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Geschichtenspiel Teil 35

Und wieder voll im Thema. Köstlich! *ggg*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
*prost*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Häää? Ach wisst ihr was? Jetzt ist mir beim hin-und-her-kopieren eine Zeile verrutscht, darum poste ich es einfach nochmal. Es ist ja genug virtuelle Platz vorhanden. Scheiß drauf... Man sollte nicht in der Kneipe tippen *zwinker*

Also jetzt richtig:
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Stereotypisches Thekenmännergespräch (Part 4)
KREUZWORTPARTNERBRAVO

Ich bin so müde. Heute musste ich mich echt zwingen, die paar Schritte durch die Nacht zu meiner Stammkneipe um die Ecke zu gehen. Zumal es draußen unangenehm kalt ist. So feucht und neblig, knapp unter Null. Lieber knackigen Frost bei trockener Luft, damit kommen meine alten Gelenke und ich besser zurecht.
Doch ich muss mal raus. Nach ein paar Tagen im fernen Hamburg vermisse ich meine Theke, mitsamt dem stummen Olli und Helga, der beste Wirtin der Welt.

Ich betrete den Schankraum und mir wird klar, dass heute noch viel mehr Leute zu müde sind, oder den Weg durch die Kälte scheuen. Olli hockt an seinem Stammplatz und starrt in eine Zeitschrift. Helga trocknet gelangweilt Gläser ab und räumt sie in den Hängeschrank hinter der Theke.

„Moin, moin, meen Deern. Gibbet noch en Martiniii, gerüüührt, aber nicht geschüddelt?“ scherze ich.
„Oha, James Bond war auf Mission in Hamburg“, antwortet Helga, „also ein Hefe vom Fass, wie immer?“
„Jo!“.
Ich blicke zu Olli und gebe ihm zur Begrüßung einen Klaps auf die Schulter. Nur nicht ansprechen. Er ist in ein Kreuzworträtsel vertieft und kaut auf dem Kugelschreiber.

„Nicht monogam liebend“, brummt Olli nachdenklich.
„Hä?“
„… mit elf Buchstaben.“
„Multiple Persönlichkeit – ist aber zu lang“, rate ich mit.
„Polyamorös“, kontert Helga.

Mir klappt der Kiefer nach unten.
„Sapperlot, was Du alles weißt, Helga!“ staune ich.

„Ganz im Vertrauen, Peter: Es gibt Männer, die sind echte Sahnestückchen, und es gibt Typen, bei denen zieht sich mein linker, schwarzer Zehennagel nach oben. Also warum sollte Frau sich auf einen Typen versteifen?“
Olli räuspert sich verlegen. Wird der etwa rot?

In der Tat, ich wusste gar nichts über Helgas Liebesleben. Ich wusste nur, sie ist seit ich hier ein und aus gehe, Single und schmeißt den Laden alleine. Ich will mir jetzt aber nicht vorstellen, wie sich das Liebesleben bei der beleibten Endfünziger-Dame abspielt und wer da schon alles Hahn im Korb war. Sicher, als sie jung war, hatten sich die testosterongeschwängerten Jungs im Armdrücken gemessen, um einen Kuss von ihr zu bekommen. Oder gab es damals schon mehr als harmlose Knutschereien für den Sieger? Ich war leider nie ein Armdrücker, sondern mehr der Bankdrücker. Wer weiß, was mir damals alles entging.

„P-O-L-Y-A-M-O-R-O-E-S - passt!”, freut sich der stumme Olli,
„Und wie heißt die Zuchtmeisterin?“
„Domina“, lächelt Helga nachsichtig.
Stumm vor Staunen starre ich Helga an.
„Mann, der seiner Frauen beim Sex mit anderen zusieht? Sieben Buchstaben!“
„Cuckold – was sonst?“, antwortet Helga cool.

Ich verschlucke mich an meinem Bier und raunze Helga an:
„Dann weißt Du sicher auch, was Kaviar ist?“ will ich sie provozieren.

„Ja schon, aber so was nehme ich jetzt nicht in den Mund“, antwortet sie und stellt ein weiteres Glas gelangweilt in das Regal.

