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Schlaflos

Schlaflos
Mit dem Beitrag werde ich mir nach einigen Verwarnungen zuvor wahrscheinlich eine Sperre einfangen. Aber was solls, vielleicht kann ich dann endlich mal wieder ein Nacht durchschlafen, wenn er raus ist. Das wäre mein sehnlichster Wunsch.

Schlussakkord

Die Wahrheit ist nicht das, was ihr wollt, dass sie ist. Sie ist das, was sie ist und ihr müsst euch ihrer Macht beugen oder eine Lüge leben.
Miyamoto Musashi

In meinen dreizehn Jahren als Offizier der NVA wurde ich ausgebildet, Menschen zu töten. Diese Kenntnisse habe ich an meine Unterstellten weitergegeben. Heute, mehr als dreißig Jahre später, bin ich dankbar dafür, dass ich nie vor der Notwendigkeit stand, eine Waffe auf einen Menschen richten zu müssen. Das nach der Wende folgende Leben hat mich gelehrt, den Gebrauch von Waffen jeder Art gegen Menschen aus tiefstem Herzen zu verabscheuen. Ebenso wie die Menschen, die das anders sehen und vor allem diejenigen, die es mit einem Federstrich, dem simplen Drücken eines Knopfes oder einem gegebenen Befehl initiieren.
Und dann ist da noch Clausewitz:

Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

Die Leute erklären damit, wie es zu Kriegen kommt, und können gut schlafen. Ich kann es nicht, weil ich immerzu diesen Satz vom Kopf auf die Füße stellen muss und er dann so aussieht:

Das schlimmste aller denkbaren Verbrechen ist die Folge politischer Entscheidungen.

Was ist eine Politik wert, die zum Krieg führt? Einen Fliegenschiss. Was sind Politiker wert, deren Handeln und deren Entscheidungen Kriege nicht nur nicht verhindern, sondern geradezu provozieren? Was sind Menschen wert, die Politiker an die Macht bringen, die aus Dummheit, Machtgeilheit oder in wohlwissender Absicht Kriege provozieren? Was sind Völker wert, die ihr Leben und die Existenz ihrer Kinder, ja die Existenz der gesamten Menschheit in die Hände von Menschen wie Baerbock, Habeck, Lauterbach, von der Leyen oder Biden legen und deren Entscheidungen anbeten, als käme sie von Gott persönlich?

Bis in die jüngere Vergangenheit gab es auf dem Schlachtfeld nur Verlierer. Die wirklichen Gewinner eines Krieges haben sich nie auf dem Schlachtfeld sehen lassen. Sie sind es nicht, die in einem Krieg sterben. Sie lassen nur sterben. Wer die Welt nur aus dem gepanzerten Innern von Luxuslimousinen wahrnimmt, auf sie aus den Fenstern von Privatjets herabsieht und ein Leben in von privaten Armeen geschützten Refugien führt, sieht die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie er sie gerne hätte und sich selbst als unantastbar, unangreifbar und unhinterfragbar. Gut möglich, dass dieses immerwährende Gefühl der Unantastbarkeit sich bis in die heutige Zeit erhalten hat.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Meine ersten schlaflosen Nächte hatte ich, als die NATO mit deutscher Beteiligung Jugoslawien auseinanderbombte. Man musste kein geopolitisches Genie sein, um zu wissen, was danach kommen würde. Ein bisschen gesunder, nicht von Radio, Fernsehen und Zeitungen verkleisterter Menschenverstand hätte genügt. Doch der war schon damals ein Auslaufmodell. Jugoslawien ist weit weg, und solange noch Geld aus dem Bankomat kommt und der Rasenmäher vor dem kreditfinanzierten Häuschen schnurrt, ist doch alles in Ordnung. Die Ukraine 2013 und 2014 und ein paar Jahre später Syrien waren nur die logische Fortsetzung einer Weltpolitik, die eindeutig auf eine Konfrontation der Großmächte hinauslief. Es ist vollkommen unerheblich, welches Land daran schuld ist und wer die Konfrontation angeheizt hat. Erheblich ist, dass die Politik entweder alles in ihren Kräften Stehende getan hat, diese Konfrontation zu befeuern oder da, wo sie es nicht getan hat, nicht entschieden genug ihr entgegengewirkt hat. Da war doch etwas? Ah, ja, das hier:

