Zeit meiner Kindheit

~ Zeit meiner Kindheit ~

Nun ist sie endgültig vorüber, die Zeit meiner trauten Kindheit.
Vorbei die Tage, in der es aus der Küche nach Frieden und aus dem Wohnzimmer nach Geborgenheit roch.

Eine Ende absehbar für das ewig kindliche Streben nach immer noch mehr und dem Wollen von viel zu vielem.

Am Horizont schwindet die Sonne meiner unbeschwerten Jugend, und grollend kündet sich die heraufziehende Nacht an, die sich nun zunächst zwischen mich und meinem wahren Erwachsen werden schiebt.

Die Illusion, für die Sünden unserer Väter und Großväter, und für eine heile Welt, die sie für uns auf Kosten von uns und anderen geschaffen haben, nicht einen harten Preis bezahlen zu müssen, verdampft gerade wie die Frühnebel des Herbstes, und wandelt sich zur Gewissheit, dass der kommende Winter - der der Herzen in den Menschen - keine nur angenehme Erfahrung sein wird.

Jetzt aber wird sich die Spreu derer, die allerlei Lippenbekenntnisse auf Lager haben, immer schneller und klarer von jenen trennen, denen - dem Sprichworte nah - die Qualität des nun auch in der Außenwelt wieder mehr und mehr geschätzten Dinkels in den Venen fließt und wirkt.

Ich gestehe, ich mag und freue mich auf das drohende Chaos, auf das tiefgreifende Aufwühlen alter Emotionen und zeitnaher Gefühle, und auf die Klarheit und das Bekenntnis, welche diese Zeitenwende nun von jedem Einzelnen einfordern wird.

Zeit des Wandels, Zeit des Reifens, jetzt stehst Du also endgültig vor der Tür. Schenke mir nun diese Nacht, nur noch diesen Winter, um noch einmal Kraft für diesen Akt der Transformation zu sammeln.

Dann will ich mich auch ganz in Deine Hände fallen lassen.


thru F_H 11/15