„Eins noch, Helga“, höre ich Olli fragen:
„Kurzwort für Ledersex?“
„BDSM“ kommt es von Helga wie aus der Pistole geschossen.

Das ist zu viel für mich. Ich will nur noch mein Bier runterwuppen und nach Hause gehen, um mir die aufgezeichnete Folge von „Mord mit Aussicht“ reinzuziehen, in der auch Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Heinz Strunk als die Band „Fraktus“ mitspielen. Mein Hamburger Kumpel hat mir wärmstens empfohlen, diese Folge nicht zu verpassen. Sie gammelt schon seit Wochen auf meiner Festplatte herum. Vielleicht sollte ich öfter zuhause fernsehen, anstatt mir hier an der Theke die Hirnzellen wegzusaufen.

Doch bevor ich die Zeche zahle, will ich noch etwas wissen:
Sach ma, Olli. Was für ein Magazin ist das eigentlich mit diesem merkwürdigen Kreuzworträtsel?“
„Kreuz – guter Tipp. Danke Peter!“
Und wieder buchstabiert er:
„A-N-D-R-E-A-S-K-R-E-U-Z“

Ich werde zum ersten Mal seit langem ungeduldig mit Olli:
„Los sag schon, wie heißt das Heft?“
Er blättert umständlich zum Titelblatt zurück und hält es mir entgegen. Ein weißes, in Quadraten gerastertes Herz prangt auf dem Titelblatt, daneben steht in weißen Buchstaben „JOYclub-MAGAZIN“.
Das Titelfoto zeigt eine mollige Frau in glänzendem Lack- und Leder-Outfit, die merkwürdig verschnürt in dicken Tauen an der Decke einer kalt wirkenden Industriehalle hängt. Schlecht fotografiert, nur ein Aufsteckblitz auf der Kamera erhellt die Szene. Für glänzende Oberflächen sollte der Foto-Profi eigentlich große Leuchtflächen benutzen. Der Blick der Frau wirkt gequält. Wie auch sonst, mit einer umgeschnallten Clownsnase im Mund. Oder was war dieser rote Ball zwischen ihren aufgeblähten Backen für ein Ding?

Mein Lachen kommt von Herzen. Oder nein – eher aus dem Bauch heraus.
„Olli, Typen wie du, wir in unserem Alter, sollten eigentlich die Rentner-Bravo lesen und uns nicht in einer Partnerbörse verausgaben.“

Olli schweigt. Helga schaut mich fragend an. Ich reiche ihr mein leeres Weizenglas.
„Schon gut, Helga. Lass die Luft raus!“
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Entschuldigt die Wiederholung, aber ich bin gerade an die Grenzen der Kompatibilität von Textprogramm und JOYclub-Eingabefeld gestoßen.

Ich versinke vor Scham in den Boden!!!

*headcrash* *aua*

Vielleicht kann ja ein Mod die erste Version löschen? Mir ist da die Überschrift in eine andere Zeile verrutscht. *anbet*

Danke. Ich geh jetzt ins Bett!
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lach*

Kein Problem!
Knie Dich in die Ecke - mit Blick in die Ecke! - und verharre dort mit gesenktem Haupt für 30 Minuten. Dann wird Dir vergeben. *fiesgrins*

*haumichwech*

Weißite was?
Ich lösche den Inhalt der ersten Version, mach nen Vermerk dazu rein, damit die Leute morgen nicht erst die falsche Geschichte lesen.
*******tia Mann
5.094 Beiträge
Danke!
So lange keine mit Kreide wirft wie damals meine Klassenlehrerin, alles gut!
*schwitz*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kreide???!!!

Mit solch Vanilla-Zeugs fangen wir hier gar nicht erst an.
Feuerbälle, mein Freund. Feuerbälle! *zwinker*

Habs erledigt.

Die Geschichte ist wieder mal super!!

PS: Du hast noch 25 Minuten in der Ecke. *peitsche*
*******tia Mann
5.094 Beiträge
... ausderEckeschleich

*kaffee*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
*g*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich hab auch mal wieder was gepackt ... lang, lang ist's her ...