Außenpolitik ist Weltinnenpolitik.
Annalena Baerbock

Schöne Worte, oder? Davon gibt es so viele. Doch wo sind die Taten? Ich korrigiere mich also, denn Politik ist zu anonym: Politiker und die hinter ihnen Stehenden, zunehmend dabei assistiert von potentiellen Schreibtischmördern an Computertasturen, Millionen von wiederauferstandenen Diederich Heßlings, Beamten und Möchtegern-ich-bin-wichtig. Früher war Journalist einmal ein hochangesehenes Berufsbild, genau wie das eines Arztes ... Es tut so gut, auf der richtigen Seite zu stehen, Haltung zu zeigen und in der Masse mitzulaufen.

Ich bin auch nicht besser und der einzige Unterschied ist wahrscheinlich der, dass ich auch nichts Besseres sein will. Gestern war auch ich feige. Nach fünf Monaten 2G-Regel konnte ich das erste Mal wieder Bowling spielen. „Man hört gar nichts mehr von dir“, wurde ich angesprochen von jemandem, den ich schon seit vielen Jahren kenne und mochte. „Ist etwas?“
„Frag mich etwas anderes“, antwortete ich. „Ich will dich nicht verletzen.“ Gott war ich höflich. Wieder einer der Momente, in denen ich mich selbst hätte ankotzen können. Aber was hätte es ihm genutzt – und mir natürlich auch – wenn ich ihm die korrekte Antwort gegeben hätte? Er ist klug, gebildet, kommt mit dem Leben klar, hat alles im Griff. Putin ist der Feind der Menschheit, die Spritze die Erlösung und selbst schuld, wer nicht im Strom mitschwimmt. Er hätte nicht verstanden, wenn ich ihm erklärt hätte, dass der Strom gerade austrocknet und es Mitläufer und Hauptsache-mit-dem-Arsch-an-die-Wand wie er sind, die es möglich machen. Ein paar Mal habe ich es versucht in den letzten Jahren, bei ihm, bei anderen, beim Sport und bei der Arbeit. Eisiges Lächeln, ein Bogen, den man seitdem um mich macht, und Abmahnungen in diversen Internetforen waren der Erfolg. So ist es denn zweiseitig. Und wenn ein Jens Spahn behauptet:

... wir werden in der Corona-Krise einander viel verzeihen müssen.

sage ich: einen Scheiß muss ich und deswegen werde ich es auch nicht tun. Vergeben und vergessen? Niemals! Ich habe mir auch angewöhnt, diesen Bogen zu machen. Zivilisiert und gebildet schimpft sich die moderne Welt. Echt jetzt? Lächelnde oder beißende und bellende, aber in jedem Fall dressierte Hunde voller kriecherischer Unterwürfigkeit, vorauseilendem Gehorsam und der Unfähigkeit, auch nur einen einzigen eigenständigen Gedanken außerhalb des erlaubten gesellschaftlichen Meinungskorridors zu entwickeln, trifft es wohl eher. Nett, umgänglich, verträglich. Jeder Tage hat Struktur, weil schon beim Aufwachen klar ist, wo der Feind ist: der, der Dinge sagt, die man nicht sagen darf; der hinterfragt, der warnt, der die heile Welt in Frage stellt. Auf den muss man einschlagen, darf man ja auch, man gehört ja zu den Guten ... Zwar gibt es davon, wie von jeder Regel, Ausnahmen, offenbar aber zu wenige, sonst wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.

Danke, brauche ich nicht mehr. Meine Kämpfe habe ich hinter mir. Don Quichotte muss ich nicht mehr geben, das hatte ich 1985. Fünf Jahre gegen den Strom, als hätte ich Lepra. Diesmal suche ich mir einen Logenplatz, etwas abseits von Gottes misslungenem Experiment und schaue mir das Finale an. Die Natur kennt keine Katastrophen, sie kennt nur Veränderung. Eine solche steht dem Universum bevor und eine bessere Beschreibung, als sie 1958 Eberhard del‘ Antonio in „Titanus“ geliefert hat, wird es davon wohl nicht mehr geben:

Auch Stafford starrte auf das Bild des sterbenden Planeten. Er kannte die Wirkung der Atomkräfte genau. In siebzig Kilometer Umkreis fegte die Druckwelle einer einzigen Detonation alles hinweg, entflammte die Glutwelle alles Brennbare, vernichtete die Strahlung alles Lebende. In einhundertvierzig Kilometer Umkreis wirbelten entwurzelte Bäume durch die Luft, zerbarsten die Bauten, brachen Masten. Über dieses Chaos der Trümmer und zerfetzten Leiber raste dann die mörderische Glut, und die Strahlung versengte alles, was noch atmete. Bis zweihundertachtzig Kilometer im Umkreis blieb Todesgefahr durch die Strahlung, gab es Brände durch die Glut, Zerstörungen durch den Druck.
Stafford schloß die Augen, doch die Bilder verfolgten ihn. Er sah Lebewesen in Menschengestalt, die zu Staub vergingen, die wie Fackeln aufflammten oder denen das Fleisch bei lebendigem Leibe vom Skelett fiel. Er hörte Stahl zerreißen, Beton brechen, meterdicke Stämme splittern. Keiner war sicher, keiner blieb verschont, denn der strahlende Staub drang in alle Ritzen, vergiftete die Luft und das Wasser und würde den letzten Titanen finden, wohin er sich auch flüchtete.
Stafford war fast wahnsinnig. Die Erde! Wenn die Erde das gleiche Schicksal träfe — er hatte sie nicht gewarnt!
Um seinen Visionen zu entgehen, öffnete er die Augen. Auf dem Bildschirm wuchsen hutförmige Gebilde aus der Wasserfläche des titanischen Meeres. Sie sahen zierlich aus, mußten aber Hunderte von Kilometern hoch sein. Er zitterte am ganzen Körper. Nahm denn das Grauen kein Ende? Wenn Sprengköpfe mit Zeitzünder darunter waren, die erst auf dem Meeresboden zündeten, dort, wo der Druck kilometerhoher Wassermassen die Materie verdichtete. Der Wasserstoff des Meeres mußte sich entzünden. Unermeßliche Wassermassen würden sich in Helium umwandeln, wobei je Gramm neuentstandenen Heliums eine Wärmemenge frei würde, wie man sie durch das Verbrennen von eineinhalb Eisenbahnwagen hochwertiger Kohle gewinnt. Atombrand sagte man dazu, und das hieß: sich selbsttätig fortsetzende, unkontrollierbare und unaufhaltsame Kettenreaktion, anwachsend wie eine Lawine.

Auf dem Bildschirm wuchsen noch immer die hutförmigen Gebilde aus dem titanischen Meer. Plötzlich schoß eine flammende Wassersäule zwischen ihnen empor, dehnte sich aus, verschlang die andern Gebilde, wuchs und wuchs. Das Meer bäumte sich auf und begann zu brennen. Das Feuer trat über die Ufer und raste über den Kontinent. Der Bildschirm zeigte eine glühende Kugel.

Verdammt, wenn mir einer eine Kanone an den Kopf hält, dann gebe ich ihm, was er will und danach sehe ich weiter. Genau das ist die momentane Situation: der Lauf ist auf die Menschheit gerichtet, der Hahn gespannt und der Finger nimmt gerade Druckpunkt am Abzug. Das ist kein Videospiel und auch kein Blockbuster aus Hollywood, sondern unsere Zukunft, wenn dieses „Stärke demonstrieren“ nicht endlich aufhört. Darum noch einmal: Was sind Politiker wert, deren Handeln und deren Entscheidungen Kriege nicht nur nicht verhindern, sondern geradezu provozieren? Deren Verständnis von Diplomatie in etwa so tief ist wie ein Suppenteller und in der Beschwerde gipfelt, dass sie keinen angemessenen Sitzplatz abbekommen haben? Was sind Menschen wert, die Politiker an die Macht bringen, die aus Inkompetenz, Machtgeilheit oder in wohlwissender Absicht Kriege nicht verhindern? Was sind wir selbst wert, dass wir das zulassen?

