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Der mächtige Zauberer Skodefix

Der mächtige Zauberer Skodefix
Es war einmal ein Zauberwald, zu der Zeit als die Wälder noch groß und dunkel waren, in dem wohnte ein mächtiger Zauberer namens Skodefix. Diesem Zauberer gehörte fast der gesamte Wald, und jedes Jahr im Winter mußte er mit seiner Axt durch die Gegend marschieren und einige Bäume fällen, da der Wald sonst ZU dunkel geworden wäre und die Vögel, Eichhörnchen, Uhus und Kaninchen nichts mehr gesehen hätten.

Wenn es im Winter bitter kalt war, konnte es durchaus passieren, daß seine Axt in Sekundenschnelle an den Baum anfror, in den Skodefix soeben noch hineingehackt hatte, und er gar lästerlich fluchend daneben stehenbleiben mußte, bis es wärmer wurde und die Axt sich wieder löste.

Nun werdet ihr natürlich fragen, wieso er, wenn er doch so ein mächtiger Zauberer war, die Axt nicht einfach wieder weggezaubert hat vom Baum.

Nun, wir haben eingangs ja bereits erfahren, daß ihm FAST der gesamte Wald gehörte. Nicht alles. Und in diesem Teil, der ihm NICHT gehörte, wohnte eine alte faltige Zauberin, die Skodefix seit vielen Jahrhunderten kannte und die ihm immer wieder einen ihrer lustigen Streiche spielte. Zumindest SIE fand sie lustig. Er meist weniger. Und eines Tages, als sie einmal wieder böse auf Skodefix gewesen war, was durchaus alle 100 Jahre einmal vorkam, hatte sie ihm seine Axt so verhext, daß er keine Macht mehr über sie hatte. Zwar konnte er damit nach wie vor wunderbar Bäume fällen, aber wenn sie feststeckte, oder angefroren war, dann war er so machtlos wie ein normaler Sterblicher und konnte nichts dagegen tun.

Eines Tages wachte Skodefix auf und fand, daß irgendetwas anders war als sonst. 'Frau', sprach er zu seiner Frau, 'irgendetwas ist heute anders. Hast du wieder meinen Schreibtisch geputzt und meine Zauberbücher dabei verrückt oder was ist los hier???' Seine Frau gähnte laut. 'Ich weiß nicht wovon du sprichst Mann. Ich habe garnichts geputzt und ich sehe auch keinen Anhaltspunkt dafür, daß irgendetwas anders ist als sonst.'

Muffig schwang Skodefix die Beine auf den kalten Boden - im Zauberwald war es meistens ziemlich kühl und man mußte jeden Morgen erst ein Feuer machen bis es mollig warm wurde im Häuschen - und marschierte in die Küche. Dort traf ihn allerdings fast der Schlag. Er erkannte sofort, daß der Uhu, der dort freundlich grinsend auf dem Geschirrtuchhalter saß, niemand anderer war als seine alte Freundin, die faltige Zauberin Ethel.

'Sag mal spinnst du???', fauchte Skodefix leise. 'Einfach hier aufzutauchen! Wenn meine Frau was mitbekommt!'

'Ned dua di anscheißn', kicherte Ethel, welche ursprünglich aus Österreich kam was man nach all den Jahrhunderten manchmal immer noch deutlich hörte. 'Sie kennt mi ja ned, oiso wuascht.'

'Deine Nerven will ich haben', knurrte Skodefix. 'Was ist jetzt so dringend, daß du mir nicht einen Zettel ins Astloch hast stecken können wie sonst auch? Oder einen von den Zwergen aus Unterbergen schicken, wenn's grad eilig wär? Stattdessen hockst da bei mir in der Kuchl und verbiegst die Atmosphäre so arg, daß man es bis in die Schlafkammer spürt.'

'Grad um die Zwerge aus Unterbergen geht es', antwortete Ethel, plötzlich ernst geworden. 'Hast du gewußt, daß die Lederwerkstatt in Gefahr ist? Im Unterberger Brunnen ist auf einmal kein Wasser mehr sondern so ein komisches miefiges Zeug. Aber weil sie Durst haben, trinken sie es trotzdem. Der Vorarbeiter liegt seit einer Woche ganz grün unter dem Tisch und die Nähzwerge stechen sich ständig in die Finger weil sie alles doppelt sehen. Die Kundschaft ist verärgert weil die Nähte schief sind und bald werden sie zusperren müssen. Wo kaufst dann du deine Mäntel und so weiter ein? Hm? Ist das jetzt dringend genug für den Herrn Grummelmeister?'

'Du meine Güte!', rief Skodefix erschüttert. 'Das darf doch nicht wahr sein, sie hat es schon wieder getan! Dieses Mal bring ich sie um, ich schwöre es bei den Knochen meiner Großmutter!'

'Wer hat was getan, und außerdem hatte deine Großmutter Osteoporose, also laß das lieber sein mit der Schwörerei.'

'Distella. Die blöde Kuh!'

'Deine Ex?', staunte Ethel 'Ja aber - was hat die mit den Zwergen aus Unterbergen zu schaffen?'

'Die hat wieder den Brunnen manipuliert die dämliche Gans! Und die armen Zwerge vertragen doch keinen Alkohol. Das weiß sie genau und deswegen macht sie so einen Scheiß. Na warte, der werd ich's zeigen!'

'Skodefiiiiiix ...', ertönte eine klagende Stimme aus dem hinteren Teil des Häuschens. 'Skodefiiiiiix, mit wem redest du denn da? Hast du wieder die Holzscheite verzaubert weil dir langweilig ist? Skodefix es ist kaaaaaaaaaaaaaalt, kannst du mal das Feuer anmachen???'

'Da, jetzt haben wir den Salat, jetzt hat uns meine Frau gehört!', zischte Skodefix verärgert. 'Aber du hattest recht, das ist wirklich eine verdammt eilige Sache und ich werde mich auf der Stelle drum kümmern. Sobald ich das Feuer gemacht hab, natürlich. Damit ich keinen Ärger bekomme ...'

Ethel gab sich alle Mühe, sich ihr Grinsen zu verkneifen bis sie wieder draußen im Wald war. Dort aber konnte sie sich nicht mehr beherrschen und lachte so schallend, daß die Bäume sich weit nach unten bogen. 'Uuuuuuhuuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuaaaaaahahahahaaaa!!! der mächtige Zauberer steht soooooo unter dem Pantoffel!!!!'

'Skodefiiiiiiiiiix, hörst du die Käuzchen rufen? Bald wird wieder jemand sterben ...'

'Ja du, wenn du nicht aufhörst mich zu nerven!' brabbelte Skodefix vor sich hin, während er mit fliegenden Händen das Holz in den Ofen schichtete und schließlich anzündete. Heftig schlug er die Ofenklappe zu und stapfte zurück in die Schlafkammer.

'Höre, Frau!', sprach er gebieterisch. 'Die Zwerge aus Unterbergen sind in Schwierigkeiten, ich muß ihnen zur Hilfe eilen. Erwarte mich nicht vor heute Abend zurück.'

Noch bevor seine Frau etwas erwidern konnte, war Skodefix aus dem Haus geeilt. Sicher ist sicher. Doch was sollte er jetzt anfangen? Wie konnte er den Brunnen wieder sauberbekommen? War das überhaupt möglich?

Als er in Unterbergen ankam war er entsetzt über das Ausmaß der Tragödie. Überall lagen die armen kranken Zwerge in der Gegend umeinander, nur vereinzelt staksten noch bleiche und zittrige Gestalten durch die Gasse. Es lag eine gespenstische Stille über dem gesamten Dorf. Wo sonst fröhliches Singen und Lachen ertönte, waren heute lediglich gedämpfte Kotzgeräusche zu vernehmen. Skodefix wurde bleich vor Wut. Diese grauenhafte Distella! Ihn anzugreifen war eine Sache. Nicht schön, aber er wußte sich zu wehren. Meistens. Aber den armen Zwergen den Brunnen zu vergiften, das ging zu weit! Dieses Mal hatte sie es übertrieben.

'Die Rache ist mein!!!', brüllte Skodefix, daß sein Bart erzitterte. 'Ich bring die Schlampe um und tanze auf ihrem Graaaaaaaab!'

