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Tanz auf dem Vulkan!1
Tanz auf dem Vulkan! Ich seh Dich stehen in weiter Ferne da umgeben…
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Tanz auf dem Vulkan

****orn Mann
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*******r678 Mann
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Emil - dazwischen -
Wisst ihr warum ich so heiß auf die Helene war? Ich werde es Euch erzählen.

Eijentlich wollte ich jetze ditt Ende von die janze Jeschichte erzählen.

Aba ick muss Euch uffschreiben, watt zwischendurch, also zwischen meinem Abstecher ins Schlichter, wo ich die Löwen kennengelernt habe und meinem Auftritt im Glück passiert ist.

Ick schrieb Euch ja folgendes:

„…
Ich überspringe den Teil mit der Verabschiedung, nach hause, Erklärung warum ich die Klamotten anhabe, Morjenausjabe, Jeld zzur Mudda bringen, Mittagsausjabe.
…“

Kann ick aba nich! Ihr müsst wissen. Ditt Helenchen spukte mir mit ihrem lasterhaften aufreizenden Lächeln in meinem Kopf herum - mit ihre paillettenumgarnten Busen.
Normalerweise habe ick aba meenen Pimmel im Griff, wenn ick die Morjenausjabe verteile. Aber an diesem Tag zerschoss der beinah meene Arbeitshose.

Wollt ihr wissen warum? Ich sehe Euch nicken. Ihr seid so juut ßu mir!

Ich hab die Morgenausgabe in der Hand und habe mir gedacht. Watt solls. Fährste mal ne andere Strecke, wo die Leute Dich noch nicht kennen. Meistens funktioniert das, wenn ich mit meinem darstellenden Können an neuen Orten erscheine. Und das war die heißeste Entscheidung überhaupt. Naja, ick jebe zu: Helene war sehr heiß. Aber die Vorspeise kam mit der Morgenausgabe!

Ich bin auf meinem Fahrrad diesmal in Richtung Potsdamer Platz unterwegs. Die Schlagzeile machte sich ausgesprochen gut: „Berliner Tageblatt! Neueste Ausgabe. Der alte und neue Reichstag nach der Wahl! Sozialdemokraten haben verloren!“ Manchmal macht es sich beim Verkaufen recht gut, wenn man die Sache authentischer mit einem Berliner Schmankerl rüberbringt. Deswegen habe ich aus „haben verloren“ einfach „ham fett verlorn, wa!“ gemacht. Es funktionierte einwandfrei. Ich verkaufte wie een Wilder.

Auf dem Weg vom Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz sehe ich eine sich unnormal bewegende Kutsche langfahren und denke mir. Na denen geht’s sicher gut da drin und Schotter haben diese Herrschaften allemal. Da gibt’s meistens auch noch ein Trinkgeld. Ich trete wie ein Blöder in meine Pedalen und erreiche sie mühelos, schaue rein und erkenne den Oskar – meenen Oskar ! – der immer NSU fährt, in eener Kutsche! Und der sitzt da nicht etwa, der steht da leicht gebeugt drin.

Ich schaue genauer hinein und mir klappt ditt Kinn runter. Wisst er, man ist als Berliner ja so einiges gewohnt. Aber icke – Emil - hab da die Latte von Oskar Kowalsky in voller Montur vor mir.
Die Attraktion war aber, dass die sich vor nem prächtigen Arsch – entschuldigung – vor einem prallen Hinterteil aufgebaut hat und davor gierig posierte. Dieser Hintern ist im Übrigen nicht irgendein Hintern. Nee, nee. Diesen Hintern kenne ich! Ist das zu fassen? Vor ein paar Stunden hatte ich genau diesen auf meinem Schoß – auf mir reitend! - und jetzt hat sich dieses Luder, Clara Herbst, den nächsten Kerl geangelt.

Watt war ick stolz! Ick habe es mit derselben jetrieben, wie Oskar Kowalsky. Gleichzeitig frage ich mich: Hatte der schon dasselbe Vergnügen wie ich, sogierig wie der davor steht? Durfte der dieses Feuer aus Saft, Fleisch und unbedingten Verlangen schon besuchen? Ick durfte nämlich! Und ick weeß, wie sie’s jenossen hat.

In diesem Moment beginnt meine innere Gier wieder zu leuchten. Ihr Männers: Hattet ihr das schon mal? Man fährt Fahrrad und bekommt einen Ständer? Ick sag Euch: unangenehm!

Wie gern würde ich jetzt vor ihr sitzen und ihren heißen Atem um meinen Schwanz spüren. Was für eine Vorstellung, wie sich ihre Wangen aufblähen und wieder zusammenziehen und sich eng um meinen Freund schließen, während ich meine Hüfte bewege und sie gleichzeitig von hinten von Oskar befriedigt wird…hmmm…ich muss in dieses Gefährt!

Inzwischen sind wir an dieser neuen Erfindung, der einzigen Ampel in Berlin angekommen und müssen alle stehen bleiben. Wahrscheinlich habe ich da zu offensichtlich reingeguckt.

