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Der Fluch

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Der Fluch
Flirrendheiße Luft schwebte über dem glühenden Wüstensand. Die Räder des Streitwagens, die nur mit dünnen Streifen gehämmerten Goldes überzogen waren, polterten über Unebenheiten und kleine Steine. Tut-anch-amun hielt die Zügel fest in seinen jugendlichen Händen, sein geübtes Streitpferd gehorchte jeder noch so kleinsten Bewegung seiner führenden Hände. Schweiß rann über seinen Nacken hinab, das Nemeskopftuch hielt zwar ein wenig der unbarmherzigen Sonne ab, doch die Hitze konnte durch nichts von ihm abgehalten werden. Der Wind, der durch die rasante Fahrt an ihm vorbei schoß, kühlte kaum merklich seine dunkel gebräunte Haut. Er war froh, nur den leichten Leinenschurz tragen zu müssen. Das goldene Zeremonienkollier lag sicher in den Händen seines Dieners, der nur darauf wartete, es ihm nach dem Ende dieser Jagd wieder umzulegen.

Keuchend schwang Tut seinen Arm, trieb sein Pferd noch weiter an, weißer Geifer sprühte aus den weichen Lefzen seines treuen Tieres. Das harte, rhythmische Stampfen der Hufe auf dem Sand hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Schon immer, auch damals, als er mit seinem Vater Echnaton auf die Jagd ging. ‚Vater, oh Vater, wie konntest Du mich nur verlassen, mir diese große Bürde auflasten, mir ganz Ägypten in meine unerfahrenen Hände zu legen?’ Diesen Gedanken führte Tut seit einigen Wochen, ganz bewusst, als ihm sein Wahrsager Senem, einen gewaltsamen Tod vorhersagte und ihn zu äusserster Vorsicht riet. Tut lachte zwar den alten, weisen Mann aus, doch tief in sich verspürte er eine aufkeimende Angst, die sich täglich steigerte. Argwöhnisch blickte er in die Augen der Amun-Priester. Er verstand deren Abneigung ihm gegenüber nicht. Hatte er sich nicht ihrem Willen gebeugt? Aton, der geliebte Gott seines eigenen Vaters, wurde nach dessen unerwarteten Tod wieder durch Amun, den alten Gott, der vor der Reformierung seines Vaters jahrhundertelang Ägypten beherrschte, verbannt.

Tut und seine junge Frau, Anchesenamun, änderten darauf hin sogar ihre Namen, Amun ersetzte Aton. Was konnte er denn noch mehr tun?

All diese Gedanken kreisten in seinem Kopf, während er auf den goldglänzenden Rücken des muskelbepackten Pferdes blickte, das unbeirrbar seinem Antreiben folgte. Vor ihm tat sich die kleine Oase auf, in der er so oft Zuflucht in den letzten Wochen suchte. Scharf zog er die Zügel an, doch sein Pferd reagierte nur Sekunden vorher, es kannte dieses Ziel. Tut sprang leichtfüssig aus dem Wagen, klopfte dem treuen Tier auf den Rücken, spürte den Schweiß unter seinen Händen, vergrub sein Gesicht im Hals des Tieres und flüsterte: “was soll nur aus Ägypten werden, was ist das Richtige, das ich tun kann?“ Eine Antwort erwartete Tut nicht, drehte sich auf der Ferse um und lief durch den weichen Sand unter die schattenspendenden Dattelpalmen. Langsam und seufzend ließ er sich in den warmen Sand sinken, öffnete die zierlichen Riemchen seiner weichen Ziegensandalen, deren Bänder bis unter seine Knie geschnürt waren. Nachlässig ließ er sie neben sich auf den Boden fallen. Müde streckte er sich aus und schloß die Augen.

