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Mal ein Test

Mal ein Test
Hallo, liebe Gemeinde.

Ich habe mich ja in diese Gruppe gedrängt, um mich literarisch abkanzeln zu lassen. Normalerweise schreibe ich längere Texte, die Zeit (zum Lesen) benötigen, die sicher auch vor Stilblüten strotzen und sonst noch jede Menge Kritikpunkte aufweisen. Wenn sich jemand die Mühe machen würde, mir Feedback zu geben, wäre ich dankbar. Das folgende Ding ist schon mal deutlich länger als mein Einstand, daher "serviere" ich es häppchenweise. Ich freue mich über jeden Kommentar (vor allem über die vermeintlich Negativen) und bemühe mich, die Veröffentlichung ans allgemeine Interesse anzupassen.

Vielen Dank vorab.

-----

Das Waldhotel

Bald hatte ich auch diese Strecke geschafft: 628 Kilometer Autobahn, an einem Sonntag im August. Immerhin: Ferienzeit, wenig Verkehr. Immerhin: Sonntag, kaum LKWs. Trotzdem bedeuten 628 Kilometer in einem Stück so etwas wie einen ganzen Arbeitstag. In meinem Alter zumindest. Laut Navi fehlen mir noch sechzehn Kilometer bis zum endgültigen Ziel, einem Hotel, in dem ich bisher noch nicht gewesen bin.

Es ist ein neuer Kunde und der hat ein mir unbekanntes Hotel gebucht. Ich zähle inzwischen die Minuten. Mit etwas Glück gibt es dort eine Sauna, ich habe leider verpasst, mich vorher im Internet zu informieren. Ich sehe auf die Uhr: 19:38. Voraussichtliche Ankunftszeit: 19:52. Ich muss mich noch unbedingt intensiv entspannen, um die Erlebnisse dieser Fahrt zu vergessen: Drei Notbremsungen, Sonntags schleichen die Tagesausflügler auf der linken Spur, oft genug durch irgendwelche Umstände verunsichert, die ich gar nicht mehr wahr nehme, daher habe ich mehrmals mit „Linksklebern“ Ärger gehabt, weil ich sie rechts überholt habe – die Folge: Lichthupen, Drohgebärden, Stinkefinger. Das schlägt aufs Gemüt.

19:42 Uhr und noch sieben Kilometer. Dann plötzlich die Anweisung der elektronischen Frauenstimme, die Bundesstraße zu verlassen. Ich bremse und schaue mich um: Das ist keine Straße, das ist ein besserer Waldweg! Zum Glück ist niemand hinter mir, ich biege ab und fahre Rechts ran: Da kann etwas nicht stimmen. Ich zoome die Karte raus, doch optisch passt alles: Das Ziel liegt mitten in einem grünen Fleck und soll noch 6,7 Kilometer entfernt sein. Voraussichtliche Ankunftszeit: 19:54 Uhr. Also fahre ich wieder an, langsam, denn die Buckelpiste, die zunächst am Waldrand entlangführt, ist nicht breit genug für zwei PKW. Wie soll man hier auf Gegenverkehr reagieren?

Nach etwas über fünfhundert Metern dann eine Ausweichbucht, die mich beruhigt. Als der Reststreckenzähler auf 4,9 Kilometer steht, windet sich der asphaltierte Feldweg vollends in den Wald hinein, nun stehen Bäume auf beiden Seiten, so weit das Auge reicht. Ich werde noch langsamer: Ich muss auf meine Stoßdämpfer Rücksicht nehmen. Die Strecke zieht sich. Endlich eine lange Rechtskurve, dann kommt das Hotel in mein Blickfeld. Aus der Ferne sieht es gar nicht so schlimm aus: Scheint ein gemütliches, altes Fachwerkhaus zu sein, heimelig schmiegt es sich in zwischen die dichten Bäume und Sträucher.