„Verzieh‘ dich!“ werde ich von Oskar angeschnauzt. Was bin ich froh, dass mein Vorbild Oskar mich in meinen Arbeitsklamotten und mit meiner Schiebermütze nicht erkennt. Vor nen paar Stunden ham wa uns ja auf dem Lustfest bei der Berbert jesehen. Ihr Arsch hat ja zum Glück keine Augen. Clara hätte mich bestimmt erkannt. Ich trete wie ein Blöder in die Pedale und rufe breit grinsend: „Berliner Tageblatt! Neueste Ausgabe. Der alte und neue Reichstag nach der Wahl! Sozialdemokraten ham fett verlorn, wa!“

Aber so einfach kommt ihr beeden mir nicht davon! In sittlichem Abstand folge ich der Kutsche. Die fahren weiter. Allein das war schon lustig anzusehen. Eine Kutschfahrt fragt ihr? Ja, der Kutscher und sein Gefährt! Der hat solche Probleme die Zügel festzuhalten. Die ganze Zeit nestelt der in seinem Schritt rum. Jedesmal wenn die Kutsche sich merkwürdig bewegt, kiekste der komisch und sein Gesäß hebt sich abrupt in die Höhe und seine Arme verkrampfen.

Entschuldigung ich will nicht abschweifen. Wo fahren die hin? Zum Wurst-Maxe! Und bestellen sich jeder ne Wurst. Entschuldigung – Berlinisch: Ick krieg zwa ooch Hunger nachdem ich körperlich ranmusste. Aber ne Currywurscht? Die ham den Spruch „Nu aba ran an de Buletten“ definitiv falsch verstanden!

Anschließend steigen die in de Elektrische. Ich auch! Denn zuerst komm ick und dann lange ja nüscht!

De Bahn ist jerammelt voll. Ick schieb meine Mütze tief in meen Jesicht und drängel mich durch. Relativ dicht bei Ihnen bleibe ich stehen und beobachte Oskars, wie er seine Finger zwischen Claras willig geteilte Oberschenkel – ich muss mich korrigieren - zwischen ihre saftigen Lippen unterhalb ihres Hinterns - schiebt.

Normalerweise hab ich keinen guten Geruchssinn.

Aber der Duft Ihrer Möse von vor ein paar Stunden hängt mir immer noch in der Nase. Ihr wisst bescheid? Der Duft, den eine Frau verströmt, wenn Ihre Lust Besitz von ihr ergreift.
Feuchtigkeit strömt aus ihr heraus, benetzt ihre Schenkel, verdampft aus Leidenschaft und erfüllt den Raum mit betörendem Odeur, den der Mann unbewusst aufsaugt und sich ihm und ihr begehrend hingibt.

Ich sehe genau dieses lächzende Bitten in Oskar Körpersprache. Um seine Finger hat er sie wickeln können – aber auch um seinen Schwanz? Wohl eher nicht.
Der Emil – also icke - ist nämlich nen janz Jewiefter! Ich weeß das, weil ich Clara’s Geschichten lese, weiß , wie sie die frivolen Spiele beschreibt und hier offensichtlich auslebt. Ich fühle wieder meine Chance – inhaliere sie förmlich.

Claras Schenkel sind offensichtlich willenlos überströmt von sich selbst. Sie fühlt Oskars Finger in sich. Sie massiert seinen Ständer.
Ich will auch! Meine Latte ist so spitz und hart. Bitte massier ihn mir auch!

Clara kommt in der Bewegung seiner sich bewegenden Finger in ihr, hat abrupt ihren Kopf an seine Schulter gepresst, damit ihr innerliches Erdbeben gedämpft wird. Oskars Schritt kann aber diese innerliche Explosion von ihr nicht abfangen. Ihr Hintern schießt ins Leere. Nee Oskar, keene Sorje! Ick helf Dir jern aus, stehe dicht genug dabei, um diesen innerlichen Stoß von ihr abzufedern, reibe dabei meinen Stab an ihr, um Ordnung in ihr innerliches Chaos zu bringen, sie aber nicht abkühlen zu lassen. Meine Hand berührt ihr Hinterteil, streicht darüber, knetet es sanft fordernd.

Und ick habs druff! Sie hat mich bemerkt! „„Da ist noch wer!“ stöhnt sie flüsternd vor sich hin, kann sich aber nicht drehen, weil die Bahn so voll ist. Er erkennt mich eh nicht!

Die beeden hören aba nicht etwa uff! Was ne Sau, denke ich und höre nur „Du Sau!“ Wer ick? Alles gut erkenne ich. Sie meint den Oskar und der ist echt nen Genie! So een Anjebot von ihm kann ich nicht ausschlagen.

Er beginnt sie zu küssen, so wie man sich eigentlich öffentlich nicht küsst. Soviel Erregung öffentlichen Ärgernisses gibt es nur in Berlin! Viel mehr Erregung gibt es aber bei mir, denn jetzt schiebt Clara mir ihren Po entgegen und spreizt die Beine. Wenn mein Schwanz jubeln und schreien könnte. Die Bahn wäre sehr laut! Ich will sie noch mehr anheizen und meine Finger gleiten an ihren Schenkeln zu der Schwellung zwischen ihren Beinen entlang. Ich werde wahnsinnig vor Lust, will das öffentliche Ärgernis auskosten, versteckt, obszön, hungrig, frivol, will den Sand aus dem Brennglas herauspressen und „Faaaaahrkartenkontrolle!“

Watt willst Du denn jetze? Dir ham se wohl als Kind zu heiß jebadet? Musst Du Blödkopp ausjerechnet jetzt auftauchen?

Ick hab aba watt uff de Pfanne! Ick hol ne Zeitung aus meener Tasche: „Berliner Tageblatt! Neueste Ausgabe. Der alte und neue Reichstag nach der Wahl! Sozialdemokraten ham fett verlorn, wa!“, drück se dem völlig perplexen Typen in die Hand und bin raus.