Erneut begannen seine Gedanken in den kühlen Palast zurückzukehren. Echnaton und Nofretete, seine Eltern, deren Tod noch immer nicht geklärt war, machte ihm Angst. Diese beiden hatten soviel für Ägypten getan, nur an das Wohlergehen des Volkes gedacht, und doch sind sie nun tot. Niemand weiß wo ihre Körper bestattet wurden, die Aton-Priester hielten dies geheim, um die Unversehrtheit der Mumien für die Ewigkeit zu gewahren, denn ohne Zweifel hätte die wütenden Amun-Priester gnadenlos alles zerstört. So wie die vielen Schmuckstücke, Bauten, sämtliche Statuen. Es war ein Trauerspiel in dem er und seine Frau jetzt die Hauptrolle spielten. Viel zu jung wurde Tut durch die Priester auf den Thron gesetzt. Diese regierten aus dem Hintergrund, Tut war nur durch seine legitime Geburt auf dem Thronsessel gelandet, zu sagen hatte er nichts. Und das Pech schien ihm wie ein Fluch zu folgen. Seine Gattin wurde schon kurz nach der Vermählung schwanger, doch kam diese Tochter bereits tot zur Welt. Unsägliche Schmerzen musste Anchesenamun erleiden, ihr junger Körper war überfordert von dieser Schwangerschaft und Geburt. Sie erholte sich nur schwer, Tut bangte um das Leben seiner geliebten Frau. Vor allem, als sie kurz darauf erneut eine Leibesfrucht auszutragen begann. Noch blass und schwach schwoll ihr Leib schnell an, diesmal war der kritische Zeitpunkt der letzten Totgeburt vorbei, die Geburt des hoffentlich lebenden Thronfolgers stand kurz bevor. Einen Sohn brauchten sie, dann würde er wohl als richtiger Mann und Pharao etwas zu sagen haben. Haremhab, sein Heerführer und Eje, sein Berater, versuchten ihm die Bürde der Verantwortung ein wenig zu erleichtern, doch Tut empfand es nur als Gängelung. Unglücklich würde er wohl für den Rest seines Lebens dahinvegetieren. Manchmal sehnte er sich danach, seinen Eltern in der Sonnenbarke in das Totenreich folgen zu dürfen, doch was würde dann aus seinem geliebten Ägypten?

Eine Ente erhob sich laut flatternd aus der kargen Vegetation der Oase, Tut schreckte auf, bemerkte die untergehende Sonne und machte sich sofort auf den Heimweg. Sorgsam band er seine Sandalen an seine Füße, sein Pferd konnte sich am nahegelegenen Wasserloch ein wenig erholen und schien ebenfalls ausgeruht zu sein. Leise wiehernd empfing ihn der Hengst mit dem kleinen wendigen Streitwagen und Tut stieg auf.

Der Weg zurück zum Palast schien viel zu schnell bewältigt und Tut hatte ein unangenehmes Gefühl im Nacken, als er die kühlen Eingangshallen seines Palastes betrat. Farbenfrohe Abbildungen zierten die Wände, doch Tut hatte keinen Sinn dafür. Eine junge Dienerin kam aufgeregt auf ihn zugerannt, warf sich dem Protokoll gemäß auf die Knie, die Arme in Richtung Tut gestreckt und sprach viel zu aufgeregt und zu schnell, als daß Tut auch nur ein Wort verstehen konnte. Er forderte die Dienerin auf, sie solle sich erheben. Er erkannte sie sofort, sie war die engste Dienerin seiner Frau. Er erfuhr, daß die Geburt bereits im Gange sei, es anscheinend erneut Komplikationen geben würde….. weiter kam sie nicht. Tut stieß sich leicht zur Seite und rannte wie von Sinnen in die Gemächer Anchesenamuns. Bereits vor der Flügeltür hörte er ihr Wimmern, Stöhnen und Schreien. Die Diener, die sich unglücklicherweise hinter der Tür befanden, flogen zur Seite, als Tut sie mit einem kräftigen Stoß öffnete. Da lag sie. Breitbeinig, mit einem Tuch als Sichtschutz über den Schenkeln, in ihren Kissen. Trotz des riesigen Palmblattfächers, den ein kräftiger Diener eisern im Takt schwang, stand die Luft in diesen Räumen. Anchesenamuns wunderschöne blauschwarzen Haare klebten wirr an ihrem Kopf, Strähnen verirrten sich zu ihrem Mund, sie kaute mit leicht irrem Blick auf ihnen, bis eine Dienerin sie vorsichtig entfernte. Tut schritt an sie heran, nahm ihre verkrampfte Hand und blickte der Hebamme, die ein sehr ernstes Gesicht machte, in die Augen. Ein leichtes Kopfschütteln dieser klugen Frau, ließ Tut’s Knie weichwerden. ‚einen Sohn, ich brauche einen lebenden Sohn, bitte ihr Götter, nur ein einziges Mal bitte ich euch um Gnade, nehmt mir diesen Fluch, der auf mir lastet und schenkt meinem Kind das Leben’

„Herr, es wird noch etwas dauern, geht, macht Euch frisch, damit Ihr für die nächsten Stunden Kraft schöpfen könnt, damit Ihr Eurer Frau beistehen könnt. Ich lasse Euch rufen, wenn es fortschreitet. Ich verabreiche der Königin einen Trunk, der sie ein wenig erholen und vielleicht sogar schlafen lässt, auch sie braucht noch viel Kraft.“ Sprach die Hebamme leise in Tut’s Ohr. Unsicher blickte er in ihr mutiges Gesicht, dann in Anchesenamuns verstörtes Angesicht, wieder zur Hebamme, und das Vertrauen in diese wissende Frau siegte.

