Vorschlag 5
Haus der Photographie
Öffentliche Führung
*********allen:
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
Mit dem Haus der Photographie im südlichen Gebäude der Deichtorhallen erhielt Hamburg 2005 ein Ausstellungshaus mit einer großen fotografischen Sammlungen von hohem internationalen Niveau. Das Haus der Photographie zeigt internationale Wechselausstellungen zur Fotografie, von historischen Positionen des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu jungen Fotografen der Gegenwart und Aspekten der digitalen Revolution.
Maßgeblich konzipiert wurde das Haus der Photographie von Prof. F. C. Gundlach – Gründungsdirektor und künstlerischer Leiter des Hauses der Photographie in den Jahren 2003 bis 2005 –, der auch 2005 die Eröffnungsausstellung »Martin Munkácsi: Think While You Shoot!« kuratierte. Seit dem 1. Januar 2006 ist Prof. F. C. Gundlach nicht mehr als agierender Programmdirektor des Hauses der Photographie tätig, jedoch weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats, und er trägt den Titel des Gründungsdirektors des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen.
Der Umbau der südlichen Deichtorhalle zum Haus der Photographie erfolgte 2004/2005 durch den Hamburger Architekten Jan Störmer. Dem Hauses der Photographie liegt die Sammlung F. C. Gundlach − eine Sammlung von Weltruf in den Bereichen Modefotografie und künstlerische Fotografie zugrunde.
Am 1. Oktober 2009 übernahm der neue Intendant der Deichtorhallen Hamburg, Dr. Dirk Luckow, das Ausstellungsprogramm sowie die künstlerische Leitung. Ihm stehen im Haus der Photographie als Kurator Ingo Taubhorn und als Sammlungskuratorin Dr. Sabine Schnakenberg zur Seite.
Das Haus der Photographie bietet auch über die Ausstellungen hinaus ein vielfältiges Angebot: Interessierten Besuchern stehen ein Auditorium und die Bibliothek zur Verfügung; die Fachbuchhandlung für Fotografie und Kunst sowie das Bistro-Restaurant »Fillet of Soul« sind auch außerhalb der Öffnungszeiten der Ausstellungen zugänglich.
DIE SAMMLUNG F.C. GUNDLACH
In seiner Funktion als Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg stellte F.C. Gundlach seine private Sammlung dem Haus im Jahre 2003 als Dauerleihgabe unter dem Motto »Das Bild des Menschen in der Photographie« für einen Zeitraum von 20 Jahren zur Verfügung. Von dem rund 8500 Arbeiten umfassenden Sammlungskonvolut sind 6000 Arbeiten in einem nach konservatorischen Bedingungen entsprechenden klimatisierten Depot im Haus der Photographie untergebracht. 2500 Arbeiten lagern in einem ebenso klimatisierten Außendepot: Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie gemäß der individuellen Wünschen des Sammlers oder der Künstler selbst, die somit über die Präsentationsform ihrer Arbeiten bestimmen, gerahmt sind.
Ziel des Hauses ist es, die Sammlung und die ihr innewohnenden Themenkomplexe einem breiten Publikum vorzustellen. Neben fotografischen Arbeiten wurden seit Mitte der 1980er Jahre für Gundlach auch zahlreiche Werke von bildenden Künstlern interessant, die sich in ihrem Schaffen mit dem Medium Fotografie auseinandersetzen.
Seit 2003 wurden zahlreiche Ausstellungen aus dem Fundus der Sammlung zusammengestellt, darunter »A Clear Vision« (2003) und »The Heartbeat of Fashion« (2006), die einen Überblick über die Bestände der Sammlung gaben. Projekte wie „Lillian Bassman & Paul Himmel − Die erste Retrospektive“ (2009), »Nobuyoshi Araki. Silent Wishes« (2010) oder »Saul Leiter − Retrospektive« (2012) integrierten jeweils Arbeiten aus den Beständen der Sammlung. Ausstellungen wie »American Beauties« (2007), »Maloney, Meyerowitz, Shore, Sternfeld – New Color Photography der 1970er Jahre« (2008) »Harry Callahan − Retrospektive« (2013) oder »The Concept of Lines: Richard Avedon, George Hoyningen-Huene, Irving Penn« (2016) berücksichtigen besondere fotografiehistorische und thematische Aspekte der Sammlung.
Den wesentlichen Schwerpunkt der Sammlung bildet die Modefotografie im weitesten Sinne. Die Sammlung beinhaltet größere Konvolute der »Kunstfotografie um 1900« und der Modefotografie der 1920er und 1930er Jahre, beispielsweise Arbeiten von Baron de Meyer, Madame D' Ora, George Hoyningen-Huene, Erwin Blumenfeld, Yva und Imre von Santho. Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren verstärkt ein Fokus auf die Frühzeit der Fotografie gelegt, vertreten unter anderem durch Werke von Fotografen wie David Octavius Hill, Robert Adamson und Adolphe Eugène Disderi.
Die Modefotografie nach dem Zweiten Weltkrieg wird durch umfangreiche Konvolute von Regina Relang, Hubs Flöter, Norbert Leonard, Sonja Georgi und anderen repräsentiert.
Der internationale Rang der Sammlung in diesem Segment wird belegt durch zahlreiche Arbeiten von Horst P. Horst, Irving Penn, Richard Avedon, Louise Dahl-Wolfe, Norman Parkinson, Lilian Bassman, William Klein, Frank Horvat, David LaChapelle und anderen.