Helene, ick freu ma ja soo auf den Hauptjang und ick bin wunderbar!
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****012 Frau
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****orn Mann
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*****div Frau
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Fahrt in den Mai
Wochen später. Ida bekamen sie kaum noch zu Gesicht. Sie hatte ihnen dafür Kinokarten für den ersten Teil der Nibelungenverfilmung besorgt. Jetzt war gerade Kriemhilds Rache in die Kinos gekommen. Ein Blick in das gequält wirkende Gesicht von Günter hatte Friedel bewogen, diesmal lieber mit der wieder genesenen Modistin den Film an einem freien Tag zu besuchen.

In ihrer kleinen Welt machte sich immer mehr die allgemeine Lage breit. Versuchte mit grauen Fingern die Glücksmomente zu würgen. Ein Name fiel ständig in den Briefen aus Günter und Idas Heimat, Adolf Hitler. Verstehen musste es keiner, was an diesem Mann so besonderes sein sollte. Günter bereitete es Sorge, genau wie die Nachrichten seines jüngeren Bruders aus Hamburg. Dessen Kunstschmiede lief schlecht, keine Aufträge für die Werften und Streiks, bedeutete für ihn keine Aufträge und kein Einkommen. Ihr Vater in Dingolfing war nicht bereit, einen Pfennig zu schicken, weil er sich von ihm schnöde im Stich gelassen fühlte. Günter sprang ein, ihre Gastwirtschaft lief zurzeit so gut wie nie. Ausflügler aus dem ganzen Reich erkundigten sich, ob sie bei ihm die leckeren Rinderrouladen zu besonderen Gelegenheiten bekämen, Haxen und Gemüseteller fanden reißenden Absatz, selbst Frühstückveranstaltungen wurden gefragt, richtige bayrische Brotzeiten boten sie inzwischen an. Spontan lud Günter seine Geschwister und gute Freunde aus allen Regionen ein, mit ihm am nächsten Wochenende ein großes Fest zu feiern. Sie würden mit Zug, Auto und ganz verwegene mit dem Flugzeug anreisen. Alles war organisiert, Idas neue Freunde würden ebenfalls mitfeiern. Nur ein Ereignis wollte er zuvor noch ganz allein mit Friedel erleben.

In Berlin sprudelte derzeit die Frühlingsluft wie Champagner. Alle grauen Gedanken waren heute einfach weg. Günter war so stolz, aus jeder Pore tropfte seine Freude über seine Neuerwerbung. Strahlend grün stand es vor der Türe, eben war er vom Händler zurückgekommen. Dort hatte es zwischen den dunklen Farben der übrigen Wagen herausgeragt, blitzende Glubschaugen, ein breites Grinsen über den ganzen Kühlergrill, klein, und zackig. Nur kurz wollte Günter hier halt machen, um Friedel mitzunehmen. Nur leider schien sie unauffindbar. Wo steckte sie nur?
„Friedel!“, schallte es durch die ganze Gastwirtschaft. Er hatte von seiner Frau wahrhaftig gelernt. Eigentlich müssten die Mauern einstürzen bei seinem Urschrei. Schließlich fand er sie in der Küche, gebeugt über einen Picknickkorb. Lecker sah das aus, besonders Friedel von hinten und auch ein bisschen der Inhalt vom Korb.

Keine fünf Minuten später brausten sie los. Das Wetter war einfach ideal für einen Maiausflug. Milde 20 Grad tauchten Berlin in wahre Frühlingsstimmung, nicht nur die Vögel tirilierten morgens und abends um die Wette. Auch die jungen Männer und Frauen schienen nur noch schnäbeln zu wollen. Oder anderes. Günter kam sich selbst so unglaublich jung vor, wie selten die letzten Wochen.

Als er ihr formvollendet die Wagentüre aufgehalten hatte und sie dicht an ihm vorbei ins Auto stieg, hatte er ihren Duft eingeatmet. Den Seifenschaum, den er morgens noch auf ihrem nackten feuchten Körper unter der endlich vorhandenen Dusche mit warmem Wasser sorgfältig verteilt hatte. Ein bisschen Parfüm hinter ihren Ohren vermischt mit ihrem eigenen Duft, der ihrem Busen entströmte und ihn zwischen ihren Beinen gefangen nahm. Ihr Kleid, zarte Farben, dünner Stoff. Nichts schien durch. Nichts? Hoppla, stimmt, eigentlich müssten zumindest die Strumpfbänder durchdrücken, aber er sah nichts. Das bedeutete, Friedel fühlte sich ebenso jung und ihre Strümpfe waren bestimmt knapp über das Knie gerollt. Der Rest? Ihm schwante, es gab keinen Rest von Kleidung an ihr. Sehnsuchtsvoll wartete er, bis sie saß, versuchte mit Blicken eine Bestätigung für seine Vermutung zu erhalten. Wirklich, sie musste den Rock erst glatt streichen, ein wenig Haut war zu sehen. Seine freie Hand fuhr in seinen Bart, lieber würde er sie direkt auf ihren Schenkel legen. Aber erst mal raus aus Berlin, mit ihr.

