Es ist so oft vom ehrlichen Blues die Rede. Das ist der Blues, der seine Roots nicht aus den Augen verloren hat und wenig musikalische Zugeständnisse an kommerzielle Aspekte gemacht hat. Na, so verstehe ich das wenigstens.
Der erste Vokalblues wurde 1915 aufgenommen. Da war der Blues schon über zwanzig Jahre alt und so können wir mehr vermuten als wissen, was Blues zu Ende des 19. Jahrhunderts war.
Eine der Wurzeln des Blues waren die Minstrel Shows, eigentlich Veranstaltungen mit weißen Musikern, die sich schwarz anmalten und das Musizieren der Neger (so nannte man sie damals) zur Belustigung des weißen Publikums parodierten. Das begann so um 1830. Später, Ende des 19. Jahrhunderts, malten sich die Afroamerikaner selber schwarz an und spielten, die rassistischen Auftrittsbeschränkungen umgehend, in den selben Shows mit, ohne das das weiße Publikum merkte, das nun wirklich schwarze Musiker auf der Bühne waren.
Na ja, nur eine der Roots, später vielleicht mehr, wenn es denn hier interessiert.
Meine erste Schallplatte, die ich mir kaufte, war eine LP mit Aufnahmen von Blind Blake.
Über sein Leben ist wenig bekannt. Er lebte als Wandermusiker, spielte auf Festen und ähnlichen Gelegenheiten. Die Plattenindustrie entdeckte ihn 1926 und vergaß ihn mit der Wirtschaftskrise 1932 gleich wieder. Was danach geschah, ist unklar. Wahrscheinlich starb er 1934 an Tuberkulose. Hier eine seiner ersten Aufnahmen 1926, der Early Morning Blues. Klar zu hören der Ragtime-Einfluss, dennoch ganz ganz ehrlich Blues: