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Mansharing
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Geschichtenspiel Teil 43

*********nd_69 Frau
7.381 Beiträge
Auf 3sat zeigen sie gerade Udo Lindenberg live. "Keiner weiß, wohin die Reise geht." Doch, ich schon. Nach Irland. Chamäleonartig mich verwandelnd von der Teilnehmerin im Adventskalenderspiel zur Achtwortautorin. In Feinripp und mit Halskrause. Erotisch sieht das zwar nicht aus, aber das macht nichts, wir sind ja alle der Adoleszenz entwachsen und die Träume, die der Traumfänger hält, haben andere Inhalte. Aber:
Wie bring ich nur die Dickmilch noch unter? *nachdenk*



(Sorry, bin grad aweng albern.)
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Tusch!
*********nd_69:
Sorry, bin grad aweng albern.
*bravo*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.779 Beiträge
@ Rueckenwind: DU coole Socke!! Ich muss bis Mitternacht noch zwei Texte fertig stellen, hoffe aber, eher fertig zu sein und um 23 Uhr Rammstein schauen zu können.
**********Engel Frau
25.372 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*******wind: *zugabe*

********************

Wenn ich heute das nun vergehende Jahr Revue passieren lasse, fällt mir auf, dass immer mehr Menschen wohl in ihrer Adoleszenz stehen geblieben sind. Ich hätte des öfteren eine Halskrause gebraucht, um meinen anschwellenden Hals zu verbergen. Wie Traumfänger holen sie mich aus meiner mühsam aufgebauten, inneren heilen Welt, so dass ich nur noch in einer zähen Dickmilch aus Lügen und Oberflächlichkeit zu schwimmen scheine und an den Menschen verzweifle.

Und als ob das nicht reichte, war da auch noch kürzlich dieser Kerl, der mich wie ein Chamäleon umgarnte, bis mir fast schon der Sabber aus dem Mund triefte. Ich wollte ihn. Jetzt. Sofort! Das ist der Hauptgewinn, ganz sicher! Dachte ich.

Als er in seiner Feinripp-Unterwäsche vor mir stand, verflüchtigte sich jegliche Erotik. Sie starb.

Ich denke, ich werde auswandern. Nach Irland. Kaufe mir dort eine alte Burg oder gar ein Schloss. Die alten Geister, die dort wohnen, tragen keine Feinripp-Unterwäsche!
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Jahresrückblick
**********Engel:
Wenn ich heute das nun vergehende Jahr Revue passieren lasse, (...)
*hutab*
****59 Frau
3.105 Beiträge
GEDANKEN
Meine Adoleszenz war nicht gerade in Rosen gebettet. Wusste ich doch nicht, wie das Heranwachsen vonstatten ging, und ich schlingerte mehr schlecht als recht in mein Erwachsenenleben.
Eines Abends saß ich mit meinem Kater in meinem wohlig warmen Wohnzimmer und dachte über die Zeit nach.
Winston Roccocco, so heißt mein Kater, trug nach einem Gefecht mit unserem Nachbarkater eine Halskrause, die ihm der Tierarzt nach Versorgung der Wunden angelegt hatte.
Der Arme tat mir leid. Ständig schrammte er gegen die Wand, egal ob er zum Fressnapf wollte, oder auf's Katzenklo.
Ich saß also in meinem Feinripp Unterhemd ( ich stehe auf Feinripp *g* ) auf der Couch und sinnierte über vergangene Tage. Überhaupt verlor ich mich in den letzten Monaten sehr oft in Träumereien und es wäre wohl besser gewesen, irgendwo so Federn (wie hießen sie gleich? ) aufzuhängen.

Damals, mit 16, wollte ich mit meinem Freund nach Irland auswandern. Die zerklüftete Landschaft, das satte Grün und nicht zuletzt das Guinness, oder auch Kilkenny, zog uns magisch an. Aber wie das Leben so spielt – wir trennten uns nach 2 Jahren, und weder er, noch ich, verfolgten unseren gemeinsamen Traum.
Jetzt, nach 20 Jahren, verstarb er, und ich habe einen guten Freund gehen lassen müssen.

„ Winston, komm mal her zum Frauchen“ und mein Winnie kam nach einigen Zwischenfällen auf meinem Schoß zu Liegen. Ihn kraulend hing ich meinen Gedanken wieder nach (ach ja, Traumfänger nannten sich die Federn).
Damals war Erotik fast mein Lebensmittelpunkt gewesen. Möchte behaupten, dass ich in der Tat ein heißer Feger war. Doch mit dem Alter fingen die Zipperlein an, - und die Lust hörte auf .
Gänzlich auf.

Ich machte mir eine Mango Dickmilch und dachte an Asien. An Sri Lanka, als ich einen toten Skorpion auf der Straße sah, oder an die ekligen Tausendfüßler, die am Rücken einen durchgezogenen roten Strich haben. „Wenn ich so einen sehe, muss ich ihn töten!“ meinte Billy, ein Langzeit - Traveller.“ Sonst töten sie dich!“ Wir saßen vor seiner Cabana am Meer und ich entschied, meinen restlichen Urlaub in Billys Nähe zu verbringen. Das Chamäleon entdeckte ich erst gar nicht. Es hatte sich tatsächlich so gut getarnt und erst als es sich bewegte, merkte ich, dass es ein Chamäleon war. Diese Glubschaugen...einfach genial. Und schneller als ein Wiesel sind sie, die Brüder.

Es war eine tolle Zeit mit vielen Eindrücken, die ich niemals missen möchte.

Those were the days my friend.


Und mein Winston? Der war inzwischen fest eingeschlafen.

Copyright Devi 1.1.2018
Ach nee, kein Bock auf Erotik -
und dann hängtse hier dauernd im Joyclub rum? Isjan Ding. *haumichwech*

*spitze* laf
*****div Frau
7.968 Beiträge
Von Kragenechsen und SD-Karten
„Mama!“, kreischte es durch das Museum. Unmöglich diesen Schrei zu überhören. Bereits seit einer Stunde begleitete sie ein vor jedem Terrarium und Aquarium vor Aufregung auf und ab hüpfendes Mädchen, im besten Kindergartenalter. Wobei das nicht präzise war. Natürlich wurde das Mädchen tatsächlich von ihrer Mutter begleitet, einer ausgelaugten jungen Frau, ein jüngeres Geschwisterchen vor die Brust geschnallt.

Birgita schalt sich selbst einen Idioten. Warum hatte sie ausgerechnet heute das Bedürfnis gehabt, den Regentag im Naturkundemuseum zu verbringen? Richtig, sie hatte sich verordnet, aus dem Haus zu gehen, unter Menschen, damit sie nicht weiter trübsinnigen Gedanken nachhängen konnte. Oder ganz aus Versehen das kleine Cottage in Irland buchte, in dem sie diesen einen Sommer so glücklich gewesen waren. Bevor, ja bevor…

„Mama, guck mal, das Chamäleon hat eine Halskrause!“
Kleine klebrige Kinderfinger trommelten energisch gegen die Glasscheibe und gleichzeitig drückte sich die Kleine buchstäblich die Nase platt, im Bestreben dem Tier noch näher zu kommen.
„Das ist eine Kragenechse.“, erbarmte sich Birgita, die im Augenwinkel wahrnahm, wie sich die Mutter bemühte, dass jüngere Kind ruhig zu halten.
Erstmals nahm das Mädchen Birgita wahr, lugte unter einem wilden Pony nach oben. „Woher weißt Du das?“
Birgita deutete auf ein Schild.
„Das ist das Australienterrarium, hier steht es.“
„Da kommen doch die Kängurus her!“, stellt die Kleine zufrieden fest, auch etwas zu wissen. „Und warum hat das Chamäleon einen Kragen?“
Zuviel Fragen. Lange war es her, dass ihre eigenen Kinder ihr solchen Fragen stellten.
„Kommen Traumfänger auch aus Australien?“
Das Bombardement nahm kein Ende. Birgita ließ die Kamera in ihrer Hand endgültig sinken.
„Nein, Traumfänger kommen aus Amerika, wie kommst Du jetzt darauf?“
Die Kleine nahm ihre Nase von der Scheibe - übrig blieb ein kleiner fettiger Fleck, wie Birgita amüsiert bemerkte - und deutete mit dem Finger auf ein Blatt, dass durch irgendetwas an einem Zweig im Terrarium festgehalten wurde, aber im Zug der Klimaanlage sachte hin und her schaukelte.
„Ich habe meiner Schwester einen Traumfänger zu Weihnachten gebastelt, die schläft immer so schlecht und Mama hat dann keine Zeit für mich. Meine Oma sagt, damit kann Kati besser schlafen. Aus dem Kindi habe ich einfach drei Federn gemopst.“ Die Kleine strahlte Birgita an, in Gedenken an ihre glorreiche Tat.

„Entschuldigen Sie bitte, sie ist manchmal anstrengend.“
Die Mutter der Kleinen zog das Mädchen zur Seite und redete leise auf sie ein. Birgita ging schnell weiter, die Amerika-in-der-Vorzeit-Ausstellung würde sie sich auf später aufsparen, die Erotikder Heuschrecken ebenso. Würde das Mädchen jetzt ausgeschimpft werden, weil es mit einer Fremden gesprochen hatte? Was für Zeiten! Ihr reichte es für heute an Menschheit, lieber würde sie sich jetzt in ihre Kuscheldecke auf dem Sofa zuhause hüllen, Füße anziehen und mit einer Tasse heißen Schokolade in der Hand ihren Gedanken nachhängen.

Eine halbe Stunde später in ihrer Wohnung. Aus der heißen Schokolade war ein Kapselkaffee geworden, mit etwas Schokipulver darin. Um sie herum Ruhe, Ruhe, die sie manchmal zu erdrücken drohte. Heute kam sie ihr allerdings wie eine gnädige Schutzzone gegen die Welt vor.

Sie sollte mal wieder mit ihren Töchtern telefonieren. Vielleicht mit ihnen nach Irland fahren? Nein, keine gute Idee. Die Trennung von ihrem Vater war zu frisch. Sie hatten keinerlei Verständnis, dass die sinnliche Anziehung vom Feinripp ihres Exmannes gegen Null tendierte. Eltern hatten keinen Sex zu haben. Weder miteinander, noch mit anderen. Leider schien die Adoleszenz ihres Nachwuchses immer noch nicht abgeschlossen. Würde das jemals passieren? Dass ihre Ehe von den Gemeinheiten des Alltages zerrieben wurde, konnten sie erst recht nicht verstehen. Als Dickmilch der Geschichte tropfte über die Jahre immer weniger in den Krug der Gemeinsamkeiten des Paares, bis diese endgültig versiegten.

Birgita seufzte tief ein, nahm die Speicherkarte aus ihrer Kamera, holte das kleine Lesegerät und zog die Fotos vom Naturkundemuseum auf ihr Smartphone, um ihren Kopf mit Bildern füllen. Noch immer der beste Weg, alles andere zu vergessen.