**********

Alles für das Kind

„Riba, reiba, ruba, runter, bunter, wunter, Schlundischlund, hab keinen Haribo im Mund … Runter, runter, wuppen, wupp und Schwappidwuppidupp … bin in keinem Disneyclub … Mama! Was heißt den polyamodös…rös…röslein. Polyamorös … Ist das eine Rose? … Mama! Ich hab dich was gefragt!“

Aus der Küche war nur der Lärm von Geschirr zu hören, das lautstark in den Geschirrspüler geräumt wurde.

„Mama!“

„Ja, mein Schatz?“

Kurz schaute die Mutter ins Wohnzimmer, wo ein etwa fünfjähriges Kind vor dem Fernseher saß, mit Lego spielte und dabei immer wieder vor sich hin redete und reimte und irgendetwas aus dem Fernseher aufschnappte.

„Was ist pollimorse?“

„Was du nicht sagst, mein Schatz. In einer halben Stunde gibt’s Essen.“

„Ja, Mama.“

Die Mutter eilte wieder in die Küche, aus der es verdächtig nach irgendetwas Angebranntem stank. Sie unterdrückte einen Fluch und konzentrierte sich wieder auf die Zubereitung des Abendessens, das aus angebranntem Grießbrei und Kirschkompott aus dem Glas bestand.

Im Wohnzimmer lief eine Talkshow, die das Kind nun mit Begeisterung verfolgte. Jemand erzählte, dass er beim Armdrücken der Beste sei. Das wollte das Kind sehen, stand auf und stellte sich vor dem Fernseher und forderte den Kerl auf, das gleich mal zu zeigen. Doch der redete weiter, als würde er das Kind nicht hören.

„He du, ich hab dich was gefragt. Weißt du, was pollimös heißt?“

Keine Antwort. Seufzend, als trüge es nun die Last der Welt auf den Schultern, setzte sich das Kind wieder mitten unter die Bausteine und direkt auf die Fernbedienung. Schwupp, der Sender wechselte – mitten in die Werbung einer Partnerbörse.

„Sie sind anspruchsvoll, haben Niveau? Dann kommen Sie auf unsere Seite. Bald sind sie nicht mehr ...“

„Mama! Was ist denn Niwoh? Kann ich das haben? Mama! Ich will Niwoh!“

Das Kind schrie nun schon viel lauter und auch einige der bunten Steine flogen herum. Aus der Küche war nichts zu hören.

„Niwoh! Niwoh! Niwoh!“

„Was ist denn jetzt los? Ich hab doch gesagt, dass es gleich Essen gibt.“

Die Mutter wirkte gestresst und sah so aus, als würde sie gleich in die Luft gehen.

„Niwoh! Will Niwoh, polimorsches Niwoh“, forderte das Kind energisch und warf der Mutter einen Legostein an den Kopf.

„Wir essen gleich. Sei jetzt still, sonst regt sich der alte Hahn von unten wieder auf.“

Doch von Ruhe war noch lange keine Rede. Sie eilte in die Küche zurück und stellte fest, dass sie nicht nur zu wenig Milch in den Brei getan, sondern auch zu wenig umgerührt hatte. Ein Fiasko stand vor der Tür. Sie tat wirklich alles für ihren kleinen Schatz, ihren herzallerliebsten Engel, der ihr den letzten Nerv kostete. Aber eine Köchin würde nie aus ihr.

Rasch verteilte sie den Brei in zwei Teller, gab noch ein paar Kirschen dazu, damit es hübscher aussah und ging damit ins Wohnzimmer.

Vor dem Fernseher verspeisten sie dann den Brei. Die Mutter schweigend, das Kind vor sich hin jammernd. Als sich die Gespräche in der gerade aktuellen Sendung doch schon mehr Richtung Sex und Gewalt drehten, griff die Mutter nach der Fernbedienung und zappte sich durch die Programme.

„Schau mal, mein Herzchen, da sind schöne Bäume. Und Tiere … ein Bär“, sagte sie mit mehr Begeisterung als sie empfand, denn die Tiersendung ging ihr schon ab dem ersten Wort, das sie hörte, auf den Geist. Da schwafelte ein Kerl mit der Stimme einer Valiumtablette vom Wachstum der Kiefern in Alaska. Wen interessierte das?

