Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Swinger2000
1573 Mitglieder
zur Gruppe
Bi-Männer
6889 Mitglieder
zum Thema
Am Strand3
Petra und ich kannten uns aus einem kleinen aber feinen Kölner…
zum Thema
Am Strand von Biarritz/Frankreich6
Otto war ein Mann mittleren Alters geschieden und fuhr somit allein…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Der Mann auf der Bank (2005)

******iac Mann
126 Beiträge
Themenersteller 
Der Mann auf der Bank (2005)
Der Blick schweift über den Atlantik, am anderen Ende der Bucht versinkt die Silhouette der Stadt im Dunst, obwohl das Licht derartig präsent ist, dass die Farben in das pastellartige abgleiten und die Konturen nahe sind. Es ist die Welt an einem besonderen Ort, die wir vergessen haben zu sehen in unserer Hast und dem Treiben, wir laufen hindurch auf die Unruhe im Becken und Geldbeutel konzentriert, Ficken und Wohlstand treiben uns an.

Ein alter Mann kommt die Straße entlang. Wie jeden Tag versucht er den Spaziergang von seinem Haus in der Altstadt entlang der Campo del Sur zu laufen, bis sie sich am Ende etwas von der Küste entfernt und die Promenade in einen Strand ausläuft, an dem er immer im Schatten sitzend das pulsierende Leben hört und schemenhaft wahrnimmt. Er sitzt dort gerne an der Wand eines Kiosks und schaut auf das Meer hinaus, wobei die leichte Brise vom Atlantik, die er tief einatmet mehr zu dem Bild in seinem Kopf beiträgt, als die eigenen Augen. Er hört die schreienden und tobenden Kinder, hört das Tropfen des kleckernden Eis in der Hitze und der Geruch einer schmuddeligen, warmen kleinen Kinderhand ist in seinen Erinnerungen wach. Leicht vorgebeugt sitzt er immer da, um noch einmal dicht an dem pulsierenden Leben zu sein. Junge hübsche Frauen liegen halb nackt im Sand, unentwegt mit neumodischen Telefonen beschäftigt, die ihnen die Zeit stehlen, den Männern schöne Blicke zu schenken. Völlig überflüssig scheint der Mensch geworden zu sein, um Signale der Lust und Sehnsucht zu senden und zu empfangen und sich auf einen
Blick einzulassen. Nein, jetzt ist die eigene Phantasie ausreichend um das zu formen, was man sucht, der Kontakt bleibt oberflächlich, aber wird zielstrebig ausgeführt.
Der Mann ist heute noch nicht weit den Campo del Sur entlang gekommen, das Gehen fällt ihm schwer, die Luft ist knapp und er bleibt stehen und sucht in dem hellen, gleißendem Sonnenlicht die große goldene Kuppel der Catedral Nueva, die so dicht und präsent scheint. So viele Briefe hatte er sich damals mit der Geliebten geschickt, die Worte gewählt und sorgsam gesetzt, das Papier zerknüllt und alles noch einmal neu, wieder aufgehört und der Müdigkeit nachgebend das Überschlafen, was er ihr eigentlich sagen wollte. Die Angst nicht verstanden zu werden in der Tiefe und Unendlichkeit der Gefühle, die er für die Geliebte hatte, war groß. Sie hatten sich ein paar Mal gesehen, ihre Blicke waren sofort in einander versunken, scharf und unerbittlich wurden Gefühle frei, die das Herz schneller schlagen ließen. Heute schlug sein Herz schneller, weil es am Ende war und der Mann setzte sich in den Schatten eines Haltestellenunterstandes, um sich eine Pause zu gönnen, den Weg noch nicht ganz zu Ende gegangen, noch einmal Zeit zu nehmen in Gedanken zu versinken. Ein Bus fuhr donnernd vor und hielt mit quietschenden Bremsen „Komm hin, Alter!“ dachte der Busfahrer und schaute den Mann in der Haltestelle an, der wiederum den Fahrer nicht wahrnahm, jedoch die drei Mädchen , die mit wackelnden Hintern lachend an ihm vorbei eine Mischung aus zu viel Parfüm hinter sich herschleppten, frisch und lebensfroh und nicht einmal den alten Mann bemerkt hatten. Viele Frauen hatte er in seinem Leben in den Armen gehalten und sich über die sich nach hinten biegenden Körper gebeugt. Mit seinen Lippen war er aus dem Haaransatz über das Ohr und die Wange weiter nach unten geglitten, den Hals entlang und der prall gefüllte Schwanz war längst in die Geliebte eingedrungen, ohne Widerstand, mit schmatzendem Geräusch von der Nässe der Frau. Nächtelang hatten sie gefickt und sich atemlos Worte gesagt, die das Unendliche beteuerten, gebissen, bespuckt und abgeleckt. All das war so lebendig in Ihm, als wäre es gestern gewesen, allein die Regungen blieben in seinem Herzen und Kopf. Damals als seine Frau nach langem Leiden gestorben war und er den Kummer über ihren Tod langsam besiegt hatte, war ihm einige Male der Gedanke gekommen, die Frau in der Nähe des Bahnhofs aufzusuchen, die dort im Umgang mit Männern ihren Lebensunterhalt verdiente, um noch einmal die Gedanken an vergangenen Zeiten durch den Anblick eines weiblichen Körpers aufzufrischen und die Warme glatte Haut zu fühlen und die Weiblichkeit zu riechen. Er hatte es dann gelassen, weil er sich schämte und glaubte keine Rechtfertigung für dieses Handeln zu ertragen. Seine Gedanken verweilten bei der Frau, mit der er so viele Jahre zusammen gelebt hatte, er erinnerte sich an die junge Sängerin, die er auf einem Flamencoabend auf der Bühne stehen sah, ihrer Stimme, die dem Lichtspiel eines Diamanten gleich, die Luft in süße Schwingungen versetzte und deren Blick in seinem Herzen versank wie der Pfeil Amors, tief im schlagenden Muskel stecken blieb und bis heute ein Traum geblieben war, die einzige Geliebte, die er nie in den Armen gehalten hatte, die ihm Briefe geschrieben hatte aus einer Zeit, wo man von der Zukunft träumte und sie nicht erwarten konnte und er lächelnd und voll zärtlicher Gefühle in den Zeilen versank und sie immer und immer wieder las.
Eine junge Frau sprach ihn jetzt an und unterbrach seine Gedanken, die er nur mühsam fassen konnte, weil ihm schwindelig war und in seiner Brust ein Gewicht hin und her rutschte. „Antonio“ sprach die Frau leise zu ihm „ komm Antonio, es ist Zeit für Dich, hier hast Du nichts mehr zu suchen.“ Antonio saß mit geschlossenen Augen in dem Unterstand an der Campo del Sur. Ein Bus hielt mit quietschenden Bremsen, nach einer Weile stieg der Busfahrer aus und stand hilflos vor dem alten Mann.
Kompliment!
Sehr schön und einfühlsam geschrieben *top*
Ja!
Sehr tief und eindrücklich!