(c) mariediv 01/2018
Das ist Birgita entgangen
****59 Frau
3.105 Beiträge
LOITE
ich bin gerade so hier am schmökern und habe gesehen, dass das Geschichtenspiel 42 mehr als

11.000 Aufrufe hatte !!!!

Grandios, nicht wahr?

Devi
*****e_M Frau
8.390 Beiträge
Grandios, ja!

*wink*
*****e_M Frau
8.390 Beiträge
FINN
Als Finn McDoodle am 2. Januar
die Tür seines heruntergekommenen Cottages im westlichen Irland aufstiess, blieb ihm die Dickmilch schier im Halse stecken. Vor ihm saß ein grüngoldenes Wesen, das mit einer Halskrause aus pinken Gänsefedern eine irritierend prickelnde Erotik ausstrahlte und flugs zu einer erstaunlichen Dynamik in Finns gestreifter Feinripphose führte.
Seit seiner Jugend war ihm dies nicht mehr passiert.
>A-d-o-l-e-s-z-e-n-z<, flüsterte er, mit diesem Wort quälte ihn vor fast einem halben Jahrhundert sein Dorflehrer. Finn schüttelte sich bei diesem Gedanken, schnappte das Wesen am rechten Ohr und nagelte es an die Bretterwand.
>Sollte es doch als chamäleonesker Traumfänger künftige Besucher erschrecken.<
Er griff sich kurz in die Hose, zog den Eingriff wieder gerade und ging pfeifend hinters Haus.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Na dann schaue ich doch mal was die Woche so geht mit den neuen Worten *wink*
*****e_M Frau
8.390 Beiträge
@******sia
@*******ner Engel
@*******wind
Ich habe keine Likes mehr frei *gr*

Komplimente deshalb für Eure Geschichten auf diesem Weg!

*blume* *blume2* *blume*
*********ynter Frau
9.587 Beiträge
Saoirse rannte. Flüchtete vor dem, was sie im Kopf schon längst geahnt, sich aber in ihrem Herzen nicht eingestehen wollte. Sie war nicht mehr attraktiv genug für ihn, ihr Liebesleben war nach all den Jahren eintönig und mehr Pflicht denn Kür. Aber ihren Mann nun mit der Anderen derart entflammt in Aktion zu sehen war mehr als sie ertragen konnte. Kurzschlussartig war sie aus dem Haus gestürmt und in ihren Wagen gesprungen. Weg, nur weg von hier und fort von ihm. Sollte er doch mit dieser Tussi, die so unverschämt grazil und hübsch war, glücklich werden und diese von nun an seine Unterhosen waschen sowie seine Oberhemden bügeln!

Die grüne Landschaft Irlands flog an ihr vorbei. Viel zu schnell war sie auf der N4 von Dublin in Richtung Longford unterwegs. Alles egal. Wer würde sie schon vermissen, wenn ihr etwas zustieße. Er? Sicher nicht! Hatte er doch gerade alle Hände voll mit seinem Nymphchen zu tun und seine Sinne woanders.
Tränen liefen unablässig über ihre Wangen und trübten ihren Blick. Die Eifersucht wütete wie ein zerstörerischer Dolch in ihrem Herzen. Eben hatte sie Clonard passiert und unvermittelt war alles voller Nebel. Sie konnte dem grasbewachsenen Hügel, der sich wie aus dem Nichts urplötzlich vor ihr auftürmte, nicht mehr ausweichen und rammte ihn fast ungebremst.
Glas splitterte, sich deformierendes Metall heulte gequält auf, der Geschmack von Blut breitete sich in ihrem Mund aus und es wurde schwarz vor ihren Augen. Geistesgegenwärtig riss sie noch die Arme vor ihr Gesicht, der Gedanke an die unvermeidliche Halskrause, die sie sicher für eine Zeitlang entstellen würde, huschte noch durch ihren Sinn. Den harten Aufprall auf der feuchten, aufgewühlten Erde spürte sie schon nicht mehr.

Die zarten Feen stöhnten und wischten sich Schweiß und Dreck von ihren Stirnchen. Diesen Menschen zu bewegen, der so rabiat ein Loch in ihren heiligen Hügel gerissen und einen Eingang in die Anderswelt getrieben hatte, war selbst in einer Hundertschaft nur schwerlich zu bewerkstelligen. Doch schon bald würde sich der magische Nebel lichten und noch mehr von diesen schrecklichen Riesen würden herbeieilen, um ihre Ruhe zu stören. Sorgfältig verschlossen einige wenige den Zugang zum Feenreich und die anderen schafften es, die bewusstlose und verletzte Frau zwischen den Wurzeln einer Linde zu betten und deren Wunden mit schnell heilender Pflanzenmedizin zu versorgen.

Saoirse erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen und öffnete blinzelnd ihre Augen. Gleißendes Sonnenlicht schmerzte in ihren Pupillen. Wo war sie? Der Unfall! Die Erinnerung kehrte zurück. Lag sie noch immer im Gras? Vorsichtig bewegte sie unter Schmerzen ihre Glieder und Adrenalin pulste durch ihren Körper.
Ein lautes Furzen und Rülpsen unmittelbar neben ihr, ließ sie zusammenzucken und sie glaubte nicht, was sie da sah. Ein Leprechaun mit struppigen Drei-Tage-Bart, fast nackt, an entscheidender Stelle nur mit ehemals weißem Feinripp notdürftig verhüllt und sich wohlig am Hintern kratzend, blickte einigermaßen besorgt auf sie herab. Er rülpste nochmals lautstark und sein Atem stank dabei nach vergorener Dickmilch. Endlich sprach er und stellte sich als Puck vor und, dass der Feenkönig - Oberon persönlich - sie zu sehen wünsche.