Sie waren kaum los gefahren, als Friedel Verbindung zu ihm suchte, ganz nahe zu ihm rutschte - in diesem engen Wagen nicht wirklich ein Kunststück - und eine Hand auf seinen Schenkel legte. Sie brannte auf seinem Schenkel - die Hand. Diese kleinen Kreise, die sie mit dem Zeigefinger darauf malte, zeigten Wirkung auf seine Männlichkeit. Nie ihm Leben würde er es lange aushalten. Was tat sie nur? Er würde ja so gerne Lust spenden, aber musste sich auf den Verkehr konzentrieren, so schwer ihm das auch fallen mochte. Seinem frischen Fröschchen sollte nichts passieren, „seinem“ Mädchen erst recht nicht.

Friedel konzentrierte sich auf anderes. Ihr kurzes, leichtes Kleid im Zaum zu halten, oder etwa doch nicht? Sie schob den hochgerutschten Saum noch etwas höher mit der linken Hand. Günter musste schlucken. So gerne hätte er jetzt seine Hand dort, wo ihre Linke lag, unschuldig auf ihrem Venushügel. Nein, nein, nicht ablenken lassen. Stur nach geradeaus schauen. Ihm war egal, dass sie öfters anhalten mussten. Er fand das eher erheiternd, wie sie jedes Mal rasch den Saum ihres Kleides bei einem Halt wieder über ihre Knie zog und mit unschuldigen Augen um sich sah. Dabei sah er ihr ihre Anspannung an ihrem wogenden Busen an, hörte es an ihrem tiefen Atmen.

Endlich hatten sie die Stadtgrenzen hinter sich gelassen. Friedels Schamgrenzen fielen komplett. Ihre Hand lag nicht mehr auf seinem Schenkel, war längst viel zentrierter gerutscht. Ebenso bei ihr selbst. Ertastete die weichen geschwollenen Lippen, zuerst nur mit den Fingerkuppen. Diese zarten Berührungen ließen ihr Blut noch mehr in Wallung bringen. Verwöhnte ein wenig ihre Perle. Umkreiste sie mit dem Finger und trommelte gleichzeitig mit ihrer anderen Hand gegen das harte Stück Männerfleisch, dass sie so gerne in sich fühlen würde. Günter stöhnte selbst und ergriff die erste Möglichkeit, von der Straße abzubiegen und einen Waldweg ein Stück hinein zu fahren.

Er drehte den Schlüssel um und in der plötzlichen Stille fiel ihm erst das Stöhnen von Friedel auf. Sie war bereits viel weiter, als er, den Kopf an ihn gelehnt. Endlich konnte er gefahrlos eingreifen. Seine Hand legte sich auf ihre, berührte dabei die zarte Haut ihrer Schenkel. Ihr Becken bewegte sich weiter.
„Noch nicht…“ flüsterte er ihr zu. Hielt ihre Hand weiter gefangen, versuchte sie weiter gefangen zu halten, vergaß aber ihre Hand auf ihm. Sie hatte längst seine Hosenknöpfe aus den Löchern befreit und drang langsam mit ihren langen Fingern bis auf seine pure Haut vor. Strich mit den Fingernägeln entlang, half ihm an die frische Frühlingsluft, heiß, erregt, selbst etwas feucht an der Spitze. Sobald sie ihr Werk vollendet steif vor sich wusste, beugte Friedel sich hinüber und wie ihre roten Locken begannen, vor ihm zu fliegen, wusste Günter endlich wirklich, dass das der schönste Tag seines Lebens sein musste.



(c) mariediv 05/2017

Auf ein Wiedersehen oder Kennenlernen spätestens am nächsten Wochenende! *zwinker*


*******y42 Mann
1.027 Beiträge
Johann Hinrich Buttfaaken (6)
Die Ausstellung war für beide sehr anregend und bewegend. Von George Grosz waren einige neue Werke einer Mappe, die „Ecce Homo“ betitelt war, zu sehen. Ein Großteil der Bilder dieser Mappe beschäftigte sich kritisch mit dem Krieg und dem aktuellen Geschehen in Deutschland. Dies hatte dazu geführt, dass eine ganze Reihe der Bilder kurzerhand von der Staatsmacht vereinnahmt und beschlagnahmt worden war.

Die Lücken in der Ausstellung wurden beibehalten und demonstrierten so anschaulich, wo die Zensur zugeschlagen hatte. Die Bilder wären zu anstößig, zu sehr das öffentliche Empfinden störend. Die verbliebenen, in kräftigen Farben gehaltenen Aquarelle, aber auch die Zeichnungen' spiegelten ein Bild der Gesellschaft wieder, das exakt die Beobachtungen von Max, Millie und Johann wiedergaben. Der Staat mochte dies aber wohl nicht wahrhaben und war entsprechend eingeschritten.

„Es ist mit dieser Demokratie, die wir hier gerade probieren, nicht viel Staat zu machen“, konstatierte Johann, als sie Arm in Arm das Lützow Ufer entlang schlenderten.

„Es gibt in Deutschland keine Streitkultur“, erwiderte Millie, „Ihr lebt schon zu lange als Untertanen autoritärer Herrscher. So etwas zu entwickeln braucht Zeit“.

„Ja, wir neigen zu ‚entweder oder Standpunkten‘ und haben es gerne, wenn andere für uns entscheiden“, gab Johann zu.

„Ich habe da heute Vormittag über einen Prozess in München gelesen, wo der Aufstand vom letzten Jahr verhandelt wird“.

„Dieser Adolf Hitler scheint sich als großer Wortführer einer nationalistischen Bewegung zu entwickeln, wenn der damit durchkommt, dann ist es um unsere Demokratie schlecht bestellt“.

