Männerelend
Toll! Da macht Mann, was Frau will und dann ist es auch wieder nicht recht! Es ist immer das Gleiche. Erst flöten, dann nölen - solange bis das Gegenüber aufgibt und das tut, was er eigentlich nicht will. Aber was rege ich mich auf, bin ja selbst schuld, wenn ich jedesmal darauf reinfalle.
Das ist das eigentlich Schlimme. Ich weiß schon vorher was dabei herauskommt und renne sehenden Auges ins Verderben. Und rege mich dann am Meisten darüber auf, dass ich mich aufrege. Wenn ich das dann merke, schäme ich mich für mich selbst und rege mich dann auch darüber auf. Da kann ich eine endlose Kette daraus machen.
Wenn ich mit dem Abstand von ein paar Stunden und zwei Gläsern Rotem darauf zurückschaue, kann ich über den blöden Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt, herzhaft lachen. Sogar mit der Kratzekatze zusammen. mann und Frau sind ja schließlich beides besonders vernunftbegabte Säugetiere. Sollte Mann meinen.
Denn wehe, ich will nochmal ernsthaft über das Vorgefallene reden. Über Liebesdienste meinerseits und Kandiszuckergeflöte im Vorfeld. Über Offenheit und den Wert von Ehrlichkeit in der Beziehung. Normal wollen ja die Frauen über Probleme reden und beklagen sich über stoffelige Männer. Mann sollte also meinen, Frau freut sich darüber. Weit gefehlt, Kollege!
Zuerst verfällt Frau kurzzeitig in eine Schockstarre. Die vorher eher durch das Zimmerlicht gelbliche Haut beginnt sich zusammen mit den Äderchen in den Augen rot zu färben. Machmal schnappt es (das erwachende Monster) auch ein paar Mal nach Luft. Dann beginnt ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Es hagelt Beschimpfungen und Vorwürfe. Schmerzhaft wie enteneiergroße Hagelkörner, die auf eine Wasseroberfläche aufprallen. Frau hat ja Temperament. Hätte mir ja ein Hausmütterchen suchen können, wenn ich das nicht vertrage. Hat sich eine Welle gelegt, wird sie durch die nächsten drei abgelöst. Und aus den Augen schießen Blitze, die das ganze Sonnensystem vernichten könnten, hätte meines sich nicht schon längst innerlich in die nächste Galaxie verzogen. Das ist meine einzige Chance, denn vor meinem Rückschlag hätte ich selbst die meiste Angst. Das wären mindestens Straußeneier.
Nun ja, ist das Gewitter endlich abgezogen, ist die zweite Flasche leer und der Tisch mit zerknüllten nassen Papiertaschentüchern bedeckt. Die Teller sind (mir selbst auf die Schulter klopf!) vorsorglich und ausnahmsweise schon gleich nach dem Abendessen in die Spülmaschine geräumt worden. Zumindest das habe ich mittlerweile schon gelernt.
Manchmal ist am Schluss Trösten angesagt. Manchmal bleibt die dicke Luft eine Woche. Je nachdem, wie gut ich mich beherrschen konnte.
Das mit dem gemeinsam Shoppen gehen ist echt der Horror. Mannohmann!
Was kann ich denn dafür, dass meiner Kratzekatze ihre Füßlein und Stilettos sich nicht wirklich vertragen? Oder mit Miniröcken. Warum fragt sie mich, wenn sie das eigentlich selbst weiß?
Ich liebe ihre Stampferchen. Die ganze Kratzekatze. Jedes Gramm. Sogar die Krallen. Und sie will meine Meinung doch unbedingt wissen, verdammt! Dabei würde ich sie, würde sie auf mich hören, doch nur vor den irritierten Blicken der Umwelt schützen.
Okay. Blicke, die sie ignoriert. Was nicht sein darf, ist nicht. Frauenlogik. Zumindest bei Klamotten und Schuhen.
Mann, Mann, Mann! Wie Du es machst, machst du es falsch.