernt. Eine sehr destruktive Lektion!
So werde ich nach einer Weile ganz ruhig, denn spätestens jetzt ist es für einen hoffnungsvollen Kontakt mit ihr zu spät. Ich sehe es ihr an: sie hat mich beobachtet. Sie hat versucht mich einzuordnen. Sie hat untersucht was ich bin und jetzt ist sie belustigt. Ich bin für sie tot, ein Mr. Uninteressant. Es ist mir egal, es tut mir kaum weh, nur ein ganz kleiner Stich irgendwo da wo das Herz ist - nein, Halt! Das ist gelogen! In mir schmerzt es überall. Eigentlich muss ich mich krümmen, aber man sieht es mir nicht an. Ich bin gut im Aufrechterhalten vom aufrechten Gang.
Jetzt beachtet sie mich nicht mehr. Sie spricht kurz mit einer der Zofen und wendet mir den Rücken zu. Gut! Jetzt bin ich sicher, denn ich bin ganz unten, jetzt bin ich nur ein Neutrum. Ich, endlich Neutrum, betrachte ihren Rücken, betrachte ihre Figur und ihre Beine - alles ist elegant, alles ist Begehrenswert. Ich schlucke, aber jetzt ist es gut. Es ist einfacher, wenn man keine Hoffnung hat. Ich bin nicht dabei in diesem Spiel, ich bin nur Eckfahne. Und Eckfahnen stehen herum, sind harmlos und flattern ein wenig im Wind. Die Eckfahne leidet wie ein Hund.
Und dann kommen die Göttin und ich doch ins Gespräch – und wie! Es ist mir aus versehen passiert. Nach zwanzig Minuten fällt irgendwann ein Wort und dann noch eins und noch eins und schon sind es Sätze. Die Frau ist nicht nur schön, sondern auch eloquent. Das macht Spaß, und unsere Unterhaltung wird richtig intensiv. Sie wundert sich, ich kann es ihr ansehen. Sie hielt mich für eine Null. Aber ich kann reden. Ich bin ja nicht dumm, nur kaputt. Sie hatte mich nicht auf dem Zettel, aber sie ändert ihre Meinung. Sie wendet sie nun zu mir. "Also doch" denkt sie und sie hat allen Grund. Insgeheim stimme ich ihr zu. Es passt: Wir haben uns wirklich etwas zu erzählen. Den Smalltalk haben wir direkt übersprungen, wir sind schon längst in medias res. Wir kommen von Hölzchen auf Stöckchen, wir verstehen uns, ei wer hätte das gedacht? Sie lacht, sie hat Mimik, sie fixiert mich, schiebt das Glas hin und her und rückt einmal sogar an ihrem Haar.
Mir wird mulmig, das Versehen von ihr irritiert mich. Ist ja schön so schön zu reden, es macht wirklich Freude, doch die Göttin verwechselt da etwas: Ich komme nicht in Frage! Noch halte ich mich fest an der Idee ich sei Neutrum, doch lange gelingt mir das nicht mehr, das merke ich schon. Ich will nicht, dass es mir möglich erscheint, das halte ich nicht aus. Dummerweise verstehen wir uns blendend. Das Gespräch lässt nicht nach.
Natürlich schaue ich ihr nie in die Augen, und nie fasse ich sie an – das tue ich nie, habe ich noch nie gemacht bei einer Frau. Das steckt so tief, ist so fest in mir drin: von keiner Frau der Welt kenne ich die Farbe der Augen und die Haut der Frau ist mir fremd. Ich bin freundlich nett und zugewandt, aber niemals komme ich heraus aus der Deckung und bekenne: ich will! – Da ist viel zu viel Angst.
Das Gespräch springt und hüpft wie ein Flummi, eine Freude ist das! Wir unterhalten uns auch und im Besonderen über Männer und das hier: dieses Spiel. Ich erkläre ihr unter anderem: ich würde in Frieden kommen, ich wolle nichts, nicht einmal spielen, ich sei nur der Fahrer der beiden großen Strategen. Sie lacht herzlich und vertraut mir an, es gehe ihr ähnlich, nur genau umgekehrt, denn keiner spreche sie an. Es gäbe Abende, so versichert sie mir, wo sie komplett alleine stehe, also abgesehen von ihren Freundinnen. Ich gebe ihr die Idee auf den Weg einen Thron aufzustellen, das wäre ein passender Rahmen und zumindest einige ganz Mutige bäten dann um eine Audienz. Das ist total schleimiges Gerede, aber irgendwie habe ich das Gefühl das es stimmt. Es ist mir egal. Das Bier wirkt. Ich plappere wie mir gefällt. Es ist mir völlig Einerlei was sie denkt.
Da ich nie ihr Gesicht betrachte, geschweige denn ihre Augen, bemerke ich nicht was ich auslöse: Es gefällt!