Nichts, und so löst sich das Problem dann wohl bald von alleine. Das Gute? Ich kann endlich wieder richtig schlafen. Das Problem der Erderwärmung hat sich erledigt, keine Gendersterne mehr, die bösen Nazis sind weg, Corona auch, keine Energiewende und tatsächlich keine Spritzen mehr. Mein Gott, was für eine geniale Lösung. Ein kleiner Atomkrieg, und alle Probleme sind gelöst. Warum sind wir nicht früher darauf gekommen?

Nur die Schuldfrage wird leider nie geklärt werden. Ist ja schließlich wichtig, zu wissen, wer am Weltuntergang Schuld trägt, oder? Für solche Fälle hinterlassen wir den dann vielleicht überlebenden Mikroorganismen den Joker: Die Russen waren es. Der geht immer.

Gute Nacht!



*****ine Mann
894 Beiträge
Donnerwetter, CC, da hast du ja einen rausgehauen, Respekt. Das hätte bald von mir sein können... ich hätte es allerdings nicht so elegant formuliert.
Aber jetzt hast du mich mal wieder inspiriert...
**********henke Mann
9.646 Beiträge
Zitat von *******jan:
Verdammt, wenn mir einer eine Kanone an den Kopf hält, dann gebe ich ihm, was er will und danach sehe ich weiter.
Zumal er ja nur meinen Besitz und nicht meine Gedanken bekommt.
*****ree Frau
21.416 Beiträge
Schwierig, sehr schwierig…
*****div Frau
7.980 Beiträge
Schwierig? Leider genau die Aussage, die ich erwartet habe. Zwar werde ich nie den Zusammenhang von " Coronaunterdrückten " und dem Verständnis für einen komplett Irren verstehen - aber damit bin ich ja nicht alleine auf dieser Welt. Zum Glück.
*****ree Frau
21.416 Beiträge
Ich sage doch schwierig. *traurig*
Es gibt keine Gewinner, wenn Menschen bzw. ein Mensch den Verstand verliert und meint die Welt verändern zu müssen und alle anderen versuchen den Schaden iwie zu begrenzen und nicht alles eskalieren zu lassen.
Die Frage die bleibt ist doch, was ist ein Mensch wert…
Das macht es einfach, nicht? Jemand als "komplett Irren" abzustempeln. Irre handeln nonrational, ihre Motive sind nicht erfassbar, damit uach nicht vorhersehbar und niemand ist an dem Schuld, was sie tun. Fein raus. Muss man nicht darüber nachdenken, schon gar nicht über die eigene Rolle dabei. Okay, nächster Punkt ...
Es ist nicht so einfach. Beim Thema Irre in Regierungsverantwortung fallen mir einige ein, ein Wladimir Putin gehört jedoch nicht dazu. Er handelt logisch und rational. Vielleicht auch verbrecherisch, aber er hat Motive und Ziele. Wenn man sich ein wenig Mühe gibt, sind sie sogar zu zu verstehen im Sinne von erkennen. Vielleicht nicht zu billigen, aber zu verstehen. Denn nur wenn man sie versteht, kann man die richtigen Maßnahmen ergreifen. Aber verstehen können und verstehen wollen sind immer zwei verschiedene Dinge. Erst recht, wenn man selber ausreichend Dreck am Stecken hat. Ich habe mir vor zwei Wochen die Mühe gemacht, einen längeren Beitrag über die Hintergründe des Krieges zu schreiben. Wer etwas Zeit hat, kann hier gerne nachlesen. Er ist versteckt, aber über diesen Link zu erreichen:
https://rsonnberg.de/im-osten-nichts-neues
*****ree Frau
21.416 Beiträge
Nein, das macht es nicht einfach.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nur ein ganz kurzes Statement (ohne Großbuchstaben, weil ich mich nicht aufregen will):

Es gibt kein einziges, denkbares Szenario, das es erlaubt, mit 150 000 militärischen Einheiten einen souveränen Staat zu überfallen. Basta!
Profilbild
****fan
2.305 Beiträge
Stimme erheben

US-Präsident Biden bezeichnet es als die wichtigste Herausforderung des laufenden Jahrhunderts. Er meint damit die Frage, ob Menschen künftig in Demokratien wie den westlichen oder in Autokratien wie in Russland oder China leben werden.