„Das Ganze fand in Bayern statt“, entgegnete Millie, „dieser rückständig Monarchie treue Teil Deutschlands hat doch noch nie die neue Republik wirklich anerkannt. Aber Bayern ist nicht Deutschland und deren Einfluss auf Berlin ist doch sehr begrenzt“. „Ich hoffe, du hast Recht und diese Typen werden rechtzeitig in ihre Schranken verwiesen, bevor sie Unheil anrichten können.“ Sie lehnten sich an ein Geländer und sahen gemeinsam über den Landwehrkanal.

„I am hungry, let’s go for Dinner“, sagte Millie und schmiegte sich enger an Johann.
Nach einem ungenießbaren Abendmahl in einer üblen Kaschemme, wo sie argwöhnisch beäugt wurden, beschlossen sie ihr geplantes Vorhaben direkt in die Tat umzusetzen und der Arbeit wegen weitere Feldstudien anzustellen.

Die Lokalität aus der sie kamen, spottete jeder Beschreibung. Die einfachen Blechbestecke waren mit Ketten an den Tischen montiert, um zu verhindern, dass sie gestohlen wurden. Nach dem Essen kam ein gebeugtes Faktotum, bei dem nicht erkennbar war, ob es sich um Mann oder Frau handelte, zu den Tischen und warf das benutzte Besteck in eine verbeulte Emailleschüssel, die mit einer undefinierbaren Brühe gefüllt war. Sodann trocknete er die Besteckteile mit einem stinkenden Lappen ab und fertig war der Tisch für die nächsten Gäste eingedeckt.

Den Schnaps tranken sie, das Essen ließen sie stehen und machten, dass sie aus dem Lokal wieder heraus kamen. Draußen fielen sie sich laut losprustend in die Arme.

„Na, das war doch ein zauberhafter Auftakt für unseren Zug durch das Berliner Nachtleben“, sagte Johann, sich die Tränen aus den Augen wischend.

Ihre erste Anlaufstelle war eine Tanzdiele in der Budapester Straße.

Der Eingang wurde von einem schwergewichtigen Transvestiten mit Reitgerte bewacht.
Drinnen erwartete sie eine sehr rustikal gehaltene Einrichtung. Einfache Holzbänke säumten die Wände, wenige Tische, eine Kabarettbühne im Hintergrund. Das war es auch schon. Der Raum war aber trotz des noch frühen abends bereits gut gefüllt. Das rein weibliche Orchester spielte internationale Tanzmusik. So richtige Stimmung kam aber noch nicht auf, so dass sie nach einem kurzen Drink beschlossen, weiter zu ziehen.

Sie schlenderten weiter den Ku’damm entlang. Millie schlug vor: “Lass uns einen Blick in `Himmel und Hölle` werfen, das ist ein neuer Revueclub gegenüber der Gedächtniskirche“.
Als sie sich der Bar näherten, ließen schon die gewagten Plakate und die Leuchtschilder kaum einen Zweifel daran, was sie im Inneren erwarten würde.

„25 Akt Bilder aus dem Leben des Marquis de Sade“ versprach das Plakat neben der Eingangstür.

Die Türsteher, gekleidet als Petrus und Satan, öffneten Ihnen die üppigen Schwingtüren.
Nachdem sie ihre Mäntel im Foyer an der Garderobe abgelegt hatten, übernahm es „Petrus“, sie in den Speisesaal zu geleiten. Der Raum war in geheimnisvolles blaues Licht gehüllt und mit allerlei christlichen Devotionalien ausgestattet. Holzengel und Heiligenbilder wohin man auch sah.

Die Kellner, bleich geschminkt und als Engel gekleidet, begrüßten sie mit frommen Segenswünschen und reichten ihnen Schriftrollen, die sich als Speisekarte entpuppten. Auf dem Tisch schwammen Votivkerzen in Schüsseln mit Weihwasser, aus dem Hintergrund war eine Kirchenorgel zu vernehmen, die religiöse Musik spielte.

Sie nahmen Platz und ließen die Atmosphäre auf sich wirken.

Zur Mitte des Raumes hin erstreckte sich eine Bühne über die Länge des Saales. Dahinter war ein weiterer Bereich des Etablissements zu erkennen, von dem ein phosphoreszierend rotes Licht zu ihnen herüber pulsierte. Sie fragten den Kellern, was das sei. Erschrocken bekreuzigte sich dieser und erklärte, dass sich dort die Hölle befände.

„Das muss ich mir ansehen“, sagte Millie, erhob sich und war auch entschwunden, bevor Johann etwas entgegnen konnte. Stattdessen bestellt er zwei Glas Champagner, was den himmlischen Kellner zu frohlockenden Lobpreisungen animierte, während er "ballettös" schwebend davon eilte.
Ein paar Minuten später, der Champagner moussierte bereits feinperlend in den schlanken Föten, kam Millie zum Tisch zurück.

„You won’t believe it, Johann“, rief sie lachend, „die rot gekleideten Teufel, die Du dort drüben siehst, fungieren als Kellner. Sie beschimpfen und verfluchen in einem fort die Gäste. Als Abendessen scheint es nur einen feurig scharfen Eintopf zu geben, der über einem offenen Feuer in einem großen Kessel brodelt.“

„Ich habe, gehört, wie einer der Kellner, dem Gast die höllischen Qualen, die diese Speise bei ihm auslösen wird, in allen Einzelheiten schilderte. Bevor sie mich auch einen Tisch anketten konnten, bin ich schnell wieder entschwunden.“

„Ich….“, weiter kam sie nicht, denn das Orchester setzten zu einem Tusch an. Ein Conférencier betrat die Bühne und hieß das himmliche und höllische Publikum gleichermaßen willkommen.

