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ABENDSZENE

*****e_M Frau
8.386 Beiträge
Themenersteller 
ABENDSZENE
Am Abend eine kleine Szene,
es treffen sich ein Mann, ne Frau,
gestattet, dass ich es erwähne,
der Raum ist warm, ihr Kleid ist grau.

Die Knöpfe spannen an den Brüsten,
der Rock hat einen langen Schlitz,
sehr förderlich den Körperlüsten,
von ihm und ihr ganz ohne Witz.

Es ist fast Acht, da klingt die Glocke,
sie geht zur Tür, öffnet geschwind,
dabei schwingt sie mit ihrem Rocke
und tänzelt wie ein frohes Kind.

Er tritt herein mit ernster Miene,
entbietet ihr den Abendgruss,
doch sie ist auf ner andren Schiene
und gibt ihm einfach einen Kuss.

Nun könnte man den Fortgang ahnen,
doch nein, so kommt es erstmal nicht,
sie setzen sich zu Tisch und planen,
wer nun beginnt mit dem Gedicht.

Das wird von einer Münz entschieden,
die Frau gewinnt mit ihrer Zahl,
das macht sie froh, bringt ihr den Frieden,
so trifft sie ihre Textauswahl.

Sie rezitiert von einem Schwanze,
der seiner Schönheit wohl bewusst,
doch letzt in übermütgem Tanze
drohte Stabilitätsverlust.

Mit einem Blick streift sie den Herren,
wie seine Reaktion wohl ist,
doch dieser scheint sich nicht zu sperren,
denn er durchschaut nicht ihre List.

So fährt sie fort mit dem Erzählen,
gereimt und zauberhaft betont,
der stolze Schwanz wollt sich vermählen
dort wo die blaue Blume wohnt.

Die, als er endlich angekommen,
ihn zauberhaft und sanft umfängt,
das hat ihm jede Furcht genommen,
denn er ist frei und nicht bedrängt.

So legte er sich ihr zu Füssen,
sie streichelte mit Blütenblatt,
erst seinen Schaft und unter Küssen
dann seine stolzen Kugeln satt.

Und so vergingen viele Stunden,
man neckte, leckte, küsste sich,
obs weiterging in harten Runden,
vielleicht, aber vielleicht auch nicht.

Der Herr der nun im Sessel weilte
schnürte geschwind die Schuhe auf,
springt hoch mit Schwung, der Hos‘ enteilte,
und weiter geht des Abends Lauf.

Er spricht zu ihr, mein Blütenblatt
bist Du und ja, ich will Dich spüren,
dein Text der macht mich wohlig matt,
ich bin bereit, lass mich verführen.

So lagern sie an dem Kamin,
das graue Kleid ist aufgeknöpft,
im Liegen, Sitzen und auch Knien,
vergeht die Zeit, man ist erschöpft.

Will jemand wissen was geschah,
ganz im Detail und unverblümt,
für beide war es wunderbar,
sehr frei ward es fortan gerühmt.
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