Das musste gewiss ein schlechter Traum sein! Sicherlich lag sie in irgendeinem Krankenhausbett und stand unter dem Einfluss von Drogen. Also warum nicht den König der Feen treffen? Es war ja nicht echt – glaubte sie.
Sie erhob sich fast zu schwungvoll und ihr Körper gehorchte seltsamerweise. Leicht fühlte sie sich, als schwebe sie. Und noch etwas war mehr als seltsam. Ihre legere Kleidung, bestehend aus Jeans, T-Shirt und Turnschuhen war verschwunden und sie trug stattdessen ein annähernd transparentes Kleidchen, ähnlich den Flügeln von Insekten, welches je nach Lichteinfall in den Regenbogenfarben schillerte. Sie konnte sich nicht erinnern, sich umgezogen zu haben. Und zierliche geflügelte Wesen, die sie wie bunte Kolibris umschwirrten, flochten singend Blüten in ihr Haar. Zahme Chamäleons auf dem Weg spiegelten die Farben ihres feenhaften Kleides und rollten auf ein unhörbares Kommando ihre Zungen in die Höhe aus, welche nun ein Spalier über ihrem Weg bildeten.
Ein unglaublich schöner Traum – es musste so sein! Blumen unter ihren nackten Füßen, nur der Gesang von Vögeln, das leise Rauschen der Blätter im Wind und das glockenhelle Kichern der Feen, doch keinerlei Zivilisationsgeräusche. Schließlich hatten sie die Halle des Königs aus geflochtenen Zweigen und den mit Blütenblättern bestreuten Boden erreicht.

Oberon sah ganz anders aus als gedacht. Die Adoleszenz hatte er schon lange hinter sich gelassen, zahlreiche silbrige Strähnen durchzogen das einst dunkle Haar, sein Gesicht war gezeichnet von den Erfahrungen vieler Monde, dennoch – oder gerade deshalb - wirkte er staatlich, dominant, erfahren, weltmännisch und seine Ausstrahlung war Erotik pur. Ein Blick von ihm genügte und um Saoirse war es geschehen. Sie wurde in dieser Nacht zu Wachs in seinen Händen.

Lautes Zetern sowie das Geräusch zersplitternden Porzellans weckte Saoirse, deren Augen von der sinnlichen Nacht davor noch mit einem seidigen Tuch verbunden waren. Ihr Kopf ruhte auf einem weichen Kissen und dessen Bezug duftete noch nach ihrem Feenkönig. Seine Hände vermeinte sie noch immer auf ihrer Haut zu spüren. Das Laken war noch körperwarm von ihm und sie tastete suchend nach ihm. Ihr Kopf schmerzte. Eine Frau tobte fürchterlich und schimpfte unangenehm hochfrequent und wieder zersprang etwas zartes Kostbares in tausend Stücke. Die Stimme war ihr bekannt. Sie gehörte der neuen Tussi ihres Mannes. Sie konnte nicht fassen, was sie da hörte.

Oberon stritt mit Titania, seiner Gemahlin. Oder eher gesagt, sie stritt mit ihm, weil sie ihn in flagranti mit Saoirse im Bett erwischt hatte. Oberon verwies darauf, dass Titania es ihrerseits mit der ehelichen Treue wohl nicht so genau nahm, da sie sich zuerst mit einem Sterblichen vergnügt hatte. Sie stritt alles ab und behauptete, sich an nichts erinnern zu können und nicht zu wissen, wie sie auf dem Lager dieses Mannes gelandet sei. Es folgte eine angespannte Stille, so zäh wie Gelee. Saoirse wagte kaum zu atmen, noch sich zu bewegen um nicht die Aufmerksamkeit der Streitenden auf sich zu ziehen. Ihr Mann hatte die sagenhafte Titania vernascht? Wie das? Mit seinem Bierbauch und der beginnenden Glatze? Oder hatte er Qualitäten, von denen sie bislang noch nichts ahnte?

Seltsamerweise gab es ihr keinen Stich, sie fühlte sich wohltuend befriedet und auch ein bisschen stolz - auf ihn und auch auf sich. Schließlich hatte Oberon persönlich sie begehrt. Auch nicht zu verachten! Sie seufzte leise. Oberon - was für ein Mann und welche süßen Dinge er sie in dieser Nacht gelehrt hatte! Vielleicht hatte ihr Mann ja auch eine besondere Unterweisung von Titania erhalten?
Wenn sie aber ehrlich war, sehnte sie sich nach ihrem Mann, fand ihn interessanter als je zuvor. Heftig regte sich ein sehr spezielles Verlangen in ihr.

Jetzt mischte sich noch dieser Kobold ein, indem er kleinlaut verlauten ließ, dass ihm das alles furchtbar unangenehm sei. Er sei schuld und verdiene Strafe, weil er den von Oberon angeordneten Liebeszauber im Rausch anscheinend oder - eher gesagt - offensichtlich irgendwie etwas durcheinander gebracht hatte.
Die vielgenossene alkoholische Gärung sowie die liebreizenden Elfen mit ihren keck stehenden Brüstchen und den lockenden Hüftschwüngen hätten ihm die Sinne vernebelt. So sehr, dass diese sogar die Welt jenseits des Feenhügels erfasst und verhüllt hatten. Zerknirschte Stille herrschte nun und doch war da eine schleichende Bewegung, ein naher Luftzug. Die Augenbinde wurde entfernt, doch bevor Saoirse die Augen öffnen konnte, ward ihr eine Flüssigkeit auf die Lider getropft und die Zeit stand still.
*
Saoirse schlug die Augen auf und sah als erstes den ledernen Traumfänger über ihrem Bett im leichten Luftzug des geöffneten Fensters schwanken. Sie wandte sich zur Seite, sah ihren Mann lächelnd neben sich liegen. Er zog sie mit Liebe in seinem Blick in seine Arme und küsste sie. Sie verstand nicht wirklich, dennoch sank sie in seine Umarmung. Genoss und erwiderte sie - so als wäre nichts geschehen und es total normal, sich nach langer Ehe noch immer so zu begehren wie am Anfang.