Er erläuterte die Show des heutigen Abends und sparte nicht mit Superlativen.

Als er geendet hatte, versank die Bühne im Dunkeln. Nur noch das flackende rote Licht der Hölle und das strahlende Blau an den Wänden des Himmels, beleuchtete die Szenerie.
Es folgte eine Stripshow ungewohnter Dimension. Etwa 25 Frauen und Männer entkleideten sich in kunstvoll, in beinahe akrobatischem Tanz.

Gegen Ende fanden sich die nunmehr fast gänzlich nackten Leiber in einer atemberaubenden verschlungenen Formation zusammen.

Die männlichen Darsteller hatten es fertigbebracht, nicht nur mit hocherhobenen Kopf zu posieren sondern auch ihren teilweise mächtigen Luststab aufs reizvollste zu präsentieren.

Ein dunkelhäutiger Hüne trat hervor und verneigte sich mit stolz erhobener Rute vor dem lustvoll tobenden Publikum.

Der Anfang war gemacht, die Stimmung im Saal brodelte. Es folgte Darbietung auf Darbietung, wobei es die Akteure aufs trefflichste verstanden, ihre körperlichen Reize im wahrsten Sinne des Wortes dar zu bieten.

Johann und Millie applaudierten den Fesselungskünstlern, schauderten bei verschiedenen sehr kunstvoll arrangierten Auspeitschungen und gerieten selbst in Ekstase, als sich das Programm, seinem Ende näherte und eine sehr freie Interpretation des heiligen Abendmahls in einer rauschhaften Orgie mit Kreuzigung gipfelte.

Das Publikum des Himmels und der Hölle hatte es schon längst nicht mehr nur einfach auf den Stühlen gehalten. Wo auch immer sich das Auge hin wandte, Menschen an, unter und auf Tischen und Stühlen oder auf dem Teppich, Kleidung in losen Haufen. Über allem schwebte eine einzigartig geile Duftwolke verschiedenster Parfums und Körperflüssigkeiten.

Die beiden ordneten ihre eigene Garderobe und strebten zum Ausgang, sie nahmen ihre Mäntel entgegen und traten in die nebelfeuchte Nacht.
Millie kuschelte sich bei Johann in den Arm und gemeinsam schlenderten sie in Richtung Zoo.
Ihre Silhouette verschwand im trüben Nebel.
Dies war das Letzte, was der Chronist über Johann und Millie zu berichten wusste. Weder im Hotel noch bei ihren Freunden und Bekannten tauchten sie des anderen Tages auf.

Ein weiterer Weltenbrand, ein prüdes Wirtschaftswunder und ein nie gekannter Friede zog ins Land. Die Welt prägte erneut einen immer hedonistischer werdenden Lebensstil.

Und so wird sich dieser Tage der Chronist, von Hamburg aus, aufmachen, auf den Spuren von Johann, Millie, Max, Nola, Anita, Oskar, Harry, Emil und den vielen anderen, die diese Zeit mit geprägt haben, zu wandeln. Vielleicht findet er ja die ein oder andere Spur dieses verhängnisvollen Tanzes auf dem Vulkan.

ENDE

(C) 2017 Sunnyday42
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****012 Frau
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Clara Herbst (Schluss)
Berliner Tageblatt vom 24. Mai 1924

In eigener Sache

Liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich mich mit ein paar persönlichen Zeilen an Sie wenden. Und Ihnen danken für die vielen zauberhaften Leserbriefe, die Sie mir in den letzten Wochen geschrieben haben. Wie schön, dass Sie immer wieder Lust verspüren, mit mir als Ihrer Reporterin die kleinen und größeren Geheimnisse Berlins zu entdecken. Dass Sie sich gerne einlassen auf all die Künstler und Prominenten, Koryphäen und ganz normalen Leute - all die im positiven Sinne Verrückten, die diese Stadt ausmachen. Es lohnt sich, sie kennenzulernen!

Ich hätte nicht zu träumen gewagt, dass mein "Berliner Brennglas" ein solcher Erfolg werden könnte. Es gab in dieser Serie ja schon ein paar sehr spezielle Episoden zu lesen - über Sujets, die man in einer seriösen Tageszeitung nicht unbedingt erwartet. Umso mehr freut es mich, dass Sie das offenbar goutieren. Dass Sie ein Faible haben für die Sinnlichkeit und das Begehren, das Abenteuer und den Zauber der Erotik. Glauben Sie mir: Das alles kann einem in dieser Stadt an jeder Ecke begegnen. In einer Droschke vielleicht. In einer Straßenbahn. Oder mitten auf dem Potsdamer Platz. Ich habe da in letzter Zeit Dinge erlebt... Über manches muss der Sängerin Höflichkeit natürlich schweigen. Anderes aber wird Ihnen demnächst auf diesen Seiten begegnen. Ein wenig verbrämt vielleicht - wir sind ja wie gesagt ein seriöses Blatt. Aber Sie können ganz sicher zwischen den Zeilen lesen. Und ich weiß, Sie haben Fantasie.