Als ich näher komme, beginne ich aber zu zweifeln: Der „Parkplatz“ ist eine geschotterte Lichtung, doch was soll´s? Ich bin hier für die nächsten drei Nächte gebucht und mein Kunde wird wissen, was er tut. Ich komme zum Stehen, stelle den Motor ab, steige aus: Die Luft ist frisch und vital, es kreischt, trällert und fiept aus allen Richtungen und die drückende Hitze ist hier unter den Bäumen auch besser zu ertragen.

Ich blicke zum Gebäude hinüber und bemühe mich um Zuversicht: Das Haus hat Charakter, sicher, aber ich erkenne auch den fortschreitenden Verfall. Ob es hier eine Sauna gibt?

Die vordere Tür hat zwei Flügel, nichts geht automatisch und ich muss Kraft aufwenden, um sie zu öffnen. Ich schiebe mich und meinen Koffer und die zwei Taschen in den engen Gang, der zum Tresen führt. Die Luft steht in dem alten Haus. Irgendwo aus dem Dunkel des weitläufigen Gebäudes dringen Geräuschfetzen an mein Ohr, die mir wie ein weibliches Kreischen erscheinen wollen, aber da draußen auf dem so genannten Parkplatz steht allein mein Wagen – also unwahrscheinlich, dass es einen Haufen Gäste geben könnte, der da ungeniert feiert – eher wird es ein Scharnier sein, das lange nicht geölt wurde.

Am verwaisten Empfangstresen steht das gewohnte Schild. Wer will in dieser Abgeschiedenheit auch mehr Personal als nötig einsetzen? Immerhin sollten Restaurant und Küche besetzt sein, das war eine Bedingung, die ich mit dem Kunden im Vorfeld geklärt hatte: Nach 628 plus 16 Kilometern darf es durchaus warmes Essen sein, und zwar in genau dem Haus, in dem ich auch nächtigen werde.

Ich schlage auf die Klingel, so wie es das abgewetzte Messing-Schild empfiehlt und das heisere „Pling“ hallt durch das Gemäuer. Tatsächlich muss ich nicht lange warten: Aus dem Dunkel des Ganges schält sich ein Schatten, die Zwischentür wird aufgeworfen und ein großer, bulliger Mann in der Berufskleidung eines Metzgers walzt zum Tresen. Ich warte auf irgendeine Art von Begrüßung, werde aber enttäuscht. Er sieht mich beinahe böse an, vielleicht sind es aber auch nur seine äußerst dichten, schwarzen Augenbrauen, die diesen Eindruck erwecken. Er lässt sich keuchend hinter dem Tresen nieder, wischt sich einen Schweißtropfen von der Stirn, schlägt eine Kladde auf und bellt mir das Wort „Name?“ entgegen.

Ich atme durch. Gut, das blonde, attraktive und sehr gut geschulte Mädchen, das üblicherweise diese Arbeit macht, hat gerade etwas anderes zu tun oder sich bei diesem Wetter frei genommen. Nun empfängt mich ausnahmsweise der Küchenchef. Das darf durchaus auch einmal geschehen.

„Stein“ sage ich.

Er runzelt die Stirn, blättert hektisch in diesem Anachronismus von einem Terminplaner herum, schüttelt den Kopf und schlägt am Ende die flache Hand auf die Seiten, dass ich beinahe vor Schreck zusammenfahre. Seine Stimme ist ein einziger Vorwurf.

„Hab ich hier nicht.“

„Sehen sie mal unter Wagner nach…“

Ich kenne das ja: Da wird am Telefon reserviert, Vor- und Nachname vertauscht…

„Ach, warum sagen sie das nicht gleich?“

Seine Stimme ist seltsam versöhnlich geworden, beinahe weich. Nicht, dass mich das beruhigt: Der ganze Kerl hat eine physische Präsenz, die einem Angst machen kann. Mit diesem angestrengt milden Tonfall wirkt er noch gefährlicher als vorher. Er händigt mir den Schlüssel aus, lässt mich die Anmeldung unterschreiben, erklärt mir die Sache mit dem WLAN, den Frühstückszeiten und deutet den Gang, aus dem er gekommen ist.

„Wann kommen sie Essen? Nur wegen der nötigen Vorbereitungen!