Als sie mich berührt, zucke ich zusammen. Berührungen kenne ich nicht, das bin ich nicht gewohnt. Aber diese Berührung war eine Botschaft und entsetzt wird mir die Nachricht klar: Ich habe die Burgmauer der Göttin im vorbeigehen genommen. Ich stehe oben auf den Zinnen, ein kleiner Hops und ich stände im Burghof. Ich sehe es in ihrem Blick, ihrer Gestik, wie sie am Glas nippt und mich dabei anschaut: ich bin willkommen. Sie hat den Wachen ihrer Burg „Einlassen“ befohlen. Das darf nicht sein, ich werde zu Stein. Was für ein absurder Gedanke: Ich und sie! - wenn die Göttin wüsste, wie wenig ich bin.
Meinen Erfolg bemerken auch meine Kollegen, die staunen nicht schlecht ob meiner Aus-versehen-Eroberung. Ich sehe es ihnen an. Einer hebt eine Braue. Kein Wunder, einen Erfolg hat es noch nie gegeben bei mir. Da fällt mir ein Weg ein die Sache zu entspannen. Ich kläre den Irrtum hier auf. Die Gelegenheit kommt prompt: Auf einen belustigten Blick meines Kollegen sage ich laut: „Ach vergesst es, die Frau ist ein Panther und frisst kein totes Fleisch.“
Diese Erniedrigung wirkt, der Unterton ist so ehrlich, dass nach dem ersten Gelächter etwas bei dem Gespräch mit der Göttin zerbricht. Sie schaut etwas verstört. Sehr zögerlich nippt sie an ihrem Weinglas. Sie hält es für eine Masche, da ich aber nun schweige und auf arrogant umschalte, begreift sie: Ich bin doch nur Eckfahne. Es war ein Versehen. Jetzt bin ich wieder unten – gottseidank.
Ich schweige weiter, wiederhole das Manöver von eben: besorge mir ein Bier und ignoriere sie gekonnt. Etwas deplaziert steht sie da neben mir, wenn mich nicht alles täuscht fühle ich da Wut die neben mir zündelt. Aber ich bleibe eisern. Dabei muss ich mich zurückhalten, denn ich möchte mit ihr zu reden. Es war so schön mit ihr. Doch ich bleibe der, der ich bin und mein Blick schweift umher.
Nach zwei, drei Minuten eisernen Schweigens stellt sie ihr Glas ab. Sie tippt noch einmal mit einem Finger auf den Glasrand. Ihr Blick kreuzt den meinen. Ich hatte Recht: da ist Wut in ihren Augen; Und Mitleid! Mitleid ist da auch. Die Wut macht sie noch attraktiver, aber ihr Mitleid ist ein Dolchstoß, aber auch das halte ich aus. „Ich gehe dann mal Fischen.“ Sagt sie lasziv und sadistisch und wendet sich von mir ab. Sie verschwindet in der Menge.
Natürlich schaue ich ihr nach. Ich genieße den Schmerz und davon habe ich gerade reichlich. Dieser Schmerz, dieses Gefühl etwas nicht zu bekommen, weil man versagt hat, es ist fabelhaft! Der Schmerz ist mein Freund. Der beste Freund den ich habe. Wo Schmerz ist, da ist Leben. Der einzige Hinweis auf Lebendigkeit den ich habe.
Jetzt wird der Abend wie üblich: Ich stehe herum, rauche zu viel und schaue in die Menge. Manchmal bleibt mein Blick irgendwo hängen, doch meist ist er ziellos. Wohin ich schaue, ich sehe nur Unerreichbares: Männer die mit Frauen flirten und retour. Ich sehe den Spaß der anderen. Das Lachen der Leute, die Gespräche, dieser Tanz der Frauen und Männer um die heilige Frage: Soll ich, oder soll ich nicht? Das Leben flackert hier hell. In mir ist es dunkel. Ich trinke mein Bier.
Weil ich nichts anderes habe, nicht einmal einen Gesprächspartner, denke ich arrogant: Ich stehe da drüber. Wie dämlich die anderen sind den Weibern nachzujagen und alles für nichts. Die meisten gehen eh allein nach Hause, was für ein Aufwand und Gerede für lau. Aber diese Gedanken sind fadenscheinig. Es ist eine Lüge! Das weiß ich genau. In mir ist es schrecklich. Ich tue nur munter, alles in mir ist kahl und leer. Mir ist klar was ich getan habe: ich habe mich für den Schmerz entschieden, nicht für die Frau. Meine Entscheidung ist immer genau diese, ich gehe immer diesen Weg. Ich kann gar nicht anders. Den Weg hin zur Frau, kenne ich nicht. Ich habe noch nie meinem Wunsch nachgegeben, nicht einmal im Suff, noch nie bei irgendeiner Frau. Da bin ich stolz drauf: so viel Härte muss man erstmal haben. Doch eine Stimme in mir mahnt: Es ist Schwäche, da ist etwas kaputt. Ich verblute an einer Wunde, denn alles in mir schreit nach Frau.