Endlich hatte der Kleine aufgegessen. Er hatte die Pampe kommentarlos in sich hinein geschaufelt, die Augen dabei auf den Bildschirm gerichtet und mit den Füßen das Lego herum geschoben. Sie stand auf, brachte das Geschirr in die Küche, räumte den Spüler fertig ein und ging danach ins Wohnzimmer zurück. Der Fernsehsprecher ließ sich gerade über irgendwelche Moose aus und Farne und dann kam das wirklich Interessante. Ein Bär beim Fischen wurde gezeigt. Das gefiel dem Kleinen wieder und er richtet sich auf, wo er doch vorher schon so schläfrig am Boden gelegen war.

Seufzend setzte sie sich auf die Schlafcouch und nahm die Nagelschere zur Hand. Mit großer Aufmerksamkeit schnitt sie Zehennagel um Zehennagel. Da war schon wieder einer eingewachsen, was für ein Dilemma, deshalb drückte der Schuh also und sie hatte schon gedacht, das wäre, weil er so billig gewesen war. Das musste jetzt warten. Das Schätzchen musste ins Bett … und sie deshalb auch, denn für ihr Kind tat sie einfach alles.

(c) Herta 2015
Lach ... wie im richtigen Leben! *ggg*
***a2 Frau
1.135 Beiträge
Der Richtige
Ob der Richtige wirklich der Richtige ist? Und woran erkennt man den Richtigen überhaupt? In dieser Partnerbörse da werde ich ihn bestimmt finden, meint meine Freundin, und hat mich angemeldet. Bei ihr hat es hingehauen, sie war sehr schnell verheiratet und lebt jetzt polyamorös. Das heißt „ihr er“ hat noch zwei weitere Freundinnen nebenbei, pendelt sozusagen, aber alle haben sich lieb.

Also richtig vom Hocker haut mich das nicht.

Aber versuchen kann ich es ja mal. Ich klicke mich erstmal durch die Profile im Radius von maximal zehn Kilometern. Irgendwie glaube ich noch immer, dass der Richtige ein Nachbar ist.

Er war entweder in St. Andreas oder St. Ottilie im Kindergarten, hat die Grundschule I oder II besucht, nach der zehnten das Gymnasium geschmissen, vorübergehend in einer WG in Reichertshofen gewohnt, war aber nichts, und er liest die Bücher nicht von hinten.

Doch die Profile, die ich anschauen muss, sind grauenhaft.

Sie erinnern mich an meine letzte Beziehung. Anselm Kiefer vom Haus gegenüber. Zuerst war ich erleichtert und fühlte mich so richtig verstanden. Anselm hat auch unter dem Raucheratem des Kinderarztes gelitten, weiß dank desgleichen Musiklehrers was ein Halbtonschritt ist, hat im gleichen See schwimmen gelernt. Nicht so gut: seine Mutter weiß noch genau, wie ich um halb drei Uhr nachts durch das Klo-Fenster wieder ins Haus hinein wollte, meine Mutter hält ihn für einen Trinker, weil er mehrmals vor die Gartentür gekotzt hat. Auch nicht gut: er hat Uschi am Abenteuerspielplatz entjungfert, die gleiche Uschi, die mir meinen ersten Freund ausgespannt hat. Schon wieder die!

War das schon eine Ankündigung? Hätte ich es da schon merken können, dass er nicht der Richtige ist. Ist das nicht schön, wenn man einen Satz beginnt, und der andere spricht ihn zu Ende?

Vielleicht hätte ich es doch von vornherein wissen müssen. Seine Lieblingsbeschäftigung: Pornos im Internet herunterwuppen. Sein Lieblingsbuch: Mangas, und die liest man nun mal von hinten. Sein Lieblingsfilm: Full Metal Jacket – und so versteht er auch die Liebe, oder eben nicht. Die einzige Zärtlichkeit von ihm war Zehennagellutschen weil Tarantino das auch macht – und da hab ich dann den Hahn zugedreht.

