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Neil Young zum 75. Geburtstag Der sentimentale Zerstörer

**********_2020 Mann
1.533 Beiträge
Themenersteller 
Neil Young zum 75. Geburtstag Der sentimentale Zerstörer
Zwei Gratulationen, die den Musiker Neil Young und sein musikalisches Werk treffend beschreiben.


Neil Young zum 75. Geburtstag
Der sentimentale Zerstörer

Von Laf Überland

Der Sänger und Gitarrist Neil Young bei einem Konzert im Londoner Hyde Park 2019. (imago images / PA Images / Richard Gray)Wenn einer minutenlang nur eine Note spielen kann, dann er: Neil Young 2019 im Londoner Hyde Park. (imago images / PA Images / Richard Gray)

Neil Young hat mehr als 60 Alben aufgenommen. Die pendeln zwischen Country-Idylle, hartem Rock 'n' Roll und Feedbacklärm. Dabei geht es ihm im Grunde nur um zwei Dinge: Sound und Haltung.

Neil Percival Young: Mit seiner Gitarre kam er aus Kanada in dieses diffuse kalifornische Kontinuum, in dem man damals meinte, mit Songs könne man die Welt verbessern. Er spielte bei Buffalo Springfield, mit Crosby, Stills und Nash und ließ sich dann nicht mehr aufhalten, der große, singuläre Neil Young zu werden!

In den Siebzigern galt er als "Mädchensänger", dem Kritiker schon mal ein "präadoleszentes Jaulen und Jammern" attestierten, aber nach einer Weile sprach sich herum, dass er eigentlich ein sentimentaler Zerstörer war.

[https://www.deutschlandfunkk … html?dram:article_id=477314]

Neil Young ist einer der ausdrucksstärksten Gitarristen, die eigentlich gar nicht Gitarre spielen können, weshalb er früher zwölf Marshall-Verstärker hintereinanderschaltete, bis der Sound nur noch ein elektrisches Röcheln der Gitarrenseele war – auf seiner alten, schwarz angestrichenen und immer wieder reparierten Gibson Les Paul, die nur sieben Jahre jünger ist als er selbst.

Manchmal spielt er eine Minute lang dieselbe Note, quält sie, zerrt an ihr, um dann wieder die Songs zu Gebirgen von Lärm zu zerfetzen, zusammen mit dem jeweiligen anderen Gitarristen seiner verschiedenen Bands, wie in E-Gitarren-Trance!

Elektrisch spielt Neil Young extrem schräg, dabei gleichzeitig extrem geradlinig – und definitiv so kompromisslos, dass es immer wieder wehtut. Aber wenn ihn etwas berührt, dann wird er eben sehr impulsiv. Manchen geht er grundsätzlich auf den Wecker

Und so polarisiert Neil Young ungeheuer: Manchen geht er praktisch mit allem, was er tut, auf den Wecker: mit seinem Öko-Straßenkreuzer-Spleen und seinem schweineteuren Hifi-Mobilplayer, mit seinen Appellen und den Protestfilmen, die er zusammen mit seiner dritten Frau, der Schauspielerin und Umweltaktivistin Darryl Hannah, produziert.

Und manchmal nervt einen, immer wieder mal, auch schlicht die Musik: Wenn er zum Beispiel Lust hat, seine Knaller als Hillbilly-Country zu spielen oder die Songs von Freunden mit Grammophontechnologie aufnimmt.

Und er schockierte geradezu, als er, nachdem seine Plattenfirma ihn verklagt hatte, weil er keine repräsentativen Rockplatten mehr machte, ein gruseliges Rockabilly-Album aufnahm. Und als er wie ein Neandertaler mit teuren Synthesizern rumexperimentierte.

Wenn Hörer nicht verstanden, was Onkel Neil da eingespielt hatte, mussten sie sich eben da reinarbeiten, denn Neil Young will keine Fans, die ihn anbeten, sondern Begleiter, die mit ihm durchs Leben gehen. Für die veröffentlicht er seit ein paar Jahren unaufhörlich neue Platten mit Mitschnitten von historischen Konzerten, neu aufpolierte alte und ganz neu eingespielte Alben.

Benefizfestival für behinderte Kinder

Daneben organisiert er jährlich ein Benefizfestival für Schulen für behinderte Kinder (sein Sohn Ben ist schwerstbehindert), und mit Willie Nelson zusammen stellt er seit 35 Jahren "FarmAid auf" die Beine – für Farmer, die wegen der allgemeinen Modernisierung ihre Farmen aufgeben müssen. Inzwischen heißt ein Problem Monsanto, und gegen den Genkonzern hat Young ein ganzes Album eingesungen.