Ich kenne meine Schwäche. Meine Schwäche ist mein Ego. Ich fühle mich unwürdig. Einer Frau zu zeigen „ich will“? Das kommt nicht in Frage, so gemein bin ich nicht. In meiner Vorstellung muss sich eine Frau fast erbrechen, wenn sie erfährt, dass ich etwas für sie empfinde. Was für eine Nötigung ist das bitte für eine Frau? Also schweige ich. Gelernt ist gelernt.
Ab und an hole ich mal ein Getränk, auch für einen meiner Kollegen, reiner Zeitvertreib ist das. Einmal treffe ich dabei auch die Göttin im Gedränge. Sie ist beim Fischen. Ich zwinkere ihr zu, sie zwinkert zurück.
Der Abend wird elend, einsam und lang. Natürlich denke ich an sie. Ich suche sie nicht mit dem Blick, dazu bin ich zu stolz. Auch Eckfahnen haben ein wenig davon. Die Bar ist voll und ich bin mittendrin, mittendrin und unglaublich einsam. Ich bin hier falsch, ich will hier raus, ich will mich betäuben. Das Spiel überall vorgeführt zu bekommen ist sehr sehr schmerzhaft, ich könnte kotzen so heftig ist das in mir, dieses Gefühl des einsamen Neids. Doch ich lächle, gelernt ist gelernt.
Nach Stunden wird aufgebrochen. Auch die Göttin bricht auf mit jemandem im Schlepp. Kurz treffen sich unsere Blicke, meiner ist müde. Ich bin erschöpft vom Ringen mit Einsamkeit, Neid und Entsagung. Und das schlimmste kommt noch: Das Gefühl nach dieser Party, dieses gähnende Loch: ich bin wie immer allein, der einzige Funken Leben ist Schmerz.
Das mit der Göttin ist bitter. Das war knapp und deshalb besonders schmerzhaft. An so eine Frau komme ich niemals heran. Mein Gegner ist nicht die Frau, ich bin es selber, ich weiß das. Aber kämpft man gegen sich selbst, verliert man so oder so.
Zum tausendsten Mal denke ich den einen Gedanken: Ich muss diesen Kreislauf durchbrechen, sonst krepiere ich daran. Aber wie?
Während ich diesen Gedanken denke kommt die Göttin in mein Blickfeld. Sie geht zur Tür. Sie war erfolgreich und hat sich jemand geangelt. Für sie wohl das kleinste Problem. Mit ihrem Fang munter plappernd geht sie zur Tür. Doch dann hält sie inne. Sie hat meinen Blick gespürt. Sie wendet sich um. Ihre Augen verengen sich. Sie bedeutet ihrem Begleiter kurz zu warten und kommt auf mich zu. In ihrem Blick ist ein Funken Sadismus. Kurz vor mir bleibt sie stehen, sehr nah. Tatsächlich bin ich ganz locker und schaue sie an. Innen bin ich aus Stahl, denn ich weiss, was jetzt kommt. Ich kenne das von dutzenden anderen Gelegenheiten. Die meisten sagen es mit Blicken, doch sie spricht es aus: Sie fasst mich am Kinn und spricht. Mehr lese ich es von ihren Lippen als das ich es höre: „Du hättest mich haben können, du Idiot!“ und sie geht.
Seltsam, dass ich hier bisher nicht kommentiert habe!
Das war dreiviertel meines Lebens genau mein Thema. Ich habe mich auf die gleiche Weise scheinbar erhöht.
Die letzte Version liest sch für mich schlüssiger.
Nur etwas Inhaltliches hat mich in allen dreien irritiert.
Nachdem sich beide über " das Spiel " amüsiert haben, eine gemeinsame Basis im Gespräch gefunden, warum reagiert sie am Ende mit diesem platten Satz? Das klingt, als wäre sie genau so eine hohle Nuss, die auch nur aufs Abschleppen und nicht auf wirkliche Nähe aus ist. Den Eindruck hatte ich vorher gar nicht von ihr. Ohne das ausführlich beschriebene beiderseitig tiefe und mehr als angenehme Gespräch hätte ich Dir das Silikonpüppchen abgenommen. Meine Erfahrung war, dass so kontaktierte "Championsleaguefrauen" total froh waren und selbst sehr zielstrebig und geschickt meine Burg eroberten. Mit dem vorher gemeinsam genossenen Niveau.
Die "Vamps", die nicht einsam blieben, hatten das Niveau deiner Kumpels und spielten mit den Buben. Die zeigten mir schon nach den ersten paar ignorierten eindeutigrn Zeichen ihre Verachtung. Mit denen kam es niemals zu solch einem Gespräch, da sie darauf nicht aus waren.
Bei der von dir beschriebenen Lady käme meiner Erfahrung nach zwar vielleicht eine Rache. Doch nicht so platt.
@olove
so nachdem ich mindestens zwanzig Minuten über Deinen Beitrag gegrübelt habe bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ich sehe das jetzt so:

zu dem Abschleppen/Näheding - also hier geht es nur um das Abschleppen und Kennenlernen. Ich persönlich finde das auch nicht nötig zu werten. Abschleppen hat genau so seinen Wert wie Nähe suchen - mit hohle Nuss hat das nix zu tun. Der -naja- Held der Geschichte kann ja weder das eine noch das andere, deswegen ist das ja egal. Er kann ein gutes Gespräch, aber nur solange er denkt er hat keine Chance.
Es gibt übringens durchaus Vamps mit denen man super Gespräche halten kann und die das gar nicht so schlecht finden - man muss nur wissen wie man das macht. *zwinker*

Also ich habe da andere Erfahrungen mit den von Dir genannten Kategorien - irgendwie gibt es die, aber auch irgendwie auch wieder nicht.

Die Frau (Göttin) hier ist ja gar nicht richtig böse, eigentlich nicht mal ein Vamp, die ist eigentlich sogar sehr nett. Aber sie macht nicht seine Hausaufgaben und er ist ja offensichtlich zu renitent um seine Burg nehmen zu lassen - selbst wenn sie Anstrengungen unternähme wie sie wollte - ist das nicht genug herausgekommen in dem Text? - Er kann ja gar nicht darauf eingehen.
Wenn das nicht klar ist, muss ich da noch mal ran.

Sollte ich sie aggresiver machen? - ich weiß nicht.
*********quin Frau
165 Beiträge
Hmm...ich finde ja, dass durch die ganze Korrektur der Ursprung der Geschichte und damit gerade das "Rohe" ein wenig leidet; auch, wenn sich die überarbeiteten Versionen flüssiger lesen.

So hätte der Schluss für mich ruhig damit enden dürfen:

Ich weiß das, Göttin, ich weiß! Aber was Du nicht weißt und selbst ich erst Jahre später erfahre: Ich brenne! Ich fühle! Ich bin meine Rolle! Ich brauche den Schmerz, er ist das einzige was ich fühle, er ist das einzige was ich kann. Erfüllung macht für mich keinen Sinn, nur der Schmerz. Masochismus auf höchstem Niveau.