Ich erweitere den Radius der Profile in dieser Partnerschaftsbörse auf 100 Kilometer und überlege, ob der Richtige vielleicht ganz weit weg wohnt. Ziemlich bizarres Material sehe ich je weiter weg ich klicke. Selfies in Badezimmern und Wohnzimmern, deren Einrichtung nichts Gutes vermuten lässt. Und dann immer so Größenangaben von 22 Zentimeter!

Was ist, wenn ausgerechnet mein Richtiger ein 1,50 Meter großer Inder ist und halb so schwer? Was ist, wenn der Richtige zwanzig Jahre älter ist, und ich ihn deshalb noch nicht getroffen habe, weil mich alles was grau und faltig ist, an meine Lehrer erinnert? Oder noch schlimmer: Was ist, wenn der Richtige dieser zehnjährige Pups ist, der mich gestern mit Schneebällen beworfen hat? Ein Alptraum!

Ich werde ganz bestimmt nicht den Richtigen treffen, denn mein Richtiger ist zu früh oder zu spät geboren, oder hat es sich von Haus aus anders überlegt. Nein, dieses Leben nicht, dieses Leben lasse ich aus.

Keine Sorge, meint meine Oma, du merkst das schon, wenn es der Richtige ist. An was?

Nicht, dass ich nicht Ausschau halte. Ich verrenke mir täglich den Hals, versuche immer vorbereitet aus dem Haus zu gehen, wache mit dem Gedanken auf: heute! Heute ist der Tag an dem ich ihm zweifellos begegnen werde.

Gut, daran, dass er an meiner Haustür klingelt, daran habe ich nicht gedacht.
Aber ein Blick in seine Schokoaugen und ich denke auch nicht mehr an das ausgeleierte ABI-99-T-Shirt das ich trage, und auch nicht an meine Plüsch-Hausschuhe.
Es ist mein neuer Nachbar und er ist aus Köln und unter dreißig und vor allem hat er dieses sexy Grübchen im Kinn und ein strahlendes Lächeln und einen Kuchen in der Hand, selbstgemacht.

Ungeahnte Welten tun sich auf, als wir in der Küche sitzen und Kaffee trinken. Er ist mein Nachbar und er ist nicht von hier. Er weiß nichts von meiner jahrelangen Zahnspangenqual, kennt nicht mein Versagen vor Stufenbarren, Bock und Reck, hat mich nie singen gehört, ich kann mich völlig neu erfinden, selektiv erzählen und darf auch ganze Jahre überspringen. Und was das Beste ist: Er sieht absolut wie der Richtige aus!

Aber den gleichen Fehler will ich nicht noch einmal machen und so frage ich ihn nach seinem Lieblings-Film: Don Juan de Marco. Don Juan de Marco! Ja, das ist ja wie ein Sechser im Lotto, das ist mein Lieblingsfilm. Und es wird noch besser. Sein Lieblingsschriftsteller ist Haruki Murakami und wenn er den mag, dann kann er nicht nur lesen, er kann viel mehr. Er kann auch reden und schlürft seinen Kaffee nicht und seine Schokoaugen hinterlassen Spuren auf meiner Haut. Ich bin gerührt, ach was, ich bin hin und weg. So hin und weg, dass ich das erneute Klingeln an meiner Türe überhöre.

Ist das so verkehrt? Ist diese Sehnsucht nur in mir? Und woran weiß man, ob der Richtige wirklich der Richtige ist?

Letzte Woche habe ich einen gesehen. Er hatte alles für das richtige Kribbeln im Bauch, doch dann musste ich mich ganz fest in den Arm drücken, um nicht aufzuschreien, denn dann stand sein Freund vor der Tür!

Also klicke ich mich wieder durch die Profile in der Partnerbörse. Doch während ich noch überlege, ob ich nicht meine Straße nach Möbelpackern absuchen soll, denn der Richtige zieht vielleicht gerade jetzt direkt zu mir, da leuchtet mein Postfach in der Partnerbörse auf. Eine Eilmail auch noch. Eine mit so einem roten Blitz.