Und so entgingen ihr die kleinen geflügelten Wesen auf ihrem Nachttisch, zwei von ihnen trugen je ein Krönchen auf ihren Köpfchen und sie stritten nicht mehr, ganz im Gegenteil. Sie blinzelten verschwörerisch als sie den Lauf der Zeit nach einigen Umdrehungen in die andere Richtung wieder in Gang gesetzt hatten, hauchten den beiden Liebenden noch einen sündigen Kuss zu und kehrten zurück in den dicken Schmöker, der dort lag und darauf wartete, zu Ende gelesen zu werden.

Inspiriert von „Ein Sommernachtstraum“
*****e_M Frau
8.390 Beiträge
Bravo! Es ist immer wieder phantastisch was by the way aus 8 sonderbaren Worten sich alles entwickelt!
****59 Frau
3.105 Beiträge
Nina
sehr schöne Geschichte. *bravo*

Devi
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ein wunderschöner Traum!
*********ynter:
...hauchten den beiden Liebenden noch einen sündigen Kuss zu und kehrten zurück in den dicken Schmöker, der dort lag und darauf wartete, zu Ende gelesen zu werden.

Genial! *bravo*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.205 Beiträge
Oh ja...
... Mädels, ich hab euch alle gesehen, Engelchen, Windy, Devi und Odette in eurem ganz persönlichen Feinripp! Wie herrlich! Da tun sich ganz neue Perspektiven auf! *ggg* Super verdichtet! *top*

Und mariediv, sehr schön beobachtete Szene im Terrarium mit einem melancholischem Ende. Ich fand dort solche Perlen wie diese:
Als Dickmilch der Geschichte tropfte über die Jahre immer weniger in den Krug der Gemeinsamkeiten des Paares, bis diese endgültig versiegten.
*love*

Du hast mich sofort abgeholt auf eine mystische Auszeit nach Irland, liebe Nina_de_Wynter! *spitze* Das Schicksal meinte es gut mit Saoirse und ich mochte vor allem den Schluss deines Märchens:
Und so entgingen ihr die kleinen geflügelten Wesen auf ihrem Nachttisch, zwei von ihnen trugen je ein Krönchen auf ihren Köpfchen und sie stritten nicht mehr, ganz im Gegenteil. Sie blinzelten verschwörerisch als sie den Lauf der Zeit nach einigen Umdrehungen in die andere Richtung wieder in Gang gesetzt hatten...


*roseschenk* Into
(K)Eine (saublöde) Geschichte
Ich habe es wieder einmal verbockt!

Vor ein paar Tagen hat mich ein Engel angelächelt. Registriert habe ich das natürlich erst, als ich draußen stand. Ob ich zurück gelächelt habe? Das kann ich nicht sagen. Manchmal schaue ich so ernst, dass die Menschen um mich herum meinen, ich wäre sauer. Oder gar arrogant. Dabei bin ich gerade nur innerlich mit irgendetwas beschäftigt und konzentriere mich. Emotional fühle ich mich damit ziemlich neutral. Nicht gut, nicht schlecht. Bin mir meiner Wirkung gar nicht bewusst.

Nun, das Bewusstsein, dass mich die süße Marktleiterin des Penny-Marktes gerade angelächelt hat, ist in dieser Situation nur gaaanz gaaanz langsam wie in mich eingesickert. Etwa so wie Dickmilch durch ein Geschirrhandtuch. Also in verschärfter Zeitlupe! Und als es mir bewusst wurde, und noch ein paar Hormone wie Annodazumal in meiner Adoleszenz meine Blutbahnen bis über die Halskrause fluteten, wäre es bescheuert gewesen, nochmal umzudrehen und wieder in den Laden hineinzugehen.

Nun gut, dachte ich, da ich gerade der Küchenbulle in Urlaubsvertretung bin, ist noch nichts verloren. Schließlich komme ich zur Zeit fast täglich in den Laden. Schließlich darf ich wegen der vorgeschriebenen Allergen- und Zusatzstoff-.Beschreibung in unserem Speisesaal nur Brot im Penny kaufen. Auch wenn ich unseren Leuten ab und an etwas Abwechslung und höhere Qualität gönnen würde.
Das nächste Mal lächle ich ganz sicher zurück - dann findet sich in Folge nach ein paar Lächelattacken garantiert eine Gelegenheit unverfänglich ins Gespräch zu kommen.

Ein Tag später.

Ich vertrete einen Kollegen und gehe mit einer lieben älteren Klientin einkaufen.

Sie ahnen schon, wohin. Genau. In selbigen Markt.

Olaf bemerkt den Engel im Gang nebenan und erzählt seiner Begleiterin mit leicht erhöhter Lautstärke, dass er die Chefin des Ladens richtig süß findet. Als sie um die Ecke biegen, und die ältere Klientin "die schöne Frau" nach zwei Stangen Zigaretten bittet, lacht die schöne Frau diese an und meidet meinen Blick.

Punktlandung.