Nun sind auch die westlichen Demokratien nicht das Nonplusultra. Der Satz, „wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten“, hat einen rationalen Kern.
Doch sie bieten auch Minderheiten mehr Freiraum als Autokratien. Und das scheint mir die wesentliche Frage zu sein. Denn Menschen wie ich, psychisch krank und anders lebend, haben in der Demokratie ihre Nischen, ihren Platz, in dem sie authentisch leben können. Eine funktionierende Zivilgesellschaft ist in den westlichen Demokratien ein wesentliches Element, das den Staat trägt.
Eine Entwicklung wie in China, wo ein Punktesystem Menschen nach ihrer gesellschaftlichen Nützlichkeit einstuft, macht mir Angst.
Und in Russland ist eine funktionierende Zivilgesellschaft, die ja auch inspirierend für eine gesellschaftliche Weiterentwicklung ist, nur noch rudimentär vorhanden.
Ja, auch die westlichen Demokratien haben Bedarf an Verbesserung. Nur heute, so sehe ich es, müssen sie verteidigt werden. Gegen einen Despoten im Kreml, der sein ganz eigenes Wertesystem in Europa installierten möchte. Und in der Ukraine wird dieses westliche Wertesystem gerade verteidigt.
Auch aus ihrem Inneren droht der Demokratie, wie wir sie gewohnt sind, Gefahr. Autokratische Züge sind in Ungarn und Polen schon vor 2016 erkennbar gewesen. Doch Trump hat in der Zeit seiner Präsidentschaft die Axt an die Grundfesten der Demokratie angesetzt. Beruhigend ist, diese 4 Jahre Trump hat die US-Demokratie überlebt. Nur zu welchem Preis? Tiefe Risse ziehen sich durch die Gesellschaft wie auch durch die beiden Parteien Republikaner und Demokraten. Ein Heilungsprozess für die US-Demokratie wird langwierig werden.
Auch in Deutschland ist unsere Demokratie kein Selbstläufer. Auch hier ist sie Bedrohungen ausgesetzt.
Wenn vom Rednerpult des höchsten deutschen Parlamentes Transgender-Abgeordnete massiv beleidigt und angegriffen werden, ist das unfassbar.
Wenn psychisch Kranke immer noch stigmatisiert, diffamiert und gemobbt werden, zeigt dies, wie lang der Weg zur Akzeptanz Hunderttausender Deutscher noch ist.
Wenn die LGBTQ-Community immer noch ihre Existenz rechtfertigen und begründen muss, ist das einfach nur unsäglich in der heutigen Zeit.

Nein, ich möchte nicht in einer Autokratie leben.
Nein, ich werde nicht schweigen in einer Welt, die am Scheideweg steht.
Nein, ich werde meine Stimme erheben gegen eine Entwicklung, die Hass fördert, Intoleranz wachsen lässt und die humanistischen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens langsam erodieren lässt.
Und wer mich dabei begleiten möchte, ist gerne eingeladen.
*****ree Frau
21.416 Beiträge
Danke für dein Plädoyer für die Freiheit ☮️ Und deinen Mut.
Es gibt noch viel zu tun
******ier Frau
36.512 Beiträge
Ich möchte höflich darauf hinweisen, wen es interessiert:
Für Themen & Diskussionen zu Politik, Gesellschaft & Weltgeschehen gibt es im Joyclub die Gruppe Tabu.
Dort habt ihr eine entsprechende Bühne dafür. *omm*
*****ree Frau
21.416 Beiträge
@******ier Und warum soll man das hier nicht dürfen?
Wenn es sogar vom Joyclub eine Friedenstaube 🕊 gibt?
Liebe @*****ree, weil solche Beiträge - auch meiner - eine immense Sprengkraft bergen für persönliche Auseinandersetzungen. Deswegen habe ich ihn auch hier gepostet, weil es mir wirklich schlecht ging zu dem Zeitpunkt und ich die Hoffnung hatte, dass es rauszuschreiben, helfen könnte. Hat es auch, aber das ging nur hier, weil die meisten der Gruppe mich seit vielen Jahren kennen. Wahrscheinlich sind einige innerlich "durch die Decke" gegangen, als sie meinen Beitrag gelesen haben wie auch ich mich über manche Antwort geärgert habe. Doch keine davon war persönlich, keine davon war ein Angriff und das geht nur hier bei uns in der Gruppe. Das ist der Grund, warum ich noch immer hier bin.
Mein Problem ist gelöst, ihr habt es gelöst.
Danke
Rainer
*****ree Frau
21.416 Beiträge
@*******jan Genau deswegen habe ich die Frage gestellt.
Hier gibt es keinen bösen Zerriss oder andere unschöne Kommentare (Wenn doch, dann sehr selten).
In anderen Gruppen entsteht oft eine unangenehme Nebendiskussion mit Kommentaren weit unter der Gürtellinie.