Nach meinem Gefühl hat es die Geschichte runder gemacht. Es lässt den Leser nicht mit der Frage zurück, ob der Protagonist sich nicht schwarz ärgert, weil er es vorher nicht gespürt hat oder ob er eben einfach nicht wollte - aus seinen eigenen persönlichen Gründen heraus.

Aber ganz egal wie - die Geschichte berührt und ist sehr intensiv geschrieben. Man spürt die Nähe und die Authentizität.
**********Engel Frau
25.324 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nein nein, ich finde, Du hast die Frau perfekt beschrieben. Ich kann mich sehr gut in sie hineinversetzen.
Klar, sie hat es ja erkannt, was mit ihm los ist. Da ist dieses Ende ein Weg für sie, den ich für sehr gut halte. Mir ist sie u.a. auch dadurch sehr sympathisch.

Sie zeigt ihm nochmal seine Schwäche auf. Zeigt ihm aber auch gleichzeitig, dass er eigentlich doch so gut ist, dass er sie hätte haben können. Wenn er über seinen Schatten gesprungen wäre.

Vor ein paar Monaten hat mir ein früherer Lover, der mich damals wegen einer anderen abgeschoben hatte, sein Leid geklagt, dass er raus wolle aus seinem momentanen Leben. Ich sagte ihm, "tja, Du hättest mich haben können...".

Damit holt sich Frau ihren Stolz zurück, den sie bei der Abweisung (die ja auch hier in Deiner Geschichte vorhanden war) ein wenig verloren hatte, und sie gibt ihm damit zu verstehen, "hey, ich hätte Dich wirklich gewollt, aber du hast es versäumt, du Depp!".
Sie geht gestärkt, er bleibt schwach zurück.

Mir gefällt Deine Geschichte so wie sie ist.
@esprit_coquin
ja, ich mag das Rohe auch mehr. Da ist nur der klitzekleine Haken das die Menschen es nicht verstehen.

Was das von Dir zitierte Ende angeht, bin ich richtig ein wenig zusammen gezuckt. Ich musste nachschauen, ob es von mir ist. Und tatsächlich, es ist. Ich habe die Geschichte jetzt tief durchgepflügt, mehr emotional als im Text. Ist ja klar, die Geschichte ist sehr viel von mir. Nach all der Betrachtung und ein vierteljahr, fast ein halbes, nach dem Schreiben der ersten Version bin ich mir sicher: Es ist kein Masochismus. Es geht nicht um das erleben des Leiden, es ist echtes Unvermögen. Der "Held" kann nicht, will aber und das Leid ist kein Ertrag sondern nur Last. Ich habe viel darüber nachgedacht: Da war kein Genuss an dem Leid, es war nur das einzige Gefühl überhaupt. Deswegen hat er es als Lebenszeichen akzeptiert - aber nur das. Das ist das brutale - aber das gehört vielleicht gar nicht in die Geschichte - sollte nur erklären, warum ich von diesem ersten Ende ganz weit entfernt bin mittlerweile.

LG
*********quin Frau
165 Beiträge
@ Moleskine
...schön, dass Du schreibst *zwinker*

Ich habe die Geschichte jetzt tief durchgepflügt, mehr emotional als im Text.

..... war kein Genuss an dem Leid, es war nur das einzige Gefühl überhaupt. Deswegen hat er es als Lebenszeichen akzeptiert - aber nur das.

sollte nur erklären, warum ich von diesem ersten Ende ganz weit entfernt bin mittlerweile.

*top*

Ich persönlich finde, wenn man etwas "brutal" fühlt, dann sollte man es auch genau SO brutal einbringen. Sicher, es muss in Worte gekleidet werden...aber mir scheint doch, dass Du das sehr gut machst.
@GefallenerEngel
na da bin ich ja beruhigt, das ich das richtig beobachtet habe. So und so ähnlich habe ich es auch erlebt. Ich habe das immer nur beobachtet und konnte mir das nicht erklären.
• das ist mir erst aufgegangen als ich es gestern bei Dir gelesen habe - Frauen machen das um ihr Gesicht zu wahren. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Die Idee, das die Frau will - das ist ja die Vorraussetzung dafür das sie ihr Gesicht wahren muss - ist mir so fremd, das ich auf den Gedanken noch nicht gekommen bin.

LG und Danke
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