Schizophrenes Selbstgespräch?
Hallo, ihr lieben anderen Bestandteile meiner vielfach gespaltenen Persönlichkeit, wie findet ihr es denn hier? Meinem Sein, meiner, sprich „unserer“ Art entsprechend?! Dann ist es ja gut – wenigstens ein bisschen. Wo sollten wir auch sonst sein?! Nun ja, ich wundere mich schon, daß ich überhaupt da bin...und dann auch noch als das, was ich bin. Was sagt ihr dazu? Wir könnten ja schließlich auch eine Maus sein, nicht wahr? Das behaupten jedenfalls ein paar Leute (womöglich eine Milliarde), die sich ihr vielfach gespaltenes Leben nicht anders erklären können als mit dieser Krücke: ich habe es gut, weil ich grade ein Mensch bin, während andere gerade Mäuse zu sein haben. Das hört sich zwar einfach, aber doch ein wenig geschmacklos an, möchte ich sagen. Und vor allem: welche Beweise liegen dafür vor?Daß ich gerade DER Mensch bin, der ich bin, das kann ich mir, durch den Eindruck, den ich von meiner Existenz habe, „beweisen“. Das ist doch schon mal was. Wenn ich jetzt noch behaupten wollte, ich könnte genauso gut auch eine Maus geworden sein, dann müsste ich schon sehr genau wissen, wo ich überhaupt herkomme – und was dort, wo ich herkomme, für Bedingungen herrschen. Solange ich das aber nicht weiß, scheint es mir sicherer zu sein, anzunehmen, daß ich eine ganz bestimmte Ausprägung des Lebendigen im Universum bin, ein EBENWASICHBIN und was ich darstellen kann und muss. Und das Universum ist schließlich insgesamt lebendig, also in Bewegung – was soviel wie „lebendig“ heißt. Meine Bewegung stellt sich in meiner Art zu sein, zu handeln, zu denken und zu lieben und zu sonstwas dar! So, wie ich das mache macht es kein anderer! Jedenfalls nicht GANZ genauso!
Und deshalb bin ich vermutlich niemals eine Maus gewesen, oder ein Schimpanse, ein Dinosaurier, oder ein Einzeller. Nein! Das Universum hat „schön brav“ gewartet bis ich, also meine in sich, in uns, vielfach gespaltene Persönlichkeit dran war, geboren zu werden. Der vom Urknall zum Schwarzen Loch, mittels Zeitrauschen „aufstrebende“ Zeitpfeil hat mich mitgenommen, erweckt, in einen Strom hinein, in dem ich körperlich, aber nicht geistig zuhause bin – weil ich verschiedene Bewusstseinsebenen erfülle, in Fantasie, Logik und mit dem Spürsinn für eine Wirklichkeit, die wie ich, in vielerlei Stufen geregelt ist. Kein Zustand ist wie der andere, obwohl sich viele Zustände gleichen! Entscheidend ist, sich nicht auf irgendwas hinausreden zu wollen. Dafür gibt es einige begehbare Varianten. Die meisten davon laufen darauf hinaus, eine Rechtfertigung für sich und seine Eitelkeiten zu erfinden.
Zum Inhalt haben sie mehr oder weniger sinnvolle Lebensanschauungen. Nicht gerade selten sind davon welche sehr primitiv. So primitiv, daß auch ich manchmal ins Zweifeln darüber komme, ob sich da einer nicht versehentlich für einen Menschen hält, obwohl er doch eigentlich eher ein Suchdirwaspassendesaus ist. Unter allen diesen Erklärungen für das eigene Dasein sind die meisten ohne die Frage „Warum?“, haltlose Selbstdarstellungen ohne Hirn. Die eine Erklärung, nach der ich jetzt genauso gut auch eine Maus sein könnte, ist mir noch die sympathischste. Alle zusammengenommen geben sie mir jedoch nichts was ich brauchen könnte, um zu erklären, warum ich nicht z.B. ein Geist, ohne diese hässlichen – Gott sei Dank gesunden – Glieder geworden bin, deren denkfähigen Steuerungsanteil ich nunmehr dazu benutzen kann, nein MUSS, um herauszufinden, warum ich DIESER Mensch in DIESER Zeit geworden bin!
©Sur_real