Ich muss zugeben, dass ich mit deinem Beitrag auch sehr gehadert habe, jedoch habe ich mir auch deine Verlinkung durchgelesen. Die hat mich nachdenklich gemacht und lässt mich auch andere Blickwinkel sehen, ob ich denen nun zustimme oder nicht, ist eine andere Sache.
Und es rechtfertigt auch nach wie vor nicht diesen Angriff auf ein souveränes Land.

Sabine
Nein, das tut es nicht. Aber das galt auch für Vietnam, für den Irak, für Jugoslawien ... Aber da war das ja im Namen der Freiheit, oder?
ich denke, es ist mein Alter. Es lässt mich noch mehr darauf schauen, was die Menschen tun im Gegensatz zu dem, was sie sagen. Und dieses "Tun" lässt mich erschaudern, im Großen wie im Kleinen. Ich denke, dass es ein Konstruktionsfehler in uns ist. In dem Roman, den ich wohl nie zu Ende schreiben werde, lasse ich meinen Helden über die Welt nachdenken und letztendlich muss ich wohl sagen, dass es meine Weltsicht ist und trotz aller Mühe und dem Versuch, mich an kleinen Dingen des täglichen Lebens zu erfreuen, ist diese meine Sicht wohl der Grund für meine tiefe Traurigkeit.

Wenn er sich in der Welt umsah, schien ihr Gott gerade Urlaub zu machen. Alles, was Menschen noch einfiel, waren Außerirdische, Superkräfte, Zauberer, Zwerge, Drachen und Vampire; Waffen, Kriege und Bücher über die Liebe in einer Welt nach einem Atomschlag. Es war krank. Physik, Mathematik, Biologie - alles wurde zum Schlechten benutzt und Menschlichkeit fand nicht mehr statt. Die Menschheit war so degeneriert, dass Zwerge lange Schatten warfen und als Leuchten der Gesellschaft galten, die selbst die dekadenten Römern nicht einmal mit ihrem Arsch angesehen hätten. Was so ziemlich alles über seine Zeit und Gesellschaft aussagte. ...
Nach ein paar Atemzügen schob er sie sanft von sich. Er war kein Mann, der sich hinter einer Frau vor sich selbst versteckte. „Ganz hinten im Schlafzimmerschrank ist eine Stahlkassette. Neben Unterlagen über die Aufträge meines Vaters und einem Foto, das beweist, dass ein Oberst Müller in meiner Vergangenheit herumgepfuscht hat, liegt darin auch eine Schachtel mit einer Medaille. Mein Vater ist ein ´Held der DDR´ und das beste Beispiel dafür, dass in der Praxis die Helden immer die Dummen sind; die, die man bei ihrer Ehre und ihrem Gerechtigkeitsgefühl an den Eiern packen und ihnen einen Ring durch die Nase ziehen kann, damit sie für die Feiglinge die Kohlen aus dem Feuer holen, die dann auf den Knochen der Helden, die für sie im Feuer draufgegangen sind, ihr Imperium aufbauen.“ Er schluckte einmal kurz. „Nein, Johanna, Helden machen sich nur gut in Romanen, da gibt es ein Happyend. Im Leben nie. Selbst ein Held mit der Macht eines Gottes wird diese Welt nicht ändern. Weil er, wenn er nicht über die Klinge springt wie mein Vater, irgendwann sein Heldentum an den Nagel hängen, sich an seiner Macht berauschen und nach Leuten suchen wird, die für ihn als Helden sterben wollen, damit er den Tyrannen geben kann. Das nennt sich Kreislauf des Lebens und in dem kann auch Held sein bedeuten, es nicht zu sein. Nicht um jeden Preis.“

Und jedesmal, wenn wir geglaubt hatten, Licht am Ende des Tunnels zu sehen, waren es die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Zuges ...
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