Träumereien und Parodien Teil 2
Er, gegenüber schien bei diesem Anblick etwas aus dem Konzept zu geraten.
Sie lächelte still.
Er schien doch nicht so prüde und nur Fachlich interessiert, wie er zunächst vorgab…
Unter dem Saum ihres Kleides hervor, gelang dem kleinen Bruder endlich der ersehnte Blick!
„Herrenschuhe, Größe 44, allerdings etwas nervös“ – war seine Meldung in die Runde.
„Weiter, weiter“ drängte der große Bruder von oben herab, er war ja blind wie ein Maulwurf. „Moment, ich kann nichts mehr sehen! Außerdem bekomme ich allmählich einen feuchten Nacken.“
Ihre Beine, wieder züchtig und eng aneinander gestellt, begannen derweil einen Flirt mit den männlichen Pendants gegenüber.
Sie hatte erreicht, was sie wollte, für den Anfang...
"Was ist denn nun?" klang die unwirsche Stimme von oben. Der Büstenhalter war hochgradig erregt und neugierig.
„Ich bekomme nasse Augen, sehe nichts mehr und viel zu warm wird mir jetzt auch noch“ maulte der kleine Slip, bevor er endgültig verstummte… So tappten ihre Mieder erst einmal weiter im Dunkeln...
Er, die Schuhgröße 44, ihr gegenüber, bekam von all dem nichts mit. Er hatte seinen Blick auf ihren Mund geheftet und lauschte ihren Worten. Viel verstand er nicht, von dem was sie sagte. Zu sehr faszinierte ihn der Schwung ihrer Lippen und gebannt folgte er jeder ihrer Bewegungen.
Mal spitz, mal gefurcht, dann wieder verhalten lächelnd und als sie sich schlossen, begannen seine Ohren wieder zu funktionieren. "...muss leider los" hörte er noch wie im Nebel und nickte schuldbewusst. Ja richtig! Sie hatte da noch einen wichtigen Termin. Sehr bedauerlich!
Der Abschied war zwar kurz aber sehr herzlich. Er drückte sie an sich - und spürte, wie sich ihre Arme fest um ihn legten. Ein kleiner Kuss noch - und dann war sie weg.
Er atmete tief und machte sich auch auf den Weg.
Unterwegs spürte er immer noch die Wärme ihrer Haut, hörte ihre Stimme und wünschte, sie noch einmal im Arm halten zu können.
Er zwang sich zur Ruhe! Später würde er darüber nachdenken...
"Mach`s lieber gleich! Du hast ansonsten schlaflose Nächte" Er lauschte den Worten nach... Sein kleiner Freund, unter dem Bauch hatte sie gesprochen. Seit ewiger Zeit schon hatte er zu diesem Thema keinen Ton mehr gesagt - hatte vor sich hin gedümpelt und gefaulenzt.
Außer er selbst hatte die Sache `mal in die Hand genommen... ...Und auch dann hatte er nur recht widerwillig vor sich hin gespuckt.
Und jetzt, so ganz plötzlich, meldete er sich zu Wort? ...mit großer Klappe? Seit einiger Zeit zwar, schien er zu neuem Leben erwacht, aber so recht wollte er der Sache dann doch noch nicht trauen.
"Ich sag es ja nur ungern, aber die kleine Lustwurzel da unten hat recht!" Sein Gehirn sprach`s und schwieg wieder. Er war sprachlos!
Wechseljahre und all der andere überstandene Kram lagen hinter ihm und er hatte sich seine Ruhe redlich verdient.
Jetzt aber war sogar sein Hirn anderer Meinung...
...war da eine Verschwörung gegen ihn im Gange?
Machte hier jeder was er wollte?
Seit dem kleinen Crash vor einiger Zeit hatte sich das Hirn erst von Notbetrieb ganz allmählich, aber tapfer, wieder nach vorn gearbeitet und funktionierte mittlerweile hervorragend. Allerdings schien es ihm, als hätte es seit dem Neustart an irgendeiner Gabelung ein wenig die Orientierung verloren und die falsche Richtung genommen.
Der kleine graue Kasten kannte natürlich seine Gedanken.
Sie mussten ja an ihm vorbei. "Das erklär mir mal bitte etwas genauer" das Kästchen klang etwas gereizt, derweil sich unterm Bauch die kleine Wurzel begann, aufzuplustern und stark zu machen. Sie witterte Morgenluft...