Leise stand er auf, beobachtete, wie die Dienerin eine kleine bronzefarbene Schale an die ausgetrockneten Lippen seiner Frau hielt, diese gierig die Flüssigkeit aufnahm und in die Kissen zurücksank. Kurz darauf entspannten sich ihre Gesichtszüge, und ihre Augen schlossen sich. Nun konnte Tut gehen. Mit laut pochendem Herzen verließ er das Geburtszimmer und suchte seine eigenen Räume auf. Seine Diener entkleideten ihn wortlos mit geübten Griffen, führten ihn zu der in den Boden gemauerten Vertiefung, in der kühles, nach Blüten duftenden Wasser auf ihn wartete. Erschöpft sank er in dieses Nass, das sich sofort um seinen Körper schloß, er begann langsam zu entspannen. Wie üblich durften dann die Minister ihn sprechen, wenn es dringendes gab. Er empfang sie, sie trugen ihr Anliegen vor, verschwanden dann wieder. Hanjep, ausgerechnet er – der undurchsichtigste aller Amunpriester, bat um Anhörung. Schon allein sein verschlagener Augenausdruck brachte Tut jedes Mal zum Schauern. Auch diesmal wieder. Hanjep stand über ihm, blickte auf Tut herab und begann zu sprechen: „Mein Pharao, es ist dringend, Ihr müsst sofort einen Nachfolger für Euch festlegen, es ist üblich so, selbst wenn Ihr bald einen Thronfolger in Händen halten solltet, muß dies geregelt sein. Es gibt so viele Gefahren…..“ und dieser Blick ließ Tut zu Eis gefrieren. „Geht, GEHT“ rief Tut immer lauter werden. „ich werde mich damit befassen, doch erst NACH überstandener Geburt, solange habt auch Ihr auszuharren, Hanjeb – geht jetzt.“ Noch ein harter Blick aus diesen eiskalten Augen traf Tut, dann sank Hanjeb in einer tiefen Verbeugung und rückwärtsgehend aus seinem Blickfeld.

Tut griff nach dem Weinbecher, den wohl sein Diener eben unbemerkt dort abgestellt haben musste. Warmer gewürzter Wein, mit Honig gesüsst, genau wie Tut es mag. Einen großen Schluck ließ er seine Kehle hinabrinnen, wunderte sich jedoch über den bitteren Nachgeschmack. Eben wollte er seinen Diener rufen, ihn schimpfen, was mit dem Wein los sei, als er spürte, daß sein Arm leblos ins Wasser zurückfiel, seine Zunge ihm nicht mehr gehorchte. Trotz größter Anstrengung konnte er seine Lider nicht mehr anheben, spürte nur noch, wie er begann, in das kalte Wasser abzusinken. Dann wurde es dunkel um ihn.

Singsang drang an sein Ohr, Wehklagen und Jammern, Hanjeb’s tiefe Stimme, die den Weg der Toten beschrieb war immer deutlicher aus all diesen Stimmen zu vernehmen. Tut wollte seine Augen öffnen, schreien, aufstehen, doch sein Körper gehorchte ihm keinen Zentimeter.


Hanjeb blickte mit wahnsinnigen Augen auf Tut herab. Zum Glück trug er bereits die Maske des Anubis, die seinen gierigen Blick verbarg. Tut lag auf der Bahre der Einbalsamierer. Die Kanopen standen bereit, um die königlichen Eingeweide aufzunehmen, um diese für die Ewigkeit bereitzuhalten. ‚Die Ewigkeit, was ist schon die Ewigkeit’ dachte Hanjeb mit loderndem Blick hinab zu Tut. In seiner rechten Hand hielt Hanjeb den scharf geschliffenen Stein, mit dem er in wenigen Momenten die Bauchdecke des jungen Pharaos öffnen würde, damit die Einbalsamierer ihre Arbeit beginnen könnten.