Es hat mich mitgenommen und eine Mischung aus Versöhnung und Trauer bei mir erzeugt.
Mit ein paar Absätzen drin wäre es etwas leichter zu lesen gewesen.
Dann wäre aus beeindruckt wohl begeistert geworden!

*top* laf
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Donner und Doria!
Verflixt was ist das denn? Tief, einfühlsam, dicht und fesselnd. Das war eine Entführung! Ich stand gerade am Campo del Sur und konnte die Straße riechen.
Das nenne ich eine gute Geschichte und würde gern mehr lesen. Glückwunsch!

Tom, der dieses außergewöhnliche Stück würdigen möchte mit der Feder.
Die Feder für außergewöhnliche Dichte und Atmosphäre
**********immts Mann
635 Beiträge
danke ghostface
... du nimmst meine Gedanken voraus.

JA, die Feder hat er sich verdient.

Vielen Dank für so viel Tiefgang, so viel Verständnis, so viel Mitgefühl, so viel Herzenswärme, so viel....


*danke*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich stelle mir
dieses Stück vor, gelesen von Dieter Hüsch.... da kannst du Stecknadeln fallen hören...
Vielleicht versteht jetzt der eine oder andere warum ich mit diesen Sex- Fick- und Bumsrödelrammeldammelschnuppdubbediwupp- Geschichten so sehr auf Kriegsfuß bin.
Das hier will ich lesen, Joyclub hin oder her, denn das ist Kunst...

Tom
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Da schließe ich mich an. Toll geschrieben, Gefühl und Lust zusammen, so wie es gehört.
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Wunderschön ...
... sehr gerne mehr davon!
**********her63 Mann
232 Beiträge
Toll!
In so einer kurzen Geschichte wird ein ganzes Leben eingefangen. Sehr berührend...
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.