Das konnte ja heiter werden!
Nun, ganz einfach! Lange Zeit hatte er mit Erotik und all den anderen Dingen nicht viel angefangen.
Keine Lust, keine Zeit und Gott weiß was noch...
Aber dann verirrten sich doch tatsächlich einige grauen Zellen in diese ominös-sexuelle Abstellkammer, ganz hinten links.
"Ja und? Die Synapsen dort waren hocherfreut als endlich mal Staub gewischt wurde."
Das Hirn klang stolz. Und wie die sich jetzt ins Zeug legten bekam er schon seit einer ganzen Weile mit. Neuerdings bastelte er an erotischen Clips und schrieb auch Geschichten in dieser Art. Und Fotografie zu diesem Thema wollte er auch probieren...
"Mein Freund, vergiss nicht, ich kann Deine Gedanken lesen" - ruhig, das Hirn. "Ich auch!"- vorlaut, die Wurzel "lass uns doch einfach `mal darüber nachdenken" Das fehlte noch!
Das er begann mit seiner Wurzel zu denken.
Niemals!
Erotik begann immer im Kopf, also im Hirn. Und nur dieses war, zunächst, dafür zuständig. Die Wurzel war beleidigt und zog sich wieder zurück. "Aber ich möchte auch `mal wieder eine kleine Ein-Raum-Wohnung, nur für mich alleine haben. Kann auch ein wenig feuchter sein!" schmollte der kleine Kerl und schwieg wieder.
"Und wir würden auch wieder einmal gern zarte weiche Haut berühren und betasten" meldeten sich seine Finger zu Wort. "Genau!" kam vorlaute Zustimmung, wieder von unten. ..."Und nicht nur das Teilchen da unten rubbeln, bis es kotzt" beendeten die Finger ihren Gedanken. Ups! das musste hart gewesen sein für den kleinen Kerl.
Er beschloss, sich einen Whisky zu genehmigen. Vielleicht würden sich ja die Gemüter beruhigen?!
"Gute Idee" stimmte ihm seine Zunge zu.
Endlich mal jemand, der mit ihm einer Meinung war. "Und während ich das köstliche Zeug schmecke, kann ich dir ja nebenbei erzählen, was ich heut noch so alles gern getan hätte"
Um Himmels willen! Bloß die nicht auch noch! Hatten sich heute alle gegen ihn verschworen und wollten ihn um seinen Verstand bringen?
"Nein, absolut nicht" Er lauschte.
"Wir stehen fest unter dir und geben dir den nötigen Halt im Leben" Na bitte, wenigstens auf seine Beine konnte er sich verlassen. Er atmete auf! ..."Obwohl wir heute auch lieber zwischen Ihren liegen würden. Du hast sie doch selbst gesehen...?!"
Tief einatmen, - ruhig bleiben - und bis drei zählen... aber bei zwanzig war er immer noch sprachlos.
Hatten etwa seine Augen schon wieder alles weiter erzählt? Er würde mit ihnen bei passender Gelegenheit ein ernstes Wörtchen reden müssen. Über Diskretion zum Beispiel..
"Musst du nicht!" Etwas kess und vorlaut, wie ihm schien, klang die Stimme seiner Augen. "Wir hatten heute eine sehr nette und aufregende Unterhaltung - mit ihren Augen" Und, um was ging es? -er war plötzlich hellwach. "Sagen wir nicht - DIS-KRET-ION!"
Damit rollten sie nach oben, schlossen die Lider und schliefen ein.
Er war völlig am Ende und brachte mittlerweile keinen klaren Gedanken zustande.
Oh Hirn, HILF MIR!
"Bleib doch mal ganz ruhig" Die leise Stimme beruhigte ihn ein wenig. "Schlaf erst einmal darüber und am Morgen sieht bestimmt alles etwas anders aus" Der nächste Morgen würde kommen, aber ob der etwas ändern würde bezweifelte er.
Zu gern hätte er gewusst, ob sie mit ihren Untermietern ähnliches erlebt hatte?!
Er beschloss, den Dingen bei Gelegenheit behutsam auf den Grund zu gehen...
"Genau, machen wir!" murmelte sein kleiner, vorwitziger Freund schläfrig vor sich hin. Sabberte noch ein kleines Tröpfchen von der Nase, zog sich die Kapuze über den Kopf und schlief ebenfalls ein.
...und demnächst könnte es träumerisch werden...