Noch einmal beugte sich Hanjeb mit der schweren Schakalsmaske neben Tut’s Kopf. In Höhe seines Ohres raunte Hanjeb leise, doch für Tut deutlich wahrnehmbar: „Nun, mein Pharao, nachdem Eure unselige Frau erneut eine tote Tochter gebar und in den Wehen verstarb, Ihr noch immer nicht den Sinn des Regierens begriffen hattet, haben die Priester entschlossen, diesen Weg hier zu gehen. Ooh, nur keine Hoffnung, ich weiß, daß Ihr mich hört. Dieser Trunk, diese Droge, die ich Euch in Eurem verabreichte, lässt Euch absolut tot erscheinen. Sogar Eure Haut ist leichenkalt. Kein Atem, kein Herzschlag wird verraten, daß Euer Geist noch immer in Euch wohnt. Auch braucht Ihr nicht zu hoffen, mit dem Entnehmen Eurer Organe und Eures Gehirnes, würde Euer Körper sterben. Nein – alles werdet Ihr fühlen können. Jegliche Handlung, die an Euch vorgenommen wird. Das Einlegen ins Natron, das Einwickeln in die Leinenbinden, dann, wenn wir Euch in die Sarkophage legen, einen in den anderen, das Klagegeheul der Weiber, Euer Geist wird unendlich leben und leiden, Jahrtausende lang eingemauert.
Ich habe Euch verflucht, Ihr, die Brut des Ungläubigen Pharaos Echnaton geht den gleichen Weg wie Eure Eltern, Ihr seid verflucht für den Rest der Ewigkeit. Sogar auf Euer armseliges Grab werde ich einen Fluch legen, und denjenigen dem Untergang weihen, der es wagen sollte, Euren Körper jemals ans Tageslicht und Euch in die Gedächtnisse der Menschen zu bringen – nie, nie werdet Ihr in das Reich der Toten übergehen können, für alle Zeiten werden Ihr im Zwischenreich verflucht wandeln müssen.“

Geifer tropfte aus seinen Lippen in das innere der Maske, sein wahnsinniger Blick hob sich, fiel auf den scharfen Stein in seiner Hand, die sich mit den zeremoniell vorgeschriebenen Worten dem wehrlos daliegendem Körper des jungen Pharaos näherte, um den einleitenden Schnitt vorzunehmen….
es leben die Pharaonen!
Liebe Lysira,
so wunderbar und packend hat mir noch nie jemand das alte Ägypten in einer Geschichte nahe gebracht.
Spannend und besser als so mancher Film, der darüber gedreht wurde.
Bleibt mir nur eines -

FEDER!

lieben Gruß, Claudia

PS: auch wenn ein goldener Skarabäus passender wäre.....
*******day Frau
14.250 Beiträge
Schätzeken,
das ist aber eine sehr gruselige Variante ... *angsthab*
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
daaaanke
meine liebe Claudia

ich liebe das Alte Ägypten und wollte hiermit meinen Tribut zollen *g* auf das keiner in Vergessenheit gerate...

liebe Grüße

Eva
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Sylvie
genau deshalb geht es unter die Haut...

beschützdichmitgoldenenSchwingen *gg*

Eva
*******day Frau
14.250 Beiträge
drunterschlüpfe *zwinker*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Mehr oder weniger ...
... tragen wir wohl alle ein Stück "Altes Ägypten"mit uns herum - deshalb sind, wie ich glaube, so viele davon fasziniert.

Deine Erzählung steigert diese Faszination - und wie!

Ziemlich heftig, diese Story, aber auch ziemlich mitreißend - und erstaunlich gut geschrieben. Auch wenn für meinen Geschmack etwas zu viele Adjektive unnötig verwendet wurden, aber das ist eben mein Geschmack, ich bin für: "Weniger ist manchmal mehr".

Mein Kompliment! Ich hab diese Geschichte sehr gerne gelesen und bin beeindruckt.

(Der Antaghar)
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Antaghar
danke und ich bin noch kräftig am Üben..

Hemmingway ist zwar nicht unbedingt mein Vorbild bezüglich des Minimalistischen, aber ich schreib oft frei "Schnauze" *g* und da liegt viel Gefühl drin, das viele Worte braucht....

LG

Eva
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hui
warum zum Geier verfilmt DAS keiner???? Tze....


Tom
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
Ägypten?
Da soll noch einer sagen, dass Geschichte trocken und langweilig wäre. Wenn sie so verpackt wird, dann macht es neugierig darauf, wie es wohl wirklich war. Eine tolle Idee und böse, wie ich es mag *fiesgrins*

Liebe Grüße
Silke
virtuose Verwendung der Sprache (wobei ich auch für ein wenig Reduzierung in der "Farbe" plädieren würde).
Bravo!
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