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Worldbuilding, Entwurf eines Szenarios

*****ine Mann
894 Beiträge
Themenersteller 
Worldbuilding, Entwurf eines Szenarios
Ich betrachte das hier als einen Entwurf im Bereich Worldbuilding; weiß selber noch nicht genau, was ich damit anfangen will. Aber über Feedback freue ich mich trotzdem.


Wenn man, vom Ort seines eigenen Zuhauses weit genug entfernt, in den Nachthimmel hinaufblickt, wirken die Sternbilder, die von oben zurück auf einen herabblicken, seltsam unvertraut und eigensinnig, und man muss vielleicht eine Weile nachdenken, um sie mit den ihnen zugehörigen Namen benennen zu können. Wie weit, so mag sich der geneigte Beobachter fragen, muss man vom Ort seines Zuhauses entfernt sein, dass die eigene Sonne einem nur noch als ein blass funkelnder Leuchtpunkt in einem Sternbild erscheint, dem aus dem ganz banalen Grund noch niemand einen Namen gegeben hat, weil ihn noch keines wohlwollenden Menschen Auge je aus dieser Richtung gesehen hat?

Die beiden Schiffe, die von den fahlen, ungefilterten Strahlen der weißen Zwergsonne gebadet ihre Bahn zogen, wirkten auf den unbeteiligten Zuschauer regelrecht winzig vor dem Hintergrund des unbeeindruckt seine Bahn ziehenden Gasriesen, dessen Bahn sie kreuzten, und die kalkulierte Zielstrebigkeit ihrer Flugbahn hatte ebenso etwas nüchternes, geschäftsmäßiges an sich wie ihre kantigen, utilitaristische Umrisse. Kein Name schmückte die Sachlichkeit ihres Tuns, kein offizieller zumindest, keine Eleganz war an ihre Linienführung verschwendet worden, und wenn sich ihre unermüdlich wachsamen Steuerintelligenzen in regelmäßigen Abständen unterhielten, taten sie es in knisternden, fast mürrisch klingenden Kurzimpulsen codierter Nüchternheit. Die Schiffe waren verhältnismäßig jung, kein Vergleich zu den jahrzehntealten, pockennarbigen Veteranen des Fracht- und Liniendienstes, und von zweifelhafter Abstammung obendrein. Weder waren ihre Kiele von den traditionsreichen Stapeln der terranischen Flottenwerften gelaufen, noch hatten sie ihre Taufen durch den warmen Sonnenwind des gelben Gestirns empfangen, das die Urheimat der menschlichen Zivilisation beschien. Eine Auftragsarbeit der Schiffswerkstätten des Binami-Außenpostens, mehr nicht, weit draußen jenseits des besiedelten Raumes, über ein halbes Dutzend Sprünge randwärts noch von der Adar-Flottenstation, die den äußersten Rand des Hypernetzwerks bewachte, zwei Jahre Reisezeit von den Kernwelten. Für eine einzige Reise entworfen und gebaut, in ihren Bäuchen die geballten Hoffnungen, Sehnsüchte und Schicksale von zwölftausend Kolonisten, gefangen in den unsteten, kurzlebigen Traumwelten des Kälteschlafs.

Auch diesen keine ruhmreiche Herkunft beschieden, oh Nein, kein Medienspektakel tränenreichen Abschieds, des hoffnungsvollen Aufbruchs zur nächsten vollmundig angepriesenen Kolonialwelt, die ein besseres Leben und eine neue Zukunft im Dienste der guten Sache versprach, keine paradierenden Reihen frischer, zuversichtlicher junger Gesichter in gebügelten und gestärkten Uniformen, keine blinkenden Stapel von Schiffscontainern mit Material, Maschinen und allen übrigen Attributen paternalistischen Wohlwollens der Macht. Wenn schon, dann hatte man diese Menschen ebenso regelrecht klammheimlich und verschämt eingeschifft, wie man ihre Schiffe hatte bauen lassen. Hier waren sie versammelt, die Abgehärteten, die Kaltblütigen, die Hungrigen und die Verzweifelten, die Glücksritter von Terra, die Dissidenten von Procyon, die Ausgebrannten und Aussteiger des dekadenten Lebens von Alpha Centauri und Sirius, die unnützen Esser der Gletscherslums von Durth und der Mineralgruben von Toropia, selber Kolonisten in dritter Generation. Zwölftausend Seelen insgesamt, hinausgeschleudert in die randwärtige Endlosigkeit, je halb und halb auf eine von zwei so brandneu gewonnenen Welten, dass ihren Atmosphären noch der metallische Geruch des Terraformingprozesses anhaftete. Beim nächsten Sprung würden sich die beiden Schiffe trennen: eins zu den Sümpfen und Wasserfällen von Ackmall. Eins noch drei Sprünge weiter hinaus zu den Urwäldern, Tafelbergen und Grasländern des Riesenmondes Alcor, der unter einer heißen, blauen Sonne eine in ewig giftige Gasschwaden eingehüllte Mutterwelt umkreiste. Und keiner der Schlafenden, die in der Obhut ihrer Schiffe einer ungewissen Zukunft entgegentrieben, hätte auch nur ahnen können, wozu sich das, was mit diesen beiden Welten beginnen sollte, sich in der Spanne von einigen wenigen kurzen Generationen auswachsen sollte: einen hart erarbeiteten Wohlstand, den die Geschichte der menschlichen Besiedelung des Weltraums seit dem obszönen Reichtum der Kernwelten nicht mehr gesehen hatte, der auf den Rücken ihrer Eltern und Großeltern erworben worden war
**********Engel Frau
25.310 Beiträge
Gruppen-Mod 
Macht zumindest neugierig, wie es weitergeht. *g*
Ich könnte mir da ein ca. 10-bändiges Werk vorstellen, bei dem man immer darauf wartet, wann endlich der nächste Band auf den Markt kommt.
*****ine Mann
894 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank!
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sollte ich vielleicht dazu sagen, dass ich mir das nicht alles alleine ausgedacht habe; das ist mein aktueller STELLARIS Spielstand (mit dem aktuellen DLC). Ich habe, wie ich das schon das eine oder andere Mal getan habe, versucht, daraus eine Geschichte zu formen.
Meine Absichten mit dem Alcor-Sektor sind in groben Zügen schon formuliert. Ich habe mich nur gefragt, wie sich die Menschen wohl fühlen würden, denen eine Zukunft auf diesen neu zu besiedelnden Welten so weit entfernt ihrer Heimat zufällt. Werden sie sich bald nicht mehr als Angehörige ihrer Mutternation wahrnehmen, sondern eher ihrer eigenen kleinen Gemeinschaft zugehörig? Oder bleiben sie doch Außenposten und Zukunftsträger ihrer übergeordneten Zivilisation, obwohl sie an deren Rand eine räumlich getrennte Existenz führen?
Die Kernwelten: die Erde, Sirius, Alpha Centauri, Procyon und Durth; die erste Welle der Expansion.
**********Engel Frau
25.310 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *****ine:
Werden sie sich bald nicht mehr als Angehörige ihrer Mutternation wahrnehmen, sondern eher ihrer eigenen kleinen Gemeinschaft zugehörig? Oder bleiben sie doch Außenposten und Zukunftsträger ihrer übergeordneten Zivilisation, obwohl sie an deren Rand eine räumlich getrennte Existenz führen?

Ich schätze mal, da wird es beide Varianten geben. Jede Gemeinschaft wird sich da vielleicht anders entwickeln.
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