es geht weiter Teil II
Karneval
Der Karneval ist vor Jahrhunderten entstanden und findet im Februar / März statt. Der Karneval beruht teilweise auch auf Gebräuchen der vorchristlichen Völker, hat aber auch katholische Tradition. Karnevalstädte an der kroatischen Küste sind für ihre Karnevalsumzüge, phantasievoll verkleidete Karnevalisten und zahlreiche Unterhaltungsveranstaltungen bekannt.
"Zvoncari" aus Kastav
Zvoncari und ihre traditionellen Karnevalszüge zählen zu den berühmtesten Karnevalssitten in Kroatien. Zvoncari tragen Matrosenanzüge bzw. gestreifte T-Shirts, weiße Hosen, über die man Strümpfe anzieht und breite knallrote Gürtel um die Taille. Über ihre Rücken legen Zvoncari die wichtigsten Teile ihrer "Ausrüstung" - Schaffsfell und riesige Metallglocken. Normalerweise handelt es sich um Kupferglocken, die ein Volumen von 10 bis 12 Litern haben. Glocken, die Zvoncari an Hüften tragen, haben ein Volumen von 1 bis 1,5 Litern. Gesichtsmasken, die aus Holz, Pappe, Schaffsfell und Hasenfell gemacht werden, haben Hörner und sehr oft rote Nasen. Zvoncari sind immer in Karnevalszügen zu sehen. Je nachdem, aus welchem Dorf sie kommen, tanzen sie unterschiedliche Rhytmen, so dass die Glocken der einzelnen Gruppen auch unterschiedlich klingen. Wenn Zvoncari sich vor einem Haus oder vor Zuschauern befinden, stoßen sie absichtlich auf einander, damit ihre Glocken so laut wie möglich klingen. Der Karneval in Kastav beginnt am 17. Januar (am Tag des St. Antons) und endet am Aschermittwoch.
Internationaler Karneval in Rijeka
Schon vor hundert Jahren waren die Karnevalsveranstaltungen in Rijeka viel intensiver als in anderen Städten in diesem Teil Europas. In Rijeka wurden Karnevalsumzüge sowie Karnevalsbälle veranstaltet, an denen österreichische und ungarische Aristokraten, russische Prinzessinnen, deutsche Barone sowie Grafen und Gräfinnen aus ganz Europa teilnahmen. Außerdem gab es in Rijeka zahlreiche Veranstaltungen, wie zum Beispiel den "Feiertag der Blumen", an dem das ganze Theatergebäude zu einem großen Tanzpodium wurde. Heutzutage findet in Rijeka einer der größeren europäischen Karnevale statt. Der internationale Karneval in Rijeka lockt zahlreiche Karnevalsgruppen sowie Tausende von Besuchern aus Kroatien und der ganzen Welt. Karnevalsveranstaltungen in Rijeka stellen eine eindrucksvolle Verbindung zwischen venezianisch-österreichischen Elementen und slawischer Mythologie dar.
Karneval "Robinja" auf der Insel Pag
In der Stadt Pag auf der gleichnamigen norddalmatinischen Insel findet der Karneval "Robinja" statt. Robinja (die Sklavin) ist eine gesungene Vorstellung mit Tanzaufführung. Die Rolle der Sklavin spielt ein Mann, der wie eine Frau gekleidet ist und ein Kopftuch trägt. Dieser Mann ist immer von zwei Jungen begleitet. Andere Rollen sind ein Händler, eine Händlergruppe, ein Fahnenträger, ein Spielmann sowie Rollen, die aus der Zeit der türkischen Herrschaft stammen. Die Vorstellung findet vor dem Pfarrerhaus, vor dem Haus eines angesehenen Bürgers oder auf dem Hauptplatz statt. Am Anfang bilden die Teilnehmer eine Ellipse. Die Handlung ist ganz einfach. Es geht um den Abkauf der Sklavin. Dabei streiten beide Seiten und erzählen Ereignisse aus der Geschichte nach. Der Kampf zwischen den Bösen und den Guten verbirgt sich unter der Maske der Liebe. Am Ende wird die Ellipse zu einem Knäuel und die Sklavin entflieht. Der Winterkarneval in Pag beginnt am ersten Samstag nach Heilige Drei Könige. Drei Tage vor dem Aschermittwoch finden auf dem Platz Petar Kresimir IV zahlreiche Veranstaltungen statt. Am Aschermittwoch ist der letzte Karnevalstag.
