Ihr dürft meine Gedankengänge auseinandernehmen!
In dem Falle war das Ich falsch (lieber Brujo
).
Genau so entstehen Missverständnisse:
Wenn ich meine Gedanken, meine Worte mit meinem Selbst verwechsle, mache ich mich angreifbar, verletzbar.
Wenn uns bewusst bleiben kann, dass Worte und Taten nicht die Person sind, sondern ein vielleicht missglückter, unglücklicher oder antiquierter Versuch eine (sebstverständlich für sie) positive Absicht zu verwirklichen; wenn wir das in Betracht ziehen, kommen wir viel schneller zu den eigentlichen Wünschen und Bedürfnissen.
Ich schreibe, wenn ich etwas fühle, in der Ich-Form. Das zeigt dem Gegenüber, dass ich meinen Welt beurteile, nicht seine. Die Aufforderung in der Ich-Form zu sprechen ist deshalb eine der wichtigsten Interventionen in der Paartherapie.
Denn alles was ich in der Du/ Ihr Form sage/denke ist Gedankenlesen, Interpretation. Mit meinen Werten, meinen Glaubenssätzen, meinem Weltbild, meiner Summe von Erfahrungen. Das kann meinem gegenüber fast nie gerecht werden. Vor allem in Stresssituationen.
Ich habe meine Extremseiten vorhin deshalb so dargestellt, da ich die Gefahr sah, dass wir auf die philosophische Ebene rutschen.
Das Du, die Liebe, die Sexualität sind Nominalisierungen ( Hauptwörter aus ursprünglich Verben ).
Was Veränderung, Wandel( auch Nominalisierungen!) ...
Nochmal:
Wenn ich mich verändern, wandeln will, muss ich in Verben denken, sprechen. Denn (auch) mein Gehirn/Neurologie arbeitet mit offenen Sinneswahrnehmungen und lebendigen Repräsentationen.(Erinnerungen).
Spreche oder denke ich in Nominalisierungen ( In unserer Beziehung fehlt mir Aufmerksamkeit und Verständniss. mit der Erotik steht es auch nicht zum Besten. Wir sollten versuchen, wiederl dem Du mehr Wertschätzung zugeben......etc), nimmt mein Gehirn dies nicht mehr als Prozess, sondern als Feststellung (im wahrsten Sinne des Wortes)
wahr und tut - NICHTS!
Die positive Seite der Nominalisierung kann uns in gefährlichen Hochernergiesituationen (starke Gefühle) in denen normalerweise unser Bewusstsein ausgeschaltet und auf Autopilot umgeschaltet wird, für kurze Zeit auf die nötige Distanz bringen, die es uns ermöglicht, diesen Autopilot (wenn nicht mehr nötig) auszuschalten.
Wenn ich ( auch meine unbewussten Persönlichkeitsanteile) diesen Wechsel von Distanz zu "Mitten im Erleben" jederzeit schafft, fühle ich mich sicher und kann auch in kritischen Situationen angemessen, sprich differenziert reagieren.
Ganz distanziert (dissoziiert) fehlt die Beteiligung der Sinne, um differenzieren zu können.
"Ganz im Erleben" gefangen geht diese Fähigkeit verloren, da wir unseren Gefühlen ausgeliefert sind und der entstehendeTunnelblick die Wahrnehmung der Wirklichkeit immer mehr einschränkt.
Erlöst oder frei bin ich, wenn ich jederzeit wechseln kann.
Und das kann ich lernen!
Ich hoffe, dies deucht euch jetzt nicht zu arg nach Vortrag.
Dieses Thema brennt mir unter den Nägeln. Es macht mich so oft traurig und betroffen, zu bemerken, dass viel Elend nur aufgrund Missverständnissen entsteht. Missverständnisse die ich vermeiden (helfen) kann. Damit meine Welt lebendiger und lustvoller wird.
Und die Deine!