Vom Nachteil eines hohen Sockels
Auf einem hohen Sockel stand,mit überird‘scher Attitüde,
ein Jüngling, der da stets charmant
sich um Verehrung sehr bemühte.
Zunächst klappte dies wunderbar,
sein Antlitz, das verzückte alle,
doch wurde mit den Jahren klar,
der Sockel ward ihm eine Falle.
Ringsum da brachen Blüten auf
und reiften bald zur Frucht heran,
der Jüngling aber ohne Lauf,
blieb immer gleich, ward nie ein Mann.
Auf seiner marmorweissen Haut
verfing sich Moos und Kleingetier,
auch wurde um ihn aufgebaut,
zu Dekozwecken ein Spalier.
Bald rankten grüne Zweige zu,
das, was an ihm einst so entzückte,
der Jüngling fand doch niemals Ruh,
er grübelte bis ins Verrückte.
Das dauerte und Jahr um Jahr
reift der Entschluss etwas zu ändern,
mit aller Kraft, ganz sonderbar,
da knirschte es in Sockels Rändern.
Ganz unbemerkt von den Passanten,
lief dann ein Mann mit weissem Haar
fort von des Sockels harten Kanten,
hinein in das was Leben war.
Den Platz des Jünglings hinter Ranken
nutzte man nun zum Stelldichein,
bei ihm könnt‘ man sich wohl bedanken,
doch wo er blieb weiss er allein.