Ich kann nicht anders, ich schließe die Augen und atme. Ein, aus, ein, aus. Sieben Mal, sehr ruhig. Dann blicke ich ihn an und bemühe mich um ein Lächeln.

„In fünfzehn Minuten. Wo ist das Restaurant?“

„Hinten!“

Er deutet mit dem Daumen über seinen Rücken. Dann fährt er hoch, dreht sich wortlos um und hetzt auf die Zwischentür zu. Bevor er durch diese verschwindet wendet er sich noch einmal zu mir, fixiert mich eindringlich.

„Aber nicht verspäten!“

Nein, ich würde es nicht wagen. Jetzt nicht mehr. Ich weiß aber auch gerade nicht, ob ich mich auf das Essen freuen soll.

*

Siebzehn Minuten später im Restaurant bin ich der einzige Gast. Es ist auch nur ein Tisch eingedeckt, immerhin mit zwei Bestecken – echtes Silber, vermute ich – und einer Batterie an Gläsern. Das Aroma im Raum kündet davon, dass hier nichts in altem Öl gesotten oder sonst ein Frevel an guten Nahrungsmitteln begangen wird.

Ich entspannte mich gerade, als ich eine Bewegung in meinen Augenwinkeln wahrnehme: Die Bedienung. Blond. Gut gewachsen, nicht mehr die Jüngste, aber ein adrettes Gesichtchen. Die hätte mich eigentlich einchecken sollen, dann wäre meine Ankunft hier etwas freudvoller verlaufen. Aber nun ist sie ja für mich da. Ich sehe hinauf zu ihr, sie scheint sich mühsam zu beherrschen. Die Augen sind rotgerändert, durch ihr dezentes Make-Up laufen schlecht verwischte Schlieren über beide Wangen: Das müssen Tränen gewesen sein, und das ist nicht lange her. Sie presst die Lippen zusammen und bemüht sich um ein Lächeln, als sie mir die Karte reicht.

„Darf es schon etwas zu Trinken sein? Ein Aperitif vielleicht?“

Sie spricht leise und ihre Stimme zittert etwas. Ich blicke an ihr hinab: Ihre Kleidung kommt mir derangiert vor. In dem glatten, schwarzen Rock, der knapp über den Knien endet, der weißen Seidenbluse, den schwarzen Nylons und flachen Pumps derselben Farbe wirkt sie mehr wie die Managerin des Hotels denn wie eine Servierkraft, dennoch, etwas stimmt nicht an dem Outfit: Die äußerst leichte Bluse sitzt schief und der Rock beult an der Seite etwas aus. Der Anblick wirkt, als habe jemand vor Kurzem versucht, ihr die Kleidung vom Leib zu reißen und sie hatte bis jetzt keine Zeit, sich wieder anständig herzurichten.

(tbc.)
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ich schiebe mich und meinen Koffer und die zwei Taschen ....

Ich schiebe mich, meinen Koffer und die zwei Taschen ....

In Grammatik und Co, bin ich nicht die Größte, zumindest ist mir nichts aufgefallen.
In dem Satz würde ich ein "und" rausnehmen...

Ansonsten möchte ich sehr gerne weiterlesen, da es mich direkt mitgenommen und zum Weiterlesen verleitet hat, obwohl ich längst in den Federn sein wollte.
Gefällt mir richtig gut - hat mich an einigen Stellen zum "schmunzeln" gebracht ... Feine Ironie, schön eingestreut und irgendwie aus dem Leben gegriffen *top*

Aber an dieser Stelle das Häppchen zu beenden, ist schon etwas fies ... *fiesgrins*

Ich fasse mich in *ungeduldig*
erstes Feedback
*********Stein:
lässt mich die Anmeldung unterschreiben, erklärt mir die Sache mit dem WLAN, den Frühstückszeiten und deutet den Gang, aus dem er gekommen ist.

und deutet auf oder in den Gang, aus dem ....

