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Neubeginn

Neubeginn
Wieder ein Griff zur "Konserve" (bei Dose muss ich immer an was anderes denken - grins). Kurz nach der Trennung - zu früh, um schon Morgenlicht zu empfinden.

Herbst-Anfang

Seit letzter Woche ist Herbst und wie immer beginnen die meisten Menschen mit ihrer Litanei über die schrecklich dunkle Jahreszeit. Vielen Mienen sieht man das innerliche Stöhnen und Klagen förmlich an und vorbei sind sommerfröhliche Gesichter. So auch heute. Der heutige Tag hat sich für unfreundliches Wetter entschieden und entlässt erste Blätter in ihre Freiheit, unangenehmer Wind bläst um die Ohren.

Marco gehört mit zu den vermeintlich Herbstdepressiven und schiebt seine Melancholie missgestimmt dieser Jahreszeit zu. Heute hat er seinen arbeitsfreien Tag und kann deshalb seine Tochter in den Kindergarten bringen. Dort angelangt nimmt er viele kunstvoll gespannte Spinnennetze wahr. An den Türen, im Garten, in den Tannen und verblühten Pflanzen, sogar an parkenden Autos. Eher gedankenlos verabschiedet sich Marco von seinem Kind und beschließt, sich im nahe gelegenen Supermarkt eine Tasse Kaffee beim Stehcafe zu gönnen und die dort Einkaufenden zu beobachten.

Den heißen Kaffeebecher vor sich lässt Marco seinen Gedanken freien Lauf. Gerne würde er ein Wochenende verreisen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Weit fort vom Norddeutschen Herbstwetter.
Gerade als er seinen Träumen nachgehen will, fällt sein Blick auf eine junge Frau. Sie steht am Zeitschriftenstand. Ausführlich blättert sie in verschiedenen Illustrierten. Man sieht ihr an, dass sie etwas zielstrebig verfolgt. Musik ertönt aus den Lautsprechern des Supermarktes. Marco betrachtet sie genauer. Wahrscheinlich interessiert sie sich für Frisurenvorschläge oder ihr Horoskop, denkt er. Marco kann seinen Blick gar nicht von ihr abwenden. Sie trägt mittelkurzes blondes Haar. Ihr Profil ist fast klassisch.

Irgendetwas scheint sie zu amüsieren. Etwas unschlüssig geht ihre Hand zu weiteren Zeitschriften. Auf einmal zuckte ihre Hand jedoch zurück. Ihr ganzer Körper scheint sich zu versteifen. Sie wirkt auf einmal so fassungslos, unschlüssig und diffus. Irgendetwas musste sie gesehen haben. Marco hätte zu gerne gewusst, was sie so erschreckt hatte, denn sämtliche Lebensfreude, die sie ausstrahlte, war auf einmal nicht mehr zu sehen. Die Frau ging nicht, sie schlurfte zur Kasse. Mechanisch hob sie ihre Einkäufe auf das Förderband. Es ist ersichtlich, dass es ihr schwer fällt. Sie scheint apathisch, bezahlt und erwidert knapp den Gruß der Kassiererin.

Anstatt jedoch den Laden zu verlassen, entschließt sie sich jedoch noch einen Kaffee zu bestellen. Marco strafft sich. Er will nicht neugierig erscheinen, sieht jedoch ungeweinte Tränen. Die großen Augen blicken ihn an. Sie gesellt sich zu ihm, will wohl nicht alleine sein. Aufmunternd blickt er diese traurige Frau an und ist trotzdem von ihr fasziniert. Sie seufzt, blickt ihn an, holt tief Luft, beginnt zu sprechen: “Ich hatte eben ein seltsames Erlebnis beim Zeitschriften lesen. Wie ein déja vu. Mein Blick fiel auf ein Titelfoto, ein Gesicht war nur zur Hälfte zu sehen, ganz besonders nur ein Auge. Dieses Auge könnte von einem mir sehr, sehr geliebten Menschen stammen. Es ist, als wenn man einen tot geglaubten Menschen wieder sieht. Ich habe versucht, diese Liebe zu vergessen. Nun sind die alten Wunden wieder aufgerissen. Nur durch ein Foto. Ich hatte wirklich geglaubt, alles überstanden zu haben. Nun ist das Gefühl wieder da. Lebendig. Und es tut so wahnsinnig weh.”

Marco weiß nichts Gescheites zu erwidern. Daher trinken beide still ihren Kaffee vor sich hin. Er hütet sich, irgendwas überhaupt zu sagen. Obwohl er sie so gerne trösten würde, spürt er ihre Verletztheit und ist selber hilflos. Nach einer Weile scheint sie sich gefangen zu haben und schenkt ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Nimm es nicht tragisch", scheint es zu sagen.

Beide haben nun ihren Kaffee ausgetrunken und stellen ihre leeren Tassen ab. “Einen schönen Tag noch” sagt sie zu Marco, bevor sie den Supermarkt verlässt.

Er stellt ihre und seine Tasse zurück auf den Servierwagen für benutztes Geschirr. Auf ihrer Untertasse hat sie wie unabsichtlich eine Visitenkarte hinterlassen. Marco nimmt sie an sich, schaut ungläubig darauf und beginnt zu lächeln. Trotz ihres Kummers hat sie ihm ihre Telefonnummer hinterlassen.

Marco weiß nun, dass dieser Herbstanfang ihm ewig unvergesslich bleiben wird.
Glück im Pech, zur falsche Zeit am falschen Ort oder unverhofft kommt oft? Manchmal ist es einfach besser, den Mund zu halten.

Liebe Grüße Tom
Den Mund zu
halten - eine Eigenschaft, die ich bei so manchem Mann kennen- und lieben lernen durfte.

Diese ganz besondere Spezie, die auch noch zuhören kann und guckt, als würde er mich verstehen und nur mich und all das, was mich bewegt, darf ich schon eine kleine lange Weile an meiner Seite haben.

Fazit: Telefonnummern zuzustecken kann das Leben verändern.
Trotz Kummer nach vorne schauen und das Leben anpacken.
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Das finde ich auch, liebe Andrea!
Einfach mal die Schnauze halten, wenn es angebracht ist. Eine Eigenschaft, die nicht viele beherrschen. aber einige, die es tun, haben wir getroffen!

Eine schöne, gefühlvolle Story!

Danke fürs Lesenlassen!

LG
Christine
Oh ha
*rotwerd*

. . .nochmehr Fans von D. Nuhr? Gibt sogar nen smilie . . . .den muss ich mir nachher mal bei ner Freundin erbetteln.

Danke für das Lob.
Hier
ist der ganz fiese smilie
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