Die werden Sie auch brauchen. Denn ich darf Ihnen mitteilen, dass ich ab dem kommenden Monat festangestellte Redakteurin dieser Zeitung sein werde. Und das habe ich nur Ihnen zu verdanken, meiner Leserschaft.

Lassen Sie uns also gemeinsam zu neuen Abenteuern aufbrechen!
Halten Sie die Augen offen, seien Sie neugierig. Schauen Sie, was Ihnen begegnet!

Atmen Sie!
Leben Sie!
Genießen Sie!
Werfen Sie sich in die Lust!

Und wenn Sie die Gelegenheit haben, auf einem Vulkan zu tanzen, dann tun Sie es! Man weiß nie, wann er ausbrechen und alles unter Asche ersticken wird.

Ich bin mir nicht sicher, wohin dieses Land steuert. Ob die Welt nicht bald eine andere sein wird. Manchmal glaube ich, dass dunkle Wolken am Horizont aufziehen. Dann ist es sicher gut, wenn man noch die Glut dieser Tage in sich trägt.

Es ist mir eine Freude, für Sie zu schreiben!

Ihre Clara Herbst
*******r678 Mann
605 Beiträge
Emil - endlich!
Inzwischen sind ein paar Tage vergangen, seitdem mir das alles passiert ist.

Ick bin wieda der Emil aus Berlin und verkoofe ßeitungen. Iss mia ja ooch lieba.

Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufregend das alles für mich war. Aber ick würde nicht nochmal schreiben, wenn ick nicht noch was zu erzählen hätte:

Denn kurz danach schlag ich meine Zeitung auf, suche wie een – tschuldigung - ein Verrückter das Brennglas und mir fallen die Augen aus’m Kopf. Da schreibt die, mit der ich vor kurzem eine sehr tiefbegehende Begegnung hatte, dass sie überrascht gewesen sei, dass das Brennglas so ein Erfolg würde, dass se uns den Posten ßu verdanken habe und das in Berlin – meener Stadt – allet passieren könne.

Und dann steht da am Ende:

„...

Lassen Sie uns also gemeinsam zu neuen Abenteuern aufbrechen!
Halten Sie die Augen offen, seien Sie neugierig. Schauen Sie, was Ihnen begegnet!

Atmen Sie!
Leben Sie!
Genießen Sie!
Werfen Sie sich in die Lust!

..."

Und genau das habe ich in diesem Moment gemacht und alles wieder Revue passieren lassen und da jeht mir een Licht auf.

Die Löwen haben das alles jeplant, diese Schweinepriester. Die müssen den janzen Leuten irjendwie verklickert haben, watt - tschuldigung – was se mit mir vorhaben und alle haben still gehalten und mitgespielt. Und ick hatte Tomaten uff die Ojen (für alle die es nicht verstehen – auf den Augen) und habe es nicht mitgekriegt.

Na merkt ihrs auch? Diese Hauptrolle von der sie gesprochen haben, als wir im Glügk beieinander waren, die sollte ich gar nicht bekommen, die habe ich die ganze Zeit im realen Leben dargestellt also leibhaftig gespielt.

Der kleene Straßenjunge, der uffjejabelt wird von die Ilse und mit der er und mit die Maly im Bett war schön umringt von den Kameras und dem Murnau, der ihn mit seinem Schmierentheater in noble Klamotten steckt und ßu Emil-H macht.

Ick sachs Euch da wurde der Kleene ßum janz Jroßen Schauspieler, war uff der Soiree, sah schlaue Menschen, vergnügte sich mit Ihnen, führte nicht nur ein intensives Interview. Ihr wisst noch – der Kleen als tapferes Schneiderlein.

Bis jetzt alles so wie die Löwen das ganze beschrieben haben.

Dann kommen die ins Spiel. Er trifft sie, verstand ihr Grinsen nicht. Aber er jrinste mit. Stieg kurz wieder hinab in seinen Alltag, zog sich aber wieder selbst empor und wandelte im Glügk.

Ick frag ma wirklich, wie die die alle bestochen haben. Ick hab bis uff die Szene im Bett keene Kameras jesehen. Ihr vielleicht?

Ich hab die alle nicht wieder gesehen seitdem. Aber in dem Moment, wo ich die Zeile „Werfen Sie sich in die Lust!“ lese, überkommt es mich. Ich nehme mir meinen Drahtesel und fahre dorthin wo sie sich alle treffen – ins Rachmonische. Es ist der Beginn der Nacht. Was hab ick zu verlieren? Nüscht!

Denn jetzt schreib ick die Geschichte um. Ick verzieh mich nicht in mein kleines Leben. Ich verbind ebeide miteinander. Passt nur auf - Euch hauts um!

