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1981 - ein Blick in die Zukunft Venezuelas

1981 - ein Blick in die Zukunft Venezuelas
oder Hotelnächte in den Pyrenäen sind einfach nur schei... langweilig :-)




„Schade. Es hätte vieles vereinfacht.“ Ängström griff nach dem Titanklumpen und drehte ihn einen Moment im Licht vor seinen Augen. „Er stammt tatsächlich von da. Vielleicht ein Nebenprodukt. Wer weiß?“

Nach einem kurzen Blick auf Hakonsen und dessen fast unmerklichem Nicken steckte er ihn in seine Manteltasche. „Ich hätte es mir denken können. Sie kennen sich zu gut aus da.“

Er lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen seiner Hände gegeneinander. „Nun denn die Wahrheit. Die Energieversorgung der Erde hängt am Öl; Atomspaltung ist dreckig und hat deswegen einen schlechten Ruf; alle anderen Energiequellen reichen weder für die jetzige Mobilität und schon gar nicht für die in zwanzig Jahren. Elektroflugzeuge wird es niemals geben; Hunderttausendtonnenschiffe mit Solarzellen erst recht nicht und Panzer, ohne die keine moderne Armee auskommt, sehen hässlich aus mit einem Windrad auf dem Geschützturm.
Also werden in spätestens fünfzig Jahren die Lichter ausgehen auf der Kugel, und zwar endgültig. Wenn nicht schon viel früher, weil der jetzt noch einigermaßen verdeckte Kampf ums Öl dann offen ausgetragen werden wird. Nur noch die großen Länder werden überleben; reißen sich mit ihren Armeen das schwarze Gold unter den Nagel und kleinere Länder werden einfach ausradiert oder man bringt Marionetten an die Macht, wenn sie unglücklicherweise auf Öl sitzen. Um das vorauszusehen, muss man kein Prophet sein, nur ein funktionierendes Gehirn haben und darf natürlich keine Zeitung lesen.
Alternativen sind nicht in Sicht und die Beherrschung der Kernfusion braucht mindestens noch hundert Jahre. Also werden wir sie nie haben, weil wir in spätestens fünfzig Jahren schon wieder in der Steinzeit leben; entweder, weil uns ein Weltkrieg ums Öl dahin gebracht hat - was sehr wahrscheinlich ist - oder wir keine Energie mehr haben.
Deshalb wird jeder, der eine zündende Idee in dieser Richtung hat, erst in Gold aufgewogen und dann umgebracht oder weggeschlossen. Einer davon ist ein gewisser Johannes Hakonsen hier neben mir. Er hört es nicht gerne, aber er ist ein Genie und einem Phänomen unter der Antarktis auf der Spur, das alle diese Probleme lösen könnte. Er sagt, dass sich dort Energien verstecken, die, wenn wir sie beherrschen lernen, einen Sprung ins nächste technologische Jahrhundert ermöglichen könnten und ich glaube ihm. Vier Jahre habe ich unter absoluter Geheimhaltung in seine Forschungsarbeit investiert und ich will nicht, dass andere die Lorbeeren ernten, die ich bezahlt habe. Deshalb muss ich erst wissen, dass Sie mit an Bord sind, bevor ich mehr sage. Also - kann ich auf Sie zählen?“

Tief in Gedanken versunken blickte Thore auf das Bild mit dem kämpfenden Schiff.
Ängström stand auf. Lässig legte er sich seinen Mantel über die Schulter und warf seine Visitenkarte auf den Tisch. „Vielleicht war das ein bisschen viel auf einmal. Ich verstehe, dass Sie Bedenkzeit brauchen. Die Expedition wird kein Zuckerschlecken. Erst recht nicht, weil alle Vorbereitungen unter Ausschluss nicht nur der Öffentlichkeit, sondern aller Leute stattfinden müssen. Aber lassen Sie mich nicht zu lange warten, auf meiner Liste stehen noch andere, nicht viel schlechter, als Sie es einmal waren und ich habe nur ein Ticket zu vergeben. Und bevor ich es vergesse – sollten Sie ablehnen, hat dieses Gespräch natürlich nie stattgefunden. Reden Sie nicht darüber. Ich würde es erfahren und es würde mich nicht zu einem freundlichen Menschen machen. Guten Tag, Herr Wejndahl.“

Nachdem die beiden Männer gegangen waren, rührte Thore sich lange nicht. Irgendwann zündete er seine Pfeife an und besah sich das Foto, das Ängström liegengelassen hatte. Mehr als tausend Kilometer zu Fuß mit fünfzig Kilogramm Gepäck auf dem Rücken für jeden und am Ziel nichts weiter als minus sechzig Grad kalter, nackter Stein; so hart, dass man nicht einmal ein Grab schaufeln konnte. Der innere Kreis der Hölle. Niemand, der sich in der Antarktis auskannte, würde sich das zutrauen. Niemand außer einem Thore Wejndahl.

Er ließ den Hinterkopf gegen die Rückenlehne des Sessels sinken. Mit geschlossenen Augen rauchte er, bis jeder Tabakkrümel verbrannt war. Selbst dann hörte er nicht auf, am Mundstück zu ziehen. Noch immer brach eine Welle nach der anderen über das Schiff auf dem Stahlstich an der Wand herein und noch immer wollte es nicht aufgeben. Es starb, Planke für Planke und es sah nicht danach aus, als würde es wieder nach Hause kommen.

Der Geschmack von kaltem Blei auf seiner Zunge riss Thore aus seinem Nachdenken. Sorgfältig klopfte er den Pfeifenkopf am Kamin aus, reinigte die Pfeife und verpackte sie wieder in ihrem Tabakbeutel. Dann sagte er laut: "Scheiße, was solls", und wählte eine Nummer.

Dreimal klingelte es, dann meldete sich eine Männerstimme: "Ja?"

"Sie schulden mir Ihr Leben", sagte Thore.

"Sie ..." Marten Olsbue atmete heftig. "Und Sie mir meinen Sohn."

"Ich brauche alles, was es über Ruud Ängström zu wissen gibt."

Lange blieb es still in der Leitung. Dann erwiderte Olsbue: "Sie werden ihn besser kennen als der vermaledeite Bastard von seinem Vater. Aber dann sind wir quitt und Sie wissen, was dann passiert. Bis wann brauchen Sie es?"

"Ungefähr in einem halben Jahr. Aktuell bis zu seinem letzten Tag."

"Sollen Sie bekommen. Bis zu Ihrem letzten Tag." Marten Olsbue legte auf.

So vorsichtig, als wäre Nitroglyzerin in der Sprechmuschel, legte Thore den Hörer auf die Gabel und seine Hand zitterte ein wenig dabei. Er würde sterben. Nur nicht in Oslo, wie Olsbue glaubte und schon gar nicht durch dessen Kugel.

Thore schaute wieder auf das Foto vom Mount Kirkpatrick auf dem Tischchen vor ihm. Dann zerriß er es in winzige Fetzen.
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
Spannender Beginn, schon weil Inhalt und Überschrift (noch) nicht so recht zusammen gehen.
Bin gespannt darauf zu lesen, wie du das weiter entwickelst...
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