Der Kanadier aus Kalifornien hat seinen Finger immer mitten in die Wunden gelegt, er hat Songs über Fanatismus und die Naturzerstörung geschrieben, über das Indianerleben, über das faschistoide Alabama, über Männer und wie sie Frauen fertigmachen, über Frauen und wie sie Männer fertigmachen, über Drogen und wie sie seine Freunde fertigmachen, über Waffen und über Politiker, wie sie die Welt fertigmachen.

Zuletzt wandte er sich natürlich, wo es nur ging, gegen Donald Trump. Doch mit dessen Abwahl wird Neil Youngs Gemüt keine Ruhe finden: Da die Welt nun mal ist, wie sie ist, wird Young wohl bis an sein seliges Ende – neben zarten Liedern über das Leben – auch immer wieder in das herzliche Zerstören von Musik verfallen. Und er wird ja gerade mal erst 75!

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https://www.deutschlandfunkk … .html?dram:article_id=487382
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Der König des Gitarren-Gewitters: Neil Young feiert 75. Geburtstag

Von
Richard Mayr

Wo anfangen bei diesem Ausnahmemusiker? Bei seiner Sturheit? Davon hat Neil Young genügend in die Wiege gelegt bekommen. Er, der in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt und seitdem gehandicapt ist, hat sich nicht entmutigen lassen und ist trotz großer Widerstände Rockmusiker geworden. An seinem 75. Geburtstag an diesem Donnerstag kann er auf ein riesiges Werk mit unzähligen Alben schauen, er hat Hits geschrieben, die bleiben: von Folk-Liebesliedern wie „Heart of Gold“ bis zu Rock-Hymnen wie „Hey Hey My My“. Aus seiner großen Zeit bringt er gerade eine zweite Auskopplung aus seinem Archiv heraus: zehn CDs mit Konzert-Aufnahmen aus den wichtigen Jahren von 1972 bis 1976.

Allerdings fangen Neil-Young-Fans nicht kollektiv an, Hosianna zu rufen. Sie beschweren sich in Foren darüber, dass Young die Tonträger auf 3000 Exemplare limitiert und er drei der zehn Scheiben schon veröffentlicht hat, die die Treusten der Treuen doppelt kaufen müssen. Aber so ist er, der Kanadier, stur auch da. Zumutungen gehören bei ihm zum Schaffensprozess dazu.

Neil Young, der Sänger mit der markanten Falsett-Stimme

Als Young das überaus erfolgreiche Quartett Crosby, Stills, Nash and Young verließ und gemeinsam mit seiner Band Crazy Horse die Alben „After The Gold Rush“ und „Harvest“ herausbrachte, lag ihm das Publikum zu Füßen, landete er ganz vorne in den Hitparaden. Ein rumpliges Live-Album und das langsame, großartige, aber viel weniger massentaugliche „On The Beach“ später änderte sich das wieder. Auf den Folk-Sänger mit der markanten Falsett-Stimme wollte sich Young nicht festlegen lassen. Da gab es in ihm auch den Rocker, der live endlose Gewitter auf seiner Gitarre entfesselte, wenn er etwa „Like A Hurricane“ anstimmte.

In den 80er Jahren, als er als Vater stark gefordert war, weil sein Sohn mit infantiler Zerebralparese zur Welt kam, brachte Young seine neue Plattenfirma Geffen Records zur Verzweiflung, weil er mit Synthesizern und Computerklängen im Stil von Kraftwerk experimentierte, woraufhin seine Firma ihn verklagte, weil er ihr unkommerzielle Musik anbot. Sein Comeback gelang Neil Young als Patenonkel des Grunge-Rocks

Wie zum Hohn auf diese Auseinandersetzung gelang Young als Patenonkel des Grunge-Rocks in den frühen 1990er Jahren ein erstaunliches Comeback – wieder zurück bei der alten Plattenfirma – unter anderem mit „Freedom“ und der Hymne „Rockin’ In The Free World“.

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Dieser Song schlägt eine Brücke in die Gegenwart. Denn Donald Trump und sein Wahlkampf-Team vereinnahmten das Lied. Woraufhin Young sich juristisch dagegen wehrte und dann noch die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragte. Er, der Kanadier, der seit den 1960er Jahren in Kalifornien lebte, hatte das Bedürfnis, bei der amerikanischen Präsidentenwahl eine Stimme abgeben zu müssen. Für wen, daraus machte er keinen Hehl. Im August veröffentlichte er „Lookin’ For A Leader“, indem er aufforderte, Biden zu wählen.


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https://www.augsburger-allge … 5-Geburtstag-id58524631.html
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*********Pelz Frau
10.047 Beiträge

*********m2010 Mann
147 Beiträge
Danke für die Beiträge.
*******1978 Mann
1.471 Beiträge
sehr intressant! *ja* sagt auch danke!


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