Nichts wie rein ins Getümmel: „Juten Abend, die Damen und Herren!“ Die Köpfe drehen sich um. Die Augen werden größer. Hab ick sie, denke ich. „Meen Name is Emil! Ick weeß, ihr kennt ma alle. Iss ooch juut so, denn ick hab watt für Euch!“

Warum hab ick Glück? Weil sie alle da sind. Die Löwen in der Mitte des Raumes, an der Seite ihre Helene, daneben der Hinkelmann, ne Mädel umarmend. Die erkenne ick sofort, die hatte verjessen uff’m Kaiserdamm ßu tanken. Ditt sah vielleicht drollig aus, wie die Mühe hatte diese Riesenmaschine für ditt kleene Fräulein, uff das Trottoir zu schieben. Dabei hat se die ganze Zeit versucht ne jute Figur zu machen. Hat aber nicht geklappt. Ditt war einfach nur lustig. Etwas weiter weg – aber selbstverständlich anwesend - der Oskar. Jetzt erkennt der mich anscheinend ooch, so wie der grinst, an der Bar Harry mit grünen Utensilien hantierend, Murnau und Maly, die Dada-Frauen wieder sehr leicht bekleidet mit nem Typen an der Seite, den ich nicht kenne, der aber auch breit grinst, der Bruder von die mit dem Motorrad, mit seine Frau – ick habs am Ring erkannt, der Franz, dem ick die Ilse janz am Anfang des verrückten Tages losjeeist habe, der Typ von de Würstchenbude an den Studios, der einfach wegfährt, wenn ick mit zwee hübsche Frauen nen Kreuzbär bei ihm trinken will, nen Typ mit nem Hamburger Akzent, den ick ooch noch nich kannte, die Anita – macht zwar keene Veranstaltungen mehr, macht aber Veranstaltung mit ihrer Garderobe da in dem Nobelschuppen, mit ihrem Gretchen und Susanna – die sahen sich vielleicht in die Augen, beinah verliebt, wird ick sajen, eene die Ruth heeßt, der Sasha und ein Richard und mittendrin die Herbst.

Ick mach weiter: „Meen Name ist Emil! Manche kennen mich als Emil-H-erbee. Na klingelts bei Ihnen? Ja ick verkoofe ßeitungen und ick lass ma nich vascheißern, aber den Laden hier heute kochen. Sie alle werden glühen! Sie werden zum Vulkan, liebe Herrschaften! Denn ick bin der Vulkan!“ Das Staunen in den Gesichtern ermutigt mich.

„Ja, ja staunen se nur! Ick bin die Hauptrolle, ick Berliner Jung! Ick mit meene ßeitungen!“

Pause - Wirken lassen - Alle warten - Juut so!

„Ick bin der Vulkan und ick brodele. Veehrte Löwen, ick erlaube mir ditt Helenchen zum Anfang aufzufordern. - Tageblatt, Tageblatt, Helene will schon wieder“ Ich sehe, wie sie lacht als ich auf sie zugehe. Viel besser aber ist, dass sie diesemal nicht solche blöden Pailletten um sich hat, sondern alle Konturen zu erkennen sind. „Tageblatt, Tageblatt, Emil ist noch lange nicht tot. Emil lebt noch immer und eruptiert im Moment.“ Ich ergreife Helenes Hand und sehe, wie ihre Vulkane heiß laufen und die Lava in ihr spritzen will – also ick vermute es, weil zwischen ihre Beene konnte ich an diesem Abend noch keenen Blick werfen Aber allein der Duft, den sie versprühte – nee nicht vom Parfüm – reichte mir, um das zu wissen. Die Spitzen der Berge stellen sich steil auf. Ich drehe sie um die eigene Achse, fasse sie am Bauch und drücke ihren Rücken an mich heran.

Ich wirbele mit ihr durch die perplexen Gesichter und Körper des Publikums und rufe: „Tageblatt, Tageblatt, ditt is Berlin und hat die Hauptrolle!“ Dabei versuche ich jeden einzelnen Körper – zumindest die der anwesenden Frauen zu streifen – und auch ihre Vulkane zum Leuchten zu bringen.

Es gelingt. Ich spüre Helenes Atmen in ihrer Brust und ihrem Bauch. „Tageblatt, Emil will tanzen! Tanzt mit auf dem Vulkan, lasst keine Pore aus, denn Emil sagt: Ditt is der Tanz uff dem Vulkan!“ Ick sehe wie sich alle beginnen zu bewegen, drehe Helene professionell an den Hamburger Jung heran und schnappe mir Ilse, die ihrerseits meine Hände auf Ihrem Bauch spürt und meinen Atem an ihrem Rücken und rufe: „Tageblatt, Tageblatt, ditt is der Vulkan, ditt is Berlin und es brodelt!“ Auch ihre Knospen steigen auf. Sie drehe ich an den Würstchenbudenmann heran, der seine Beule in der Hose nicht verheimlicht und brauche Clara nicht aufzufordern. Sie schmeißt sich frontal an mich. Dreht mich um meine Achse, ich fühle ihre Hände auf meinem Bauch und ihre Vulkane an meinem Rücken.

Zeitgleich ertönen unsere Stimmen: „Tageblatt, Tageblatt, ick bin Emil-Clara. Wir sind der Vulkan. Wir sind der Tanz.“ Sekundenbruchteile später: „Tageblatt, Tageblatt, ick bin Ilse-Maly-Murnau-Anita-Oskar-Harry-Felix-Ruth-Ida-Emil-Grete-Richard-Nola-Sasha-Jakob-Ida-Georg-Henriette-Felix-Johann-Günther-Friedel-Rudolf-Billie-Paul-Susanna-Susanna-Hannah- Clara-Helene! Jestatten, wir sind der Vulkan! Das ist der Tanz auf dem Vulkan!“

Ausgelassenheit, Freude, Spaß und Lust der Charaktere und des Publikums kennen an diesem Abend keine Grenzen mehr.

Jestatten, ick bin der Emil, zähle schlappe 19 Jahre und bin durch und durch een Berliner.

Was aber einzig zählt: Ihr seid alle wunderbar!
*****cat Paar
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Tanz auf dem Vulkan

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