Modefotografie − als Visualisierung von »Zeitgeist«, wie er sich in Pose, Gestik, Mimik und Kleidung manifestiert − reflektiert immer auch das Lebensgefühl einer Zeit. In diesem Sinne sind in der Sammlung auch Fotografen vertreten, die weit über das Genre der Modefotografie herausreichen und in ihren Arbeiten den sich permanent wandelnden Lebensstil dokumentieren. Zu ihnen gehören unter anderen Gabriele und Helmut Nothhelfer, Diane Arbus, Neal Slavin, Ralph Gibson, Larry Clark, Joel Peter Witkin, Cindy Sherman, Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe, Philip Lorca diCorcia und Wolfgang Tillmans.
Auch die Aktfotografie ist mit größeren Konvoluten in der Sammlung vertreten. Zu nennen sind hier Wilhelm von Gloeden, Bill Brandt, Allan Jones, Eikoh Hosoe, Les Krims, Robert Mapplethorpe, Shinya Fujiwara, Nobuyoshi Araki und Bruce Weber. Aus dem Bereich der Dokumentarfotografie und ‚street photography’ sind stellvertretend folgende Fotografen zu nennen: Barbara Klemm, Sebastiao Salgado, Josef Koudelka, Antanas Sutkus und Evgenij Mochorev.
Schließlich finden sich seit Mitte der 1980er Jahre zunehmend Werke Bildender Künstler, die mit dem Medium Fotografie arbeiten in der Sammlung. Als Beispiel dienen hier Jürgen Klauke, Walter Dahn, Georg Herold, Günther Förg, Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Thomas Locher aber auch Andy Warhol, Fischli und Weiss, Christopher Williams, Zoe Leonard, John Waters und Jenny Holzer.
ZUR PERSON F.C. GUNDLACH
F.C. Gundlach (Franz Christian Gundlach) * 16. Juli 1926 in Heinebach, Hessen ist Fotograf, Galerist, Sammler, Kurator und Stifter. Seit September 2003 ist er Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg.
Nach seiner fotografischen Ausbildung von 1946 bis 1949 in Kassel. Als freiberuflicher Fotograf veröffentlichte Gundlach seit 1949 vor allem Theater- und Filmreportagen in Magazinen wie der Deutschen Illustrierten, in Stern, Quick und Revue.
Seine Spezialisierung auf Modefotografie im journalistischen Stil begann 1953 mit der Arbeit für die in Hamburg erscheinende Zeitschrift Film und Frau, für die er vor allem die Mode Berliner Modeschöpfer, die Pariser Haute Couture und immer wieder Filmstars in Mode und Künstlerporträts von Romy Schneider, Hildegard Knef, Dieter Borsche, Jean-Luc Godard und vielen anderen fotografierte.
F.C. Gundlachs Modefotografien sind vielfach zu Ikonen geworden, haben ihren Entstehungskontext hinter sich gelassen und ihren Weg in Museen und Sammlungen gefunden. Ausstellungen wie »ModeWelten« (1985), »Die Pose als Körpersprache« (1999), »Bilder machen Mode« (2004), »F.C. Gundlach. Das fotografische Werk« (2008), »The Heartbeat Of Fashion« (2006) und »Vanity Fair« (2011) wurden vielerorts im In- und im Ausland gezeigt. Um sein Lebenswerk und seine umfangreiche Fotosammlung zum „Bild des Menschen in der Fotografie“ auf Dauer zu sichern und den aktiven, wissenschaftlichen und kreativen Umgang mit seinem gesamten fotografischen Vorlass zu ermöglichen, gründete er 2000 die Stiftung F.C. Gundlach, deren Zweck die Förderung von Kunst, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Fotografie, insbesondere die Förderung der Fotografie als Kulturgut ist.
Von F.C. Gundlach im Jahr 2000 errichtet, verfolgt die Stiftung F.C. Gundlach die Förderung der Fotografie als künstlerisch und gesellschaftlich bedeutendes Kulturgut. Sie betreut und präsentiert die Sammlung F.C. Gundlach sowie das fotografische Werk des Stifters sowie eine Vielzahl von fotografischen Konvoluten, Zustiftungen und Nachlässen.
Einen persönlichen Blick auf das Leben und Schaffen von F.C. Gundlach anlässlich dessen 90. Geburtstag wirft der Gastautor Hans-Michael Koetzle im Blog der Deichtorhallen. Der renommierte Fotografiekritiker hat schon mehrere Ausstellungen in Kooperation mit F.C. Gundlach als auch für die Deichtorhallen kuratiert, darunter »Eyes on Paris« und die Retrospektive von F.C. Gundlach.
TRIENNALE DER PHOTOGRAPHIE
Seit 1999 findet das Fotofestival alle drei Jahre in Zusammenarbeit mit den großen Hamburger Museen, kulturellen Institutionen, Galerien und weiteren Veranstaltern in Hamburg statt. Inzwischen ist die Triennale der Photographie ein Deutschland weit bedeutendes Fotoevent von internationaler Ausstrahlung geworden. Mit einer großen Anzahl von Fotoausstellungen unter einem gemeinsamen Motto werden hochaktuelle fotografische Themen beleuchtet. Begleitet wird das Fotofestival von Künstlergesprächen, fachspezifischen Diskussionen, Vorträgen, Portfolio-Sichtungen sowie einer internationalen Konferenz.
Die Triennale der Photographie Hamburg geht auf eine Initiative des Fotografen und Sammlers Prof. F. C. Gundlach zurück. Seit 2014 wird die Triennale der Photographie von der Deichtorhallen Hamburg GmbH veranstaltet. In Kürze wird das Thema der 7. Triennale der Photographie Hamburg 2018 veröffentlich werden. Kristof Candrowicz wird zum zweiten Mal nach 2015 künstlerischer Leiter der kommenden Triennale sein.
http://www.deichtorhallen.de/index.php?id=45