Ey, schöner Hotelalltag, den ich ja auch kenne. Bin ich mitten im Real-Life, Szene läuft vorm inneren Augen ab, alles passt. Ich suche weiter nach

*********Stein:
jeden Kommentar (vor allem die vermeintlich Negativen)

ansonsten: Nimmt mich mit, bin gespannt, wie es weiter geht *g*
Chapeau!
Ich gebe Damaris Recht! Fies - richtig fies, den Teil hier enden zu lassen. *fluch*

Los! Weiterposten!
*zugabe* laf
next Part
Ich muss unwillkürlich an den Küchenbullen denken und wage mir nicht auszumalen, dass dieses Tier von einem Mann grob mit der zierlichen, nicht unansehnlichen Blondine umgegangen ist. Vor allem jetzt, da mir auffällt, dass sie unter der dünnen Bluse keinen BH trägt. Ihre Brüste wirken wie weich gezeichnet, es sind kaum die Konturen zu erkennen und doch weckt dieser Anblick so etwas wie Zuneigung in mir.

Sie räuspert sich und tritt einen Schritt zurück.

„Ein Campari-Orange vielleicht, nach der langen Fahrt?“

Ich fühle mich ertappt und versuche ein Lächeln.

„Ja, eine gute Idee.“

Sie deutet eine Verbeugung an, nur mit dem Kopf, aber auch diese Bewegung löst in mir ein Gefühl der Sympathie für dieses zierliche Wesen aus. Ich verfolge sie mit meinen Blicken, bis sie hinter der Bar verschwindet. Kurz darauf dröhnt eine schlecht gelaunte Männerstimme aus der Küche:

„Was dauert da so lange, verdammt?“

Ich meine, auch noch das Wort „Miststück“ zu hören, aber ich kann mich täuschen. Ich weiß nicht recht, was ich jetzt tun soll: Diese befremdliche Situation einfach verlassen? Aber soll ich um diese Zeit in die anbrechende Nacht hinein auf eigene Faust ein anderes Hotel zu suchen? Und dann die Diskussionen mit dem Kunden am nächsten Tag – ich beschließe, zu bleiben.

Wenig später kommt sie, ein Tablett balancierend, zurück an den Tisch. Sie ist zweifelsfrei ein Profi: Serviert von rechts, elegant und schwungvoll. Der Campari steht vor mir auf dem Tisch, leuchtet beinahe hellrot. Ich wende mich ihr zu: Ihre Bluse ist um zwei Knöpfe weiter geöffnet als eben, ich kann jetzt den Ansatz ihrer Brüste erkennen. Sie hat einen gesunden Teint, scheint sich oft an der frischen Luft und in der Sonne aufzuhalten. Jedenfalls ist sie nicht bleich, so wie viele Frauen, die sehr helle Haare haben. Ihre Haut am Dekolletee: Frei von Falten, kaum Störungen. Dann atmet sie tief ein und ihre Brust hebt sich. Die beiden Spitzen, die sich durch den Seidenstoff abzeichnen, bannen meinen Blick. Da wieder das Räuspern. Ich schließe die Augen und schüttele den Kopf. Was tue ich hier eigentlich?

„Ich nehme den Lachs auf Salat, bitte. Und einen Pinot Grigio dazu.“

Ihr

„Sehr wohl.“

klingt distanziert, kein Wunder, nachdem ich sie das zweite Mal angestarrt habe. Sie räumt mit stiller Routine die nicht benötigten Gläser weg, stellt sie auf ihr Tablett und berührt mich dabei mit der Bluse im Gesicht und ihrer Brust an der Schulter. Bevor ich reagieren kann, ist sie wieder auf dem Weg in die Küche. Ich frage mich noch, ob das Absicht war, ob ihr das überhaupt aufgefallen ist, als erneut lautes Geschrei ertönt: Sein Brüllen, ihr Kreischen, gefolgt von einem Scheppern, als wenn etwas Großes aus Edelmetall auf den Boden fällt, dann ein trockener, dumpfer Laut. Anschließend gedämpfte Stimmen, die zischen und brummen, mühsam unterdrückte Wut, ein hysterischer Schrei – ein derbes Schimpfwort für einen Mann aus ihrem Mund, wenn ich es richtig verstanden habe – danach ein sattes Klatschen und gleich noch eins.

Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, ich tupfe meinen Mund ab und erhebe mich. Wenn ich das alles richtig deute, hat ihr dieser brutale Kerl soeben zwei Ohrfeigen verpasst. Gut, sie hat ihn beleidigt, aber was hat er vorher getan? Ich muss in die Küche, dem blonden Engel beistehen. Vielleicht wollte sie mir mit ihren zufälligen Berührungen ein Zeichen geben? Als ich etwas auf Höhe der Bar ankomme, tritt der Riesenkerl aus der Küche und baut sich vor mir auf. Er runzelt die Stirn und hebt den Kopf etwas an.

„Der Lachs…“

Ich blicke auf: Der ist gut fünfzehn Zentimeter größer als ich. Und mindestens dreißig Kilo schwerer. Zwecklos, sich mit so einem Brocken einzulassen, jedenfalls nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung. Also sehe ich ihn fragend an. Er beugt sich herab und verzieht keine Miene.

„Wild oder Zucht?“

Ich atme auf. Und nicke.

„Zuchtlachs ist okay.“

Ohne ein weiteres Wort verschwindet er in der Küche und ich schleiche zurück auf meinen Platz. Der Kerl kommt mir unberechenbar vor, brutal und gefährlich. Und ich habe keine Ahnung, was da zwischen ihm und der zierlichen Blondine los ist. Mein Herz klopft bis zum Hals und ich weiß nicht recht, ob ich noch Hunger habe. Ich kämpfe noch mit mir – wieder die Frage: Gehen oder Bleiben? – als sie neben dem Tisch erscheint. Fast erschrecke ich und wage nicht, sie anzusehen. Sie beugt sich an mir vorbei, erneut von Rechts, stellt ein neues Weinglas auf den Tisch. Die Ärmel ihrer Bluse sind jetzt hochgekrempelt, um ihre Handgelenke trägt sie plötzlich schwarzlederne Manschetten, etwa fünf Zentimeter breit, verziert mit Nieten und einem kleinen Edelstahlring.

Den Wein schenkt sie mit routinierten Bewegungen vor, richtet sich auf und wartet, bis ich ihn gekostet habe. Trotz des Knotens in meinem Magen nehme ich das Glas in zwei Finger, nippe, schlürfe, gurgele, ermahne mich: Nicht übertreiben! Dann nicke ich und deute auf das Glas. Sie bleibt rechts hinter mir, muss sich beim Einschenken fast über mich neigen und stützt sich überraschend mit der linken Hand auf meiner Schulter ab.

Diese Berührung löst verschiedene Regungen in mir aus und ich halte die Luft an. Sie schiebt sich näher an mein Ohr, ich spüre ihre Hand auf der Schulter schwerer werden.

„Verlassen Sie bitte keinesfalls den Tisch! Bleiben sie hier, ja?“

Ihre Worte klingen wie ein Flehen, leise, sanft und sehr nachdrücklich. Ich sehe sie an: Auch an ihrem Hals ist so ein Lederband befestigt, mit Nieten und mindestens zwei lose baumelnden Ringen. Als mein Blick abwärts wandert – in dieser Position erlaubt ihre inzwischen bis zum Bauch geöffnete Bluse einen direkten Einblick auf ihre Brüste – hält sie inne. Ihre Nasenflügel beben. Sie starrt zum Fenster hinaus. Fast bin ich versucht, sie zu berühren und ohne, dass ich es will, wird es in meiner Hose eng. Sie ist verdammt hübsch.

„Hallo? Ich habe Ihnen eine Frage gestellt!“

Sie wirkt gereizt, aber auch gehetzt. Ich nicke, lege meine linke Hand auf die Schulter, auf der sie sich immer noch abstützt. Versuche, so etwas wie Zuversicht zu vermitteln, kann aber den Blick nicht von ihren Brüsten abwenden.