Spliter Karneval
Laut Dokumenten unterschied sich der Karneval in Split vom normalen Karneval. In Split wurden Maskenbälle in Palästen, Lesesälen und Bibliotheken sowie Feuerwerke veranstaltet, was dem Geiste der Renaissance entsprach. Zu dieser Zeit gab es in Split sogar schriftliche Regeln darüber, wie man sich während des Karnevals benehmen sollte. Außer den Karnevalszügen, zahlreichen Pierrots und Harlekinen sowie den Vorstellungen über historische Ereignisse war Split auch für üppige Feste und tolle Beleuchtung bekannt.
Dubrovniker Karneval
Dubrovniker Karneval stammt aus dem 14. Jahrhundert, Damals beschloss die Stadtverwaltung, das sich die Bürger verkleiden durften. Schreckliche Masken waren allerdings verboten. Deswegen bestand in Dubrovnik der Karnevalszug aus Männern und Frauen in schönen Nationaltrachten aus der Umgebung. Auf Einladung des Fürsten tanzten und amüsierten sich alle Karnevalisten und wurden von Blasinstrumenten und Trompeten begleitet. Manchmal wurden auch Ritterspiele veranstaltet. Junge Männer auf schnellen Pferden mussten mit ihren Lanzen einen kleinen hängenden Silberring aufspießen. In der Zeit der Spätrenaissance gab es in Dubrovnik Karnevalsgruppen, die als Soldaten, Tänzer, Kindermädchen, Zauberinnen, Teufel, Pfaffen usw. verkleidet waren. Im 18. Jahrhundert führten Theatergruppen auf den Plätzen Tänze und Vorstellungen mit beeindruckenden Koreographien auf. Am Anfang des 20. Jahrhunderts fanden Maskenbälle und luxuriöse Feste vor allem in Schlössern und Palästen der Aristokraten sowie in Häusern wohlhabenden Bürger statt, wobei das Volk sich auf den Straßen amüsierte.
Volkstrachten
Die Tracht ist eine traditionelle Form der Kleidung und somit Bestandteil des Erbes und Brauchtums eines jeden Volkes. Aufgrund ihrer Merkmale ist die traditionelle kroatische Kleidung in drei Gruppen eingeteilt:
Die Kontinentale Tracht
Wegen der kalten Winter und dem strengeren Klima trägt man in Kontinentalkroatien außer Leinen und Wolle auch Pelz. Zur Tracht zählen obligatorisch eine dicke Weste, eine Jacke und ein Mantel. Die Füße sind mit Leinen umwickelt, das die Funktion der Strümpfe übernimmt. Man trägt darüber Riemenschuhe oder im äußersten Norden Kroatiens Stiefel. Die Trachten der Frauen sind mit Pflanzen- und Tiermotiven verziert. Sie tragen rote, weiße oder blaue Bänder aus Seide oder Wolle, seidene Zierbänder und Zierstreifen, Spitzenarbeiten sowie Gold- und Silberschmuck, Korallen, Bernsteinketten und Perlen. Das Haar wird zu einem oder zwei Zöpfen geflochten und mit roten Bändern geschmückt, wenn das Mädchen noch unverheiratet ist. Das Haar einer verheirateten Frau wird mit Stoff und seidenen Kopftüchern bedeckt. Teil der Tracht einer Braut ist eine Krone. Außerdem trägt die Braut so viel Schmuck wie möglich. Außer der Alltagstracht gibt es auch eine besondere Goldtracht - "Goldschmied" genannt -, die mit einem Band aus goldenen Fäden geschmückt ist. Ein ungewöhnlicher Teil der männlichen Tracht ist eine kleine Schürze, die man über der Hose trägt - Baranja.