Ergebnis: Ich fühle mich wie ein unrasierter Bauarbeiter in Feinrippunterhemd.
Mit dem Unterschied allerdings, dass diese Jungs durchaus auch Erotik versprühen können. Wenn sie dazu noch auf einem Stahlträger in schwindelnden Höhen in NewYork sitzen und aus Irland kommen, mag das ja so wirken, doch bei mir im Penny-Markt um die Ecke erotisiert meine damit verbundene Ausstrahlung um Einiges weniger. Bewirkt eher das Gegenteil.
Ich wäre in dem Moment am liebsten ein Chamäleon gewesen und mit den Dosen im Regal verschmolzen.

Beim wirklich nötigen Brotkauf (ganz ehrlich) heute morgen, schaut sie an der Kasse mit genervtem Blick an mir vorbei. Verabschiedet mich aber selbstverständlich mit professioneller Freundlichkeit. Prost Mahlzeit!

Eigentlich ist es ja gar nicht so tragisch. Irgendwann findet sich eine stimmige Gelegenheit, mit ihr in Abwesenheit anderer Kunden ein paar klärende Worte zu wechseln. Schließlich bin ich nicht auf den Mund gefallen und sage Menschen recht schnell und direkt, wenn ich sie mag oder toll finde. Männlein wie Weiblein. Wenns seni muss, auch ein Nichtmögen mit Begründung. Eine zusätzliche Chance erhält bei mir jeder.

Tragisch dabei ist nur, zu bemerken, wie schnell gebunkerte Sehnsucht in Verbindung mit einem Lächeln meine Hormone aktivieren und meinen Blick so verschleiert, dass ich nicht mehr unterscheiden kann, ob es lediglich ein symphatisches oder eben doch ein tiefer interessiertes Lächeln ist. Vielleicht sogar ein Signal, eine Aufforderung zum Initiative ergreifen. Wäre ich nicht mindestens fünfzehn Jahre älter und hätte noch keine leidvollen Erfahrungen mit Vaterrollenbeziehungen gemacht, fiele mir das zielgrerichtete Erobern leichter. So aber warte ich eher ab. Ich vermute, dass das Engagement, das Frau dann aufbringen muss, um mich aus dem selbstgesponnenen Traumfänger zu befreien, mir die Absolution erteilt. Dass es mir so erlaubt, mich trotz besseren Wissens in Glück und Unglück zu stürzen.

So nah, so schlecht.

Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich mein Kompliment "umweltverträglich" wiederholen.

Meine Erfahrung zeigt, dass danach sowieso ganz schnell genau das passiert, was zwischen zwei Wesen leben will. Unabhängig von alten Mustern und aufgestauten Sehnsüchten. Unabhängig von Geschlechterspielen und - Rollen.

Schön wäre, wenn mir das schon etwas früher bewusst würde und mir direkt in solche Situationen Sicherheit bieten.
Schließlich sollte einem alten Harung seine Erfahrung auch noch zu Lebzeiten etwas bringen!
It´s me!
*********ld63 Frau
8.205 Beiträge
Chamä-Leone...
... sind doch viiiiiiiel interessanter als Bauarbeiter im Feinripp, möchte man dem tragischen Helden da zurufen!! *troest*

Tragisch dabei ist nur, zu bemerken, wie schnell gebunkerte Sehnsucht in Verbindung mit einem Lächeln meine Hormone aktivieren und meinen Blick so verschleiert, dass ich nicht mehr unterscheiden kann, ob es lediglich ein symphatisches oder eben doch ein tiefer interessiertes Lächeln ist.

Schöne Reflektionen! *love*
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Erwachen
Von der Küste her wehte eine leichte Brise, das Kreischen der Möwen war deutlich zu hören, der Duft der Rosen und des frisch gemähten Grases kitzelte sie in der Nase. Sie saß in dem alten Schaukelstuhl vor dem Cottage, nur mit einem grünen Feinripptop und den blaugrün karierten Shorts bekleidet, ihren geliebten Strohhut auf dem Kopf. Ein breites Grinsen überzog ihr Gesicht. Meilenweit von dem ganzen Business und den 5-Sterne-Hotels entfernt, kam sie sich manchmal wie ein Chamäleon vor, wenn sie an die Vergangenheit dachte. Genüsslich streckte sie ihr Gesicht der Sonne entgegen. Die Wärme und die Ruhe breiteten sich wohltuend in ihrem müden Körper aus. Die grüne Insel tat ihr einfach gut. Irland, das Land ihrer Träume, nicht nur aus der Zeit ihrer Adoleszenz und auch nicht seit Scarlett O’Hara hier ihr selbst verhängtes Exil fand. Scarlett, die Erotik in Person, der kein Mann widerstehen konnte. Aber Irland, das war so viel mehr...

***********
Nachdem sie morgens schnell Porridge mit einem großen Pott Milchkaffee runtergespült hat, machte sie sich gleich an die Arbeit. Es schien wieder ein schöner Tag zu werden. Trotz früher Stunde war der Tau bereits weg, die lauwarme Luft bewegte sich sanft über das Land. Der alte Benzinrasenmäher war top in Schuß und sie war auch geübt darin. Sie liebte es, das kühle, frisch geschnittene Gras unter ihren nackten Füßen zu spüren. Der Rasen vor ihrem Cottage war nicht besonders groß, sie brauchte nicht lange dafür. Nun befreite sie den Rasenmäher von Grasresten und verstaute ihn im Geräteschuppen. Jetzt ging's zur Sache. Sie hatte sich vorgenommen das Innere des Cottage weiß zu tünchen, nur mit eine Prise Royalblue, so wie das ihre Oma früher gemacht hat. Die Arbeit ging ihr flott von der Hand und noch bevor die Sonne im Zenit stand, war sie mit ihrem Tageswerk fertig.