„Ich bleibe hier, keine Angst. Ich lasse Sie nicht im Stich.“

Meine Stimme kommt mir fremd vor – zu rau, zu holprig. Ein Scheppern aus der Küche lässt sie zusammenzucken und sie richtet sich auf. Die Innigkeit, die ihre warme Hand auf meiner Schulter erzeugt hat, ist verschwunden. Bevor sie geht, raunt sie mir ihren Namen zu:

„Tanja. Ich heiße Tanja.“
******nyx Frau
1.322 Beiträge
„Wild oder Zucht?” ,-)
Gefällt mir ausgesprochen gut, Deine Zubereitung des Waldhotels.
Kein Flachs, kein Lachs ,-). Auch sprachlich und stilistisch.

Du kommst richtig ins „Erzählen”, es hat Spannung und einen angenehmen Rhythmus.
*bravo*

Viel besser als der Beginn, das erste Drittel in etwa. Dort störte ich mich ein wenig an Redundanzen ... Du wiederholst einiges und nicht zwingend als Stilmittel. Z.B. müsste (für mich natürlich nur ,-), das dritte Mal „628 km” nicht genannt werden. Auch Sauna wiederholt sich, das Hotel ist Dir doppelt unbekannt. Ungereimtheiten, wie die Betonung der Sauna – aber zunächst kein Wort zum Wetter –, dann herrscht im Nebensatz auf einmal „drückende Hitze”. Nicht, dass man nicht bei heißem Wetter auch saunieren können wollte, aber es wirkt auf mich unlogisch, weil Du sehr genau bist zu Beginn und die Befindlichkeit angesichts der weiten Strecke sonst doch sehr ausführlich erfasst.

Auch dass die Navistimme „plötzlich” wirkt, ist für mich angesichts der Tatsache, dass es bis dahin ausschließlich um das Auffinden eines unbekannten Ortes geht, ein Stolperer. So ähnlich wie „hetzt”, das eine Behendheit nahelegt, die ich bei einem zentnerschweren Koloss, der aussieht wie ein Metzger, einfach nicht recht sehen könnte. (Kleinkram am Rande: „wahr nehmen” wird in diesem Fall zusammengeschrieben ...; „Wald” im Titel und mit „bald” beginnen ... Das wirkte für mich als zweiter Satz fast besser).
Die kurzen Stakkatosätze, die natürlich eine eigene Stimmung erzeugen, finde ich nur in der Einleitung, Du scheinst dieses Mittel auch nicht mehr aufzugreifen, auch nicht im zweiten Teil.


Schon ab der Mitte des Ersten erzählst Du in einem schönen, fast gleichmäßigen Fluss, der dadurch ruhig wirkt, gefällig ist, sprachlich gut und thematisch sowieso.

Ich mag auch das leicht surreale Moment und die Atmosphäre sehr.


Herzlich willkommen also. Auch von mir und hiermit, Wagner


*blumenschenk* | Nyx.xe
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The End
Ich erwache früh am Morgen vom Lärm der Vögel. Zunächst strecke ich mich ausgiebig, ich habe sehr gut geschlafen. Und da ist ein Duft um mich herum, der… ich fahre hoch: Ich bin in diesem Waldhotel! Ich sehe mich kurz im Zimmer um - ja, kein Zweifel. Das Waldhotel, die Blondine, der Grobian… ich schnuppere an meiner Haut: Das ist zweifelsfrei Sie. Tanja. Mir wird flau im Magen. Ich fahre mit einer Hand an meinen Penis – er fühlt sich etwas wund an. Ich führe die Hand an die Nase und mir will schlecht werden: Das ist der Geruch nach Wollust, nach Sex, nach vielen Stunden emsigen Penetrierens – ich habe also nicht geträumt.

Ich springe aus dem Bett, haste ins Bad und stelle die Dusche an. Dann fällt mein Blick in den Spiegel: Zwei unübersehbare Knutschflecken, ziemlich weit oben am Hals. Ausgehungertes Biest. Hatte die mich rangenommen, nachdem ihr Mann schluchzend weggerannt war. Er konnte offenbar nicht ertragen, mit welchem Engagement und vor allem mit welcher Wonne sie seinen Anweisungen gefolgt ist: Sie hat sich nicht nur als die Göttin des Oralverkehrs entpuppt, sondern ist während ihres Blow-Jobs mindestens zweimal selbst gekommen, das verdorbene Luder.