Schwach hoben die Zwerge in der vordersten Reihe ihren Kopf und blickten ihn aus trüben Augen an. 'Ahhhschhhaaaaaaaauuuuuuu, der Skooooooooodefiksch ...'

'Haltet aus, liebe Freunde!', rief Skodefix, 'ich bin gekommen um euch zu retten. Ihr dürft um Himmels Willen nicht mehr aus eurem Brunnen trinken! Wir müssen einen neuen Brunnen graben! Daß ihr dazu nicht mehr in der Lage seid, ist offensichtlich. Aber ich bin nicht umsonst der mächtige Zauberer Skodefix, ich werde euch einen zaubern. Und zwar einen viel schöneren als den alten. Und gleich ein paar hübsche Eimer dazu. Mit Henkel. Am besten in Blau, damit sie sich von den alten Rostkübeln da unterscheiden.'

Glucksend kam eine riesige Eule vorbeigeflogen und kreiste um seinen Kopf: 'Heast Skodefix, I glaub die Foab von die Eimer ist die Burschn mittlerweile total blunzn. Die brauchn a Wossa. Afoch nua Wossa ...'

'Mann Ethel echt! Wie soll ich mich konzentrieren wenn du mir ständig dazwischenquatscht?'

Wichtigtuerisch warf der Zauberer sich in Positur und rief: 'Walle Walle Gürtelschnalle, grabe Schaufel grabe! Es lacht die Küchenschabe, der Besen der lacht auch, hält sich sogar den Bauch. Tiefer tiefer wird der Schacht, bis die ganze Küche lacht. Ziegel Zagel rundherum, ei wie schaut Distella dumm!'

Und tatsächlich. In Windeseile ward ein tiefer Brunnen gegraben, mit einer hübschen Ziegelmauer rundherum und einer erklecklichen Anzahl leuchtend blauer Eimer am Rand, die sich Skodefix nun eilends schnappte und nach unten ließ, um das kühle frische Wasser aus dem neuen Brunnen zu schöpfen und an die armen durstigen Zwerge zu verteilen.

Ethel hatte sich mittlerweile wieder zurückverwandelt in ihre ursprüngliche Gestalt und half nach Kräften mit, auch wenn sie nicht mit würzenden Bemerkungen dabei sparte.

Spät am Abend, als die Rettungsaktion beendet, die Zwerge wieder wohlauf waren und Skodefix endlich wieder zuhause in seiner Stube saß, hockte plötzlich Ethel auf einem Bücherstapel neben ihm und schimpfte: 'Is halt wieder typisch Mann, oder? Kaum ist der Klamottennachschub gefährdet, da lauft ihr zu Hochform auf. Aber wenn man mal was von euch braucht, ein neues Bücherregal oder so, da hat der Herr Zauberer dann immer Ausreden parat. Das Pferd ist krank, die Frau ist krank, der Hammer ist krank ...'

'Halt die Klappe Ethel', murrte Skodefix. 'Ich mach dir ja dein neues Bücherregal. Ehrlich und versprochen! Aber zuerst muß ich Distella den Todesstoß versetzen. Weißt was ich grad schreib? Da kommst du nie drauf, deswegen sag ich es dir. Diese berauschende Flüssigkeit aus dem Zwergenbrunnen, den füllen wir jetzt nämlich in kleine Fläschchen und verkaufen ihn an die Leute in den umliegenden Königreichen. Damit sind sie kampfunfähig und es wird NIE MEHR Krieg geben und wir verdienen uns eine goldene Nase. Ist das genial oder ist das genial??? Der Underberger Friedenstrunk. Meine Erfindung!'

Leise stieg Ethel auf das Fensterbrett und schwang sich in die Lüfte. Goldene Nase, ja klar. In uns selbst liegen die Sterne des Glücks. Ethel wußte das, und in der nahen Zukunft würde ein deutscher Dichter namens Heinrich Heine ihre Worte in die Welt hinaustragen. Doch wann würden die Menschen wirklich begreifen, daß Geld nicht das Wichtigste im Leben war?
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