Ghostbusters
Ich durfte Ghostbusters nun schon 2 mal genießen, einmal in der OV, einmal in Deutsch. Kurz vorab, ich finde ihn an vielen Stellen sehr gelungen.
Kurzer Inhalt:
Professorin Erin Gilbert steht vor einer Festanstellung an einer renommierten New Yorker Uni. Um diese nicht zu gefährden, möchte sie das Erscheinen eines alten Buches über Geister, welches sie mit einer alten Kommilitonin Abby Yates geschrieben hat, verhindern. Yates stimmt unter Vorbehalt zu. Erst sollte Gilbert sich mit ihr und Holtzmann, einer leicht gestörten Kollegin von Abby, eine Spukvilla anschauen. Was die drei nicht wissen, die Erscheinung in der Villa ist nur eine von vielen Geistererscheinungen die plötzlich in NY auftauchen.
Ich schaue inzwischen schon sehr lange und gerne Filme. Ich freue mich über neue Trailer und bin durchaus offen, wenn es darum geht neue Wege in ein Franchise zu bringen. Doch nie, nie wurde im Vorfeld so ein Shitstorm über einen Film ergossen wie über Ghostbusters 2016. Keiner hatte den fertigen Film überhaut gesehen und jeder wusste natürlich schon genau wie er am Ende wird. Ich gebe zu, nach dem ersten Trailer, stellte sich auch bei mir leichte Ernüchterung über das Projekt ein. Was mir zu denken gab war, das der Film ein typischer Melissa McCarthy Film werden würde. Mit flachem Humor und Witzen unter der Gürtellinie über die ich einfach nicht lachen kann.
Der letzte Trailer zeigte dann ein ganz anderes Bild und plötzlich schien der Film in eine gewisse Richtung zu steuern, mit der ich mich durchaus anfreunden könnte.
Nun nach der Sichtung bleiben gemischte Gefühle zurück. Sicherlich ist es so, das man eine Komödie wie dem ersten Teil mit seinen leicht tragischen Charakteren und seinem unverwechselbaren Charme nicht so einfach kopieren könnte. Solch ein Film würde HEUTE an den Kassen einfach nicht erfolgreich sein. Heutzutage ist es ein anders Publikum. Trotzdem hat "Ghostbusters" seine Richtung gefunden. Für mich funktioniert er.
Positiv zu sagen gibt es einiges. Zum einen hätten wir den modernen Anstrich. Gelungenes 3D, nie war man mehr im Geschehen als hier. Die Optik der Geister ist auch cool, eigentlich sogar eine logische Weiterentwicklung zu den Original Geistern. Hätten sie damals die Möglichkeiten gehabt, hätten die Erscheinungen genauso ausgesehen. Auch die Ausrüstungen, Autos usw. sehen wirklich toll aus.
Dann die Charaktere. Sicherlich etwas stereotypisch (wir haben die Füllige, wir haben die Schwarze laute, wir haben die Sachliche und wir haben die Durchgeknallte) aber trotzdem ergänzen sich die Figuren und machen Spaß. Die größten Lacher hat aber Chris Hemsworth als Empfangsdame Kevin auf seiner Seite. Wirklich genial und trocken wie er die Figur zum "Leben" erweckt.
Aus den Figuren resultiert dann die tolle Situationskomik. Sei es nun z.B. das Vorstellungsgespräch mit Kevin oder der Dialog beim Bürgermeister. Einfach zum Brüllen. Witzig waren auch die liebevollen Anspielungen auf andere Filme. Stichwort "Jaws" oder Patrick Swayze Filme.
Leider ist nicht alles Gold was glänzt. Nicht alle Witze zünden. Der Furzwitz z.B. fühlt sich überhaupt nicht ins Gesamtbild des restlichen Films ein. Auch sonst zünden diverse flache Gags nicht immer. Dann fehlten mir etwas die ruhigen Momente. Den Figuren wird kaum Zeit gegeben sich zu entwickeln. Man erfährt z.b. von Holtzmann so gut wie nichts. Das ist sehr schade, den Machern war wohl eine weitere Actionsequenz lieber als Charakterzeichnung. Dann wäre da der absolut blasse Gegenspieler. Man erfährt recht wenig über ihn und kaum spielt er groß auf, ist auch wieder weg. Hier hätte man durchaus mehr heraus holen dürfen.
Das große Finale trumpft hingegen wieder groß auf. Tolle Effekte, lustige Zwischenszenen und viel Action.
Fazit:
Der Film wird das Publikum spalten. Leider lese ich bei den negativen Kritiken immer nur gehate und keine sachlichen Argumente. Auch steht meist als ersten Satz oben "Meine Bewertung hat nichts mit dem weiblichen Cast zu tun". Beim lesen ergibt sich dann aber ein anderes Bild. Nun ja, der Film ist nicht perfekt, bringt mich aber auf vielen Ebenen zum Lachen und nutzt seit langer Zeit mal wieder 3D richtig toll aus.
Die Ghostbusters sind 2016 angekommen. Wie sich das Franchise nun entwickelt muss man abwarten.
Sollte es aber eine Fortsetzung geben, und dafür spricht die Postcreditszene, könnten die genannten Schwächen ausgemerzt werden.
6,5 /10