Die Gebirgs- und Küstentracht
Da Schafe den Reichtum dieser steilen Gebirgslandschaften darstellen, ist Wolle das Grundmaterial aus dem diese Nationaltracht hergestellt wird. Vor dem Weben färben Frauen das Garn rot, gelb, grün und schwarz. Charakteristische Details der Trachten sind Wollstrümpfe in schwarzer oder weißer Farbe, über denen man die Riemenschuhe trägt. Leinenhemden sind ein gemeinsamer nicht aus Wolle bestehender Bestandteil der männlichen und der weiblichen Tracht. Eine typische Kopfbedeckung für Männer und Frauen ist die rote Kappe mit Band und manchmal auch mit Pfauenfeder wegen des Aberglaubens, dass der Pfau die jungen Leute mit seinem bunten Augen vor bösen Mächten und vor Hexerei schützen wird. Über das lange Frauenhemd mit seinen geometrischen Motiven trägt man einen Gürtel, eine Schürze und ein Kleid, das bei verheirateten Frauen blau, bei unverheirateten weiß zu sein hat. Auf dem Kopf trägt man weiße Kopftücher, die mit Nadeln an der Kappe festgesteckt sind, oder Kopftücher mit einem Zierschleier. Obligatorisch ist Silberschmuck oder Schmuck aus Silberlegierungen, dann Haarnadeln mit großen Nadelköpfen, Ohrringe, kleine Silbermünzen und Schmuck aus Blechblättchen für die Brust. Die Männertracht besteht aus Hemd, knöchellanger blauer Hose, Lederweste und brauner oder blauer Jacke mit Ärmeln. Um die Taille wird ein roter Gürtel gebunden, in dem eine kleine Pistole steckt. Kleidungsstücke für den Winter sind aus Schafs- oder Lammfell gearbeitet.
Die Tracht am Meer
Die männliche Tracht ist blau oder braun und besteht aus knöchellanger Hose, aus einem Hemd, einer Weste mit einem goldenen, orientalischen Band, einem breiten Seidengürtel, einer weichen roten Kappe, Baumwollstrümpfen und Riemenschuhen. In Istrien trägt man eine lange enge Hose aus weißem Tuch, eine Lederweste, eine kurze Jacke mit Ärmeln sowie eine lange Jacke ohne Ärmel. Die Frau am Meer trägt ein weißes Hemd mit breiten Ärmeln, mit Seiden- oder Spitzenstickereien, der Rock hat dichte scharfe Falten. Die Frauen in Istrien nähen im Winter an das normale Hemd lange enge Ärmel, die sie sich auf den Rücken binden. Die Tracht auf der Insel Pag stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie ragt durch ihre charakteristische Spitze heraus, die den vorderen Teil des Hemdes und die Enden der Kopftücher verzieren. Die männliche Tracht ist blau. Sie wird mit seidenen Tüchern, die um die Taille gebunden sind, sowie durch eine rote Kappe für den Kopf geschmückt. Die männliche Tracht von Dubrovnik schmückt ein goldenes Band an Weste und Hose, während die Frauen reichen Schmuck tragen, der sehr fein ausgearbeitet ist: filigrane Ohrringe, prächtige Halsketten und Haarspangen.
Welchem Gebiet die jeweilige Tracht auch angehören mag, die Volkstracht wird immer in Handarbeit aus natürlichen Materialien angefertigt. Ihre Verzierungen hängen von der Kunstfertigkeit, der Phantasie und dem Reichtum der Familie ab, in der sie getragen werden.