Dieser Anblick hatte ihm offenbar den Rest gegeben, denn der Riese, der auf den ersten Blick einen brutalen und unberechenbaren Eindruck gemacht hatte, schien in Wahrheit äußerst sensibel zu sein. Er war weinend zusammengebrochen, hatte sich viele Male bei uns entschuldigt und war dann aus dem Restaurant gelaufen. Kurz darauf waren draußen Motorgeräusche zu hören gewesen und zwei Lichtkegel an den dunklen Fenstern vorbeigehuscht.

„Jetzt fährt er weg, wie so oft. Der wird heute nicht mehr wiederkommen.“

Unmittelbar nach dieser lakonischen Bemerkung war Tanja wieder auf die Knie gegangen und hatte begonnen, mein Hemd aufzuknöpfen und mich völlig zu entkleiden. Anschließend zog sie mich zu sich auf den weichen Teppich hinunter. Als ich ihr nahe genug war, um ihre Wolllust zu wittern, habe ich alle Skrupel beiseite geschoben: Ich wollte sie haben, sie ausgiebig genießen, mir war egal, dass ihr eigener Mann sie Hure schimpfte. Nein, eigentlich war es mir nicht egal: Ich fand es hervorragend, dass sie eine sehr willige, fantasievolle und verdorbene Hure war, und vor allem, dass sie in dieser Nacht allein meine Hure sein würde.

Sie lieferte mich an der Tür meines Zimmers ab, als draußen der Morgen graute. Wir hatten uns bis zur Erschöpfung miteinander vergnügt. Ich wollte sie noch fragen, was mit ihrem Mann sei, aber sie legte mir einen Finger auf die Lippen und hauchte einen letzten Kuss auf meine Wange.

„Das war toll, Wagner.“

Ihre Stimme lächelte, ich ging ins Zimmer, legte mich ins Bett und schlief ein.

Aber was soll ich jetzt tun? Ich kann unmöglich in diesem Hotel bleiben! Vielleicht läuft der Koloss von ihrem Mann doch noch Amok, dann möchte ich nicht in der Nähe sein. Seiner Frau hat er bisher ja nichts Ernstes getan, aber wie sieht es aus, wenn er einen Nebenbuhler in die Finger bekommt?

Ich beeile mich also mit dem Duschen, packe meine Sachen und schleiche mich in Richtung Rezeption. Vielleicht habe ich Glück und niemand bemerkt mich. Vielleicht ist er auch noch gar nicht zurückgekehrt. Es ist ein altes Haus, die Bodendielen knarren ein wenig. Ich bewege mich langsam, darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Ich erreiche Zwischentür – die Tür, durch die der Riese gestern Abend zur Rezeption kam. Mein Plan ist simpel - ich werde mich klammheimlich verdrücken:

Hier ohne jedes Geräusch durch, dann geduckt an der Rezeption vorbei. Wenn sich jemand in dem kleinen Raum hinter dem Tresen aufhalten sollte, wird er mich weder sehen noch hören. Weiter durch den engen Gang, mich aufrichten vor der schweren Schwingtür, diese sanft aufdrücken – die macht nämlich keine Geräusche, wenn ich es recht im Kopf habe – mich rausschlängeln und die Türflügel wieder langsam zufallen lassen. Den Zimmerschlüssel lege ich einfach auf den Boden vorm Eingang, von da sind es nur wenige Schritte bis zu meinem Wagen, Koffer und Taschen rein, auf den Fahrersitz und ab. Meinem Kunden werde ich irgendeine schlüssige Geschichte erzählen, warum mir dieses Hotel nicht gefällt. Ja, und ein wenig tut es mir leid, dass ich Tanja nicht wiedersehen werde, ich hätte mich wirklich gern von ihr verabschiedet.