Hallo Arbeitskollegin, steht im Betreff. Ich ahne Übles. Du auch hier?
*bravo* ja, diese verdammten Partnerbörsen ...
It´s me!
*********ld63 Frau
8.186 Beiträge
Jetzt war ich echt versucht...
.. gleich und in der Überschrift "KREISCH!" zu schreiben - und habs dann doch lieber gelassen... aber es fühlt sich immer noch so gut an, vor allem nach so einem Text - mal kurz aufzuKREISCHen!

Herrlich, ganz wunderbar, liebe Cara - vollgepackt mit all den guten Sachen, die ich an deinen Texten liebe: direkt, dabei verträumt und so herrlich auf dem Erdboden der Realität... Danke!! Dickes Danke an dich!

*love* Into
***a2:
Hallo Arbeitskollegin,

son Schei.. aber auch *neinja*


*bravo* Ev
******ier Frau
36.552 Beiträge
@Anhera
Sehr sehr schön.
Was für eine witzige Geschichte aus dem Leben einer alleinerziehenden Mama.
Vielen Dank für dieses Lesevergnügen. *anbet*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
@ Cara:

na, wenn es nur der Arbeitskollege ist ... er sitzt ja im selben Boot. *zwinker*
Eine schöne Geschichte.


@ wolfsgier:

vielen Dank. *blumenschenk*


Herta
*******tia Mann
5.094 Beiträge
anhera:
Oh ja, TV ruft bei Kindern viele Fragen auf, die beantwortet werden müssen. Oder Kino. Wenn sich der achtjährige bei "Honig im Kopf" kaputt lacht, weil die 80-jährige zum Til Schweiger sagt: "Willste ein bisschen ficken?", dann fragt man sich: Was weiß mein Sohn schon alles?

Cara:
Irgendwie habe ich bei der Beschreibung des Volltreffers geahnt, der er einen Freund hat. Einfach zu schön, um zu haben zu sein...

Tolle Geschichten! Schön für den Morgen-*kaffee*
Was zum Teufel soll ich mit einer Parnerbörse?
Mein Geldbeutel ist chronisch leer und Emma nutzt nur die Kreditkarten. Ex- nicht sexzessiv, wie ich mir das wünschen würde. Und macht mich mit ihren regelunmäßigen Shoppingtouren regelrecht arm. Drücken wir es einmal so aus: Um auf lange Sicht in unserer Ehe der einzige Hahn im Korb zu bleiben, darf ich zwar beim Blick auf den Kontoaauszug ein bisschen mit den Kiefern malmen, meine Zehennägel in den Schuhen sich egal wohin aufrollen, sogar mein Messer im Sack aufgehen, aber - den Frust deswegen, und dass ich es bis zur Rente aber auch nie und nimmer in schwarze Zahlen schaffe, muss ich abends in der Eckkneipe mit ein paar Bierchen runterwuppen. Mit all den anderen Kreditkartengeschädigten.
Da kann ich noch so polyamorös veranlagt sein, mehr als eine Frau kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Sollte ich es aufgrund eines entzückend auffordernden Blickes einer Lady kurzzeitig vergessen, erinnert mich meine leere, prä-, inter und postmenstruelle Solobörse ganz schnell daran, dass ich mir nur die monogame Treue leisten kann.
Wie schon gefragt: Was zum Teufel soll ich mit einer Partnerbörse?
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
@ impotentia: vielen Dank *blume*

@ Olaf: du meine Güte, an die Partnerbörse hätte ich gar nicht gedacht, meine ist auch solo und von chronischer Leerheit betroffen. Das muss eine ansteckende Krankheit sein.
Olaf! *top*

Das musste ich nicht zweimal lesen. Das scheint Allgemeingut zu sein. *ggg*
Huch Herta, du Schnelle!
Da bist Du mir beim Fehlerausmerzen gerade dazwischen gekommen.
Vielleicht kann das jetzt einer deiner entzückenden Waldgeister für mich erledigen?

@**ra
Tja - da muss Frau sich entscheiden: Entweder richtig patent oder richtig potent! *lol*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Tschuldigung. *schaem*
***a2 Frau
1.135 Beiträge
@**of:

KREISCH! Ich liebe auch Karten schrubben *g*
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