Sie machte Feuer in dem Kachelherd, der ihr ganzer Stolz war. Azurblaue Kacheln sowie weiße Kanten und Umrahmungen der Öffnungen bekleideten das riesige Ungetüm. Die große Tür der Feuerstelle aus feuerfestem Glas erlaubte einen direkten Blick auf die Flammen. Das war fast wie ein Kamin, den sie sich schon immer gewünscht hatte. An der Seite befand sich ein großes Backrohr und darüber ein Wärmefach. Der hintere Teil des Baus ragte in das daneben liegende Schlafzimmer und wärmte so den großzügigen Raum. Nebenbei wurde auch das Warmwasser für den Boiler erhitzt. Eine gemauerte, mit Sitzpolstern und Schaffellen ausgelegte Ofenbank nahm die ganze Längsseite des Kachelofens ein, sowohl in der Wohnküche als auch im Schlafzimmer. Dies war an kühlen, feuchten Tagen der Lieblingsplatz aller ihrer Gäste.

Die Pellkartoffeln waren schnell gekocht. Aus der kühlen Speisekammer holte sie Dickmilch und Butter, die sie gestern von ihrem benachbarten Bauern gebracht hatte. Einfache Gerichte, die sie an ihre Kindheit bei den Großeltern auf dem Lande erinnerten, aß sie für ihr Leben gern. Die Arbeit und das Essen haben sie müde gemacht. Ein Nickerchen an der frischen Luft wären jetzt genau richtig.

***********
Ein Geräusch schreckte sie aus dem seligen Dämmerzustand auf. Sie drehte sich abrupt nach rechts… “Auuu!!! Was'n das?”
“Mama? … Mama?! Ist alles okay?” Ihre Tochter kam auf sie zu und schaue sie besorgt an.

Sie war in ihrem Lesesessel eingenickt, die keltische Mythologie in der Hand... Sie hob die Hand zum schmerzenden Nacken und… hatte umgehend die Antwort auf ihre eigene Frage wortwörtlich in der Hand: die Halskrause. Sofort kehrte die Erinnerung an den gestrigen Tag zurück. Der Autounfall. Krankenhaus. Schleudertrauma. Absolute Ruhe.

“Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.” strahlte ihre kleine Tochter und reiche ihr ein kleines buntes Bündel. “Das sind Sorgenfresserchen aus Guatemala. Die werden von Maya-Indianern im Hochland von Guatemala in Handarbeit hergestellt. Eine Legende besagt: Sorgenpüppchen vertreiben Kummer und Sorgen, ähnlich wie die Traumfänger der Indianer in Nordamerika. Jetzt wirst du sicher schnell wieder gesund und alles wird wieder gut!”

Einst verlieh der Sonnengott der Prinzessin Ixmucane die Gabe, Probleme und Sorgen anderer Menschen zu lösen. Die Prinzessin gab diese Fähigkeit an Platzhalter weiter: Erzähle jeder Sorgenpuppe eine Sorge und lege die Sorgenpüppchen dann während des Schlafs unter Dein Kopfkissen. Die Legende besagt, daß am nächsten Morgen dann alle Sorgen verschwunden seien.

… und Irlands Westküste war nach wie vor über 1.600 km entfernt...

*fernglas*
*****e_M Frau
8.390 Beiträge
Wunderbar!
*******iva Frau
1.045 Beiträge
Ronja allein zuhause
Die Wohnungstür fällt ins Schloss. Stille. Ronja räkelt sich auf dem breiten französischen Bett. Endlich alleine. Ihr Blick fällt auf den großen Spiegel am Fußende des Bettes. Zwei grüne Katzenaugen blicken ihr entgegen. Wie hübsch sie ist! Stolz gleiten ihre Blicke über ihren Körper. Ihr dreifarbiges wild gezeichnetes Fell mit der schwarzen Maske gibt ihrem Gesicht ein verwegenes, freches Aussehen, wie es sich für eine Räuberkatze eben gehört! Nach ein wenig Posing vor dem Spiegel macht Ronja sich auf, ihr Revier zu erkunden. Frauchen hat mit dem großen Wolfshund aus Irland die Wohnung verlassen und würde erst in ein paar Stunden zurück kommen. Zeit genug, sich verschiedene Schabernacks auszudenken.

Was ist das denn? Das runde Ding an der Nachttischlampe mit den lustigen Federn dran. Frauchen sagt immer Traumfänger dazu! Ronja versucht mit ihren dicken tapsigen Pranken die Federn zu erhaschen. Im Spiel bemerkt sie nicht, wie gefährlich nahe die Nachttischlampe sich dabei auf den Abgrund zubewegt und schon ist es zu spät! Mit lautem Knall kracht die Lampe zu Boden und der Traumfänger bildet eine dekorative Halskrause um Ronjas Hals. Verzweifelt strampelnd versucht sie das Ding loszuwerden und fällt, welch dummer Zufall, vor die nicht ganz geschlossene Schranktür aber das Ding ist sie wenigstens los!

Was da wohl im Schrank sein wird? Ronja quetscht ihr vorwitziges Näschen durch den Spalt der Schiebetüre und siehe da, diese gibt nach und bald ist der Spalt groß genug um Ronjas Katzenkörperchen durchzulassen. Gut, dass sie ihre Adoleszenznoch nicht abgeschlossen hat. Als ausgewachsene Main Coon hätte sie keine Chance gehabt! Dunkel ist es im Schrank. Aber alles duftet nach Frauchen. Hm, ob das wohl Feinripp ist, was sie da unter ihren Pfoten spürt. Das muss man sich unbedingt bei Licht anschauen! Ronja zerrt das sündhaft teure Spitzendessous durch den viel zu engen Spalt und es macht „Ratsch“ und die kleine Räuberkatze hat ein Stück schwarzer Spitze ergattert. Hocherhobenen Hauptes trägt sie es durch die Wohnung. Schluss mit der Erotikfür heute!