*

Ich befinde mich jetzt direkt neben der Rezeption. Bis hierher hat alles so geklappt, wie ich es geplant habe. Ich muss nur zwischendurch Durchatmen, das ist alles – zwei Taschen und einen Koffer völlig geräuschlos in gebückter Haltung zu tragen strengt an. Da höre ich eine leise Stimme, sie scheint aus dem kleinen Raum hinter dem Tresen zu kommen.

„… wie Du Dir es vorgestellt hast?“

Mir wird augenblicklich warm: Das ist Er. Allerdings klingt er interessiert, kein bisschen böse. Eher vergnügt. Dann ein Kichern: Tanja!

„Auf jeden Fall, der war toll! Der hat mich vielleicht hergenommen: Schau mal hier, und hier! Sehr einfühlsam, und gut geküsst hat er auch. Doch, ich bin Dir ehrlich dankbar – Dein Auftritt war so überzeugend, er hat uns die ganze Geschichte abgenommen, ohne misstrauisch zu werden!“

Das folgende Geräusch muss ein Kuss sein.

„Erzähl mal ein bisschen…“

Seine Stimme ist sanft und Tanja beginnt, ihm Einzelheiten zu berichten. Gegen meinen Willen muss ich hin und wieder grinsen: Sie stellt alles äußerst schmeichelhaft für mich dar. Obwohl sie sehr leise spricht und manchmal ihre Stimme senkt – an Stellen, bei denen auch ich rote Ohren bekomme, wenn ich an die vergangene Nacht mit ihr denke – kann ich ihre Worte gut verstehen. Na, ich war ja dabei.

Dann wieder ein Kuss. Und noch einer. Keuchen, Rascheln, Haut reibt sich an Haut. Ich sehe auf die Uhr: Das ist bestimmt gut für den Kreislauf, zu dieser Tageszeit. Endlich höre ich ihr vertrautes Keuchen und das immer schriller werdende Juchzen, das sie von sich gibt, wenn ihr Orgasmus naht. In meiner Hose erinnert sich ebenfalls etwas an diese Geräusche. Ich richte mich auf und werfe einen Blick hinter den Tresen: Die Tür ist zwar angelehnt, aber durch die Glasscheiben im oberen Bereich kann ich die Umrisse der beiden recht gut erkennen. Sie hat den Kopf in den Nacken geworfen und stimmt gerade diesen durchdringenden Ton an, der von ihrem nahenden Höhepunkt kündet.

Gut, die werden mich nicht bemerken, wenn ich jetzt hinausgehe. An meinem Wagen bleibe ich stehen, werfe einen Blick zurück und wiege den Zimmerschlüssel in der Hand. Immerhin sind hier noch zwei weitere Übernachtungen für mich gebucht. Ich werfe meinen Koffer und die Taschen auf die Rückbank, steige ein und lege den Zimmerschlüssel in die Mittelablage.

Ich bin gespannt, auf welche Weise die beiden ihr Schauspiel heute Abend fortsetzen werden.


© 2017 by Wagner E. Stein
Tja
auch wenn ich jetzt mit diesem Beitrag einfach aus der Schreibwerkstatt ohne jeden Kommentar oder Hinweis hierher verschoben wurde, wäre ich dennoch für weiteres kritisches Feedback dankbar. *g*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Kurzes Feedback...
von mir: Ich fand deine Geschichte sehr unterhaltsam erzählt, witzige Pointen, dazu noch spannend und nicht wirklich vorhersehbar, diese Ende - super! *spitze*

Die Geschichte hatte soviel, was ich am Anfang überhaupt nicht erwartet hatte: ein bißchen Krimi, ziemlich viel schwüle Erotik - yes! *top* Und so flüssig und spannend erzählt, bin begeistert! *bravo*

In der Feinanalyse sind andere ohnehin besser als ich - außerdem bin ich "on the Road" ... *fahr*

*roseschenk* Into
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ich schließe mich Into gerne an.
Spiel - Spaß und Spannung gut und flüssig zu lesen. Die Verschiebung liebt vermutlich am Thema *nachdenk* oder weil sie bereits fertig geschrieben ist ...
*g*
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