Der Streifzug führt sie ins Wohnzimmer. Neugierig schaut sie sich um. Auf dem Schreibtisch liegen verschiedene Stapel Papier, die Frauchen sich zur weiteren Bearbeitung zurechtgelegt hat. Ganz oben auf, der Strafzettel, der gestern noch an ihrer Windschutzscheibe prangte. Er war durch den Regen nass geworden und knüllt sich jetzt etwas zusammen, wie ein Papierkügelchen! Eine lohnende Beute! Ronja duckt sich, lauert, und springt. Sie hat es erwischt! Dass sie dabei ein mittleres Chaos zwischen den Papierstapeln angerichtet hat, die nun über den Schreibtisch und den Boden verteilt sind, kümmert sie wenig. Mehr als begeistert über ihre reife Leistung bringt sie ihre Beute in ihrer Schatzkammer auf Frauchens Bett in Sicherheit.

In der Küche, nimmt Ronjas feines Näschen einen wohligen Duft war. Wo kommt der denn her? Es riecht nach … Milch … Dickmilch um genau zu sein! Ronja sieht den Becher auf dem Tisch stehen und kann nicht widerstehen. Die alte Beute wird achtlos fallen gelassen. Mit einem Satz landet sie direkt neben dem Becher auf dem Tisch. Der Becher wackelt, kippt und der ganze Rest des leckeren weißen Breies ergießt sich auf den Küchenstuhl und den Boden. Jetzt heißt es schnell die Spuren verwischen und alles sauber lecken! - Zu spät! Ronja hört den Schlüssel im Schloss und versucht sich Chamäleon gleich hinter den Orchideen auf der Fensterbank zu verstecken. Die Orchidee wankt und kracht unter Frauchens entsetztem Blick zu Boden.

Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende!
*********2016 Mann
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Bezaubernd
Einfach bezaubernd geschrieben, die kleine Ronja die auch mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Ich hoffe sehr auf die ein oder andere Folgegeschichte über die kleine Räuberkatze.
*********2016 Mann
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„Skandal in der Mietskaserne“
B.O.C thront wie üblich an seinem gewohnten und geliebten Fenster und Beobachtungsplatz. Das Geschehen in seiner Straße nimmt ihn wie gewohnt gefangen, obwohl ein leichter Nieselregen sowohl die Aussicht als auch die Betriebsamkeit beeinträchtigt.
In seiner dicken Kladde gibt es schon den ersten Eintrag, Ian Sherigan betreffend, den Neuzugang aus Irland, der seit knapp zwei Wochen zugezogen ist. Hochwichtig schleppt der stämmige Ire einen ganzen Karton Dickmilch durch den Regen. Ein Vorgang der B.O.C die Halskrause anschwellen lässt. Seine Meinung dass Iren ausschließlich Bier trinken gerät da doch sehr ins Schwanken. Zitternde Schnurrbartspitzen bescheinigen den Grad der fassungslosen Entrüstung!
Sowieso ging Bertram Otto Clasen dieses Völkergemisch im Haus im Besonderen und in der Straße im allgemeinen ziemlich auf den Senkel und mit genug Grand Marnier im Leib fragte er sich was die Traumfänger in Berlin mit dieser verworrenen Politik bezweckten.
Apropos Marnier, da musste bald wieder Nachschub her, die hauseigenen Bestände drifteten erbarmungslos gegen Null. Aber da kümmert sich ja Ali, der türkische Kioskbesitzer, und wird pünktlich nachliefern.
B.O.C zwickt es im Schritt! Unruhig rutscht er auf seinem Sessel hin und her. Irgendwie ist die Schiesser Feinripp , ein Wäscheartikel der ihn seit dem Ende seiner Adoleszenz Zeit immer wieder begeistert, recht widerspenstig. Von bequemem Tragekomfort keine Spur heute.
Sein Feldstecher sucht und findet das Schlafzimmerfenster der hübschen Blonden aus der Nr.17. Durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge erhascht B.O.C einen kurzen Blick auf den kurvenreichen Schatten den die Dame zu werfen pflegt. Kurz schweift seine Erinnerung in alte, längst vergangene Zeiten, zurück, als das Wort Erotik für ihn noch eine gewisse Bedeutung hatte.
Der heutige Eintrag zu der Blonden besagt das sie 5 Minuten später duscht als gestern, ein fürwahr gewichtiges Ereignis, welches durch einen kleinen Schluck Marnier ausreichend gewürdigt wird.

Aber am schlimmsten, geradezu Skandalverdächtig findet B.O.C das Chamäleon Verhalten einiger Mitbewohner. Niemand der klare Stellung bezieht, B.O.Cs Meinung zu 100% teilt. Dafür Wendehälse und Tagediebe und Sozialgenießer!
Empörtes, Walross ähnliches Schnaufen entringt sich Bertrams Kehle.
Bertram Otto Clasen beschließt für Ordnung im Haus zu sorgen und vermerkt sein vorrangiges Begehr mit krakeligen Buchstaben in seiner schwarzen Kladde.
Morgen wird er sich Gedanken mache, wie dies zu bewerkstelligen sei, ohne seine Räume zu verlassen.
Mit leisem Glucksen rinnen die letzten Tropfen Grand Marnier in den schon so oft benutzten Schwenker.
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